Montag, 3. März 2025

📽️ Videos: Der Stuttgarter Psalter als eierlegende Wollmilchsau -- Das Gold auf der Himmelsscheibe -- Dominique Görlitz widerlegt phantasievolle Alternativtheorien zu den ägyptischen Pyramiden -- usw.


 Der Stuttgarter Psalter - die eierlegende Wollmilchsau der Karolingerdarstellung? | Spieldauer 10 Minuten | Tribur.de | Stream & Info 
Ja, dieser Schmöker... Besonders fragwürdig ist für mich schon seit Jahren, dass man ihn in einschlägigen Foren und Publikationen als Beleg für gefärbte frühmittelalterliche Kleidung hernimmt. Als ob die oft mineralischen Pigmente, die in der Buchmalerei verwendet wurden, auch immer für die Textilfärbung taugen. ^^


Die Währungsreform Karls des Großen und das Geld der Karolingerzeit | Spieldauer 13 Minuten | Tribur.de | Stream & Info 



 Von Cornwall nach Nebra – Das Gold auf der Himmelsscheibe | Spieldauer 18 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info 
2:05 "Lokationen"!  Denglish oder Schlaudeutsch? 😁


 Dr. Dominique Görlitz: Al-Makrizi und das vermeintlich vorsintflutliche Alter der Pyramiden -  | Spieldauer 33 Minuten | Hangar18b | Stream & Info 
Ein kritischer Blick auf beliebte ägyptologische Nicht-Mainstream-Theorien. Und das noch dazu in der Höhle des Löwen bei Dänikens A.A.S. - Dominique Görlitz traut sich was! 😄


 Archäologie erklärt: La Fara - Living History der Langobardenzeit | Spieldauer 12 Minuten | Archäologie kurz erklärt | Stream & Info 
Living History, Archäologie und das Vergammeln von historischen Rekonstruktionen. Besonders letzteres Phänomen könnte man übrigens auch auf dem Campus Galli in Meßkirch sehr gut beobachten 😆.



Freitag, 28. Februar 2025

🎧 Hörbares: Wie Musik und Instrumente im alten Ägypten klangen -- Atheismus im Mittelalter -- Oxford versinkt im Jahr 1355 in blutigen Bierkrawallen -- Timur Lenk -- usw.


 Wie Musik und Instrumente im alten Ägypten klangen | Spieldauer 30 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 Es waren gar nicht alle fromm – Atheismus im Mittelalter | Spieldauer 8 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Mystik, Romantik, Fantasy – Wie das Mittelalter zum Sehnsuchtsort wird | Spieldauer 13 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Oxford versinkt im Jahr 1355 in blutigen Krawallen: War das Bier schuld? | Spieldauer 14 Minuten | WDR | Direkter Download 

 Die Vermessung des Universums: Der antike Astronom Claudius Ptolemäus | Spieldauer 14 Minuten | WDR |  Direkter Download

 Durchs winterliche Schweden wie ein Steinzeitmensch | Spieldauer 9 Minuten | SWR | Stream & Info | Direkter Download

 Brutal und erfolgreich wie Dschingis Khan: Timur Lenk | Spieldauer 13 Minuten | WDR | Direkter Download 

 Jüdische Gemeinden im Mittelalter – zwischen Blüte und Pogrom | Spieldauer 8 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Stefan Felber: Warum Kirche und Staat durch Zivilreligion ihr Wesen verfehlen | Spieldauer 56 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info | Direkter Download


Mittwoch, 26. Februar 2025

🧠 Wie denken KIs über dieses Blog und mich? Grok vs. ChatGPT - ein Unterschied wie Tag und Nacht!



Seit einiger Zeit dürften KIs dieses Blog abgrasen. Nicht nur, dass ich vereinzelt Verweise auf KI-Anbieter in den Logfiles finde, sondern es gibt Tage, an denen wird jede einzelne Seite des Blogs von Bots genau einmal aufgerufen. Und ich denke nicht, das hier bloß eine Suchmaschine indiziert, weil das Muster sieht dann meiner Erfahrung nach anders aus (die diesbezüglichen technischen Details erspare ich den Lesern).

Ego-googeln hat mich noch nie besonders interessiert. Aber wenn schon KIs hier herumhüpfen, dann - so habe ich mir gedacht - könnte ich solche KIs ja einmal über dieses Blog befragen. Wie realistisch würde die Einschätzung ausfallen? Ich habe mich für Elons Grok (auch in "X" integriert) und das medial hochgejazzte ChatGPT entschieden. 

Meine erste Frage lautete: "Was denkt Hiltibold, der Autor von Hiltibold.blogspot.com, über Feminismus?"
SchetSchiePieTie (wie ein unüberhörbar aus Norddeutschland stammender "Experte" diese KI kürzlich in einem Interview mit dem öffentlich-schlechtlichen Un-Funk nannte 😀) spuckte folgendes dazu aus.


Diese Antwort ist schon sehr bescheiden. Ganz besonders im Vergleich zu dem, was mir Grok zur selben Frage schreibt!


Man sieht, hier besteht hinsichtlich der Antworten zwischen ChatGPT und Grok ein qualitativer Unterschied wie Tag und Nacht! Ich habe bewusst eine Fragestellung gewählt, bei der die KI gefordert ist aus einem vergleichsweise kleinen Informationspool möglichst viele Puzzlestücke zusammenzukratzen, um daraus schließlich ein Fazit zu ziehen. ChatGPT ist dafür offensichtlich zu blöd. Oder verfügt nicht über eine ausreichende Datenbasis - was freilich für den Endanwender keinen Unterschied macht.

Abschließend ein zweites Beispiel, das dieses Problem verdeutlicht. Ich habe gefragt: "Was denkt Hiltibold über den Campus Galli?" Meine Erwartung war, dass zumindest hier ChatGPT eine profunde Antwort basteln kann. Jedoch ...


Was für ein Mega-Stuss, wenn man bedenkt, dass ich seit mindestens 12 Jahren über diesen Waldkindergarten für Mittelalter-Simulanten in großer Ausführlichkeit herziehe. Grok macht es hier wieder einmal viel besser:


So gut hätte ich es nicht einmal selber formulieren können 😁.

Fazit: Grok hui, ChatGPT pfui! Ich könnte das noch anhand etlicher weiterer Beispiele verdeutlichen, die ich den beiden KIs zum Fressen gegeben habe. Freilich, perfekt ist auch Grok nicht in jedem Fall (außerdem muss man einen Obolus in Form eines erweiterten "X"-Accounts entrichten, wenn man mehr als 15 Fragen innerhalb von zwei Stunden stellt). Ich kann schlussendlich nur jeden ermuntern, es einmal selbst auszuprobieren, eventuell auch mit der eigenen Website als Objekt der Fragestellung. Sind es doch KIs, die die Außenwahrnehmung zukünftig sehr stark bei vielen Menschen prägen werden. Ob das begrüßenswert ist, steht freilich auf einem völlig anderen Blatt. Ist eine KI doch immer nur so gut wie ihre Algorithmen und die Quellen, aus denen Sie schöpft. Genau hier ist aber der unzuverlässige Mensch ein zentraler Faktor, programmiert er doch nicht nur, sondern gibt auch bis zu einem gewissen Grad vor, welche Quellen verwendet werden dürfen und welche nicht.





