Montag, 5. Juni 2023

🎧 Hörbares: Der Wikinger-Überfall auf Lindisfarne -- Forscher rekonstruieren uralte Bakterien-Genome -- Der mittelalterliche Codex Calixtinus -- usw.


 Wikinger - Der Überfall auf Lindisfarne | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
"Knapp 160 Jahre blüht das Kloster Lindisfarne friedlich und produktiv vor sich hin. Dann kommen Wikinger zum Plündern auf die Insel – mit diesem Überfall beginnt ihre Zeit." Kompletter Unsinn, den die da im Sendungstext verzapfen. In der Sendung weisen sie dann ja sogar selber drauf hin, dass es schon früher Überfälle gab! Wer schreibt denn bei denen die Texte?! Ich habe übrigens zu den vorhergehenden Ereignissen schon einmal etwas geschrieben.

 Exodus: Gab es den Auszug aus Ägypten wirklich? | Spieldauer 5 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 Kann man wie in "Jurassic Park" aus versteinerter DNA Dinosaurier züchten? | Spieldauer 3 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 Steinzeit: Forschende Forscher rekonstruieren uralte Bakterien-Genome | Spieldauer 7 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Volle Depots Sorge um Autonomie: Jahrestagung der israelischen Archäolog:innen Archäologen | Spieldauer 7 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Noch so eine tolle Überschrift, Deutschlandfunk! Wieder einmal sprachlich gegen den Willen von mindestens dreiviertel der Bevölkerung anrennen, die diese Art Stuss ablehnt. Übrigens, weil es thematisch irgendwie passt: U.a. die deutschsprachige Twitter-Abteilung wurde - anders als die englischsprachige - von Elon Musk noch nicht mit dem eisernen Besen gereinigt. Hierzulande zensiert, sperrt und gendert die ultrawoke Junta noch lustig wie in alten Zeiten. Kürzlich wurde aber Musk durch eine große gemeinschaftliche Aktionen vieler Twitter Nutzer auf das Problem aufmerksam gemacht. Er will sich das nun persönlich genau anschauen. Ich bin gespannt...

 Pilgerhandbuch und Reiseführer. Der Codex Calixtinus aus dem 12. Jahrhundert | Spieldauer 29 Minuten | DF | Stream & Info 

 Kloster Citeaux – vor 925 Jahren gegründet: Die Geburt des Zisterzienser-Ordens | Spieldauer 5 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Feuer in den Religionen - Erleuchtung, Reinigung, Wandel | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Molière - Meister der Charakterkomödien | Spieldauer 25 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Philipp Reis - Erfinder des Telefons | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Nimm das, Alexander Graham Bell!


Donnerstag, 1. Juni 2023

Krimskrams: Der unerträgliche Wokoharam-Verlag Penguin Randomhouse -- Gendergerechte Sprache schon im 17. Jahrhundert?!


"The straw that broke the camel's back": Der unerträgliche Wokoharam-Verlag Penguin Randomhouse

Mir geht der Verlagsmoloch Penguin Randomhouse schon seit einiger Zeit zunehmend auf den Wecker. Es fing vor rund fünf Jahren an, als man sich urplötzlich  aus politisch korrekten Erwägungen weigerte, das Buch eines bekannten deutschen Publizisten - trotz gültiger Verträge - zu veröffentlichen; so als ob man sich das nicht hätte vorher überlegen können, war doch bekannt, welche Art Bücher der schreibt; stattdessen hat man ihn ins offene Messer laufen lassen.
2021 war es dann nicht die Firmenleitung selbst, die eines der eigenen Bücher "canceln" wollte; nein, diesmal forderten das - in einem Anflug von Machtrausch - hunderte woke-totalitäre Irrwische aus der Verlagswelt. Darunter auch solche, die für Penguin Randomhouse gearbeitet haben sollen. Und das war nicht das erste Mal, denn bereits 2020 haben sie dergleichen mit einem anderen Buch versucht. 

Was für eine üble Bude dieser Verlag doch ist. Bei denen öffnet sich nicht einmal mehr die unterste Schublade. Die haben sich dort eine richtig unappetitliche Mischpoke aus selbsternannten Gesinnungslinienrichtern herangezüchtet, die Autoren 'canceln' und somit wirtschaftlich schädigen wollen, wenn diese nicht eine bestimmte Weltsicht teilen. Verantwortlich für dieses miese Betragen ist schlussendlich das obere Management, welches über Jahre hinweg derartigen Charakterschrott eingestellt hat. Der dann wiederum, wie das immer so ist, im Laufe der Zeit weitere Gleichgesinnte kooptiert hat. Bis der Verlag mit unappetitlichen Elementen druckbetankt war, denen die Redefreiheit ungefähr so sehr am Herzen liegt wie der österreichischen Bundesregierung die Einhaltung der in der Verfassung verankerten Neutralität. Und doch habe ich den Newsletter, den mir der Verlag seit Jahren zusendet, bisher nicht abbestellt. Unlängst ist mir dann aber der Geduldsfaden gerissen. Grund war folgende E-Mail: 

Lieber Richard,

auch dieses Jahr gibt es bei unserem Digitalen Blogger*innentreffen wieder exklusive Ankündigungen, lang erwartete Cover-Reveals und die ersten Vorab-Infos zu den wichtigsten Büchern, die im Herbst erscheinen. Lass dich für den (Hör-)Bücherherbst inspirieren und sei dabei:  
Am Donnerstag, den 25. Mai 2023, stellen wir dir live von 15:30 Uhr bis 17 Uhr unsere Lieblingstitel aus dem Herbst 2023 vor, beantworten deine Fragen und laden dich ein zu einer Reise durch die Genre- und Themenvielfalt unserer Verlage!

