Samstag, 30. September 2023

📽️ Videos: Das hellenistische Grab einer Edelprostituierten -- Rätselhafte Hundemumien -- Bayerischer Denkmalschutz als Fluch oder Segen? -- Freizeit-Ritter -- usw.


 Has a 2,300 years’ tomb of a courtesan (hetaira) been discovered in Jerusalem? | Spieldauer 2 Minuten | Israel Antiquities Authority | Stream & Info
Wieder einmal eine interessante Entdeckung israelischer Archäologen. Es handelt sich hierbei übrigens um eine mutmaßliche Edelprostituierte. "Hetäre", "Geisha" oder "Kurtisane" hört sich freilich wesentlich schöner an, wenn man irgendwas vom Durchbrechen einer "Glasdecke" daherredet, um bei der Fundinterpretation an einem feministischen Narrativ zu basteln. Da passt Prostitution halt nicht so recht dazu, ist doch ein erklecklicher Teil der modernen Feministinnen der Meinung, dass es sich bei diesem angeblich ältesten aller Gewerbe um etwas ganz Garstiges handelt, das unbedingt verboten gehört. "My body, my choice" gilt halt nur, wenn es ideologisch in den Kram passt.


 Italien: Explore Rome's newest archaeological site | Spieldauer 10 Minuten | Darius Arya Digs | Stream & Info
Der hochinteressante Youtube-Kanal des Archäologen Darius Arya verdient wesentlich mehr Abonnenten als er bisher hat; das gilt auch für seinen etwas größeren Hauptkanal "Ancient Rome Live". Für beide gibts von mir eine ganz klare Empfehlung.


 Salzburg: Hunderte Skelette aus dem 18. Jahrhundert ausgegraben | Spieldauer 2 Minuten | ORF | Stream & Info

 Ägypten: Rätselhafte Hundemumien | Spieldauer 51 Minuten | arte | Stream & Info

 Thüringen: Hobby-Archäologe findet kleine Burg | Spieldauer 2 Minuten | MDR | Stream & Info 

 Archäologin Julia Goldhammer: Was uns die Archäologie über die Menschheit verrät | Spieldauer 35 Minuten | SWR | Stream & Info 

 Archäologie des Judentums | Spieldauer 50 Minuten | arte | Stream & Info 

 Saarland: Landesdenkmalamtschef Georg Breitner geht | Spieldauer 4 Minuten | SR | Stream & Info 

 Steinmetze bei der Arbeit: Schwindelfrei bei der Turmsanierung  | Spieldauer 8 Minuten | BR | Stream & Info 



 Fluch oder Segen? 50 Jahre Denkmalschutzgesetz in Bayern | Spieldauer 9 Minuten | BR | Stream & Info 



 Freizeit-Ritter: In die Schlacht mit voller Rüstung | Spieldauer 10 Minuten | BR | Stream & Info 



Donnerstag, 28. September 2023

🎧 Hörbares: Das frühe Griechenland in drei Teilen -- Die heilige Klara von Assisi -- Die letzte Königin Hawaiis -- Beginn der Wettermessung -- usw.


 Frühes Griechenland - Götter, Helden und Gesellschaft | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Frühes Griechenland - Die griechische Kolonisation | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Frühes Griechenland - Traumort Paestum | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Mythos Phoenix - Feuer, Asche, Wiedergeburt | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Lili'uokalani, Hawaiis letzte Königin | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download
Na zum Glück für unsere amerikanischen Freunde gabs damals noch nicht das von einer ehemaligen deutschen Trampolinspringerin dieser Tage so exquisit ausgelegte Völkerrecht. Anderenfalls hätten man für die Annexion Hawaiis sofort Sanktionen gegen sich selbst beschließen müssen (höhö).

 Die heilige Klara von Assisi (13. Jh.) | Spieldauer 14 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Hitze messen, Wein kühlen: Beginn der Wettermessung | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download
Ich habs mir nicht angehört. Falls die Sendung die übliche Panikmache enthält, dann wasche ich meine Hände in Unschuld 😉

 Pastor, Pirat, Genie? Karl Gützlaff, China-Missionar | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Die Schlacht von Gettysburg: Anfang vom Ende des US-Bürgerkriegs | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download


Dienstag, 26. September 2023

🔥 Riesige Flammen-Dartpfeile, Nebelwerfer und Essig: Das Feuer als Waffe und seine Bekämpfung in der antiken Kriegsführung


In Südeuropa brennt es im Sommer bekanntlich relativ häufig (⚠ wenn auch bei weitem nicht so oft wie uns mittels medial zelebrierten Katastrophenpornos suggeriert wird). Der Hauptgrund ist auf Brandstiftung zurückzuführen, indirekt abzulesen an den seit Jahren beobachtbaren Gesetzesverschärfungen hinsichtlich Grundstücksspekulationen in den betroffenen Ländern; besonders zu nennen ist hierbei Griechenland. Interessanterweise verfügen wir ausgerechnet von dort über uralte Texte, die sehr anschaulich bezeugen, dass bereits die Vorfahren der heutigen Griechen begeisterte Pyromanen waren. Wie sie das Feuer im Krieg eingesetzt, aber auch bekämpft haben, möchte ich hier anhand einiger interessanter Originalzitate aus den beiden antiken Kriegsfachbüchern Poliorketika und Strategika schlaglichtartig darlegen. Dabei springt ins Auge, dass einiges von dem, was man heutzutage eher mit moderner Kriegsführung in Verbindung bringt, schon vor weit über 2000 Jahren mit großem Erfolg genutzt worden ist.

Über den thebanischen Feldherren und Politiker Epaminondas (418-362 v. Chr.) wird berichtet, dass er bereits das taktische Mittel der Nebel- bzw. Rauchwand einsetzte.