Sonntag, 23. Februar 2025

📽️ Videos: Antiker Wellness-Tempel in Pompeji -- Eine Handprothese aus dem 16. Jahrhundert -- Wo sind die Pharaonen? -- 2x Joe Rogan -- usw.


 Antiker Wellness-Tempel: Ärchäologen legen Luxusbad in Pompeji frei | Spieldauer 2 Minuten | ARD | Stream & Info 
"Forschende". Und schon würde ich am liebsten wieder abdrehen. Oder einen nassen Fetzen hervorholen...

 Tour de Kultur: Centre d'Animation de la Préhistoire | Spieldauer 5 Minuten | SR | Stream & Info 

 Mit offenen Augen: KI und das Geheimnis der Pyramiden | Spieldauer 11 Minuten | arte | Stream & Info
Kein Aas hat sich von ausgerechnet diesem skurril-unterhaltsamen KI-Video in die Irre führen lassen. Wenn etwas "fake news" ist, dann diese Behauptung der Sendungsmacher. Sie passt aber zur um sich greifenden Komplettverblödung der Journaille, die ja schon seit geraumer Zeit sogar Memes "fact checkt". Überwiegend wird dieses Treiben auf direkten oder verschlungenen Wegen steuergeldfinanziert. Und oft genug mit ideologisch-weltanschaulichen Motiven dahinter. Gut, dass der Krempel wenigstens auf X durch "Community Notes" ersetzt wurde - auch wenn dieses System der Schwarmintelligenz nicht perfekt ist.

 München: Raus mit den Rittern! | Spieldauer 3 Minuten | ARD | Stream & Info 
Mittelaltermarktzubehör wird wohl längst überwiegend im Netz gekauft. Die Zeit des stationären Einzelhandels neigt sich eben in vielen Bereichen dem Ende zu....

 Ein neuer Blick auf die großen Pyramiden: Wo sind die Pharaonen? | Spieldauer 17 Minuten | Luke Caverns | Stream & Info 
Der Youtuber Luke Caverns ist studierter Archäologe und sieht sich - laut eigener Aussage -als Vermittler zwischen Mainstreamforschern und Außenseitern. Dreimal darf der Leser nun raten, welche der beiden Gruppen hier besonders 'tolerant' ist und auf ihn immer wieder einmal hinprügelt. Für den Archäologie-Kenner nicht schwer zu erraten...


 Joe Rogan Experience #2267 - Dan Richards | Spieldauer 180 Minuten | PowerfulJRE | Stream & Info
Ein Elektroinstallateur und Youtuber, der mit seinen peniblen Recherchen schludrig argumentierenden Archäologen und Historikern mit charakterlichen Deffiziten den Spiegel vorhält.


 Joe Rogan Experience #2271 - John Reeves | Spieldauer 191 Minuten | PowerfulJRE | Stream & Info 
Zum dritten Mal bei Rogan: John Reeves, der Goldgräber aus Alaska, der auf einem gewaltigen urzeitlichen Tierknochenfriedhof sitzt. Ein launiges Gespräch.

 Die Altruppiner Handprothese | Spieldauer 3 Minuten | RBB | Stream & Info 
Die RBBler können das Mittelalter nicht von der Frühen Neuzeit unterscheiden... Aber gut, die interviewte Expertin redet ja auch von "Adeligen und Edelleuten". So, fertig gemeckert. Jetzt trinke ich mein Getränk und meinen Saft.

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Weitere interessante Themen:


Freitag, 21. Februar 2025

🎧 Hörbares: Fäkaliengeschichte -- Steintafel der 10 Gebote bei Sotheby's -- Das "System Metternich" -- Die Göttin Isis -- Von mittelalterlichen Plänen lernen -- 200 Jahre Zensur in Deutschland -- usw.


 Ach du Scheiße! Fäkaliengeschichte | Spieldauer 43 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Biblischer Moralkodex unterm Hammer: Steintafel der 10 Gebote bei Sotheby's | Spieldauer 7 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Zeitreisen durchs schmelzende Eis | Spieldauer 34 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Besuch im Bauernmuseum – Das Mittelalter-Spiel Kingdom Come: Deliverance 2 | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Historisch sehr authentisch soll das Spiel sein. Ja, schaut tatsächlich nicht schlecht aus (Video)

 Stadtgründung 1200: Von mittelalterlichen Plänen lernen | Spieldauer 18 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Das Mittelalter und wir – Reliquien, Atheismus, Fantasy (komplette Sendung) | Spieldauer 38 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Überwachung, Spitzel, Zensur - Das "System Metternich" | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Das "System Metternich" ist dieser Tage besonders interessant im Zusammenhang mit dem sogenannten Digital Services Act" der EU (siehe die nächste verlinkte Sendung). 

 Peter J. Brenner – Zensur! Zweihundert Jahre Meinungslenkung in Deutschland | Spieldauer 56 Minuten | Kontrafunk | Stream & Info

 Die ägyptische Göttin Isis - Tochter von Himmel und Erde | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download



Dienstag, 18. Februar 2025

⚖️ Lucona-Affäre und ukrainische Zustände im Alten Rom: Wie der Kriegsgewinnler, Großbetrüger und Unruhestifter Marcus Postumius die Republik erschütterte


"Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich." An diesen Satz musste ich kürzlich wieder einmal denken, als ich in "Ab urbe condita" - dem großen Geschichtswerk des römischen Historiographen Titus Livius - blätterte. In jenem Teil, in dem vor allem der 2. Punischen Krieg (Hannibal!) behandelt wird, stieß ich auf eine Nebenerzählung, die mich sofort fesselte. Beim Lesen der Schilderungen kam mir nämlich Vergleichbares aus der jüngeren Vergangenheit und sogar aus der unmittelbaren Gegenwart in den Sinn: Die österreichische Lucona-Affäre und die haarsträubende Megakorruption im ukrainischen Polit- und Verwaltungsapparat. 
Bei der sogenannten Lucona-Affäre ging es um Versicherungsbetrug. Das gleichnamige Schiff und seine eigentlich wertlose Ladung wurden teuer versichert und 1977 auf hoher See mittels Zeitzünder versenkt. Dann stellte sich in den 1980er- und 1990er-Jahren im Rahmen einer juristischen Aufarbeitung der Angelegenheit auch noch heraus, dass die Kriminellen - allen voran das SPÖ-nahe Unikum Udo Proksch - von hochrangigen Politikern u.a. mittels Interventionen bei der Justiz gedeckt wurden. 
Und hinsichtlich der Ukraine: Dieser Staat bezeugt gerade eindrücklich wie Krieg solche und ähnliche Vorgänge zusätzlich begünstigt. Korruptionisten können allerhand Vorwände aus den Hut zaubern, um beispielsweise Verluste von militärischen und zivilen Gütern durch angebliche Kriegseinwirkung bei Versicherungen geltend zu machen. Auch wenn es in Wirklichkeit ganz anders gewesen ist. 
Behalten wir all diese Dinge kurz im Kopf, wenn wir uns nun die Schilderungen von Ereignissen durchlesen, die immerhin schon vor rund 2200 Jahren - in der Spätphase des zweiten Kriegs zwischen Rom und Karthago - stattfanden (ich habe in und zwischen den Textabschnitten Anmerkungen eingefügt, die das Verständnis erleichtern sollen).