Mit diesem Link geht’s zum Livestream. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Wir freuen uns auf dich,
dein Bloggerportal-Team

Schon nach dem Lesen des ersten Satzes übellaunig geworden, schickte ich daraufhin diesen sprachlichen Negeranten meine Antwort.

Guten Tag, 
bitte nehmen Sie mich umgehend aus dem Verteiler. Ihr konformistisch-woker Gender-Sprachmüll ist mittlerweile unerträglich. Von Ihrem Verlag bespreche ich kein Buch mehr, da gefriert eher die Hölle zu. Und Sie, der Sie das lesen, sind als Mitläufer und Schreibtischtäter integraler Teil des Problems.

Wieso sollte man jene, die sich als Beitragstäter an einer hochgradig schwachsinnigen Unternehmens- und Sprachpolitik beteiligen, aus der Verantwortung entlassen? Ohne Mitläufer kein großangelegtes Schurkenstück. Zumindest das sollten wir aus der Geschichte anhand unzähliger Beispiele gelernt haben.

PS: Wie viele sich wohl den angekündigten Livestream des Verlages angeschaut haben? Wenn es wesentlich mehr als zwei, drei Dutzend Leute waren, würde es mich auf Grundlage meiner bisherigen Erfahrungen sehr überraschen.
Es ist schon absurd, dass gerade in größeren Unternehmen Leute dafür bezahlt werden, sich derlei unrentablen Stuss auszudenken. Hauptsache die Inhaber dieser Bullshit-Jobs können dann an den Oberboss berichten, man sei PR-mäßig auf dem Feld der Sozialen Medien aktiv. Dass solche Aktivitäten aber oft absolut wirkungslos verpuffen, bleibt natürlich unerwähnt. Schließlich will man sich weiter vom Unternehmen durchfüttern lassen. Im Fall des Wokoharam-Verlages Penguin Randomhouse soll mir dieses Geldverbrennen freilich recht sein.

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"Gendergerechte Sprache" schon im 17. Jahrhundert?!

Weil wir gerade bei der modernen Sprachverhunzerei durch quasitotalitäre Ideologie-Irrwische sind: Kürzlich bin ich im Buch "Ochsen, Zimt und Bratwurstduft" zu meiner Überraschung auf eine historische Textstelle gestoßen, die nahelegt, dass es so etwas schon vor Jahrunderten gab! In der aus dem Jahr 1616 stammenden Feuerverordnung der Stadt Nürnberg wird nämlich eine Wirtin in der "Äusseren Laufferngassen" erwähnt, die als "Höfmännin" bezeichnet wurde. MÄNNIN !!!  😄



Montag, 29. Mai 2023

📽️ Videos: 160 Jahre germanisches Nydamboot -- So wurde der Mensch sesshaft -- LEGO-Baustelle Römerstadt -- 23 Gulden auf dem Kerbholz -- usw.


 160 Jahre germanisches Nydamboot | Spieldauer 4 Minuten | NDR | Stream & Info 

Science Talk: So wurde der Mensch sesshaft | Spieldauer 30 Minuten | 3Sat | Stream & Info

 Ausstellung "Archäologische Schätze aus Usbekistan" | Spieldauer 6 Minuten | RBB | Stream & Info 

 Die Pyramiden von Caral | Spieldauer 43 Minuten | ZDF | Stream & Info

 Baustelle Römerstadt | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info 
Ich hoffe, das ist kein originales LEGO, sondern die günstigere (und oft nicht schlechtere) Klemmbaustein-Variante von der mittlerweile zahlreichen Konkurrenz. Anderenfalls ist das ohne Sponsoring sauteuer...

 23 Gulden auf dem Kerbholz | Spieldauer 5 Minuten | Landesmuseum Halle | Stream & Info 



 Das Okular des Herzogs von Braunschweig | Spieldauer 8 Minuten | Landesmuseum Halle | Stream & Info 



 Das 8. Linie Infanterie-Regiment erklärt! (1806-1815) | Spieldauer 21 Minuten | PLW History | Stream & Info 



 Verdun 1916 VS Stalingrad 1942 - Wie hat sich der Soldat verändert? | Spieldauer 24 Minuten | PLW History | Stream & Info



 Spanischer Bürgerkrieg 1937 - Internationale Brigaden erklärt! (Republik) | Spieldauer 13 Minuten | PLW History | Stream & Info



Freitag, 26. Mai 2023

🎧 Hörbares: Die Ausgrabung von Pompeji -- Frühester Nachweis von Drogenkonsum in Europa -- Die Anfänge der organisierten Gewalt -- Geheimnisvolles "Corinthium Aes" -- Atlantis der Nordsee -- usw.

