Sonntag, 14. Februar 2016

Fiel den Ur-Steirern vor Jahrtausenden der Himmel auf den Kopf?

Eingangs möchte ich darauf hinweisen, dass das hier behandelte Thema eine gehörige Portion an Spekulationen enthält. Wem die Faktendichte trotzdem noch zu hoch ist, der dürfte bei Herrn Däniken und seinen Außerirdischen besser aufgehoben sein ;)


Unverhofft kommt oft

Für meine gelegentliche Suche nach bis dato unerforschten Bodendenkmälern nutze ich nicht nur Google Earth, sondern auch den Geoinformationsdienst des Landes Steiermark (GIS). Besonder die dort zur Verfügung stehenden ALS- bzw. LIDAR-Karten, die ein Ausblenden der Oberflächenvegetation ermöglichen, haben sich als überaus nützlich erwiesen. 
Vergangenen Sommer fielen mir bei einem dieser virtuellen Surveys im südlichen und südwestlichen Grazer Umland mehrfach massive Ansammlungen von kraterförmigen Strukturen auf, die durch Meteoriteneinschläge verursachten Streufeldern ähneln - siehe beispielsweise das nachfolgende Bild. Zum Vergrößern bitte darauf klicken / mit freundlicher Genehmigung von GIS-Steiermark / (C) GIS Steiermark 2016. 


Für mich besonders auffällig: Diese "Krater" befinden sich sich vor allem auf den südlichen Flanken mehrerer parallel verlaufender Höhenzüge. Sind hierfür Objekte verantwortlich, die in einem flachen Winkel aus Richtung Süden aufschlugen?


Einschlagskrater oder ordinärer Erdeinbrüche?

Da ich mir keineswegs sicher war, um was es sich bei den "Kratern" genau handelt, kontaktierte ich diverse steirische Geologen. Allem Anschein nach stand man jedoch vor einem Rätsel oder hatte kein besonderes Interesse an der Angelegenheit. Auf jeden Fall schickte man mich im Kreis herum, von einer Stelle zur nächsten, bis es mir nach gut einem Monat zu dumm wurde.
Glücklicherweise fand ich dann doch noch einige Auskunftspersonen, die mir ein wenig weiterhelfen konnten. So meinte ein steirischer Höhlenforscher, dass es sich bei den Kratern zwar theoretisch um geologische Phänomene handeln könnte (z.B. Karsteinbrüche, Dolinen, Erdeinfälle, Toteislöcher), die Verteilung und Häufung sei z.T. allerdings ungewöhnlich.
Ein Geologe und Impaktforscher aus Deutschland konnte anhand der Bilder ebenfalls nicht ausschließen, dass es sich um Meteoritenkrater handelt - zuallererst müsse man jedoch etwas über die Bodenbeschaffenheit der einzelnen Gebiete in Erfahrung bringen, wurde mir erklärt. Wie sich daraufhin herausstellte, ist diese höchst unterschiedlich: laut GIS besteht der Untergrund aus Kalkstein, Löss/Lehm usw. Dies spricht zumindest nicht für ein geologisches Phänomen, dass mit einen bestimmten Untergrund verknüpft ist.
Beide Fachleute rieten mir weiters, die Krater selbst in Augenschein zu nehmen, was mir im Sommer aufgrund des völlig zugewachsenen Geländes und meiner ausgeprägten Abneigung gegenüber Krabbeltieren unmöglich war. Doch in den kommenden Tagen ist es endlich soweit; ein Kollege und ich werden mit Maßband und Plastikbeuteln ausrücken, um Informationen zu sammeln. Sollte sich vor Ort sogar Impaktbrekzien ausfindig machen lassen, dann wäre das Rätsel umgehend zugunsten meiner Mutmaßung geklärt. Aufgrund einer vermutlich recht dicken Erddecke dürfte dies aber ein eher schwieriges Unterfangen sein. Die Leser dieses Blogs werden trotzdem auf dem Laufenden gehalten und eventuell in wenigen Wochen über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert.