Die Truppenaushebung der Konsuln (quasi die beiden Regierungschefs und obersten Militärbefehlshaber im römische Staatswesen vor der Kaiserzeit) wurde durch Marcus Postumius aus Pyrgi behindert, dessen Verhalten fast schwere Unruhen ausgelöst hätte. Postumius war ein Steuerpächter (siehe unten), der in der Bürgerschaft aufgrund seiner Betrügereien und Habgier lange Zeit nur mit Titus Pomponius Veji zu vergleichen war, dem Manne, den die Karthager unter der Führung Hannos im vergangenen Jahr bei einem seiner unbedachten Plünderungszüge in lukanischem Gebiet gefangen genommen hatten. Weil der Staat bei den Gütern, die zu den Truppen transportiert wurden, für Sturmschäden aufkommen musste, hatten Postumius und Pomponius Schiffbrüche fingiert, und selbst die Havarien, deren Anzeige der Wahrheit entsprach, waren von ihnen auf betrügerische Weise herbeigeführt worden und kein Unglücksfall. Sie hatten alte, angeschlagene Schiffe mit wenigen wertlosen Waren beladen, und wenn sie diese auf hoher See versenkt hatten - die Seeleute konnten sich auf bereitgestellten Kähnen retten - täuschten sie sehr viel höhere Verluste vor. 
Autor: Titus Livius | Titel: Ab urbe Condita, Buch 25, 3,8-11 | Übers.: Ursula Blank-Sangmeister | Verlag: Reclam, 2006

Steuerpächter zählten in der Zeit der Römischen Republik zu den unbeliebtesten Personen. Sie ersteigerten vom Staat das Recht, Steuern eintreiben zu dürfen. Dabei verpflichteten sie sich, den vom Staat berechneten Mindestbetrag des Gesamtsteueraufkommens für ein bestimmtes Gebiet abzuliefern, durften aber alles, was sie darüber hinaus lukrieren konnten, als Gewinn behalten. Entsprechend rücksichtslos gingen diese Leute beim Eintreiben vor und waren besonders in den Provinzen geradezu verhasst. Beispielsweise die berüchtigte "Vesper von Ephesos" - ein unsagbar grausamer Massenmord an römischen Bürgern in Kleinasien im Jahr 88 v. Chr. - war nicht zuletzt auf das Treiben solcher Steuerpächter zurückzuführen (ich habe darüber geschrieben).

Wenn man freilich gut mit der Politik vernetzt ist - und auch das ist wieder "Lucona" und Ukraine pur - dann konnte man sich der Strafverfolgung entziehen. Zumindest eine Zeit lang...

Dieser Betrug war im vergangenen Jahr beim Prätor (=u.a. für die Gerichtsbarkeit zuständiger Spitzenbeamter) Marcus Aemilius angezeigt worden, der auch den Senat darüber informiert hatte. Es kam jedoch zu keinem rügenden Senatsbeschluss, weil die Senatoren in dieser Situation den Stand der Steuerpächter nicht vor den Kopf stoßen wollten. Das Volk aber verfolgte den Betrug mit größerer Strenge und konnte schließlich zwei Volkstribunen (politisch agierende 'Volksanwälte'), Spurius und Lucius Carvilius, dazu bringen, aktiv zu werden: Als sie merkten, wie viel Hass und Empörung der Skandal erregte, belegten sie Marcus Postumius mit einer Geldstrafe von 200 000 As (=Münze). Am Tag, als über die Strafe verhandelt werden sollte, war die Volksversammlung so stark besucht, dass der Platz auf dem Kapitol die Menge kaum fassen konnte. Nachdem der Fall abschließend behandelt worden war, schien es für Postumius nur noch eine Hoffnung zu geben: Der Volkstribun Gaius Servilius Casca, ein enger Verwandter des Postumius (und Vorfahre des berühmten Caesar Attentäters mit dem gleichen Namen), musste Einspruch erheben, bevor die Tribus zur Stimmabgabe gerufen wurden (Tribus = Stimmbezirke, denen jeder römische Bürger zugeteilt wurde). Nachdem Zeugen gestellt waren, hießen die Tribunen das Volk zurücktreten und die Stimmurne herbeibringen, um auszulosen, wo die Latiner ihre Stimmen abzugeben hätten. Inzwischen bedrängten die Steuerpächter Casca, er solle die Versammlung auflösen. Das Volk erhob lautstarken Protest. Casca saß zufällig ganz außen auf der Tribunenbank, hin und her gerissen zwischen Furcht und Scham. Als sie bei ihm zu wenig Unterstützung fanden, bildeten die Steuerpächter, um die Verhandlung zu stören, einen Keil, drangen gewaltsam auf den nach der Räumung freien Platz und beschimpften sowohl das Volk als auch die Tribunen. Und es lief schon fast auf eine Schlägerei hinaus, als sich der Konsul Fulvius an die Tribunen wandte: Seht ihr nicht, dass ihr euer Amt nicht mehr ausüben könnt und es zu einem Aufruhr kommt, wenn ihr die Volksversammlung nicht umgehend auflöst?
Autor: Titus Livius | Titel: Ab urbe Condita, Buch 25 3,12-19 | Übers.: Ursula Blank-Sangmeister | Verlag: Reclam, 2006

Man sieht an diesem Beispiel, dass die römische Form der Demokratie nur als äußerst "lebendig" bezeichnet werden kann 😉. Denn um einen Einzelfall handelte es sich hier nicht - siehe etwa mein Text: "Eine chaotische Gerichtsszene aus dem Antiken Rom."