Pompeji - Gladiatoren | Francesco Netti

 Vor 275 Jahren begann die Ausgrabung von Pompeji | Spieldauer 5 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 328 n. Chr.: Die Heilige Helena - Die Kreuzauffinderin | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Ging damit der berüchtigte christliche Reliquien-Zirkus los? Es heißt jedenfalls passenderweise: Wer's glaubt wird selig ...

 Justiz in alter Zeit: Zwischen Orthopädie und Folter | Spieldauer 24 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Die Anfänge der organisierten Gewalt: Krieg mit Keule | Spieldauer 28 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Frühester Nachweis von Drogenkonsum in Europa führt nach Menorca | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Geologe und Paläontologe Philipe Havlik: „Steine sind leider schwerer als Briefmarken“ | Spieldauer 67 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Atlantis der Nordsee: Wo lag die Kirche des untergegangenen Rungholt? | Spieldauer 7 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 „Corinthium Aes“ – Das Geheimnis des schwarzen Kupfers im Neuen Museum | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Faszinierendes Zeug!

Dienstag, 23. Mai 2023

🐮 Gewaltige Lebendtiertransporte gab es schon im Mittelalter - da wird der vegane Tierschützer in der Pfanne verrückt!



Kürzlich habe ich hier im Blog das sehr interessante Buch "Ochsen, Zimt und Bratwurstduft" von Wolfgang Mayer besprochen. In einem der Kapitel führt der Autor aus, dass bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit der Lebendtiertransport in Europa ein Ausmaß angenommen hatte, welches in Anbetracht der damaligen primitiven Zustände heute kaum jemand für möglich halten würde. 
Freilich, der Begriff "Transport" trifft es nicht ganz, denn die Tiere beförderten sich auf ihren eigenen Beinen von A nach B. Die Anzahl und die dabei zurückgelegten Entfernungen erstaunen aber allemal!
Weil die Bauern im Umland der damals rapide anwachsenden Städte nicht genügend Vieh für die Fleischversorgung heranzüchten konnten, wurde ein räumlich weit ausgreifender Ochsenhandel aufgebaut. Nürnberg war in diesem Netzwerk eine der zentralen Drehscheiben.

Die Tiere aus Ungarn wurden zu einem wichtigen Faktor der Fleischversorgung in Mitteleuropa. Es gab verschiedene Routen für die Trecks. Die wichtigste, von der Nürnberg profitierte, führte von Ungarn aus über Wien entlang der Donau. Zugleich lieferte Ungarn über Villach und Venedig seine Ochsen bis nach Oberitalien. 
[...]
Seit dem 14. Jahrhundert sind die Trecks nach Süddeutschland durch alte Dokumente belegt.
S 78

Warum Ungarn (darunter verstand man damals ein größeres Gebiet als heute)? Weil dort die Bevölkerungsdichte relativ gering war, gleichzeitig aber viel Grasland als Weidefläche zur Verfügung stand. Entsprechend wird geschätzt, dass in Ungarn rund 3 Millionen sogenannter Graurinder gehalten wurden. Außerdem waren diese Tiere mit ihren bis zu 500 kg Gewicht größer als die meisten Artgenossen anderenorts in Europa. 

Reisende bewunderten schon im 12. Jahrhundert diese Tiere. Ihr Fleisch hatte höchste Qualität. In der Forschung in Österreich wird auf Basis alter Zollregister davon ausgegangen, das z.B. in den Jahren von 1570-1590 jährlich zwischen 150.000 und 200.000 Ochsen über die Grenze von Ungarn getrieben wurden. Doch Österreich war nur Durchzugsgebiet. Wolfgang von Stromer schätzt die Zahl der Ochsen, die von den Zuchtgebieten in die Industrieregionen getrieben wurden, bis zum 30jährigen Krieg auf jährlich 400.000 (!). 
S 80

Es stellt sich mir die Frage, wo diese großen Tierherden auf ihren langen Reisen (gegen Bezahlung?) weiden durften? Schließlich sollten sie nicht vor Erschöpfung und Unterernährung tot umfallen. Kaum zufällig gab es an den Zielorten eigene Mastwiesen, denn völlig spurlos sind die Strapazen des langen Marschs an den Tieren nicht vorbeigegangen.