Epaminondas stand an der Brücke des Spercheios, gegenüber waren Thessaler. Als er am frühen Morgen viel dichten Nebel vom Fluss aufsteigen sah, befahl er jedem Lochos (= Einheit von ca 640 Mann), zwei Haufen Holz herbeizutragen, je einen Haufen grünes und trockenes Holz, und um Mitternacht das trockene Holz unten, das grüne oben drauf zu legen und (den Stapel) unten anzuzünden. Zugleich gab es Nacht, Nebel und Rauch! Der Feind konnte in dem dichten Nebel nichts sehen. Epimanondas aber führte seien Soldaten über die Brücke. Die Thessaler wiederum, die mitten in der Ebene waren, bemerkten den Übergang der Feinde erst, als sich der Rauch mit dem Nebel zerteilte.
Polyainos | Strategika 2.3.13 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Epimanondas hat übrigens diese Taktik des Vernebelns mindestens noch ein weiteres Mal erfolgreich angewendet, dann aber nicht mit Feuer, sondern mittels 1600 Pferden, die er in einer trockenen Ebene auf und ab galoppieren ließ, bis der aufgewirbelte Staub den feindlichen Spartanern jeden Blick auf seine Armee und ihre Aktivitäten genommen hatte (Polyainos | Strategika 2.3.14).

Der Athener Feldherr Iphikrates (415 - ca. 353 v. Chr.), ein Zeitgenosse des Epaminondas, setzte ebenfalls taktische Rauchwände ein.

Obgleich die Feinde ihm gegenüber standen, rückte Iphikrates drei Tage lang unbemerkt vorwärts. Das bewerkstelligte er dadurch, dass er dürres Holz anzündete und auf das dürre grünes legte. Die dadurch entstandene dicke und nebelige Luft nahm den Feinden die Sicht.
Polyainos | Strategika 3.9.7 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Iphikrates scheint hinsichtlich solcher Rauchwände auf den Geschmack gekommen zu sein, denn bei anderer Gelegenheit setzte er noch eins drauf.

Als in Thrakien die Feinde ihr Lager gegenüber von Iphikrates errichtet hatten, zündete er nachts den zwischen den Heeren gelegenen Wald an, ließ viel Vieh und Gepäck dort und zog sich, als der Rauch die Dunkelheit der Nacht vermehrte, an einen dicht bewachsenen und schattigen Ort zurück. Als am Tag die Thraker zu dem Lager kamen und keinen der Hellenen vorfanden, vielen sie über das Gepäck und die Tiere her und plünderten. Da brach Iphikrates in geschlossener Ordnung gegen die Zerstreuten aus seiner Stellung hervor, besiegte die Feinde und rettete das Gepäck.
Polyainos | Strategika 3.9.41 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Vielleicht ist es ja der schlaue Fuchs Iphikrates, den man als den Prototypen des griechischen Groß-Brandstifters bezeichnen kann?

Auch dem spartanischen Militär Ischolaos (5./4. Jh. v. Chr.) reichte es nicht aus, lediglich ein paar Haufen aus Astwerk anzuzünden.  

Als Ischolaos einen Weg zog, der auf der einen Seite steil abfallend und rutschig war, auf der anderen einen Berg hatte, den die Feinde besetzt hielten, zündete er, als sich ein starker Wind erhob, den Wald an, so dass die Feinde, die auf jener Seite Wache hielten, von Rauch und Feuer verjagt wurden, und er auf dieser Seite ungefährdet sein Heer weiter führen konnte.
Polyainos | Strategika 2.22.2 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Ich finde übrigens die obige Textstelle interessant, denn wenn man die unzähligen u.a. auf Twitter verfügbaren Drohnenaufnahmen aus dem Ukrainekrieg studiert, dann springt ins Auge, dass sich sehr viele der Kämpfe in Wäldern abspielen. Die Kriegsparteien haben sich dort - wie im 1. Weltkrieg - regelrecht eingegraben; sicher nicht zuletzt deshalb, weil Bäume einen gewissen Sichtschutz bzw. Deckung bieten. Wann wird nun der erste Befehlshaber vor Ort auf die Idee kommen, so ein Waldstück anzuzünden, um dadurch den Feind aus seinen Stellungen zu vertreiben? Vielleicht niemals, weil wohl keiner von ihnen Polyainos gelesen hat ...

Nicht nur die Griechen, sondern auch der karthagische Feldherr Himilko setzte Feuer und Rauch ein; und zwar als er im späten 5. Jahrhundert v. Chr. auf Sizilien gegen den legendären Dionysios I. von Syrakus kämpfte.

Himilko hatte bei Kronion sein Lager gegenüber von den Feldherren des Dionysios aufgeschlagen. Die Bewohner von Kronion wollten die Karthager einlassen; ihre Befehlshaber jedoch ließen es nicht zu. Als Himilko dies erfahren hatte, wartete er einen den Feinden entgegenwehenden Wind ab, um das ganze Holz anzuzünden, das vor dem Lager der Feinde war - und es gab viel zu verbrennen! Der Rauch wurde durch den Wind in starken Wolken den Feinden ins Gesicht getrieben. Himilko gelangte nun unbemekt bis zu der Mauer. Diejenigen, die ihn hatten einlassen wollen, öffneten ihm die Tore; so drang er in die Stadt ein, ohne das die Befehlshaber es wussten.
Polyainos | Strategika 5.10.5 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen ging im Jahr 189 v. Chr. der römische Konsul und Feldherr Marcus Fulvius Nobilior gegen die wichtige griechische Hafenstadt Ambrakia vor. Deren Einwohner verteidigten sich mit einigem Einfallsreichtum; dabei kam unter anderem ein interessanter Rauch- bzw. Nebelwerfer zum Einsatz, der weit über das oben geschilderte bloße Anzünden von Holzhaufen oder Bäumen hinausging.