Die "Krater" könnten ursprünglich übrigens weitaus größere Gebiete bedeckt haben, als auf den Bildern zu sehen ist. Gerade in den Tälern wären sie durch die Landwirtschaft im Laufe der Jahrtausende nach und nach verfüllt bzw. eingeebnet worden. Ein Effekt, der beispielsweise auch von Hügelgräbern her bekannt ist.


Religiöse und kulturelle Spuren?

Heinrich Kusch | (C) Verlag V. F. Sammler, 2014 |
Sollte es sich bei den kraterförmigen Strukturen tatsächlich um Meteoritenkrater handeln (was vorerst reine Spekulation bleiben muss), dann wäre besonders die Frage ihres Alters interessant. Lebten etwa in der Steiermark/dem Raum Graz bereits Menschen, als das kosmische Bombardement stattfand? Und wenn ja, hätte das nicht Spuren in Kultur und Religion hinterlassen? Dies zu erörtern wäre auch unabhängig von der Natur der Krater interessant, da vor allem andere Indizien ins Auge stechen
In diesem Zusammenhang sei etwa auf die Erdstallforschung des Archäologen Heinrich Kusch verwiesen (siehe Link am Ende des Beitrages). Trotz großer Bemühungen ist bisher nicht ganz klar, welchen Zweck all jene unterirdischen Bauten erfüllten, die in der Steiermark - laut Datierung der Karl-Franzens-Universität Graz - spätestens im ausgehenden Magdalénien massenhaft entstanden (siehe Bild).
Waren zumindest einige von ihnen als Schutzräume für eine konkret empfundene Gefahr von 'oben' gedacht? Oder errichtete man sie eher aufgrund einer kollektiven Erinnerung an einen geraume Zeit zurückliegenden Meteoritenhagel?
Meine Mutmaßung mag etwas weit hergeholt erscheinen, doch erinnern wir uns an jenes Treffen zwischen Alexander dem Großen und keltischen Gesandten im Jahr 335 v. Chr., bei dem letztere (laut Strabon) großspurig erklärt haben sollen, sie fürchten sich nur davor, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt (Asterix lässt grüßen). Schon länger gibt es die Überlegung, es müsse sich hierbei keinesfalls um eine rein religiös bedingte bzw. künstlich ersonnene Furcht handeln, sondern es könnte vielmehr der Nachhall eines katastrophalen kosmischen Ereignisses aus grauer Vorzeit sein. 
Und ist es wirklich ein Zufall, dass Kometen auch bei den Römern - also den direkten Nachbarn der Kelten - als besonders schlechtes Omen galten? Ausgerechnet das Wort Desaster leitet sich vom Lateinischen dirum astrum ab, was ungefähr so viel wie "Unglücksstern" oder im weitesten Sinn "Komet" bedeutet. Dementsprechend voll ist die römische Geschichtsschreibung mit auffälligen Himmelserscheinungen, die vom abergläubischen Volk in Verbindung mit militärischen oder sonstigen Katastrophen gebracht wurden. Einiges davon mag erfunden sein oder auf Missinterpretationen fußen, manche dieser sogenannten Prodigien (Manifestierungen göttlichen Unmuts) könnte aber durchaus tatsächlichen Beobachtungen entsprechen, die mit Meteoriteneinschlägen in Verbindung standen. So listet etwa alleine Livius in seinem Geschichtswerk Ab urbe condita etliche relevante Vorkommnisse auf; hier einige Beispiele:

- In Picenum regnete es Steine (Liber XXI, 62,6)
- Küstengebiete wurden von zahlreichen Feuern erleuchtet (Liber XXII, 1,8)
- In Praeneste fielen glühende Steine vom Himmel  (Liber XXII, 1,9)
- In Capua schien es, als brenne der Himmel (Liber XXII, 1,12)
- Auf dem Albanerberg regnete es zwei Tage lang Steine (Liber XXV, 7,7)
- In Reate sah man riesige Felsen durch die Luft fliegen (Liber XXV, 7,7)
- In Eretum regnete es Steine (Liber XXVI, 23,5)
- In Fregellae wurde es mitten in der Nacht taghell (Liber XXVIII, 11,3)

Wirft man einen Blick nach Amerika, dann finden sich etwa bei den Hopi und den Arawak Erzählungen, die davon berichten, wie sich die Menschen in Zeiten von Katastrophen tief unter die Erde zurückzogen, um beispielsweise einem über die Erde fegenden Feuersturm zu entgehen. 
Womit wir, wenn man diese Überlieferungen nicht als bloße Fabuliererei abtun möchte, wieder bei der Frage angelangt wären, ob hierfür nicht auch Meteoriteneinschläge als mögliche Erklärung in Betracht gezogen werden sollten?