Im Extremfall waren es 1500 (!) und mehr Kilometer. Trecks aus Ungarn erreichten entfernte Städte wie Straßburg, Frankfurt und Köln.
[...] 
Der Ochsenauftrieb war im Grunde nur aus heutiger Sicht sensationell, denn im Mittelalter waren etliche Tierherden über große Entfernungen unterwegs. So verbot Kaiser Karl der VI. 1347 das Treiben flämischer Schafe in die Reichswälder um Nürnberg beiderseits der Pegnitz. Andere Quellen sprechen von Schweineherden aus Böhmen, die durch das heutige Mittelfranken gebracht wurden.
S 81

Ich vermute, das Treiben der Tiere in diese damals schon intensiv bewirtschafteten Wälder wurde verboten, weil sie dort in Form von Verbiss großen Schaden anrichteten (Kaiser Karl IV. ordnete sogar an, dass auf Kosten der Bürger Nürnbergs zwei Bereiter angestellt werden, die den Wald im Umland der Stadt "fleißig besehen" sollten, um von ihm Schaden abzuwenden. 
Zurück zu den ungarischen Ochsen- bzw. Rinderherden; auch diese sorgten offenbar für gehörigen Ärger:  

Schätzungen zufolge legte eine Herde im Durchschnitt jeden Tag 20 bis 30 Kilometer zurück. Ein einzelner Tross setzt sich aus mehreren hundert Rindern zusammen. Sogar die Zahl von 1000 Ochsen wird in alten Beschreibungen angegeben.
Die genauen Triebtrassen änderten sich von Jahr zu Jahr, denn der Viehtrieb sorgte für Konflikte mit den Besitzern der Ländereien, die die Tiere durchzogen, und mit ansässigen Bauern. An manchen Stellen entstand ein Flutschaden auf bis zu 100 Metern Breite.
S 83

Es ist meiner Ansicht nach nur schwer vorstellbar, dass es bei all diesen ständig durchziehenden Großherden keinerlei Abmachungen mit den jeweiligen Landesherren oder mit einzelnen Grundbesitzern/Bauern gab. Ob die oben beschriebenen immensen Schäden daher nicht eher die Ausnahme, aber weniger die Regel waren? 


Fazit: Offensichtlich ist es ein Irrtum, wenn man meint, Schlachtvieh müsse in Europa erst in der jüngeren Vergangenheit weite Strecken zurücklegen, um zum Endverbraucher zu gelangen. Und im Angesicht der Schäden, die diese Viehtriebe verursachen konnten, dürfte es auch schon Proteste gegeben haben. Vielleicht ganz ähnlich wie es heute Tierschützer bei Tiertransporten machen - wenn auch aus anderen Beweggründen. 

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Samstag, 20. Mai 2023

📽️ Videos: Papyri der Griechen und Römer -- Rezepte für die Einbalsamierung von Mumien -- Der Pompeji-Chef Gabriel Zuchtriegel -- Was macht ein archäologischer Restaurator? -- Ketchup der Antike -- usw.


 Campus Talk: Wie Papyri zeigen können, was Griechen und Römer uns NICHT wissen ließen | Spieldauer 13 Minuten | BR | Stream & Info

 Science Talk: Geheimnisvolle Rezepte für die Einbalsamierung von Mumien | Spieldauer 30 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info 

 Science Talk: Wracks im Bodensee werden erforscht | Spieldauer 30 Minuten | BR | Stream & Info

 Zahlen schreiben Geschichte: 21. April 753 v. Chr., Gründung Roms | Spieldauer 27 Minuten | arte | Stream & Info

 Naga - die verschüttete Königsstadt | Spieldauer 3 Minuten | BR/ARD | Stream & Info

 Ketchup der Antike: Fermentierte Fischsoße aus Berlin | Spieldauer 4 Minuten | NDR | Stream & Info 

 DAS! mit dem Archäologen Gabriel Zuchtriegel | Spieldauer 38 Minuten | NDR | Stream & Info
Der Archäologe mit dem originellen Nachnamen ist quasi der Oberboss von Pompeji.

 Gabriel Zuchtriegel: Vom Zauber des Untergangs | Spieldauer 34 Minuten | MDR | Stream & Info

 "Pompeji": Der neue Roman von Eugen Ruge | Spieldauer 3 Minuten | NDR | Stream & Info
Ohne Zeigefinger und Öko-"virtue signalling" kommt heutzutage offenbar nicht einmal mehr ein Roman aus, dessen Handlung 2000 Jahre in der Vergangenheit angesiedelt ist...

 Angehende Archäologin: Im Studium die Passion gefunden | Spieldauer 4 Minuten | BR | Stream & Info 

 Was macht eigentlich ein archäologischer Restaurator, Herr Schu? | Spieldauer 4 Minuten | BR | Stream & Info 

 "Urpferdchen trifft Archaeopteryx" in Solnhofen | Spieldauer 3 Minuten | BR | Stream & Info


Mittwoch, 17. Mai 2023

🎧 Hörbares: Der Prozess Jesu, ein ungelöster Fall? -- Prähistorische Instrumente -- Paramedes -- Das sogenannte "Selbstbestimmungsrecht der Völker" -- usw.