Als die Römer Ambrakia belagerten und viele von ihnen teils verwundet, teils getötet wurden, gruben sie, um die Stadt einnehmen zu können, einen engen Tunnel unter der Erde. Lange Zeit hielten sie dies vor den Feinden geheim. Als sich aber der Aushub bedeutend anhäufte, merkten die Amprakioten, was vorging, gruben nun ihrerseits von innen her in entgegengesetzter Richtung einen Tunnel, zogen an dessen Ende noch einen Quergraben und stellten dort dünne eherne Gegenstände nebeneinander auf, damit, wenn die Feinde auf diese stießen, ein Klang entstehe. Sobald der Klang vernommen wurde, rückten sie ihnen unter der Erde entgegen und kämpften gegen sie mit langen Lanzen. Da sie aber in dem engen finsteren Tunnel nicht viel ausrichten konnten, machten sie ein Fass, das in den Tunnel passte, bohrten in dessen Boden ein Loch, steckten eine kleine eiserne Röhre hindurch, füllten das Fass mit Flaumfedern, legten ein wenig Feuer hinein und einen Deckel mit vielen Löchern darauf. Diesen drehten Sie in Richtung der Feinde und steckten das Fass in deren Tunnel. Hinten am Fass verbanden sie einen Schmiedeblasebalg mit der Röhre und setzten, indem sie Luft einströmen ließen, die Federn in Brand. Der Tunnel füllte sich mit einem dichten und beißenden Rauch, so dass die Römer, weil sie ihn nicht aushalten konnten, die unterirdische Belagerung aufgaben.
Polyainos | Strategika 6.17.1 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Schlussendlich behielt dann aber doch die gut geölte römische Infanterie-Maschinerie gegenüber der ausgefallenen hellenistischen Militärtechnik die Oberhand und Ambrakia wurde eingenommen.

Aeneas Tacticus schreibt, dass man einen mit Belagerungstürmen oder Rammböcken anrückenden Feind unter anderem dadurch von der Stadtmauer fernhalten kann, indem man möglichst große und stark rauchende Feuer entfacht (Aeneas Tacticus | Poliorketika 32.1).  Wie genau das vonstatten gehen soll, beschreibt er nicht. Große Gefäße wären hier aber denkbar - oder entlang der Stadtmauer aufgehäuftes Astwerk, das man von oben herab leicht im richtigen Moment entzünden konnte. Dass dergleichen tatsächlich so gemacht wurde, wird in einer weiteren Textstelle sehr anschaulich beschrieben. Hierbei geht es nicht nur ums Vernebeln, sondern um das Zerstören der feindlichen Belagerungs- bzw. Militärtechnik.

Man muss auf die feindlichen Schildkrötendächer Pech schütten und Werg und Schwefel werfen, dann ein Reisigbündel in Brand stecken, an ein Seil knüpfen und so auf die Schildkrötendächer herablassen. Etwas von dieser Art wird vor die Mauer gehalten und auf die herangeführten Maschinen geworfen.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 33.1| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Gefinkelter als diese Maßnahme waren riesige Feuerdartpfeile, mit denen man den feindlichen Apparaturen im Belagerungskampf ebenfalls zu Leibe rücken konnte.

Mann muss sie auf folgende Weise in Brand stecken: Man bereite Hölzer vor, die wie Mörserkeulen, aber viel größer sind. In die Enden des Holzes stößt man spitze Eisen; um die anderen Teile des Holzes oben und unten bringt man starkes Feuermaterial an. Die Gestalt soll etwa so wie ein gemalter Blitz sein. Dies muss man auf die herangeführten Maschinen loslassen. Es ist so eingerichtet, dass es sich in die Maschine einbohrt und das Feuer darauf bleibt, da das Feuer ja mit ihm eingebohrt ist.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 33.2| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Wenn hier die Rede davon ist, dass die Gestalt der Pfeile an die eines gemalten Blitzes erinnern soll, dann darf man dahinter mit einiger Sicherheit vermuten, dass wahrscheinlich die Pfeilspitzen mit Widerhaken versehen werden sollten. Was im vorliegenden Kontext natürlich Sinn ergeben würde.
Im Übrigen fühlt man sich bei diesen vorne sich verdickenden Pfeilen stark an die bekanntere römische Plumbata erinnert, auch wenn diese wesentlich kleiner war.

Die Zusammensetzung eines angeblich nicht löschbaren Brandmittels wird folgendermaßen beschrieben:

[...] Man bringe Pech, Schwefel, Werg, Weihrauchkörner (!) und Kienspäne in Gefäßen heran, und zünde diese an, wenn man den Feinden etwas verbrennen will.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 35.1| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Die Zutat Weihrauch wirkt rätselhaft. Wollte man den Feinden beim Verbrennen ihres Kriegsgeräts ein schönes Geruchserlebnis bieten? 😀 
Sicher, der relativ teure Weihrauch ist ein Harz, doch dass dieses bei offener Flamme besser brennt als das normale und wesentlich günstigere Harz in Kienspänen wäre mir neu. Aber eventuell entfaltet Weihrauch ja in Kombination mit den anderen Zutaten des obigen Rezepts eine besondere, uns nicht  bekannte Wirkung?

Die bisherigen Beispiele haben vom Feuer (und vom Rauch) als Waffe gehandelt. In den folgenden dreht sich alles darum, mit welchen Mitteln man sich in der antiken Kriegsführung gegen Feuer wehren konnte. Mitunter ist auch hier aus moderner Sicht recht Überraschendes dabei...

Wenn es etwa Holztürme in der Stadt oder in der Mauer geben sollte, muss man, damit sie nicht von den Feinden in Brand gesteckt werden, Filzdecken und Häute an ihnrem Wehrgang befestigen.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 36.3| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Man darf vermuten, dass die besagten Decken und Häute vorher Nass gemacht worden sind. Im letzten Beispiel ganz unten findet sich allerdings auch noch eine weitere Möglichkeit.