War Planet Nine an allem schuld?

Im Laufe eines kompletten Sonnenumlaufs bewegt sich die Erde regelmäßig durch Bereiche unseres Sonnensystems, in denen sich größere Mengen an relativ kleinem Gesteinsmaterial angesammelt haben. Daraus resultieren Meteorenströme wie etwa die jeden November zu beobachtenden Leoniden. 
Es liegt die Vermutung nahe, dass jene Trümmerwolken, die Jahr für Jahr einen (mittlerweile harmlosen) Schauer an Sternschnuppen erzeugen, vor vielen Jahrtausenden noch weitaus mehr Masse besaßen, welche sich aber bei jeder erneuten Begegnung mit der Erde sukzessive verringerte. Ist es daher nicht denkbar, dass sich vor langer Zeit auch noch etliche dicke Brocken darunter befanden, die in der Lage waren Schaden anzurichten bzw. die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen?
Zu dieser Thematik passend ging kürzlich eine Meldung durch die Medien, der zufolge Wissenschaftler des Caltech mit relativ hoher Sicherheit einen neuen Planteten gefunden haben wollen, der vorerst die Bezeichnung Planet Nine erhielt und irgendwann vermutlich auf den Namen eines römischen Gottes getauft wird (Vorschläge). Dieser Himmelskörper soll die mehrfache Erdmasse besitzen und für einen Sonnenumlauf bis zu 20 000 Erdenjahre benötigen. Hier wäre es nun hochinteressant herauszufinden, ob aufgrund gravitativer Wechselwirkungen mit Planet Nine die Möglichkeit bestünde, dass die Erde in zeitlich relativ langen Abständen immer wieder einem verstärkten Bombardement durch Meteoriten ausgesetzt war (und wieder sein wird). Die Überlegung, dass ein solch massereicher, weit entfernter Planet in bestimmten Zyklen Objekte aus dem Kuipergürtel oder der Oortschen Wolke in das innere Sonnensystem umlenkt, existierte im Übrigen schon relativ lange.

Zu sehen ist auf diesem Bild die errechnete, stark exzentrische Umlaufbahn von Planet Nine (orange) sowie die von ihm gravitativ beeinflussten Bahnen anderer Objekte unseres Sonnensystems. Durch die beobachteten Bahnablenkungen dieser Himmelskörper war die indirekte Entdeckung von Planet Nine überhaupt erst möglich geworden. Aufgrund der großen Entfernung ist eine Beobachtung mit optischen Teleskopen schwierig, aber nicht unmöglich. | Grafik: Caltech/R. Hurt (IPAC) [Diagram was created using WorldWide Telescope.]


Mein Wunsch

Unabhängig davon, ob die von mir entdeckten kraterförmigen Strukturen tatsächlich Einschlagskrater sind, wäre es begrüßenswert, wenn sich die Forschung interdisziplinär mit möglichen religiösen bzw. soziokulturellen Auswirkungen von in der Ur- und Frühgeschichte durch Meteoriten verursachten Katastrophen auseinandersetzen würde. Denn gegeben hat es sie alleine schon aufgrund statistischer Wahrscheinlichkeiten ohne jeden Zweifel. Die Frage ist nur, wo und wann.