 Der Prozess Jesu - Ein ungelöster Fall? | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Parmenides - Der Vater der Philosophie | Spieldauer 25 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Prähistorische Instrumente - Der Sound der Steinzeit | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Der Neandertaler - Der verkannte Urzeit-Mensch | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Die Schlacht am Weißen Berg - Das Ende des Winterkönigs | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Bayern und Böhmen - Kampf um Glauben und Krone | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Nach dem Dreißigjährigen Krieg - Wiederaufbau in Augsburg | Spieldauer 20 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Der Traum der roten Kammer - Die chinesischen Buddenbrooks | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Das Selbstbestimmungsrecht der Völker | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Nach meinem Dafürhalten wahrscheinlich das verlogenste aller internationalen 'Rechte'. Man frage einfach die Südtiroler, die Katalanen, die alten Sudetendeutschen, die alten Elsässer, die Ungarn in der Slowakei oder die Bewohner der ostukrainischen Oblaste Donezk und Luhansk, denen man (wohl weil das zu erwartende Ergebnis unerwünscht war) eine international überwachte Abstimmung zu mehr Selbstverwaltung innerhalb der Ukraine vorenthalten hat; wie das dann endete ist bekannt. Immerhin, zumindest die Schotten dürfen abstimmen, doch auch nur, wenn es der Zentralregierung in London genehm ist; was bedeutet, dass es sich hier ebenfalls um kein Recht handelt, sondern um einen Willkürakt oder eine Gunst, die nach Gutsherrenart vergeben wird. Nein, das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" ist eine Mogelpackung und die in Buchstaben gegossene Oberheuchelei. 

Montag, 15. Mai 2023

📖 Buch-Rezension: Ochsen, Zimt und Bratwurstduft

Nürnberg war vor Jahrhunderten nicht nur ein frühes Zentrum des damals gerade erst erfundenen Buchdrucks, sondern speziell auch eine Hochburg der deutschsprachigen  Koch- bzw. Rezeptbücher. Somit übten die lokalen Kochtraditionen der reichen Handelsmetropole, in der nicht zuletzt exotische Gewürze aus aller Herren Länder weiterverkauft und verarbeitet wurden, einen überregionalen Einfluss aus.
Aber auch das Bierbrauen, der Weinanbau, die Zeidlerei (Imkerei) und der anfangs umstrittene "Türkentrank" (man sagte dem Kaffee eine unfruchtbar machende Wirkung nach und forderte sogar vom Papst ein Verbot) haben in der Stadt eine lange Geschichte. So sind etwa die Nürnberger Brauregeln älter als das bayerische Reinheitsgebot von 1516. Und selbst in Sachen Fleischbeschauung war Nürnberg Vorreiter (hier ist selbstverständlich nur die qualitätssichernden Maßnahme beim Schlachten gemeint 😉).

Es ist eine interessante, abwechslungsreiche und kurzweilige Reise in die Vergangenheit, auf die Wolfgang Mayer die Leser in seinem schön illustrierten Sachbuch mitnimmt. Zeitlich bewegt sich der Autor mit seinen Schilderungen vor allem im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit; was der Quellenlage geschuldet sein dürfte. Thematisch wiederum wird sozusagen alles abgedeckt, was bei drei nicht im Kochtopf ist. Bei den beschriebenen Speisen  - z.B. Backäpfeln und mit Speck ummanteltes Wild - lief mir mehr als nur einmal das Wasser im  Mund zusammen (ich bin ja sowieso von Natur aus eher verfressen, weshalb ich auch jede Menge Ausgleichssport betreiben muss 😁). Freilich, es gibt schon Ausnahmen: Froschschenkel, Kuheuter, Schneckenpastete und Zungen wollen selbst mir als überzeugtem Nicht-Veganer wenig appetitlich erscheinen. 

Es handelt sich hier zwar um kein Kochbuch, trotzdem werden in knapper Form einige alte Rezepte genannt. Manch Detail wirkt für uns dabei eher ungewöhnlich, beispielsweise wenn kleine Küchlein nicht nur mit Honig, sondern auch mit Pfeffer gewürzt werden. Überhaupt mischte man dazumal salzig und süß gerne miteinander. So auch im Fall einer 'Torte', die u.a. aus in Schweineschmalz gekochten Birnen und Parmesan besteht. Doch aus eigener Erfahrung mit historischen Gerichten weiß ich, dass so etwas kein Widerspruch sein muss und durchaus gut schmecken kann. Ausprobieren schadet nicht! Man braucht eben nicht gleich ins Chinarestaurant oder zum Thailänder gehen, um ein exotisches Geschmackserlebnis zu haben; ein Blick in alte deutschsprachige Kochbücher kann schlussendlich zu einem ähnlichen Ergebnis führen. Der Autor nennt praktischerweise etliche dieser historischen Publikationen - z.B. die "Nürnberger Küchenmeisterey" aus dem Jahr 1485 (beim "y" statt dem "i" schlägt das Herz des Mittelaltermarktfans gleich höher 😁), "Das vollständige und vermehrte, auf die neueste Art eingerichtete Kochbuch" von 1733 (solche irrwitzigen Titel-Ungetüme gibt es heutzutage nur noch bei geisteswissenschaftlichen Abschlussarbeiten), das "New künstlich Kochbuch" von 1630 ("New"?!) usw. usf. Von vielen dieser Werke gibt es erfreulicherweise Nachdrucke. Oft sind sie sogar online in elektronischer Form kostenlos zu finden.

