Donnerstag, 28. November 2013

Videos: Ironclad-Kritik Teil 4 und 5, sowie ein Blick in die Bibliothek der Sachgeschichten

Vom (Experimental-)Archäologen Lindybeige wurden zwei weitere Videos zum Mittelalterfilm Ironclad online gestellt (Teil 1-3). Im vierten Teil wird die filmische Rolle der Frau hinterfragt - und ich darf anmerken, dass ich die von ihm geäußerte Kritik vollauf teile. Die (Aluminium-)Schwerter schwingende "Quoten-Amazone" ist einer der Gründe dafür, warum ich mir solche pseudohistorischen Filme schon lange nicht mehr zu Gemüte führe. Würde das "Fantasy"-Genre mein Gefallen finden, dann könnte ich mir ja auch gleich den Herrn der Ringe ansehen - etwas, das ich jedoch nach einem ca. 30-minütigen Versuch rasch wieder aufgab ;)
Leider sorgen Filme wie Ironclad dafür, dass die Grenzen zwischen Realität und Märchen zunehmend verwischen. Der durchschnittliche Medienkonsument dürfte vom Mittelalter längst eine unrealistischere Vorstellung haben, als seine nach Romantik gierenden Vorfahren im 19. Jahrhundert.

Frauen

Taktiken

Bei der Bibliothek der Sachgeschichten handelt es sich um eine Sendereihe für Kinder und Jugendliche, in der Themen aus der Sendung mit der Maus einen Tick ausführlicher unter die Lupe genommen werden. Trotz des niedrigen Zielgruppenalters findet man hier auch als Erwachsener manch Interessantes. Wer bei Youtube z.B. folgenden Suchbegriffe eingibt, der stößt auf zwei schöne Folgen die sich mit Experimenteller Archäologie auseinandersetzen:

- Bibliothek der Sachgeschichten S3 - Steinzeithaus
- Bibliothek der Sachgeschichten S4 - Steinzeit

In der Folge S3 begleitet man den Bau eines steinzeitlichen Hauses im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen - und zwar vom Fällen der Bäume, bis hin zum Decken des Daches.

In der Folge S4 wird Birkenpech gewonnen ("Steinzeitkaugummi"), ein Holmegaard-Bogen samt Pfeilen gebaut und steinzeiltliche Kleidung hergestellt, wie etwa ein Grasmantel und ein Basthut.

Anmerkung: Ich kenne einen modernen Klosterbaumeister, dem angeraten sei, sich das auch anzusehen; einfach um zu verstehen, was Experimentalarchäologie tatsächlich ist. Übrigens, dem Vernehmen nach zählt der Leiter des oben genannten Pfahlbaumuseums nicht unbedingt zu den glühendsten Bewunderern dieses Klosterbaumeisters...


4 Kommentare:

  1. Lach, zu den Quotenamazonen: Wobei das Frauenbild bei Tolkien wahrscheinlich mittelalterlicher ist als in den Mittelalterfilmen. Isch meine den Text, nicht die Quotenarwen, die teilweise die Rolle von Glorfindel übernahm. Die Schildmaid von Rohan ist tatsächlich im Text, aber als Ausnahme, von Verwandten etc. auch nicht unbedingt geteilt. Bei aller Fantasie im HDR stimmen die Bilder. Bei den MA-Produktionen stimmt gar nichts. Tja, und wenn es mal machtvolle Frauen tatsächlich gab, dann haben sie das natürlich nur mit Sex erreicht ganz klar. Hier ein Beispiel aus der Provinz, ich hoffe, Du kannst catalanisch:
    http://www.youtube.com/watch?v=jm9eDvajF64
    Eigentlich wollte ich zu Ermessenda mal was schreiben, danach hat es mir etwas die Lust verdorben...

    Dein lustloser Isí

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    1. "Wobei das Frauenbild bei Tolkien wahrscheinlich mittelalterlicher ist als in den Mittelalterfilmen.

      Vermutlich ist dem tatsächlich so. Einfach weil das Buch in einer Zeit entstanden ist, in der Kampfemanzen - und zwar im absolut wahrsten Sinn des Wortes ;) - noch nicht existierten.
      Damals war das Rollenbild noch traditionell gefärbt. Was sich im Rückblick zumindest auf die mehr oder weniger historisierende Literatur positiv ausgewirkt hat.

      ich hoffe, Du kannst catalanisch:
      Fast so gut wie Koreanisch oder Arabisch ;)

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  2. Eigentlich ist es bemerkenswert, dass eine Kindersendung wie diese deutlich mehr Informationsgehalt besitzt, als Galileo, Welt der Wunder und all die anderen Infotainment-Formate zusammen.
    Und danke für den Hinweis. Jetzt habe ich richtig Lust bekommen wieder einmal ins Museum nach Unteruhldingen zu fahren.
    :-)

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    1. Wärs nicht so weit weg, würd ich auch mal hinfahren :)

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