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Update 1

Nachdem bereits im Kommentarbereich gemutmaßt wurde, ob es sich bei den von mir ausgemachten kraterförmigen Strukturen nicht auch um Bombentrichter aus dem 2. Weltkrieg handeln könnte - was ich aufgrund der zumeist schwer zugänglichen Lage verwarf - erreichte mich eine E-Mail mit erhellendem Bildmaterial. Demnach dürfte ein Teil der Krater tatsächlich auf Bombeneinwirkung zurückzuführen sein. In einem Fall war etwa ein abgelegenes Munitionslager Ziel der Angriffe.

Gleichzeitig erfuhr ich nach intensivem Schriftwechsel jedoch, dass zumindest eine der (hier noch nicht veröffentlichten) Krateransammlungen einen anderen Ursprung haben müsse, da die Größe und ellyptische Anordnung der einzelnen Strukturen überhaupt nicht mit dem üblichen Bild eines Bombenteppichs übereinstimmt. Auch lege die stark fortgeschrittene Erosion der Kraterwälle ein deutlich höheres Alter nahe. 
Interessanterweise ist mir schon vor geraumer Zeit von anderer Seite zugetragen worden, dass unweit dieses Gebiets vor Jahren von zwei Sondengängern ein kirschgroßes Stück Meteoritenerz entdeckt wurde. Zufall?

Obige Hinweise sind sehr wertvoll, da es mir nun eher möglich ist, bei den Untersuchungen Bombentrichter von vornherein auszusieben. Sobald sich neue Erkenntnisse eingestellt haben, werde ich hier darüber berichten.


Update 2

Nur wenige Wochen nach Veröffentlichung dieses Beitrages stellt ein Forscher die Theorie auf, dass Planet Nine durch Umlenkung von Meteoriten in periodischen Abständen sogar ein Massensterben auf der Erde verursacht haben könnte: Klick mich

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19 Kommentare:

  1. In der Schlacht von Gibeon ließ Gott der Herr große Steine vom Himmel auf die Kanaaniter fallen: Josue Kapitel 10, Vers 11

    Leser

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    1. Ich bin ja nicht so bibelfest, aber es gibt in der Tat in vielen verschiedenen Quellen solche interessanten Erwähnungen zu finden - wobei manche glaubwürdiger sind, als andere.

      Ein problematisches Beispiel findet sich in Plutarchs Lucullus-Biographie, das ich bewusst nicht berücksichtige, da hier eine (Miss-)Interpretation als UFO allzu leicht möglich wäre: Im 1. Jh. v. Chr. soll nämlich nahe der phrygischen Ortschaft Otryai auf das freie Feld zwischen der römischen und pontischen Armee ein glühend-silberner Körper niedergegangen sein, dessen Form als fassähnlich beschrieben wurde. Aus Furcht wurde die Schlacht daraufhin abgebrochen, bevor sie überhaupt begonnen hatte (Plutarch, Lucullus 8).

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  2. Am selben Tag ereignete sich das Sonnenwunder: Sonne und Mond standen still, der Tag dauerte länger als ein gewöhnlicher Tag.
    Leser

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  3. Es gibt noch eine weitere Entstehungsmöglichkeit für Krater! Fehl- oder Notabwürfe allierter Bomber aus dem zweiten Weltkrieg.
    Bei einer Begehung eines keltischen Gräberfeldes in der Eifel sind mir mal solche Strukturen mitten im Wald aufgefallen, sie können recht groß sein. Wir hatten zuerst keine Erklärung dafür, bis wir auf einer Karte die Eisenbahnbrücke über die Mosel bemerkten, die sich in zwei Kilometern Abstand befand. Wir waren einfach in der Einflugschneise für die Luftangriffe. Zu planet nine: Daran glaube ich erst, wenn er tatsächlich gefunden ist. Man sollte deshalb auch nicht über Meteorschauer spekulieren, die er ausgelöst haben könnte. das sollte man Astronomen überlassen.
    Eifelaner


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    1. Unter anderem aufgrund der hohen Anzahl sowie der weiträumigen Verteilung der kraterförmigen Strukturen können Bombenabwürfe - absichtlicher oder unabsichtlicher Natur - als Ursache ausgeschlossen werden.