Einige der genannten historischen Überlieferungen besitzen freilich aufgrund des technischen Fortschritts keine Relevanz mehr - oder vielleicht doch? Z.B. heißt es, um Fisch haltbar zu machen, solle man ihn in ein Gefäß mit Essiglauge legen und in der Erde eingraben. In Zeiten, in denen zunehmend aufgeregt vor "Blackouts" gewarnt wird ("you get what you voted for"), handelt es sich hierbei eventuell um ein Methode, die man im Hinterkopf behalten sollte. Denn ohne Strom kein funktionierender Kühlschrank. Also immer ausreichend Essig bunkern!
Beim in Kirschmus gekochten Biberschwanz freilich wirds schwieriger. Das dürfte in unseren Breiten alleine schon am Mangel an käuflich erhältlichen Biberschwänzen scheitern (der Biber zählte übrigens zu jenen Gerichten, welche die Kirche in der Fastenzeit erlaubt hat, da er als Wasserbewohner quasi zu den Fischen gezählt wurde - und Fische sind ja bekanntlich kein Fleisch 🙄).
Ob man außerdem heute noch blaue Kornblumen zermahlen und als Färbemittel in einen Brei geben würde, wie es im "New künstlich Kochbuch" beschrieben wird? Da ist es doch einfacher, Lebensmittelfarbe zu verwenden. Allerdings Hut ab, vor dem Einfallsreichtum der damaligen Köche!

Neben den Speisen und ihren Zutaten geht es aber auch um ihre Beschaffung, die z.T. sehr aufwendig und über weite Strecken erfolgte. Beispielsweise wurden große Ochsenherden aus Ungarn herangetrieben. Von dem langen Weg, den die Gewürze des Orients zurücklegten, ganz zu schweigen.

Mit der Zeit wandelte sich in Nürnberg einiges - und manches davon spiegelte Veränderungen wieder, die in ganz Europa stattfanden. Etwa das Ersetzen von Honig durch Kristallzucker in der Küche. Das schmeckte nicht jedem, vor allem nicht den Imkern. So richtig übellaunig wurde man in Nürnberg aber, als 1866 Brauereien und Wirtshäuser den Bierpreis übermäßig nach oben schnalzten. Es kam zu wütenden Protesten und Gewalt, bis die Verantwortlichen nachgaben und den Preis fürs Bier wieder senkten. Dazumal besaßen die Menschen offenbar wesentlich weniger Langmut als ihre inflationsgeplagten Nachfahren von heute ... 


Fazit: Ein rundum gelungenes, wirklich schön gestaltetes Buch, das viel Wissenswertes enthält. Keinesfalls nur interessant für Nürnberger!

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Dienstag, 18. April 2023

Das Blog macht eine Pause ... 😌

Das Blog macht für ungefähr vier Wochen eine Pause. Mitte Mai geht es dann wieder weiter. Bis dahin!


Samstag, 15. April 2023

📖 Buch-Rezension: Sharpes Mörder

Nach rund eineinhalb Jahrzehnte hat Bernard Cornwell wieder einen Roman seiner Sharpe-Reihe veröffentlicht. In "Sharpes Mörder" wird der Titeheld, inzwischen Colonel in der britischen Armee, unmittelbar nach der berühmten Schlacht von Waterloo, die für Frankreich in einer katastrophalen Niederlage endete, damit beauftragt, auf französischem Boden einen Geheimbund rachsüchtiger Napoleon-Anhänger auszuschalten. Dessen Ziel ist es, Lord Wellington, den neuen französischen König Ludwig XVIII. und weitere hochrangige Würdenträger zu ermorden.

Mich hat die spannende Geschichte gut unterhalten. Zeitlich ist die Handlung zwischen "Sharpes Waterloo" (1815) und "Sharpes Teufel" (1820) angesiedelt. Cornwell ist hier also wieder einmal mit einem Sharpe-Buch in der Zeit zurück gegangen, obwohl er schon vor Jahren gemeint hat, dass er das eigentlich nicht mehr tun möchte, weil das Schreiben solcher Geschichten zu kompliziert sei. Geschadet hat es hier aber nicht, denn der Protagonist ist wie man ihn kennt und liebt: Wagemutig, gewitzt, brutal und mitunter skrupellos. Einem wehrlosen Gefangenen schießt Richard Sharpe schon mal in den Hinterkopf, um sich mit ihm nicht mehr herumärgern zu müssen. An einem anderen probiert er eine Guillotine aus, weil er immer schon einmal wissen wollte wie so eine Apparatur funktioniert. Nein, ein Bilderbuchheld ist Cornwells Sharpe sicher nicht, aber gerade das macht ihn interessanter als die meisten Mantel-und-Degen-Helden anderer Autoren.