Nach Entlassung der Volksversammlung wird der Senat einberufen, und die Konsuln erstatten über die dreiste Gewaltanwendung der Steuerpächter, die zu einer massiven Störung der Versammlung geführt hatte, Bericht. Sie erinnern daran, dass Marcus Furius Camillus, dessen Verbannung beinahe zum Untergang des Staates geführt hätte, sich von den erzürnten Bürgern habe verurteilen lassen. Vor ihm hätten sich die Dezemvirn (="Zehn Männer"-Kollegium), nach deren Gesetzen man bis auf den heutigen Tag lebe (sog. "Zwölf-Tafel-Gesetze"), ebenso wie später viele führende Männer der Bürgerschaft der Verurteilung durch das Volk gebeugt. Postumius aus Pyrgi aber habe das römischen Volk des Wahlrechts beraubt, die Volksversammlung gesprengt, die Autorität der Tribunen verletzt, gegen das römische Volk eine Schlachtreihe aufgestellt und die Stätte besetzt, um die Tribunen vom Volk zu trennen und den Wahlgang der Tribus zu vereiteln. Vor einem blutigen Kampf habe die Menschen nur die Langmut der Amtsträger bewahrt, da diese der Raserei und der Verwegenheit einiger weniger vorübergehend nachgegeben, ihre eigene Niederlage und die des Volkes hingenommen und die Wahlen, die der Angeklagte mit Waffengewalt verhindern wollte, aus eigenem Entschluss abgebrochen hätten, weil sie denen, die die Auseinandersetzung suchten, keinen Vorwand liefern wollten. Nachdem diese Darlegungen gerade bei den Rechtschaffensten angesichts der Abscheulichkeit der Angelegenheit auf Zustimmung gestoßen waren und der Senat befunden hatte, dass diese Gewalt gegen den Staat gerichtet sei und einen gefährlichen Präzedenzfall darstelle, ließen die Tribunen Spurius und Lucius Carvilius den Rechtsstreit über die Geldstrafe sofort fallen, klagten Postumius des Kapitalverbrechens an und ordneten für den Fall, dass er keine Bürgen stellen sollte, seine Festnahme und Inhaftierung durch den Gerichtsdiener an. Postumius brachte Bürgen auf, erschien aber nicht persönlich. Die Tribunen legten die Sache dem Volk vor, und es erging folgender Volksbeschluss: Falls Marcus Postumius nicht bis zum 1. Mai erschienen sei und, für diesen Tag einbestellt, nicht Rede und Antwort stehe und auch nicht entschuldigt sei, solle er als Verbannter betrachtet, seine Güter öffentlich versteigert und er selbst geächtet werden. Anschließend wurde jeder Einzelne, der Unruhe erregt und den Aufruhr geschürt hatte, des Kapitalverbrechens angeklagt und aufgefordert, Bürgen zu stellen. Zuerst wurden nur die Personen, die dem nicht nachkamen, ins Gefängnis geworfen (vermutlich in den am Forum liegenden Carcer Tullianus), dann aber auch diejenigen, die Bürgen stellen konnten. Um sich nicht dieser Gefahr auszusetzen, begaben sich die meisten in die Verbannung.
So fanden der Betrug der Steuerpächter und die Verwegenheit, die diesen Betrug zu decken suchte, ein Ende. 
Autor: Titus Livius | Titel: Ab urbe Condita, Buch 25 4,1-11 | Übers.: Ursula Blank-Sangmeister | Verlag: Reclam, 2006

Verbannungen waren gerade in politisch brisanten Fällen typisch für die Zeit der Römischen Republik, als nämlich verhängte Todesstrafen gegen Personen mit Bürgerrecht sehr selten gewesen sein dürften und Gefängnisaufenthalte üblicherweise eher den Charakter einer Untersuchungshaft hatten. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall des berüchtigte Gaius Verres (auch darüber habe ich bereits etwas geschrieben). Dieser politische Mega-Korruptionist musste nach einem verlorenen Prozess Rom verlassen und verbrachte den Rest seines Lebens im graeco-gallischen Exil in Massalia (Marseille). Kurioserweise erging es seinem siegreichen Prozessgegner, dem viel gerühmten Marcus Tullius Cicero, nur wenige Jahre später ähnlich. Wobei Ciceros Verbannung nur vorübergehend und vor allem politisch motiviert gewesen ist.

Wir können anhand des obigen Textes also festhalten, dass schlechte Menschen vor 2200 Jahren bereits sehr ähnlich tickten wie ihre modernen Nachfahren. Ja, selbst Versicherungsbetrug gab es damals schon. Und zumindest damit hätten heute wohl die wenigsten Leute gerechnet.



Dienstag, 11. Februar 2025

Pause, weil ...

Das Blog macht eine Woche Pause. Geht leider nicht anders. Anderenfalls enthalten die vorbereiteten Beiträge ähnlich viele Tippfehler wie einige der zuletzt veröffentlichten. Ich muss die Texte in Ruhe durchlesen, korrigieren und z.T. auch umformulieren. Und da ich auch so schon einige andere Dinge um die Ohren habe, geht das nicht auf die Schnelle. Bis in sieben Tagen dann!


Samstag, 8. Februar 2025

📽️ Videos: Archäologisches Mysterium Kanarische Inseln -- Die Flotte der Römer -- Der Alpenfeldzug des Augustus -- Das historische Graz -- Kochen wie im Mittelalter -- usw.


 Dr. Dominique Görlitz und Ramon Zürcher - Mysterium Kanarische Inseln | Spieldauer 49 Minuten | Hangar18b | Stream & Info
Dominique Görlitz, sozusagen das Idealbild eines Forschers. Ab Timecode 5:40 geht es los, vorher gab es Tonprobleme.

 Evidence of Trade Caravans from 2,500 Years Ago Uncovered in the Negev | Spieldauer 2 Minuten | Israel Antiquities Authority Official Channel | Stream & Info 


 Die Flotte der Römer | Spieldauer 53 Minuten | arte | Stream & Info

 Der Alpenfeldzug des Augustus: Vorstoß Richtung Germanien | Spieldauer 52 Minuten | arte | Stream & Info 
Das wurde doch schon alles zigfach experimentalarchäologisch überprüft! Vieles ist längst geschichtswissenschaftliches Trivialwissen, aber in dieser Doku wird so getan, als ob man dem Stein der Weisen auf der Spur ist... Außerdem sollte man Living-History-Darstellern klarmachen, dass römische Tuniken sicher keine tollen Bügelfalten hatten, auch nicht an der tunica russa eines Centurio - siehe Timecode 21:50 😄. Das hat mich übrigens schon oft bei Darstellern zum Schmunzeln gebracht.

 Ein Stück Österreich: Das historische Graz | Spieldauer 24 Minuten | ORF | Stream & Info

 Neues vom hochmittelalterlichen Welfenschatz | Spieldauer 6 Minuten | rbb | Stream & Info

 Aus dem Museum für Archäologie in Chemnitz | Spieldauer 31 Minuten | mdr | Stream & Info 

 Schutz gegen böse Geister: Gruselige Dachbodenfunde | Spieldauer 6 Minuten | BR | Stream & Info 



 Historische Rezepte: Kochen wie im Mittelalter | Historische Küche | Spieldauer 5 Minuten | BR | Stream & Info



Donnerstag, 6. Februar 2025

🎧 Hörbares: Die Urgetreidesorten Dinkel, Emmer und Einkorn -- Archäologie im islamistischen Syrien -- Frauenpower bei den Kelten 😂 -- usw.