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    2. Ich wäre da nicht so sicher muss ich zugeben. Eggenberg ist jetzt nicht so weit weg vom Grazer Hauptbahnhof. Auch der Umstand, dass es in der nahen Umgebung von Graz durchaus viele Ziele gab (Graz-Thalerhof zB) macht es nicht unwahrscheinlich.
      Luftbilder aus der Zeit wären sicherlich einen Blick wert :)

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    3. Nun ja, viele der Strukturen befinden sich in tendenziell schwierig zugänglichem Gelände, weitab von jeder kriegswichtigen Infrastruktur. Demnach hätten die Alliierten tausende Bomben mitten in der Pampa abwerfen müssen.
      Teilweise mag das trotzdem vorgekommen sein, aber für zumindest zwei Plätze kann ich das bereits jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, denn dort befinden sich die Krater direkt neben Wohnhäusern, deren Anwohner sagen, im Krieg hätte man keinen einzigen Bomber gesehen.

      Es ist allerdings sicher sinnvoll, jeden Fall für sich zu betrachten - etwa die genannten Strukturen bei Schloss Eggenberg oder im Kaiserwald.
      Dementsprechend muss man sehen, was die Zukunft für Erkenntnisse bringt.

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  4. Ein interessanter Ansatz, über den näher nachzudenken sich lohnen könnte.
    Der angenommene Masseverlust der Meteoritenströme bzw. Materieansammlungen in der Sonnenumlaufbahn der Erde ist naheliegend. Es wird ja seitens der Forschung sogar davon ausgegangen, dass deshalb periodisch wiederkehrende Himmelserscheinungen wie die Perseiden in einigen Zehntausend Jahren ihre Existenz nahezu komplett einbüßen.
    Eine (sicher nicht einfache) Retrokalkulation, die einen Eindruck von der möglichen Massivität dieser Meteoritenströme in der Steinzeit vermittelt, könnte interessante Ergebnisse liefern.

    Erwiesene Streufelder gibt es auch hier in Deutschland mehrere - und es werden bestimmt im Laufe der kommenden Jahre noch einige Neuentdeckungen hinzukommen, da die zunehmend breite Verfügbarkeit von entsprechendem Kartenmaterial diese Entwicklung stark begünstigt.

    Grüße aus BaWü,
    Bernhard Glaser

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    1. Die Erde räumt ihre Umlaufbahn im Laufe der Zeit mehr oder weniger leer. Wobei die Trümmerwolken, die für die Meteoritenströme verantwortlich sind, zumindest teilweise auch schlicht und ergreifend immer weiter auseinanderdriften, sodass viele Objekte von der Erde nicht mehr eingefangen werden können. Die von mir genannten Leoniden sind dafür ein Paradebeispiel.
      Außerdem ist gerade an den Leoniden die Beeinflussung durch ein anderes massereiches Objekt gut erkennbar. So treten sie alle 33 Jahre beim Kreuzen der Umlaufbahn des Kometen Tempel-Tuttle auf der Erde besonders stark in Erscheinung. Dementsprechend schreit die Frage, wie sehr sich erst ein Objekt von der angenommenen Größe des "Planet Nine" auf diverse Trümmerwolken - und in weiterer Folge auf die Erde - auswirken kann, nach einer Antwort.

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  5. Ich kann den Gedankengang nachvollziehen. Wenn man herausgefunden hat , in welchen Abständen besonders viele Meteoriten die Erde trafen ( beieinflusst z.B . von diesem Planet Neun), dann müsste man das mit archäologisch nachvollziehbaren Kulturumbrüchen vergleichen, um eventuelle Zusammenhänge zu entdecken.
    Hört sich spannend an !
    Einen bereits nachgewiesenen kultureller Einfluss durch Meteoriten gibt es sogar schon: Die Verwendung von Meteoritenerz bereits in der frühen Bronzezeit.