Freilich, die Story ist nicht bis in jedes Detail hinein perfekt: Ich halte vor allem den (in solchen Büchern üblichen) großen 'Endkampf', der hier vor den Toren der Stadt Paris angesiedelt ist, für etwas an den Haaren herbeigezogen, wenn man die tatsächliche militärische und politische Gemengelage vor Ort betrachtet. Mehr möchte ich an dieser Stelle dazu nicht schreiben, um potentiell Interessierten nicht zu viel zu verraten.

Es bleibt vielleicht noch die Frage, ob man den Roman lesen kann, wenn man die Vorgänger-Bücher der Reihe nicht kennt. Ja, kann man. Allerdings wird man dann einige Anspielungen auf vergangene Ereignisse nicht verstehen. Am sinnvollsten ist es ohnehin, beim 1. Band einzusteigen; das ist "Sharpes Feuerprobe", ein sehr gelungenes Buch, dessen Handlung in Indien spielt und Richard Sharpes ersten großen Schritt auf der Karriereleiter in der britischen Armee schildert.

PS: Die englischsprachigen Originalausgaben der Bücher sind in der Regel wesentlich günstiger als die deutschen. Ich vermute dahinter die unlustige Buchpreisbindung ...

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Weiterführende Informationen:



Freitag, 14. April 2023

🎧 Hörbares: Die mittelalterliche Dortmunder Fehde -- Kulturgeschichte des Hinterns -- Hildegard von Bingen -- Junge Hobby-Archäologin -- 50 Jahre "Ougenweide" -- usw.


 Hildegard von Bingen, "Popstar" des Mittelalters | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Nach der Schule ins Grab – Die junge Hobby-Archäologin | Spieldauer 23 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 21.02.1388: Beginn der großen Dortmunder Fehde | Spieldauer 14 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Der Allerwerteste - Eine kleine Kulturgeschichte des Hinterns | Spieldauer 29 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Archäologie in NRW: Landschaftspark in Nettersheim | Spieldauer 5 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Mythos Weiß und Blau - Die Staatsfarben Bayerns | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Boy meets girl - Purcells Dido und Aeneas | Spieldauer 13 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Ougenweide: "Ousflug" ins Mittelalter - 50 Jahre Album "Ougenweide" | Spieldauer 57 Minuten | WDR | Stream & Info


Dienstag, 11. April 2023

📽️ Videos: Helden des Kolosseums -- Hausbau in der Steinzeit -- Ideologieschwachmaten veranlassen Gesetzesänderung für Sondengänger -- Das "Heilige Grab" von 1520 -- usw.


 Helden des Kolosseums: Ausstellung über Gladiatoren | Spieldauer 2 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info

 So funktionierte der Hausbau in der Steinzeit | Spieldauer 4 Minuten | BR/ARD | Stream & Info
Irreführender Titel. Es geht fast nur ums steinzeitliche Baumfällen. Was für sich genommen aber auch interessant ist.

 Überraschende spätantike und und frühmittelalterliche Funde auf zukünftigem Northvolt-Gelände bei Heide | Spieldauer 2 Minuten | NDR/ARD | Stream & Info 

 Gesetzesänderung für Sondengänger: Funde sollen ab jetzt an den Freistaat gehen | Spieldauer 5 Minuten | BR | Stream & Info
"Raubgrabungsschacht". Wenn selbst angebliche Fachleute nicht einmal in der Lage sind das fachlich/juristisch korrekte Vokabular zu verwenden, dann weiß man sofort, dass man es mit Inkompetenzlern und/oder Propagandaposaunen zu tun hat. Das gilt auch für den im Video auftretenden Denkmalpfleger. Was mag wohl seine Alma Mater sein? Die illustre Universität von Kinshasa? 
Wunderbar auch, dass man bei Timecode 2:57 zuerst einen Haufen Matallschrott einblendet und dann aus dem Off daherschwafelt, dass Ermittler bei Hausdurchsuchungen immer wieder archäologische Funde entdecken. Da passt das Gezeigt kaum zum Gesprochenen.
Immerhin, sie lassen auch einen seriösen "Sondengänger" zu Wort kommen, der zurecht das nun in Bayern bald eingeführte Schatzregal kritisiert: Ehrliche Finder, die bisher schon mit den Behörden zusammengearbeitet haben, sollen zukünftig quasi enteignet werden. Was - und auch da hat er recht - zu einem Anstieg der Fundunterschlagungen führen wird. Will heißen, es gehen dann erst recht massenhaft Funde für die Wissenschaft verloren. Sozusagen der berühmte "Trick 17 mit Selbstüberlistung". Aber das kommt dabei heraus, wenn sich Politiker die Gesetze von irgendwelchen schwindligen Ideologieschwachmaten einflüstern lassen. Die Bezeichnung "Experte" wandelt sich aufgrund einer zunehmenden ideologischen Verstrahlung in allen Fachbereichen immer öfter zum reinen Deppenstempel.