Folgendes Lösch- und Brandschutzmittel ist hochinteressant. Es taucht in etlichen antiken Quellen auf, weshalb man vermuten darf, dass es nicht nur häufig angewendet wurde, sondern dass es auch entsprechend wirksam war. Das Warum müssten freilich Chemiker erklären ...

Wenn einige Feinde mit gut brennenden Stoffen Brand zu legen versuchen, muss man das Feuer mit Essig löschen. Es ist nämlich nicht leicht möglich, sie dann wieder anzuzünden. Besser noch ist es, sie (=leicht entzündbare Stoffe) vorher damit zu bestreichen, diese ergreift das Feuer dann nicht.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 34.1| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Ein weiteres interessantes Beispiel für das Löschmittel Essig liefert nun wieder Polyainos in seiner Strategika - und zwar im Zusammenhang mit einem gewissen Athenokles. Wobei ich die Beschreibungen bis zum ersten Absatz zum Teil schwer bis gar nicht vor meinem geisitgen Auge nachvollziehen konnte ...

Als Athenokles belagert wurde, goss er zur Verteidigung gegen die Sturmböcke und Mauererschütterer Barren aus Blei und legte sie quer vor die Brustwehren der Mauer. Wenn dann die Feinde daran stießen, wurden ihre Maschinen zerschmettert. Nun kamen diese auf den Gedanken, eine anderre Maschine anzuwenden, durch die das Ende des Barrens getroffen und er gezwungen wurde, senkrecht herabzufallen, ohne etwas auf dem Boden Stehendes zu beschädigen.
Erneut ließen die Feine Belagerungsmaschinen mit Schutzdächern anrücken und erschütterten die Mauer; die Leute auf der Mauer aber schoben Bronzegefäße mit geschmolzenem Blei durch die Mauer und schütteten es auf sie herab, so dass das Schutzdach Löcher bekam. Die Feinde gossen nun aber von Türmen, die mit dem Schutzdach vorgeschoben wurden, Essig herab und löschten das Blei und alle brennenden Gegenstände, die von der Mauer herabgeschleudert wurden. Essig ist nämlich das beste Mittel um Feuer zu löschen - am wenigsten greift ihn das Feuer an - und ein mit wasser getränkter Schwamm, der daranhängt. Einige pflegten zum Schutz gegen das herabgegossene Blei über ihre Maschinen Filze zu legen und auf sie (Tier-?)Haare und mit Erde vermischten Lehm zu werfen
Polyainos | Strategika 6.3.1 | Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Übrigens, mit Essig wurden in der Antike auch Felsen gebrochen. Titus Livius erwähnt im 22. Buch seines großen Geschichtswerks Ab urbe condita, dass der legendäre karthagische Feldherr Hannibal auf seinem Zug über die Alpen Felsen beseitigt hatte, indem er diese zuerst mittels Feuer erhitzt und dann mit kaltem Essigwasser übergossen bzw. abgeschreckt haben soll. Das Gestein sei durch diese Prozedur brüchig geworden, heißt es. Wobei sich schon die Frage stellt: Warum geht dies anscheinend mit Essigwasser besser als mit Wasser ohne einen Zusatzstoff?

Ein letztes Beispiel: Im Belagerungskrieg wurde mitunter Feuer auch mit Feuer bekämpft. 

Wenn Tore in Brand gesteckt werden, muss man Holz heranbringen, hineinwerfen und das Feuer so groß wie möglich machen, bis innen ein Graben ausgehoben ist, im Notfall aufs Schnellste eine Barrikade aus dem errichtet wird, was dir gerade zur Verfügung steht, wenn nicht, von den nächstgelegenen Häusern, die man ausräumt.
Aeneas Tacticus | Poliorketika 36.4| Übers.: Kai Brodersen | De Gruyter, 2017

Wenn also absehbar war, dass das Tor sowieso in Bälde durch Feuer zerstört sein würde und der Feind daraufhin in die Stadt eindringen konnte, so sollte im Schutz eben dieses am Brennen gehaltenen Feuers eine zweite Verteidigungslinie aufgebaut werden. Freilich, dergleichen konnte man unter günstigen Umständen auch gleich prophylaktisch machen.


Ich hoffe, die obigen Beispiele aus originalen Schriftzeugnissen haben interessante und nicht allgemein bekannte Einblick hinsichtlich der Rolle des Feuers in der antiken Kriegsführung geliefert. Mich überrascht der Einfallsreichtum unserer Vorfahren jedenfalls immer wieder aufs Neue!



Samstag, 23. September 2023

📽️ Videos: Der Donaulimes -- Abenteuer Schatzsuche -- Neros Palast -- Frühmittelalterliches Freilichtlabor Lauresham -- Die Archäologie bekennt Farbe -- usw.


 Gesprächsrunde: Der Donaulimes - Die nasse Grenze des Römischen Reichs | Spieldauer 58 Minuten | BR/ARD | Stream & Info 

 Gesprächsrunde: Abenteuer Schatzsuche - Der Traum vom großen Fund | Spieldauer 59 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info
Das ist ja eine wirklich sehr ausgewogene Diskussionsrunde in der ersten Hälfte der Sendung zum Thema Schatzsuche/Sondengehen. Gleich zwei Moderatoren plus ein Archäologe, jedoch kein Sondengeher. Die Einspieler weniger kritischer Stimmen sind da nur Makulatur. Dabei gibt es in Deutschland sogar eine Interessensvertretung der Sondengeher, die sicher gerne einen Vertreter geschickt hätte.

 Schätze des Römischen Reichs: Neros Palast | Spieldauer 44 Minuten | ARD/ZDF | Stream & Info

 Archäologen entdecken frühmittelalterliches Grab und jungsteinzeitliche Anlage | Spieldauer 2 Minuten | HR/ARD | Stream & Info 

 Kieler Kunsthalle gibt geraubte Vasen an Italien zurück | Spieldauer 2 Minuten | ARD/NDR | Stream & Info
Da wurde gar nichts "geraubt", sondern illegal ausgegraben und anschließend unterschlagen, ihr Blödmänner und Blödfrauen vom NDR.