 Urgetreide - Dinkel, Emmer, Einkorn | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Kampf um den Münchner Faun - Der Super-Promi der Glyptothek | Spieldauer 21 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Provenienzforschung - Die Geschichte hinter den Kunstwerken | Spieldauer 20 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Frauenpower bei den Kelten | Spieldauer 4 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Ein "Matriarchat" bei DEN Kelten, bloß wegen einem neuerdings behaupteten Erbrecht irgendwo in Doofbritannien. Ja genau 😂. Diese steile These hatten wir hier ja schon einmal in einem ähnlichen Zusammenhang. Völlig absurd, wie hier von einer dermaßen kleinen Datenbasis aus einem eng begrenzten Gebiet weitreichende soziale Schlüsse für die über ganz Europa und bis in die Türkei (Kleinasien) verstreut lebenden Kelten gezogen werden. Dabei ist es gerade die moderne Mainstreamwissenschaft, die so gerne darauf hinweist, dass die Kelten eigentlich kein richtiges Volk gewesen seien, da es viele lokale Unterschiede bei ihnen gab (ich persönlich halte diese Definition freilich für einen Schmarrn, weil ihr eine eigenwillige bzw. bornierte Interpretation des Begriffs "Volk" zugrunde liegt).

 Zum Zustand der historischen Stätten in Syrien. Claudia Bührig, DAI | Spieldauer 11 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download

 Syrien: Haben Archäologie und Weltkulturerbeschutz mit der HTS eine Zukunft? | Spieldauer 9 Minuten | DF | Stream & Info | Direkter Download
Geliefert wie bestellt (täte Danisch schreiben): Säkularer Diktator nach jahrelangen Bemühungen der westlichen Wertegemeinschaft endlich weggeputscht und durch einen Religioten mit obligatorischem Rauschebart ersetzt. Da macht die teuer frisierte Kompetenzattrappe im deutschen Außenministerium vor Freude garantiert 360-Grad-Saltos auf dem Trampolin, weil genau so geht "feministische Außenpolitik". Was die neue Situation freilich langfristig für die archäologische Forschung und den Denkmalschutz in Syrien bedeutet, kann sich jeder halbwegs intelligente Mensch lebhaft ausmalen. Und doch ist das alles nur unwichtiger Kleinkram, wenn man sich in die Lage der dort lebenden Aleviten und Christen versetzt. Übrigens, das nun herumweinende DAI (Deutsches Archäologisches Institut) ist im deutschen Außenministerium angesiedelt. Also genau dort, wo man eifrig daran mitgewirkt hat, Herrn Assad loszuwerden und Syrien so in einen Idiotenstadel zu verwandeln, dessen aktuelle Machthaber naturgemäß in vorislamischer Kultur etwas völlig Minderwertiges sehen. Ob die DAI-Hanseln das Treiben ihrer Vorgesetzen auch nur ein einziges Mal intern kritisch kommentiert haben? Eher nicht.

 Das Fenster - Geschichte mit Durchblick | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Der große Knall - Geschichte des Schießpulvers | Spieldauer 21 Minuten | RB | Stream & Info | Direkter Download

 Die Politik der Landkarten - Über Macht und Größenverhältnisse | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download


Dienstag, 4. Februar 2025

🗞️ Was in der alten Zeitung steht: Das kreuzförmige UFO/UAP (1843) -- Das "Kuttenschwein" und seine sexuellen Eskapaden (1900)

Ein leuchtendes Kreuz am Himmel: Ein UFO/UAP?

Wer sich zumindest ein bisschen mit dem UFO/UAP-Phänomen im historischen Kontext beschäftigt, der weiß, dass der Typus der kreuzförmigen Himmelserscheinung mehrfach in alten Schriftquellen vorkommt. Nun liegt natürlich der Verdacht nahe, dass es sich dabei um eine religiöse Spinnerei handelt. Will heißen, hier hat jemand etwas erfunden, um das christliche Symbol für einen bestimmten Zweck zu instrumentalisieren. Himmelszeichen werden uns ja in allen möglichen Ausführungen schon seit der Antike berichtet.
Der unten in der Zeitschrift "Der Adler" geschilderte Fall soll sich im Jahr 1843 in Frankreich zugetragen haben. In dieser Zeit ist die Gemengelage aber bereits eine andere als in der Antike und dem Mittelalter, weil: Die Religion hatte längst stark an Bedeutung verloren und die breite Masse der Bevölkerung besaß eine gewisse Grundbildung, die von einem zunehmenden Maß an Skepsis begleitet wurde. Mit religiöser Symbolik und erdichteten wundersamen Erscheinungen ließ sich daher nicht mehr so leicht etwas ausrichten; da musste es schon richtig krachen, wie etwa bei der mysteriösen Marienerscheinungen von Fátima (Portugal) im Jahr 1917. Doch sehen wir uns an, was es mit dem Bericht aus Frankreich auf sich hat:


Aus Perigueux (Dorbogne): Den 21. v. M. Abends sahen mehrere Personen eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, ein prachtvolles Kreuz, scharf gezeichnet und von einer scheinbaren Länge von 50, und Breite von 30 Metres. Es war eine halbe Stunde sichtbar und Alle, so es sahen, erstaunten sehr. Wir haben diesen Bericht von Augenzeugen, an deren Wahrhaftigkeit wir nicht zweifeln können.

Wir dürfen hingegen heute schon ein wenig zweifeln, weil der Autor nicht begründet, warum er den Augenzeugen eine hohe Glaubwürdigkeit einräumt und auch ansonsten keine Quelle nennt (diesbezüglich hat sich bis heute im Journalismus nicht viel geändert). Andererseits waren wir damals auch nicht in Périgueux mit dabei und sollten deshalb die Schilderungen auf keinen Fall per se ins Reich der Fantasie verbannen oder ins Lächerliche ziehen.

Ein Tipp zum Schluss: Kürzlich wurde bei Joe Rogan wieder einmal das UFO-Thema mit zwei Insidern aus dem US-Militär diskutiert. Durchaus interessant und unterhaltsam.




Es hat "zwei Vaterunser" lang gedauert: Das "Kuttenschwein" und seine sexuellen Eskapaden!

Am 1. Februar 1900 berichtete die Grazer Tageszeitung "Arbeiterwille" (=Hauspostille der Sozialdemokraten) in z.T. unterhaltsam polemischer Weise vom Prozess, der dem Priesters Lucas Kinateder wegen seinen unglaublichen sexuellen Verfehlungen in Wien gemacht wurde. Selbst heute, fast exakt 125 Jahre später, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus! Eigentlich müsste man die ganze Story dieses Schurken verfilmen...

Anmerkung: Ich habe die altertümliche Rechtschreibung kaum korrigiert, aber einige Textformatierungen vorgenommen, um die Leserlichkeit zu verbessern. Außerdem habe ich die Originaltexte - anders als üblich - hier nicht in Form von Bildern eingebunden, weil ansonsten der Blogbeitrag einen zu großen Umfang angenommen hätte; man findet aber den Link zur Quelle oben.

