Dienstag, 15. Juli 2014

Hörbares: Reenactment, Paracelsus, Bronzezeit-Gemetzel, Rattenfänger, usw.


Mittelaltermarkt, Ritterturnier und nachgestellte Schlachten: Ein Audiobeitrag über den Sinn von Reenactment und Living History. | Spieldauer 7 Minuten | DR | Stream & Info, Direkter Download
Anmerkung: Einerseits wird das Nachspielen von historischen Ereignissen immer beliebter, andererseits nehmen nach meiner Wahrnehmung auch die Querschüsse von Kommentatoren zu, die hier Kriegsverherrlichung wittern bzw. unterstellen. Dass das Nachspielen von Schlachten jedoch nur ein winziger Aspekt von Living History ist, begreifen diese ahnungslosen Nörgler leider nicht.

Erzbischof Augustinus von Canterbury: Dieser absolut empfehlenswerte Podcast gewährt Einblick in die frühmittelalterliche Christianisierung Englands bzw. der Angelsachsen. | Spieldauer 14 Minuten | WDR/ARD | Stream & InfoDirekter Download

Die Welt hat ein Loch - Paracelsus und die Harmonie des Kosmos: Ein Podcast über den berühmten Arzt und Alchemisten Paracelsus, der übrigens für die hier schon einmal thematisierte Säftelehre wenig übrig hatte. | Spieldauer 19 Minuten | BR | Direkter Download

Derer von Aufseß: Ein Podcast über die rund 900-jährige Geschichte eines fränkisch-bayerischen Adelsgeschlechts. | Spieldauer 52 Minuten | BR | Direkter Download

Ein großes Gemetzel der Bronzezeit: Ein Geschichtspodcast über ein 3000 Jahre altes Schlachtfeld im Tollense-Tal. | Spieldauer 27 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info, Direkter Download

1284 - Der Rattenfänger entführt die Kinder von Hameln: Sollte mithilfe der berühmten Sage ein Massenmord vertuscht werden? | Spieldauer 14 Minuten | WDR/ARD | Stream & Info, Direkter Download

Der römische Senat verleiht Octavian den Ehrennamen "Augustus": Eine Sendung über den Aufstieg des ersten römischen Kaisers. | WDR/ARD | Spieldauer 14 Minuten | Stream & Info, Direkter Download

Die Verbannung des römischen Dichters Ovid: In diesem Podcast geht es um die Verbannung des römischen Dichters Ovid durch Kaiser Augustus im Jahre 8 n. Chr. | Spieldauer 14 Minuten | WDR/ARD | Stream & Info, Direkter Download


Interessanterweise werden einige Sendungen in der ARD-Mediathek für Zugriffe aus dem Ausland blockiert. Glücklicherweise gibt es für Firefox und Chrome die überaus praktische Erweiterung Hola, welche übrigens auch die Ländersperre von Youtube wirkungslos verpuffen lässt :)


11 Kommentare:

  1. Zum ersten Beitrag: Vom MDR-Hörfunk-Redakteur gab es z.B. harsche Reaktionen auf die Nachstellung der Völkerschlacht. Er fand das alles übel. Dies hier wiederzugeben, führt leider heute zu weit.

    Viele Grüße, Dein Isí

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    1. Ähnlich lautende Kommentare gab es zum Völkerschlacht-Reenactment auch in Onlineforen österr. Zeitungen, wie etwa derStandard.at.
      Ich hoffe nur, die durchpazifizierten Kritiker empfinden z.B. beim Schauen eines Krimis oder Actionfilmes aufgrund der dargestellten Gewalt ein ähnliches Missvergnügen. Anderenfalls wären sie astreine Heuchler.

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    2. Ich weiß nicht, ob man das vergleichen kann. So ein "Middelalda-Schaukampf" oder auch ein Actionfilm sind doch erkennbar Show. Ähnlich wie ein Boxkampf. Außerdem reichlich weit weg von der eigenen Realität. Die Völkerschlacht aber macht nicht nur Geschichte erlebbar, sondern auch das Grauen des Krieges. Bei einer nachgestellten Schlacht zuzusehen, die zeitlich noch näher an unserer Zeit läge (wie Verdun oder Stalingrad) wäre vermutlich unerträglich. Vielleicht wäre das ja ganz heilsam in einer Zeit, in der Kriege "per Fernbedienung" geführt werden.

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    3. 1.Wk-Reenactment gibt es z.B.in GB und Frankreich - und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, auch unter deutschen Darstellern. Vor allem in den USA locken sogar nachgestellte Schlachten des 2.WK sehr viele Zuseher an.