 Schauspielhaus: Spektakuläres Antikenprojekt startet | Spieldauer 3 Minuten | NDR/ARD | Stream & Info
Dieser Nonsens wird hier nur verlinkt, um den Irrsinn eines vom guten Geschmack abgekoppelten Kunstbetriebs sichtbar zu machen. 

 Frühmittelalterliches Freilichtlabor Lauresham: Vom Mittelalter lernen – Nachhaltige Landwirtschaft | Spieldauer 8 Minuten | HR/ARD | Stream & Info 
Das ist einfach nur grotesk: Die moderne Landwirtschaft steigert seit Jahrzehnten global ihre Produktion massiv - nicht zuletzt wegen dem ebenfalls steigenden CO2 in der Atmosphäre (!) - und die sabbeln da, untermalt von unheilschwangerer Hintergrundmusik, irgendwas von einem Problem bei der Ernährungssicherheit daher. Aber wahrscheinlich verhält es sich hier so wie mittlerweile überall im Wissenschaftsbetrieb: Finanzmittel vom Staat oder aus Drittmitteltöpfen gibt es vor allem dann, wenn man einen Bezug zum angeblich klimatisch bedingten Weltuntergang herstellt. Schade, denn das Forschungsprojekt über frühmittelalterliche Landwirtschaft ist unabhängig davon sicher nicht uninteressant.

 Bopparder Schatzsuche nach den verlorenen Fenstern | Spieldauer 4 Minuten | SWR/ARD | Stream & Info

 Archäologen graben nach Resten der Bornplatz-Synagoge | Spieldauer 2 Minuten | NDR/ARD | Stream & Info

 Der Teufel vom Mühlenberg | Spieldauer 88 Minuten | MDR/ARD | Stream & Info 

 Harald Meller trifft Josef Eiwanger | ROT - Die Archäologie bekennt Farbe | Spieldauer 39 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info 
Nein, es geht hier wider Erwarten nicht um die politisch-weltanschauliche Ausrichtung vieler Archäologen im Speziellen sowie der meisten Geisteswissenschaftler im Allgemeinen.


Donnerstag, 21. September 2023

🎧 Hörbares: Minne, Pest und Hexenjagd -- Papst schützt Juden vor den Pest-Pogromen -- Thomas von Aquin -- Brand zerstört Shakespeares Globe Theatre -- usw.


 Minne, Pest und Hexenjagd - Neue Sicht aufs Mittelalter | Spieldauer xx Minuten | xx | Stream & Info | Direkter Download
Eigentlich dürfte ich auf so einen Topfen gar nicht verlinken ... "Düster, dreckig, dämonisch - das europäische Mittelalter gilt vielen als finstere Epoche. Dabei waren Wirtschaft und Gesellschaft viel bunter und kreativer als lange angenommen." Neu ist das wohl vor allem für die Angestellten des öffentlich-schlechtlichen Dummfunks, die es etwa in ihren Mittelalter-Dokus mit Spielszenen nicht lassen können, Gesichter und Kleidung der Darsteller mit schuhcremeartigem schwarzem Dreck zu beschmieren. Übrigens fantasieren sie sich auch in dieser Audiosendung wieder die Wikingerkriegerin von Birka herbei. Also jene Frau, die zwar mit Waffen bestattet wurde, aber - und das verschweigen sie geflissentlich - nicht über den Körperbau (z.B. Muskelmarken) verfügte, um diese im Kampf wirkungsvoll einzusetzen. Ergo war sie mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Kriegerin. Auch ansonsten wurde diese Sendung mit feministischen "talking points" druckbetankt. Es ist mittlerweile leider unmöglich, dieser überwiegend pseudowissenschaftlichen Pampe zu entkommen. Entsprechend verschweigt man ebenfalls gerne, dass etwa die Hexen-Verfolgung auch eine HexER-Verfolgung war. Rund ein Viertel bis ein Drittel der Opfer waren nämlich Männer. Aber das passt halt nicht zum einseitigen Opfer-Narrativ, das sich so schön mit dem heutigen MeToo-Geseier verquicken lässt. Und nur auf diese Instrumentalisierbarkeit der Vergangenheit für heutige politische Ideologien und Ziele kommt es der Journaille an, nicht etwa auf Fakten.

 Papst Clemens schützt Juden vor den Pest-Pogromen von 1348 | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Stephen Langton: Mittelalterlicher Theologe und Gegner des englischen Königs | Spieldauer 14 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Die Osmanen belagern Wien | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Thomas von Aquin: Der Kant des Mittelalters | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 29.6.1613: Brand zerstört Shakespeares Globe Theatre in London  | Spieldauer 14 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 General und Militärreformer Preußens: Gerhard von Scharnhorst | Spieldauer 15 Minuten | WDR | Stream & Info | Direkter Download

 Ignaz Semmelweis, Arzt und "Retter der Mütter" | Spieldauer 15 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Coburg: Das andere Bayern - 1000 Jahre bayerische Geschichte | Spieldauer 28 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download


Dienstag, 19. September 2023

🐴 Wenn die Mutter mit dem Sohne: Eine merkwürdige Pferde-Inzest-Story aus der Antike


Dass die uns überlieferten Texte der Antike mitunter sehr wunderliche Zoten enthalten, habe ich im Rahmen des Blogs schon einige Male anhand von Originalzitaten aufgezeigt - zuletzt etwa im nicht ganz ernst gemeinten Beitrag "Sex mit der eigenen Tochter: Was Donald Trump und der biblische Lot gemeinsam haben"
Um einen Inzest-Fall geht es auch in einer etwas schrägen Pferdestory, von der ein griechischer Autor - der heute unter dem Namen "Pseudo-Oppian" bekannt ist - in seinem relativ umfangreichen Jagd-Fachbuch (Lehrgedicht) "Kynegetika"  berichtet. Im Abschnitt über die verschiedenen Pferderassen und ihre Vorzüge heißt es plötzlich:

Besonders achten Pferde ihre natürliche Veranlagung und gänzlich unzumutbar ist ihnen unstattliche Paarung, sondern sie bleiben unbefleckt von Inzest und wollen nur die reine Kythere.
Ich hörte einmal, dass in früherer Zeit ein reicher Herrscher in seinen Ebenen eine schöne Pferdeherde besaß. Die aber raffte dann alle von Grund auf eine Pferdeseuche dahin und verschonte nur zwei Tiere: eine einzige Mutter und ihr noch an den Zitzen hängendes Fohlen. 
Aber als dieses herangewachsen war, versuchte der abscheuliche Mann, die Mutter mit dem Kind zu paaren. Als er aber einsah, dass diese sich gegen eine solche Paarung sträubten und eine solche Verbindung für beide unmöglich sei, machte er sich sofort daran, mit schrecklichen Sinnen einen listigen Plan auszuhecken, in der Hoffnung, sich seinen Pferdebestand neu erstarkt wiederzubeschaffen.
Also maskierte er zunächst beide heimlich mit fremdem Fell und salbte sie dann am ganzen Körper mit wohlriechend duftendem Öl ein. Denn er hoffte, so den Geruch als Verräter des Verlangens zu beseitigen. Und im Verborgenen, oh Götter, führte er diese Untat aus. Und gemeinsam wurde der abscheuliche Inzest vollendet, der den Pferden so verhasst ist, wie den Menschen in alten Zeiten die furchtbare kadmische Ehe des Wanderers Oidipus.
Nach der Demaskierung aber erkannten die Pferde ihre Verblendung und sahen sich mit abschätzigen Blicken widerwillig an, die leidende Mutter ihren widernatürlichen Sohn, er aber sogleich, nach dem furchtbaren Inzest, auf seien schlimme unmütterliche Mutter. 
Sie sprangen auf und schnaubten gewaltig, zerrissen ihre Zügel uns stieben laut wiehernd davon, als riefen sie die glückseligen Götter als Zeugen für ihr Unglück an, und verfluchten den schlimmen Kuppler. Zuletzt aber stürmten sie klagend und ungebremst dahin, stießen ihre Köpfe gegen Felsblöcke, zertrümmerten ihre Knochen, beraubten sich durch Selbstmord des Augenlichtes und neigten die Köpfe aneinander.
So besingt frühe Kunde den Ruhm unter den Pferden.
Pseudo Oppian | Kynegetika I, 236-269 | Übers: Stephan Renker | De Gruyter, 2021

Schön, dass Pseudo-Oppian den unglückseligen Ödipus gleich selber erwähnt. Die Pferdestory und vor allem ihr dramatisches Ende erinnern nämlich verdächtig an die Geschichte jenes legendenhaften Königssohns aus dem griechischen Theben, der, nachdem er seinen Vater erschlagen hatte, es unwissentlich mit seiner eigenen Mutter trieb und danach, als er seine Tat erkannte, sich selbst das Augenlicht nahm. Eine Geschichte, die sich in all ihrer Verschrobenheit wirklich nur die alten Griechen ausdenken konnten!
Es bleibt die Frage: Hat der ursprüngliche Erfinder der Pferdestory vom Ödipus-Erfinder abgekupfert oder umgekehrt? Oder war gar eine dritte, heute nicht mehr bekannte Quelle der Ursprung für beide Erzählungen?

Anmerkung: Ergänzend an dieser Stelle ganz kurz mein Senf zum Thema Inzest, weil mich dazu schon nach meinem eingangs verlinkten Beitrag über Lot und Donald Trump E-Mails von Lesern erreicht haben: Ich halte das Tabuisieren und das Verbieten von Inzest für antiquiert. Was volljährige (!) Menschen in der Kiste miteinander im wahrsten Sinne des Wortes 'treiben', kümmert mich - unabhängig davon, ob es mir unappetitlich erscheint - schlicht und ergreifend nicht; und es sollte erst recht den Staat nicht kümmern.
Wer nun einwendet, wenn man das Gesetz schon nicht auf Basis irgendwelcher aus den Fingern gesogener Moralargumente benötigt (die wie im Fall der Ablehnung von Homosexualität sowieso nichts anderes als der Ausdruck eines persönlichen Geschmacks sind, den man seinen Mitmenschen als universellen Maßstab aufzwingen möchte), dann doch zumindest deshalb, weil Geschlechtsverkehr zwischen nahen Verwandten mit gesteigerter Wahrscheinlichkeit körperlich und geistig behinderten Nachwuchs produzieren kann.
Mit Verlaub, wer deshalb ein Verbot für nötig hält, der muss konsequenterweise auch Menschen mit bestimmten schweren Erbkrankheiten die Fortpflanzung verbieten. Dann sind wir allerdings auch schon schnurstracks bei der überaus unerfreulichen Eugenik. Und wer will das schon, außer vielleicht ein Kaaaaaaahn! (das verstehen nur Trekkies 😉)


Freitag, 15. September 2023

📽️ Videos: Peinlicher ORF-Reenactment-Krawall -- Brücke aus der Bronzezeit im Tollensetal -- Herculaneum scrolls -- Corvus Corax -- Tanzwut -- usw.


 Der Tiroler Bauernrebell: Michael Gaismair | Spieldauer 45 Minuten | ORF | Stream & Info 
Das Video ist nur noch wenige Tage abrufbar, was allerdings nicht tragisch ist, denn einen dermaßen peinlichen Reanactment-Krawall einer schlicht grauenvoll kostümierten und fünftklassig schauspielernden Laientheatertruppe habe ich schon lange nicht mehr in einer Doku gesehen. Alleine die eingangs zu sehenden hochmittelalterlichen Nasalhelme spotten jeder Beschreibung, wenn man bedenkt, dass die Handlung im 16. Jahrhundert angesiedelt ist!