Wieder ein verurtheiltes Kuttenschwein. 
    Das Wiener Schwurgericht sprach vorige Woche den hochwürdigen Pater Lucas Kinateder, bis zu seiner Verhaftung katholischer Religionslehrer in einer Volksschule in Währing (Wiener Bezirk), des Verbrechens der Nothzucht an einem 15jährigen Mädchen schuldig und das Gericht verurtheilte ihn zu drei Jahren schweren Kerkers. Die Verhandlung nahm folgenden Verlauf:
    Der Angeklagte trug einen schwarzen Gehrock und das Kollar. Er that sehr zuversichtlich, verdrehte aber zeitweilig heuchlerisch die Augen und rieb beim Sprechen die Hände. Natürlich leugnete er mit eiserner Stirn und wollte überhaupt gar nichts gethan haben. Höchstens einen ganz, ganz harmlosen Scherz könne er zugeben.
    Vorsitzender D.-L.-G.-R. Holzinger: Sie werden wohl einsehen, dass sich derlei harmlose Scherze mit fünfzehnjährigen Mädchen für einen Priester überhaupt nicht schicken. Der Angeklagte schweigt. 
Vors.: Sie hatten in Schlierbach mit Frau W., der Gattin eines angesehenen Bürgers, ein ehebrecherisches Verhältnis. -- Angekl. (spöttisch): Das soll ein Ehebruch gewesen sein? (Lateinisch sprechend) Non erat adulterium... --     Vors.: Sprechen Sie deutsch, die Geschwornen verstehen nicht lateinisch. -- Angekl.: Es war kein wirklich vollzogener Ehebruch, sondern nur ein zärtliches Verhältnis.
    Vors.: Auch eine andere Frau W. aus Schlierbach sollen Sie vergewaltigt haben. Sie hat auch ein Kind von Ihnen. -- Angekl.: Das sagt sie.
Vors.: Außerdem hat eine Müllerstochter aus der Gegend ein Kind von Ihnen, dann hatten Sie mit noch einem Mädchen dort Beziehungen, das auch ein Kind bekam, und schließlich ist auch eine Magd in Altenfeld durch Sie Mutter geworden. In fast allen diesen Fällen sollen Sie Gewalt angewendet haben, um zu Ihrem Ziele zu gelangen. -- Angekl.: Das ist nicht wahr.
    Vors.: Nach Ihrer Affaire in Diendorf hat bald die ganze Gegend davon gesprochen, Sie aber haben trotzdem noch Messe gelesen. Der einzige Schritt, den Sie dann unternahmen, war, dass Sie die Flucht ergriffen.
    Angekl.: Ja, es war aber auch schon Zeit. (Heiterkeit) -- Staatsanwalt: Höchste Zeit! Der Staatsanwalt war eben im Begriff, Sie zu verhaften.
    Der Angeklagte sucht nun daraus Vortheil zu ziehen, dass man erst drei Wochen nach der That die Anzeige erstattete. Vors.: Ich werde Ihnen sagen, warum das so spät geschah. Weil die sehr katholische Bevölkerung sich gescheut hat, gegen einen Geistlichen aufzutreten.
    Zuerst wurden die Zeuginnen vernommen, deren Verhältnis zum Angeklagten als Illustration der geschlechtlichen Gewaltnatur des Angeklagten dienen konnte.
    Die 26jährige Bauernmagd Aloisia W. aus Altenfeld wurde von Kinateder vergewaltigt und bekam ein Kind, das sie dann selbst erhalten musste. 
    Vors.: Haben Sie, als Sie vergewaltigt wurden, um Hilfe gerufen? -- Zeugin: I hab' mi net z' Schreien traut, weil er ein Geistlicher ist. Der Hochwürden hat g'sogt: "Sein's net so ung'schickt. Es g'chieht Ihnen nix." -- Vors.: Sie kamen dann in die Hoffnung. Was hat denn der Angeklagte da gesagt? -- Zeugin: "Loisi", hat er g'sagt, "warum bist d' denn so verweint?" Da bab' i g'sagt: "Hochwürden, i glaub', Sie hab'n mich unglücklich g'macht."
    Die nächste Zeugin ist die Dienstgeberin der W., eine Postexpedientin. Von ihr behauptet der Angeklagte lustigerweise, dass sie ihn verführt habe. Zeugin: Das ist Lüge und Gehässigkeit. Das sagen Sie, weil ich die Anzeige beim Ordinariat gemacht hab'. -- Der Angeklagte bleibt bei seiner Behauptung. -- Zeugin: Das ist die größte Lüge. Bitte, Hochwürden, das nicht zu sagen.
    Vors.: Entweder ist das wahr, was Sie behaupten, dann haben Sie schon eine für einen Priester verächtliche Handlung begangen, oder es ist nicht wahr, dann war es doch nur schädlich für Sie, es zu behaupten.
    Die nächste Zeugin ist die Kellnerin Therese Sch., die auch ein Kind von Kinateder bekam. -- Vors.: Haben Sie sich gewehrt? -- Zeugin: Ja, ein bissl. 
-- Das Kind lebt und ist acht Jahre alt. Seit sechs Jahren hat der Angeklagte nichts für für das Kind gezahlt.
    Die Aussage der Küchenmagd Anna L. vom Altenfelder Pfarrhof, die auch ein Kind vom Angeklagten bekam, wird verlesen.
    Die Gemeinde Altenfelden hat dem Angeklagten ein auch vom Dechant gefertigtes Zeugnis ausgestellt, worin es heißt: Er war ein eifriger Kinderfreund (!), hat jederzeit hilfsbereit Trost (?) im Beichtstuhl gespendet und hat sich so beliebt (?) gemacht, dass bei feinem Abschied lautes allgemeines Weinen herrschte. (Anm.: 😂)
    Die Zeugin Marie B. ist die zuletzt Genothzüchtigte. Ein hübsches blondes Mädchen von fünfzehn Jahren. Sie erzählt die Vorgänge conform der Anklage. Als sie sich wehrte, sagte Kinateder: "Geh', sei nit so fad!" In der Voruntersuchung hatte die Zeugin gesagt, dass die Scene "etwa zwei Vaterunser" gewährt habe.
    Auf die Frage, warum die Zeugin nicht gleich die Anzeige machte, sagte sie: Die Leut' hab'n g'sagt, i soll nix sagen, es kommt sonst a rechte Mett'n heraus.
    Der Keuschheitsgelübdler wurde von den Geschworenen einstimmig schuldig erklärt. Hoch das Cölibat!

Die Bezeichnung "Kuttenschwein ist schon deftig, wobei der Begriff abseits der Polemik unzutreffend ist, denn Kinateder war Weltprister (siehe unten), also nicht Mitglied eines Mönchsordens, in dem Kutten getragen wurden. Aber gut, mit solchen Feinheiten haben sich die Schreiber des sozialdemokratischen Blattes in ihrem antiklerikalen Furor vermutlich nicht aufhalten wollen.
Die Kollegen/Genossen von der in Wien erscheinenden "Arbeiterzeitung" haben 1901 in Ihrer Berichterstattung über einen ähnlichen Fall, in dem ebenfalls ein Priester die unrühmliche Hauptrolle spielte, den Begriff  "Schweinepfaffe" verwendet (siehe hier). Man sieht, dass man schon damals keine zimperliche Wortwahl pflegte. Und wenn man dann noch beachtet, dass Mordanschläge auf Politiker - wie etwa auf Karl Lueger im Jahr 1893 - alles andere als selten waren, dann fällt es schwer, in politischer Hinsicht von der "guten alten Zeit" zu sprechen.