 Das "Heilige Grab" von 1520 | Spieldauer 3 Minuten | MDR | Stream & Info

 Deutscher Pionier an der Westfront 1917-1918 | Spieldauer 7 Minuten | PLW History/Youtube | Stream & Info




Sonntag, 9. April 2023

📖 Buch-Rezension: Bestimmungsbuch Archäologie 8 - Messer und Erntegeräte

Die vom Deutschen Kunstverlag (=de Gruyter) zizerlweise herausgegebene Reihe "Bestimmungsbuch Archäologie" ist mittlerweile bei Band 8 angelangt. Thematisch geht es darin um Messer,  Erntegeräte und Scheren. Wobei die Messer den Löwenanteil ausmachen, gefolgt von Erntegeräten (Sicheln, Sensen) und schlussendlich einigen wenigen Scheren. Räumlich bewegt man sich bei der Darstellung in Mitteleuropa. Der dabei abgedeckte Zeitraum reicht von der Steinzeit bis ins frühe Frühmittelalter - von wenigen Ausreißern abgesehen. Die Behauptung auf dem Klappentext, der Überblick reiche bis ins 1. Jahrtausend nach Christus ist daher eher irreführend. Wobei mir ohnehin unklar ist, warum man nicht zumindest das gesamte Frühmittelalter abgedeckt hat, also bis in die karolingische und ottonische Zeit hinein. Eventuell werden die Gründe dafür im Vorwort erläutert. Da dieses allerdings - anders als in den Vorgängerbänden - mit "Vorwort der Herausgebenden" übertitelt wurde, habe ich es nicht gelesen. Im Gegenteil, ich rechne es mir hoch an, dass ich das Buch im Angesicht der hier  vorexerzierten konformistischen Sprachverhunzerei nicht sofort in hohem Bogen aus dem Fenster geworfen habe.

Freilich, es wäre schon schade darum gewesen, denn diese Bestimmungsbücher sind an sich von sehr guter Machart und sprechen eine Vielzahl von Menschen an. Zur primären Zielgruppe zählen zwar Archäologen, Grabungstechniker,  Historiker und Museumsmenschen, doch natürlich können auch Living-History-Hobbyisten und sonstige geschichtsinteressierte Laien von den übersichtlichen und meist allgemein verständlichen Darstellungen profitieren. Lange Herumgoogelei sowie das Wälzen von Grabungsberichten und sonstigen Archäologiebüchern können dadurch in vielen Fällen entfallen. Das spart Zeit und Nerven!

Der Buchinhalt ist hervorragend strukturiert. In einem einleitenden Teil wird eine Einführung in die Thematik gegeben, inklusive Zeitstrahl und einigen Farbfotos von Funden. Im darauf folgenden Hauptteil hat man hingegen typische archäologische Schwarz-weiß-Zeichnungen verwendet, mit denen die Charakteristika eines Objekts besonders gut zur Geltung gebracht werden können. Unter diesen Zeichnungen findet der Leser jeweils die essentiellen Informationen dazu: Beschreibung, Datierung, Verbreitung, Literatur und z.T. auch Synonyme, untergeordnete Begriffe sowie Anmerkungen. Ein Anhang mit Stichwort- und Literaturverzeichnis rundet den Inhalt des Buchs ab.

Hervorzuheben ist vielleicht noch, dass es sich hier zwar um einen Softcover-Einband handelt, allerdings sind die Seiten nicht nur geklebt, sondern auch fadengebunden. Das Buch sollte bei häufigem Gebrauch - was ja gerade im professionellen Einsatz durchaus üblich ist - nicht gleich auseinanderfallen.

Fazit: Unterm Strich sehr informativ und nützlich. Außerdem ist der Kaufpreis von rund 20 Euro relativ günstig. Fast ein Muss für jene, die sich für die Alltagskultur der Vor- und Frühgeschichte interessieren oder damit sogar beruflich zu tun haben.

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Donnerstag, 6. April 2023

🎧 Hörbares: Die antike Sonnenfinsternis des Archilochos -- Forschungsprojekt über die römische Militärpräsenz am Limes -- Reise ins frühe Mittelalter -- usw.


 Die Sonnenfinsternis des Archilochos (am 6.4.648 v.Chr.) | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Mythos Franken - Der mächtige Gegensatz zwischen Bayern und Franken | Spieldauer 35 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Eisenzeitliche Siedlung in Bönen entdeckt | Spieldauer 3 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 "Im Tod unsterblich" - Archäologie im Landesmuseum Bonn | Spieldauer 6 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Seltene Funde in Soest | Spieldauer 1 Minute | WDR | Stream & Info 

 Hünengräber in Westfalen | Spieldauer 4 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Der Römerpark in Haltern | Spieldauer 4 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Falkenburg bei Detmold | Spieldauer 4 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Limes und Legion: Der Archäologe Michael Schmauder über die römische Militärpräsenz  | Spieldauer 30 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

  Pulvermühlen an der Dhünn | Spieldauer 5 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Reise ins frühe Mittelalter im LVR-Landesmuseum Bonn | Spieldauer 5 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Englische Kirchenmusik von Purcell, Händel und Bridge | Spieldauer 86 Minuten | WDR | Stream & Info