 

In dieser ORF-Produktion geht es um den TIROLER Rebellen Michael Gaismair, aber praktisch keiner der handelnden Personen redet mit tirolerisch gefärbter Sprache, sondern zum Teil sogar mit norddeutscher! Was kommt als nächstes? Eine Verfilmung des Lebens von Claus Störtebeker der steirisch redet? Dann bewerbe ich mich sofort für die Rolle!
Der verantwortliche Regisseur Wolfgang Moser sollte sich gemeinsam mit dem Produzenten in Grund und Boden dafür schämen. Es ist eine Unverschämtheit, dass der ORF diesen schlampig gemachten Schrott als "große Spielszenen" in der Sendungsankündigung bezeichnet. Auf Youtube findet man private Filmemacher, die unvergleichbar authentischere Darstellungen der Vergangenheit produzieren. Und das mit einem winzigen Bruchteil des Budgets, welches dem saturierten Gebührenblutsauger ORF zur Verfügung steht. Siehe z.B. die Kurzfilme von PLW.

 In der Schmiede der Götter | Spieldauer 7 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info 



 Herculaneum scrolls: A 20-year journey to read the unreadable | Spieldauer 7 Minuten | University of Kentucky | Stream & Info
Hochinteressant wie man hier mit modernster Technik verkohlte Schriftrollen aus der Antike entziffert!


 LEIZA: Direktorin spricht über den Wandel des Archäologie-Museums | Spieldauer 7 Minuten | SWR | Stream & Info 
Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) hat jetzt einen politisch korrekteren Namen, in dem der historisch belastete Begriff "Germanen" nicht mehr vorkommt 😉

 Historischer Fund: Brücke aus der Bronzezeit im Tollensetal | Spieldauer 1 Minute | NDR | Stream & Info 

 Kinder erleben in den Sommerferien spielerisch das Mittelalter | Spieldauer 3 Minuten | SWR | Stream & Info 

 Sanierung Judengasse in Rothenburg | Spieldauer 7 Minuten | BR | Stream & Info 
Es gibt hierzu noch einige weitere Teile, dazu einfach "Judengasse" in die Suchfunktion der Mediathek eingeben.

 Corvus Corax: Summer Breeze 2023 | Spieldauer 60 Minuten | arte | Stream & Info 

 Tanzwut: M'era Luna 2023 | Spieldauer 40 Minuten | arte | Stream & Info


Mittwoch, 13. September 2023

📖 Zeitschrift Bayerische Archäologie - Heft 3.23: Unterirdische Labyrinthe (und: böser Sondengänger macht Sensationsfund, New Glume Wheat, der eingschmolzene Keltschatz)

Der titelgebende Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der Heftreihe "Bayerische Archäologie" sind "Unterirdische Labyrinthe". Konkret geht es vor allem um vom Menschen erschaffene Hohlräume aller Art; von Stollen über Keller, Brunnen bis hin zu den etwas mysteriösen "Erdställen". Wobei zu letzteren natürlich nur die vergleichsweise lahmen 'Mainstream'-Theorien Erwähnung finden. Wo kämen wir denn hin, wenn man über den Tellerrand hinausblicken und sich beispielsweise mit der überaus gut dokumentierten Forschungsarbeit des aus Graz stammenden Prähistorikers und Höhlenforschers Heinrich Kusch auseinandersetzen würde (gerne auch kritisch wie etwa er hier ) .
Stattdessen erfährt der geneigte Leser des vorliegenden Heftes, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege über einen sogenannten "Hohlraumbeauftragten" verfügt. Toll. Ob man diesen Herrn aber nicht auch die Köpfe jener bayerischen Politiker untersuchen lassen sollte, die neuerdings den Baudenkmalschutz aufweichen und im Juli ein Schatzregal beschlossen haben, welches schlicht und ergreifend das Prädikat Mega-Schwachsinn verdient? Finder und Grundstückseigentümer werden von nun an nämlich so richtig schön nach Strich und Faden vom politisch-archäologischen Komplex abgezockt (ich habe darüber bereits berichtet). Jeder mit Verstand und vor allem funktionierendem Gerechtigkeitsempfinden wird es sich im Angesicht dessen zweimal überlegen, ob er einen Fund meldet. Ein mit interessanten Details versehener Beitrag in "Bayerische Archäologie" erläutert dieses freistaatliche 'Raubritterum', welches von einem heuchlerisch-gönnerhaften Mäntelchen umhüllt wird.

Hinweis: Unter anderem weil man mich darum gebeten hat, werde ich von nun an immer darauf aufmerksam machen bzw. davor warnen, sobald Heft-Autoren in ihren Texten Sprachverhunzerei betreiben - egal ob mittels Sternchen, Doppelpunkt, Binnen-I oder dem penetranten Verwenden von männlicher und weiblicher Form, wenn doch auch das generische Maskulinum völlig ausreichend wäre. Diese Dienstleistung für meine Leser folgt dem Motto von Harald Schmidt: "Einen Text mit Gendersternchen lese ich nicht." 😃


Die Höhle als Klimaanlage im Sommer? - Der bayerische "Hohlraumbeauftragte" erzählt aus seinem Alltag

Bernhard Häck ist in Bayern für die Erforschung und Dokumentation von Hohlräumen verschiedenster Art zuständig: Menschgemachten sowie natürlichen, die vom Menschen jedoch genutzt und gar erweitert wurden. Unterstützt wird er dabei nicht nur von "Höhlenforschern", sondern auch von "Höhlenforscherinnen" - heißt es. Außerdem würden die "Bürgerinnen UND Bürger" von den Untersuchungen profitieren. Na fantastisch. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Seine Arbeit sei oft ziemlich dreckig, da er mitunter sogar im Schlamm von halb verfüllten Abwasserkanälen herumkriechen muss. Ob dergleichen aber dermaßen dreckig ist wie aktuell das Betätigungsfeld eines pensionierten bayerischen Deutsch- und Lateinlehrers aus Mallersdorf-Pfaffenberg sowie einer gewissen Tageszeitung aus München, die gemeinsam (wohl nicht aus den nobelsten Beweggründen) nach Schmutz geradezu gesucht haben?