Auch das "Illustrierte Wiener Extrablatt" berichtete von dem Prozess gegen Kinateder. Es gibt zwischen diesem Bericht vom 27. Jänner und dem obigen Artikel gewisse Überschneidungen, aber auch andere Details werden beleuchtet. Sie werfen ein noch schlechteres Licht auf den Angeklagten, wobei man sich hier aber seitens des Mediums jeder Polemik enthält.

Ein Priester auf der Anklagebank. 
    Eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit angeklagt, hatte sich gestern der 37jährige Weltpriester Lucas Kinateder vor dem Schwurgerichte, welchem Landesgerichts-Vicepräsident Hofrath Dr. Ritter von Holzinger präsidirte, in geheimer Verhandlung zu verantworten. Der Angeklagte, welcher zulezt als Religionslehrer an der Bürgerschule in der Schopenhauergasse im XVIII. Bezirke angestellt war, erschien in priesterlicher Kleidung vor Gericht. Es wurde ihm zur Last gelegt, daß er am 9. August v. J., als er zum Ferienaufenthalte bei seinem Vater in seinem Heimatsorte Oberdiendorf in Baiern weilte, an der damals vierzehneinhalb Jahre alten Maria D., welche bei dem Grundbesitzer Sonndorfer im Dienste stand, ein unsittliches Attentat verübt habe. Die Anklage in diesem Prozesse vertrat StAS. Doctor Schuster, als Vertheidiger des Angeklagten fungirte Dr. Puvovac.
    Zur Charakterisirung des Angeklagten und zum Nachweise des Umstandes, daß sich derselbe schon vor Verübung dieser That seiner Stellung als Priester unwürdig gemacht habe, führte die Anklage einen umfassenden Illustrations-Beweis. Kinateder führte schon früher einen sittenlosen Lebenswandel, hatte Beziehungen zu einer verheirateten Frau und ist Vater mehrerer unehelichen Kinder. Der Abt des Cistercienser-Stiftes Schlierbach, in welchem sich Kinateder als Novize befand, sprach sich in höchst abfälliger Weise über ihn aus und das geistliche Gericht in Linz verurtheilte ihn zu sechsmonatlicher Internirung in der geistlichen Strafanstalt Mitterberg und untersagte ihm für immer die Ausübung des Seelsorgeramtes.
    Auf die Frage, ob er sich des ihm zu Last gelegten Verbrechens schuldig bekenne, antwortete der Angeklagte mit "Nein" und suchte den ganzen Vorfall nur als einen harmlosen Scherz hinzustellen. Vorsitzender: "Es würde sich wohl auch für einen Priester nicht schicken, mit einem Mädchen, das noch nicht ganz fünfzehn Jahre alt ist, solche Scherze zu machen, wie Sie selbst zugeben. Allein das Mädchen hat seine Aussage beschworen und wird Ihnen die Beschuldigung auch in das Gesicht sagen. Sie sollen auch als Sie noch Novize waren, mit einer verheirateten Frau sträfliche Beziehungen unterhalten haben." Der Angeklagte suchte diese Sache so darzustellen, daß eigentlich er, der damals 25 Jahre zählte, von der 38jährigen Frau verführt worden sei.
    Vors.: "Sie haben auch mit der Dienstmagd Aloisia W. Beziehungen unterhalten." -- Angekl.: "Mit der bin ich nur ein einziges Mal zusammengekommen." Vors: "Sie sollen aber der Vater ihres Kindes sein." -- Angekl.: "Das sagt sie."
Der Vorsitzende hält dem Angeklagten vor, daß er auch mit der Dienstgeberin dieses Mädchens in ebensolcher Weise verkehrte. Ferner bezeichnen ihn eine Kellnerin, eine Köchin in Bad Kreuzen und eine Magd in Altenfelden als Vater je eines ihrer Kinder. Der Vorsitzende bemerkt bei dem letzten Factum: "Das wäre also das vierte Kind." Der Angeklagte vermag diese Thatsache nicht in Abrede zu stellen.
    Vors.: "Sie sollen in letzter Zeit in einem Knabenasyl angestellt gewesen sein, wo es gleichfalls wegen zweier Frauen einen Anstand gab." -- Angekl: "Das waren zwei Aufsichtsdamen, Mutter und Tochter, denen ich dafür dankbar war, daß sie mir diese Stelle verschafften."
    Vors.: "Man fand die Sache aber bedenklich und vermuthete, daß diese Beziehungen nicht correct seien." -- Angekl.: "Das war aber nicht der Fall."
    Vors: "Sie sagen nun, daß es sich bei dem Falle in Diendorf nur um einen Scherz gehandelt habe. Es hat aber schon die ganze Gegend davon gesprochen. Haben Sie Nichts dagegen unternommen?"
    Staatsanw.: "Der einzige Schritt, den er unternahm, war, daß er die Flucht ergriff." -- Angeklagter: "Ja, es war schon Zeit." -- Staatsanwalt: "Höchste Zeit, denn der Gendarm war schon im Begriffe, Sie zu verhaften". -- Vors.: "Der dortige Pfarrer hat Ihnen geschrieben, Sie sollen die Gegend verlassen, da es ihm unangenehm gewesen wäre, wenn ein Geistlicher in seinem Pfarrsprengel verhaftet worden wäre."
    Verth.: "Wann war das?" -- Angekl.: "Drei Wochen nach dem 9. August." -- Vors.: "Wir werden auch hören, warum es so lange gedauert hat, bis die Sache bekannt wurde. Weil die dortige katholische Bevölkerung sich scheute, gegen einen Geistlichen auftreten."
    Es beginnt sodann die Zeugenvernehmung. Die früher erwähnte Dienstmagd Aloisia W., die jest 26 Jahre zählt. gibt an, daß sich ihr der Angeklagte unter Umständen genähert hatte, welche fast seine damalige Handlungsweise gleichfalls als eine verbrecherische erscheinen lassen könnte. Sie sagt, sie habe es nicht gewagt, um Hilfe zu rufen, weil ihr Bedränger ein Geistlicher war. Sie habe jedoch zu ihm gesagt: "Jetzt haben Sie den ganzen Nachmittag Beichte gehört und benehmen sich so!" Sie habe sich dann sehr getränkt, weil die Sache nicht ohne Folgen blieb und sie viel Spott von den Leuten erleiden mußte. Kinateder habe sie einmal getroffen und sie gefragt: „Na, Loisi, warum so verweint?" Worauf sie ihm zur Antwort gab: "Hochwürden, i glaub', Sie haben mi' unglückli' g'macht!" Sie habe ihn erst dann als den Vater ihres Kindes genannt, als die Vormundschaftsbehörde darauf drang. Anfangs habe er Nichts für das Kind gezahlt, dann in Raten zusammen 28 fl. Nach anderthalb Jahren sei das Kind gestorben.
    Frau Katharina H., bei welcher die Aloisia W. Dienstmädchen war, gab sodann als Zeugin an, daß die Genannte im Dienste sehr brav war. Die Angabe des Angeklagten, daß er mit ihr selbst auch intime Beziehungen gehabt habe, bezeichnete fie als eine Lüge und sagte, daß ihr Kinateder feindlich gesinnt sei, weil sie ihn beim Bischof in Linz angezeigt habe. Es müsse dies aus den Acten ersichtlich sein. -- Vors.: "Diese Acten befinden sich nicht hier. Der Bischof hat uns die Einsendung des geistlichen Disciplinaractes verweigert."
    Nach einer anderen Version soll Frau H. Kinateber übel gesinnt sein, weil er nicht eben solche Beziehungen zu ihr einging, wie sein Vorgänger. Bum Beweise, daß Kinateder ihr früher nicht so feindselig gegenüberstand, producirte Frau H. eine Namenstags-Gratulation desselben folgenden Inhalts: "Lucas Kinateder, Cooperator, gibt sich die Ehre, zum heutigen Katharinentage seine besten Wünsche auszusprechen."
    Vors. zum Angeklagten: "Entweder ist das wahr, was Sie über diese Frau sagen, und dann haben Sie als Priester sehr verächtlich gehandelt, oder es ist nicht wahr, dann ist das ebenso verächtlich."
    Die übrigen Mütter der Kinder, welche den Angeklagten Vater nennen, gaben an, daß er nur wenig Alimente bezahlt habe. Der Angeklagte erklärt dies damit, daß er nach seiner Abgabe in eine geistliche Strafanstalt Nichts mehr zahlen konnte.
    Die Gemeinde Altenfelden, in welcher Kinateder im Jahre 1894 als Cooperator thätig war und in der er auch ein Mädchen mit einem Kinde zurückließ, hat dem Angeklagten folgendes Zeugniß ausgestellt: "Er ist ein eifriger Kinderfreund, ein jederzeit hilfsbereiter Tröster   und hat in der Gemeinde ein so gutes Andenken hinterlassen, daß bei seinem Abschiede langes, allgemeines Weinen herrschte."
    Es wurde nun die fünfzehnjährige Marie Bilsel, ein hübsches blondes Mädchen, vernommen. Die Zeugin bestätigte, daß Kinateder eines Tages, zu einer Zeit, da er wußte, daß ihre Dienstgeber auf dem Felde waren und sie sich mit einem zweijährigen und einem vierjährigen Kinde allein in der Wohnung befand, gekommen sei und das von der AnKlage angeführte Verbrechen begangen habe. Sie habe dies ihrem Dienstgeber bei seinem Nachhausekommen sogleich mitgetheilt. -- Vors.: "Haben Sie es auch Ihrem Vater erzählt?" -- Zeugin: "Ja." -- Vors: "Damit er es anzeigt?" -- Zeugin: "Na, damit er's a waß." -- Vors.: "Warum haben Sie es nicht dem Gendarmen erzählt?" -- Zeugin: "Weil die Leut' g'sagt haben, i soll's nöt anzeigen, weil sunst a rechte Metten außerkummt."
    Nach durchgeführter Verhandlung wurde der Angeklagte im Sinne des von den Geschwornen einstimmig abgegebenen Verdictes wegen des von ihm begangenen Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu drei Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Als erschwerend wurde die besondere Pflichtverletzung, deren sich Kinateder als Geistlicher schuldig gemacht hatte, angenommen. Sein Vertheidiger Dr. Puvovac meldete die Nichtigkeitsbeschwerde an.

