Donnerstag, 1. November 2012

Fibeln aus der Ottonenzeit

Nun gut, große Kunst sind die Zeichnungen nicht geworden ;) Zu meiner Verteidigung möchte ich einwenden, dass die als Vorlagen dienenden archäologischen Funde zum Teil in einem jämmerlichen Erhaltungszustand waren und überdies schon bei der Herstellung der Stücke offensichtlich nicht extrem viel Wert auf eine perfekte symmetrische Formgebung gelegt wurde. Diese Fibeln waren eben für einfache Leute mit eher kleiner Geldbörse gedacht; allerdings leiten sich die Formen zum Teil durchaus von hochwertigerem Schmuck ab.
Man kann an drei der vier Fibeln recht gut erkennen, dass es eben weit mehr gegeben hat, als jene kreisrunden Stücke, die meist in den Handschriften der ottonischen Zeit abgebildet wurden. Besonders interessant finde ich die mondsichelförmige Fibel - die allerdings eher einer Banane ähnelt ;) So geformter Schmuck ist mir in erster Linie aus der römischen Antike und dem Byzantinischen Reich bekannt. Möglich aber, dass diese Form in ottonischer Zeit - zumindest im Ostfränkischen Herrschaftsgebiet - vorübergehend wieder ein wenig moderner wurde (selten ist sie trotzdem), da ja Theophanu, die Frau Ottos II., Byzantinerin war. Allerdings ist das nur meine persönliche Mutmaßung.


Buckelfibel, um 1000 n. Chr., 
Durchmesser 2,78 cm, Blei-Zinn-
Guss. Diese einfache Fibel 
imitiert wohl aufwändigere 
Formen aus Edelmetall
und Edelsteinen.

ottonisch
Quadratfibel, um 1000 n, Chr.,
Email bzw. Grubenschmelz
(keine weiteren Informationen)





Rechteck-Plateau-Fibel, 2. Hälfte 10. 
Jh, Abmessungen 2,50 x 2,08 cm, 
Blei-Guss. Diese Fibel imitiert 
wahrscheinlich eine mit Edelsteinen besetztes, 
aufwändigeres  Vorbild aus dem höfischen Umfeld. 
Die beiden Ösen, eine Neuerung des 10. Jh., 
dienten wohl zur zusätzlichen Sicherung 
an der Kleidung.

Lunula-Fibel, 10. Jh., 
Abmessungen 3,85 x 0,33 cm, 
Messing-Guss und Zellenschmelz, 
blaues, weißes und schwarzes 
Email (größtenteils abgesplittert). 
Diese Form ist vergleichsweise 
selten in ottonischer Zeit 
anzutreffen

Literatur-Empfehlung:
Fibeln: Erkennen - Bestimmen - Beschreiben (Bestimmungsbuch Archäologie) | Deutscher Kunstverlag | 2012 | Infos bei Amazon

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