Donnerstag, 24. Oktober 2013

Seltsames Irland (andere Länder, andere Sitten)


Das (früh-)mittelalterliche Irland hält - aus heutiger Sicht - manch Kuriosität parat. So lagen beispielsweise etliche Frauenklöster in unmittelbarer Nachbarschaft zu Männerklöstern (sogenannte "Doppelklöster", die es z.T. allerdings auch auf dem Kontinent gab). Ein Umstand, der zwar für die Mönche recht praktisch war, da die Nonnen für sie kochten und die Wäsche wuschen (manch einem dieser Doppelklöster stand übrigens trotzdem eine Frau vor), andererseits aber auch für manch Eifersüchtelei und Ablenkungen vom gottgefälligen Leben sorgte. Da half es wenig, dass während den Gottesdiensten die beiden Geschlechter durch eine Wand voneinander getrennt waren.
Interessant ist auch, dass es für eine irische Frau ein legitimer Scheidungsgrund war, wenn der Mann Intimitäten aus dem Ehebett in der Öffentlichkeit preisgab...
Familien von Rang, gaben ihre Kinder, egal ob Mädchen oder Bube, ab einem Alter von ca sieben Jahren zu einer Pflegefamilie. Dabei konnte es sich um Verwandte, aber auch um Freunde oder sonstwie nahe stehende Personen handeln. Für ihre verantwortungsvolle Aufgabe, wurde die Pflegefamilie entsprechend bezahlt bzw. entschädigt.
Besonders skurril mutet manch überlieferter Rechtsstreit an. So beschwerte sich beispielsweise ein Bauer darüber, dass die Bienen des Nachbarn unbefugt auf seinen Wiesen "weideten". Bienenschwärme wurden nämlich zum Viehbestand gezählt und von Rechts wegen auch so behandelt.
Apropos Vieh: Der Diebstahl von Rindern  war bei den Inselkelten eine Art Volkssport. Von einem neuen König wurde sogar erwartet, zum Auftakt seiner Regentschaft auf einen creach righ (creach = räuberische Expedition) zu gehen. Dabei wurden oft hunderte Rinder erbeutet. Die Kirche stand diesem Treiben relativ machtlos gegenüber. Letztendlich unterstrichen Geistliche sogar in Annalen das Recht der Kriegerklasse, Vieh zu stehlen...
Nicht ganz uninteressant ist auch folgendes: Der irische Familienname "Power", der sich im Englischen scheinbar so famos ausnimmt, leitet sich vom Französischen "le povre" ab, was so viel bedeutet wie "der Arme". Importiert wurde der Name bzw. die Bezeichnung von den anglo-normannischen Eroberern im hohen Mittelalter.

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