Donnerstag, 2. Juli 2015

Krimskrams: Fragwürdige Visualisierung des Obergermanisch-Raetischen Limes -- The blogger is not amused



Bodendenkmäler für die Öffentlichkeit sichtbar machen: Beispiel Obergermanisch-Raetischer Limes

Unter der Erde verborgene Bodendenkmäler für die Öffentlichkeit in ansprechender Weise sichtbar zu machen ist sicher keine einfache Aufgabe. Aus touristischen Erwägungen versucht man es trotzdem immer wieder. Die erzielten Ergebnisse sind - besonders im Angesicht der anfallenden Kosten - häufig kaum überzeugend, wie das Beispiel Obergermanisch-Raetischer Limes zeigt (Danke für den Hinweis): Klick mich

Neben der mit modernen Baustoffen und Maschinen errichteten Kopie eines Auxiliar-Kastells in der Ortschaft Pohl mutet vor allem eine "Installation" im sogenannten Limeshain überaus schräg an. Auch das etwas groß geratene Modell eines Römischen Kastells in Ruffenhofen bietet sicher einigen Diskussionsstoff; zumindest wäre interessant, wie viel Steuergeld in dieses Projekt geflossen ist...
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The blogger is not amused *

Neulich bekam ich elektronische Post von einer Leserin - Zitat:
"Hallöle Richard, schau mal, was da eine Userin in einem Forum über dich wegen dem CG geschrieben hat. Die hat wohl vergessen ihre Froschpillen zu nehmen." 
Ich werde neugierig, klicke auf den angefügten Link, suche kurz nach der Stelle, in der es um mich gehen soll, finde diese, lese sie... und plötzlich merke ich, wie mir von einer Sekunde auf die andere das Blut in den Kopf schießt und sich meine Faust fest um die Computermaus krallt, sodass diese beginnt mit meinen Zähnen um die Wette zu knirschen...

Während ich so vor mich hinkochend dasitze und das Blut in meinen Ohren rauscht, schießen mir die verschiedensten Gedanken durch den Kopf: Wo ist die E-Mail-Adresse meines Rechtsschutzes? Ist vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit wirklich ein mildernder Umstand?  Und warum muss mir ausgerechnet jetzt die Eule draußen vor dem Fenster mit ihrem ständigen "Huu-Huu-Huuu" auf die Nerven gehen?

Da ich allerdings rasch zu der Erkenntnis gelange, dass an die Decke zu springen keine effiziente Problemlösung verspricht, schreibe ich dem Forenbetreiber eine höfliche E-Mail, in der ich ihn auf das inkriminierte Posting aufmerksam mache. Ein Tag vergeht, keine Antwort. Ein zweiter Tag vergeht, immer noch keine Antwort; meine Laune beginnt sich wieder gefährlich einzutrüben. Am dritten Tag allerdings ergibt eine Überprüfung, dass der Foreneintrag endlich entschärft wurde. Und am vierten Tag ist er ganz verschwunden. Worte des Bedauerns findet man freilich keine, was auf ein nicht voll ausgeprägtes Problembewusstsein schließen lässt. Egal, geschenkt.

*Achtung, dieser Beitrag kann Spuren von künstlicher Dramatisierung enthalten ;)
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Das Angeber-Latein der Woche

Mors misera non est, aditus ad mortem est miser.
Der Tod ist kein Elend; der Weg zum Tod ist elend.
Quintilian, Institutio oratoria 8,5,6


6 Kommentare:

  1. Man darf bei den Rekonstruktionen wirklich nicht allzu genau hinsehen. Auch bei dern Wachtürmen wurde zum Teil Beton und Stahl verbaut. Außerdem fehlt es an einem einheitlichen Konzept. Jede Gemeinde kocht ihr eigenes Süppchen.
    Grüße
    Dirk

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  2. servus hilti,

    ich lese deine blogposts immer gern .. hätte hier nur eine Bitte .. wenn du an einem Projekt irgendetwas "schräg" findest, wäre es schön dieses auch genauer erklärt zu bekommen. Nicht für jeden ist dieses "schräge" gleich erkennbar. (auch weil sich nicht jeder so genau vorher damit auseinander gesetzt hat). dann wird der post zwar 3-4 Zeilen länger .. aber auch für den Laien verständlicher :) (gilt nicht nur hier sondern auch für Burgennachbau, Klosternachbau etc)

    dank dir :)

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    1. Servus!

      Nun ja, das "schräg" erklärt sich beim Blick ins verlinkte PDF.
      Die gezeigte Attrappe von einem überdimensionalen Gladius und eines im Maßstab nicht einmal dazupassenden Rundschildes spricht quasi für sich selbst. Letztendlich bleibt es aber natürlich jedem selbst überlassen, ob so etwas schön und sinnvoll findet.

      Meine Beiträgen zum "Klosternachbau" gehen schwerlich detaillierter ;) Sollten trotzdem Fragen auftauchen, dann beantworte ich diese natürlich gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten.

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    2. ja schau, ich z.b. nehm diese Größenverältnisse nicht so wahr. jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf :)


      na ich werde dann einfach beim nächsten mal direkt fragen ..

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  3. Und über Pohl muss man eigentlich kein weiteres Wort verlieren. Diese Rekonstruktion hat das Niveau einer Disneylandkulisse. Betrachtet man die Fotos von den Bauarbeiten auf deren Internetseite, dann stellt es einem die Nackenhaare auf.

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    1. Statt einer schlechten/unhistorischen Komplettrekonstruktion des Lagers hätte ich eine gute/authentische Teilrekonstruktion bevorzugt - sollte Geldmangel der Grund für die moderne Bauweise gewesen sein. Es ist wirklich sehr schade, dass man sich schlussendlich für eine kulissenhafte Bauweise entschieden hat.

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