Über den sicher sehr aufsehenerregenden Fall wurde auch weit jenseits der Landesgrenzen der K&K-Monarchie berichtet. Etwa im Lübecker Volksboten (mehr oder weniger eine Kopie des obigen Berichts).

Wenn man übrigens im hervorragenden Zeitungsarchiv der österreichischen Nationalbibliothek nach dem unrühmlichen Lucas Kinateder sucht, dann wird man mehrfach fündig. Darunter befindet sich eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1897, in der der Bösewicht nach einer Anstellung sucht.

Ich frage mich bei solchen alten 'Geschichten' oft, was aus den handelnden Personen geworden ist. Wie verlief ihr weiteres Leben nach der in der Zeitung geschilderten Episode vor Gericht? 
Im Fall des Richters, Ferdinand Ritter von Holzinger, bin ich auf die Information gestoßen, dass er sich nur zwei Jahre später das Leben genommen hat. Wegen einer fortschreitenden Erblindung, wie es heißt. Allerdings stieß ich auch auf eine wohl sozialistische und ihm politisch feindlich gesinnte Quelle, in der von nicht näher definierten sexuellen Verfehlungen die Rede ist... Holzinger war übrigens auch derjenige, der 1882 den Prozess zum berühmt-berüchtigten Ringtheaterbrand in Wien geleitet hatte. Aber dieses Ereignis ist ist ein Fass, das ich hier nicht auch noch aufmachen kann...


Donnerstag, 30. Januar 2025

📽️ Videos: Was können wir vom Mittelalter lernen? -- Prozess um Keltengold-"Raub" (Manching) beginnt -- Lady Sapiens -- usw.


 Was können wir vom Mittelalter lernen? | Spieldauer 29 Minuten | 3Sat | Stream & Info

 Prozess um Keltengold-Raub (Manching) beginnt | Spieldauer 4 Minuten | BR | Stream & Info |
Die Dummfunker können wieder einmal nicht "Raub" von Diebstahl unterscheiden - siehe den Sendungstitel. Ich habe es außerdem schon einmal gesagt und ich sage es nochmals: 1. Es gab kein adäquates, voll durchdachtes Sicherheitskonzept im Museum. 2. Auch wenn es schade drum ist: Wissenschaftlich ist so ein glänzender Metallhaufen nicht von großem Wert. 3. Wenn schon eingesperrt werden, dann wenigstens mit dem Wissen, dass man sich nach der Entlassung eine Zukunft mit Keltengold aufbauen kann. Oder vielleicht hoffen die Angeklagten auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Ich kanns jedenfalls nachvollziehen, wenn sie nicht einfach über den Verbleib der meisten Regenbogenschüsselchen Auskunft geben wollen...

 Spektakulärer Raub des Keltenschatzes | Spieldauer 10 Minuten | ZDF | Stream & Info 
Ein ausführlicher, aber auch reißerischer Bericht über den "Raub" des Keltengoldes.

 11 Millionen Jahre alt: Riesenwal-Skelett in Kiesgrube entdeckt | Spieldauer 1 Minuten | NDR | Stream & Info 

 "Kiek an": Das Jütische Recht | Spieldauer 2 Minuten | NDR | Stream & Info 
Sachen gibts! Das ist ja fast wie in dieser "Simpsons"-Episode, in der man ein uraltes Gesetz für die Alkohol-Prohibition in Springfield zufällig wiederentdeckt hat. 😄

 Lady Sapiens: Auf den Spuren eines Steinzeit-Mythos | Spieldauer 43 Minuten | Phoenix | Stream & Info 
Es ist mitunter ziemlich einfach, ideologiekontaminierte Pseudowissenschaft zu identifizieren. Beispielsweise wenn in der Archäologie jemand aus ganz wenigen Einzelbefunden, die noch dazu lokal stark eingegrenzte Gebiete betreffen, eine allgemein gültige Regelhaftigkeit ableitet.