Steinbruch Dschabal as-Silsila, Ägypten (Foto: Olaf Tausch/Wikimedia.org |
In der Antike (und auch im Mittelalter) wurden Felsblöcke nicht einfach nur mit Metallkeilen und Vorschlaghämmern aus ihren Lagerstätten gebrochen. Man konnte sich - je nach Gegebenheit - die Arbeit auch erleichtern, indem man den betreffenden Felsblock z.B. mittels eines großen Feuers erhitzte (sog. „Feuersetzen“) und dann mit kaltem Essigwasser abschreckte. So wurde das Gestein brüchig. Livius erwähnt Hannibal, der auf diese Weise Felsen beseitigt haben soll, die seinen Truppen den Weg über die Alpen versperrten.
Angeblich sollen Forscher mittels Experiment herausgefunden haben, dass dies zumindest bei Kalkstein tatsächlich funktioniert. Ich konnte jedoch dazu keine verlässliche Quelle finden.
Angeblich sollen Forscher mittels Experiment herausgefunden haben, dass dies zumindest bei Kalkstein tatsächlich funktioniert. Ich konnte jedoch dazu keine verlässliche Quelle finden.
Eine andere Methode war es, den Felsen mithilfe von aufquellenden Holzkeile abzusprengen. Diese Art der Steingewinnung war bis ins 20. Jh. hinein anzutreffen. Wikipedia schreibt: Hierzu werden Löcher in den Stein geschlagen und mit trockenem Holz ausgekeilt. Durch Befeuchten des Holzes entsteht ein hoher Quelldruck, wodurch der Stein gespalten wird.
Es muss allerdings noch hinzugefügt werden, dass nicht jedes Holz dafür geeignet ist. Schweres Holz mit einer hohen Porendichte quillt (meist) deutlich stärker auf, als leichtes Holz. Weidenholz scheint z.B. besonders geeignet für dieses Verfahren gewesen zu sein.
Mich würde ja interessieren, ob man beim modernen Burgbau von Guedelon (Frankreich) oder Friesach (Kärnten) eine der beiden angeführten Methoden verwendet oder zumindest ausprobiert hat. Auch für das Projekt Campus Galli (Baden-Württemberg) wäre es sicher eine interessante Fragestellung, allerdings scheint man sich dort einfach in einem modernen Steinbruch zu bedienen...
Weiterführende Literatur:
Mich würde ja interessieren, ob man beim modernen Burgbau von Guedelon (Frankreich) oder Friesach (Kärnten) eine der beiden angeführten Methoden verwendet oder zumindest ausprobiert hat. Auch für das Projekt Campus Galli (Baden-Württemberg) wäre es sicher eine interessante Fragestellung, allerdings scheint man sich dort einfach in einem modernen Steinbruch zu bedienen...
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Weiterführende Literatur:
- Brigitte Cech | Technik in der Antike | Theiss | 2011 | Infos bei Amazon
- Livius / Ursula Blank-Sangmeister | Ab urbe condita. Liber XXII /Römische Geschichte. 22. Buch | Reclam | 2000 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
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Eine schöne Geschichte, mehr nicht. Eine 90m hohe Felswand in den oberen Regionen der Alpen
AntwortenLöschenerhitzen und mit Essig zerkleinern? Woher die Unmengen Holz? Woher die angeblich 75000 Liter
Essig? Wie lange sollte denn die Arbeit gedauert haben- um Elefanten einen Durchgang zu schaffen?
usw.......,Fragen über Fragen!
Ich war natürlich nicht dabei - und in der Tat muss nicht alles stimmen, jedoch als bloße Geschichte sollte man es nicht abtun:
LöschenDie Bäume wurden laut Livius in der Umgebung gefällt. Das ist insofern denkbar, weil die Baumgrenze in den Alpen damals deutlich höher lag als heute (antikes Klima-Optimum).
Wasser hatte man genug zur Verfügung, da zu diesem Zweck der Schnee geschmolzen werden konnte. Es bleibt die Frage, wie stark der Essig damit verdünnt wurde (vermutlich sehr stark). Doch warum führte man überhaupt größere Mengen Essig mit sich? Eventuell in weiser Voraussicht zu genau dem Zweck, den Livius beschreibt. Zumindest von römischen Legionären wissen wir außerdem, dass sie ihr Trinkwasser mit Essig anreicherten (antibakterielle Wirkung). Möglich, dass Hannibals Armee dies ähnlich handhabte und auch aus diesem Grund Essig mit sich führte.
Der hinderliche Felsen wurde übrigens nicht gänzlich beseitigt, auch "Durchgang" wurde keiner geschaffen, sondern man hatte - laut Livius - in das (oberflächlich) mürbe gewordene Gestein Serpentinen geschlagen.
Über die Abmessungen des Felsens und die Menge des verwendeten Essigs bzw. Essigwassers wird bei Livius nichts berichtet.