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    1. Interessanterweise waren Kometen und ähnliche Himmelserscheinungen ausgerechnet dort, von wo die Eisenverhüttung ihren Ausgang genommen haben dürfte - nämlich dem Nahen Osten - keine typischen Unglücksboten, sondern kündigten beispielsweise die Geburt eines großen Königs an. Siehe etwa die entsprechenden Münzbilder des Mithridates von Pontos oder den berühmten Stern von Bethlehem.
      Es kann nur spekuliert werden, warum hier eine positivere Sichtweise vorherrschte. Etwa weil Meteoriten den Menschen relativ leicht zu verhüttendes Eisen brachten, das, anders als in unseren Breiten, auf Wüstenboden vergleichsweise leicht auszumachen und einzusammeln ist?

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  6. Lieber Hiltibolt,
    in der Oststeiermark gibt es eine Gruppe von Impaktkratern, die bereits vor dreißig Jahren wissenschaftlich untersucht wurde. Ich würde dir gerne Informationsmaterial darüber zukommen lassen, habe aber leider deine E-Mail-Adresse nicht.

    Joseph

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    1. Hallo Josef, das hört sich sehr interessant an.
      Die E-Mail-Adresse findet sich in der Rubrik "Über das Blog" am unteren Rand des links eingefügten Bildes.

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  7. Das erinnert mich an ein sprachwissenschaftliches Phänomen. Im "Kluge" (Etymologisches Wörterbuch) steht, dass die Bedeutung "Himmel" in manchen indogermanischen Sprachen bei Wörtern auftritt, die sonst "Stein" bedeuten. Sicher ist dies nur bei iranischen Wörtern wie avestisch asman "Stein, Himmel" und altpersisch asman "Himmel", bei altindischen Wörtern könnte es auch so sein.

    Möglicherweise stellten sich die Menschen den Himmel als riesiges Steingewölbe vor, von dem ab und zu Steine herunterfielen.

    In demselben Lexikoneintrag steht auch etwas von einem Zusammenhang mit dem griechischen Wort ákmon "Amboß", von dem es bei Hesiod heißt, ein "eherner Amboß" (was man hier vielleicht als Meteor überetzen müsste) sei vom Himmel gefallen.

    Gruß
    Björn

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    1. Hört sich gut an, da Meteoriten ja hauptsächlich aus Metall bestehen. Der Spur weiter nachzugehen könnte sich lohnen.

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    2. Ich habe mal wegen der Textstelle bei Hesiod nachgeschaut. Es ist in seiner Theogonie, Zeile 720 ff., siehe http://www.gottwein.de/Grie/hes/thggr.php?submit=deutsche+%C3%9Cbersetzung (auf dt. Übersetzung klicken).

      Ich bin allerdings kein Experte für Griechisch und kann nicht sagen, ob man Amboss hier tatsächlich anders übersetzen kann/darf.

      Spannender finde ich die Sache mit dem Stein-Himmel, aber da wird es wohl noch schwieriger, dafür eine konkrete Erklärung zu finden oder einen Zusammenhang mit Meteoriten nachzuweisen.

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  8. Hiltibold, da scheinst du nicht der einzige zu sein, der die These vertritt, Planet Neun könnte Meteoriten zur ERde umlenken!
    http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/planet-nine-schuld-an-massenaussterben20160331/
    Ragnar

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  9. Hallo Hiltibold, meiner bescheidenen Meinung nach sind die mit den roten Ellipsen markierten Geländeformen Erosionsspuren von Wasser. Man kann auf GIS.Steiermark in dem Gebiet alle Übergangsstadien von jungem seichten Gerinne bis zu alten Tälern (mit Suberosion in den Flanken) finden. Deutlich unterschiedlich davon sind die Bombentrichter bzw. Hügelgräber, die als kleinere runde abgegrenzte Strukturen nicht leicht unterscheidbar sind (außer die Gräber sind angegraben..). Ich würde gern darüber per mail diskutieren und Belegbilder für meine Ansicht austauschen, finde aber die Adresse nicht.
    Herzliche Grüße
    Otto

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    1. Servus,
      gut möglich, dass du recht hast. Ich habe, als ich den Blogbeitrag geschrieben habe (ist jetzt auch schon fünf Jahre her) wahrscheinlich zu viel in die geologischen Merkmale hineininterpretiert. Ich würde das heute so nicht mehr machen.

      Die E-Mail-Adresse ist: hiltibold [at] gmail.com

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