      https://www.flickr.com/search/?q=wwi+reenactment

      Es gibt auch Vietnamkriegsreenactment, bei dem zum Teil die Veteranen von damals mitmachen.
      Von "unerträglich" kann so gesehen nicht grundsätzlich die Rede sein. Sehr viele Menschen ertragen das ganz gut und haben Spaß dabei.
      Und wenn man ehrlich ist, dann sind fetzig geschnittene, vor CGI-Blut triefende Actionfilme um ein Vielfaches realistischer und aufwühlender, als die langsam über ein Feld stolpernden, oft fröhlich lachend Darsteller eines Schlachten-Reenactments, von dem man vor Ort als Besucher aufgrund der Entfernung und Pulverrauchschwaden nur einen vergleichsweise unklaren Eindruck gewinnen kann. Der Sprecher so einer Veranstaltung, dessen Stimme oftmals aus Lautsprechern tönt, macht die "historisierende" Atmosphäre dann endgültig zunichte.
      Von daher finde ich die von einigen Leuten zur Schau gestellte Empörung über nachgespielten Krieg ziemlich deplatziert. Noch dazu wenn man bedenkt, dass gerade die Darsteller aufgrund ihres großen Interesses für die Materie sehr gut über die schrecklichen Verwundungen bescheid wissen, die in einem im echten Kampf blühen. Nun mag manch einer nicht verstehen, wieso man diese Dinge dann trotzdem unbedingt nachspielen möchte. Aber der Mensch ist nun mal nicht so einfach gestrickt, wie sich das die Oberlehrer und Moralisten seit jeher wünschen. Gott sei Dank

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    4. Am Besten Jungs spielen nur noch mit Puppen, dann wird die Welt ganz bestimmt besser ;-)
      QX

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    5. Hallo, das Argument mit der Verherrlichung von Gewalt durfte ich mir schon vor über 10 Jahren als Paintball-Spieler anhöern. Die Dikussion wurde und wird völlig von den Fakten losgelöst und sehr ideologisch geführt.
      Irgendwann wird man die Völkerschlacht von Leipzig oder ähnliche Events vielleicht nur noch dann guten Gewissens veranstalten dürfen, wenn man die Besucher vorher durch eine Ausstellung schleust, wo mit Schockbildern auf die Schrecken des Krieges aufmerksam gemacht wird. Denn offensichtlich hält man die Leute ja insgeheim für zu dumm, um zwischen Spiel und Realität klar trennen zu können.

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    6. Selbiges hört man auch immer zum Thema Ego-Shooter.
      Dabei scheint doch für Paintball, Ego-Shooter und Schlachten-Reenactment vor allem eines zu gelten: Abbau überschüssiger Energie.

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    7. In heutigen Historienfilmen sind ja die Schlachtenszenen heutzutage ganz oder teilweise computergeneriert, da kämpfen und sterben dann nur bunte Pixelanordnungen. Da kann ein gutes Reenactment die Zuschauer schon auf den Boden der Realität zurückholen und sie daran erinnern, daß das, was sie sehen, zwar nicht wirklich echt ist, aber daß damals genauso echte Menschen wie die, die sie vor sich sehen, gekämpft haben, verletzt wurden, Schmerzen litten und starben.
      Man kann damit auch gut Theorien irgendwelcher Historiker versuchen zu belegen oder zu widerlegen. Ist es z.B. wirklich möglich, daß bewaffnete Krieger eine bestimmte Strecke im Laufschritt zurücklegen und dabei in der Formation bleiben (Schlacht von Marathon)? Das kann man nur herausfinden, in dem man es versucht.
      Und wenn es noch Spaß macht, um so besser. Leider gibt es aber Menschen, denen alles suspekt ist, was anderen Spaß macht.

      - Exilwikingerin -

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  2. Wie dem auch sei - "müsste" ich bei nem WK II-Reenactment mitmachen, wär ich jedenfalls lieber Rotkreuz-Schwester statt Flakhelferin ;) Aber das liegt vermutlich an meiner Familiengeschichte: Meine Uroma war ne geborene Steinberg und meine Oma hieß mit Mädchennamen Weismann...

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    1. Ja, das ist natürlich ein guter Grund, dafür weniger Begeisterung aufzubringen.
      Mir persönlich sind 1. und 2. WK. zeitlich zu nahe an der Gegenwart angesiedelt und zu "modern", so dass es auf mich keinen besonderen Reiz ausübt, hier etwas nachzuspielen. Spätestens nach dem us-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erlahmt mein Interesse an Reenactment-Veranstaltungen weitestgehend. Aber das ist natürlich nur mein ganz persönlicher Geschmack.

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    2. "Mir persönlich sind 1. und 2. WK. zeitlich zu nahe an der Gegenwart angesiedelt und zu "modern", so dass es auf mich keinen besonderen Reiz ausübt, hier etwas nachzuspielen. Spätestens nach dem us-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erlahmt mein Interesse an Reenactment-Veranstaltungen weitestgehend."

      Seh ich genauso. - Abbau überschüssiger Energie ist übrigens ein gutes Stichwort. Meinen Mann entspannt fast nix so gut wie ne Runde CS mit seinem besten Freund, ich war früher Kampfsportlerin und so fort. Da kann aber jeder "abklatschen", wenn's ihm zu viel wird, beim richtigen Krieg kann das keiner... Die Kelten waren ja auch wilde Jungs, genau wie die Wikinger, der DO oder die Kreuzritter. Da macht mich die kämpferische Action auch net so an, lieber die Nachstellung von Lebensbildern - also Arbeitsalltag in Friedenszeiten, die es ja schließlich auch gegeben hat.

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