Häck berichtet auch darüber, dass er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit ein Auge darauf werfen muss, ob vom entdeckten Hohlraum eine Einsturzgefahr ausgeht, die oberirdische Bauten schädigen kann. Allerdings - und das fand ich recht interessant - könne sich das Wiederöffnen von verschlossenen unterirdischen Hohlräumen positiv auf das lokale Klima während einer Hitzeperiode auswirken, da die gekühlte Raumluft in den Siedlungsbereich gelangt. Wobei sich mir schon die Frage stellt, von welchem Ausmaß man hinsichtlich der Wirksamkeit hier reden kann...


Der Sondengänger und die selten Situla

In Irlbach wurde ausgerechnet von einem bei Archäologen so überaus unbeliebten Metallsondengängern eine seltene bronzene Situla mit figürlichen Darstellungen entdeckt und auch sofort bei den zuständigen Stellen zur Dokumentation vorgelegt. Sie wird in das 6./5. Jahrhundert vor Christus datiert, also in die Zeit der Kelten. Dergleichen war bisher nur aus Italien und dem Südostalpenraum bekannt, aber nicht aus Deutschland. In der Einleitung des Textes von Roland Gschlößl (der an dieser Stelle einmal nicht artig gendert, dafür aber an anderer) heißt es dementsprechend: "Wenn Archäologen bei einem Fund nervös werden und ob desselben nicht mehr schlafen können, dann will das was heißen. Dann liegt eine Sensation in der Luft. Und zwar eine fachlich begründete, nicht eine in den Medien inflationär so genannte. 

Meine Rede - und zwar seit vielen Jahren. Wobei dieses schwindlige Sensationsgeheische nicht nur auf dem Mist der nach Klicks gierenden Medien gewachsen ist, sondern natürlich auch auf jenem der Archäologen selbst, die sich oft genug wichtig machen wollen (man muss schon ein ausgesprochener Naivling sein, um zu glauben, dass der Wissenschaftlerberuf einen überdurchschnittlichen Charakter voraussetzt). Im konkreten Fall gehört der eigentliche Ruhm freilich einem Sondengänger, ohne den der ursprünglich für Besäufnisse verwendete bronzene Blecheimer wahrscheinlich nie entdeckt worden wäre. Denn praktisch kein Archäologe kann es sich zeitlich leisten, wahllos mit einer Metallsonde Äcker abzulaufen; das bleibt meist Privatiers vorbehalten. Üblicherweise werden allerdings Finder von bedeutenden archäologischen Objekten, wenn es sich um Laien, vor allem aber um Sondengänger handelt, von der Fachwelt bewusst totgeschwiegen. Ausnahmen bestätigen die Regel. So im konkreten Fall, in dem Franz Radlbeck der Dank für den überaus seltenen Fund gebührt. Wobei er es auch verdienen würde, im Museum, wo die Situla ausgestellt wird, als Finder genannt zu werden. Ich habe schon von mehreren Metallsuchern gehört, dass sie diese kleine Anerkennung, die so gut wie nichts kostet, vermissen. In einem mir bekannten Fall hat man die Nennung zuerst auf Nachfrage des Finders zugesagt, dann aber unter Verwendung einer fadenscheinigen Ausreden nichts dergleichen gemacht. Und das obwohl der Betroffene dem Museum das Fundobjekt geschenkt hat. Schäbigkeit hat eben viele Gesichter.


Pech: Der eingeschmolzene Keltenschatz

Nachdem die Betreiber des Kelten-Römer-Museums Manching im Vorjahr mit dem schmerzlichen Verlust eines aus 483 Münzen und einem Gusskuchen bestehenden Metallhaufens Goldschatzes aus der Keltenzeit konfrontiert worden sind, hat man nun die wahrscheinlichen Diebe anhand von DNA-Spuren geschnappt. Keines der vier Mitglieder einer international operierenden Bande habe "Migrationshintergrund", schreibt man interessanterweise explizit. Warum die Pozilei wohl meint, speziell diesen Umstand herausstreichen zu müssen? ^^

Doch leider, wie man schon befürchtet hat, dürfte der Goldschatz eingeschmolzen worden sein; das belegt die Analyse von 18 sichergestellten Goldklumpen geringer Größe. Allerdings ist bisher wohl nicht klar, ob wirklich schon alles zerstört wurde. Die polizeilichen Untersuchungen der "Sonderkommission Oppidum" dauern noch an, heißt es (bei dieser Wortkreation haben die deutschen Beamten ja wieder einmal so richtig aus dem Vollen geschöpft; da fühlt man sich regelrecht an einige der von ihren Vorgängern produzierten Klassiker erinnert: "Unternehmen Barbarossa", "Unternehmen Herbstreise" oder, und das ist mein absoluter Liebling, "Unternehmen Bodenplatte").

In wissenschaftlicher Hinsicht ist der Verlust freilich kein großes Malheur, da die Münzen ohnehin längst bestens dokumentiert und untersucht wurden. Lediglich die Museumsbetreiber haben einen Publikumsmagneten verloren. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass man die sichergestellten Goldklumpen verwenden wird, um daraus Replikate der entwendeten 'Regenbogenschüsselchen' herzustellen. Also Fakes, abgesehen vom Material. Gegebenenfalls an die große Glocke werden sie das nicht hängen und vermutlich Besuchern stattdessen vorgaukeln, das Zeug wäre original. Jedoch eventuell irre ich mich ja mit meiner Prognose, obschon diese auf Erfahrungen mit anderen Museen beruht. Die haben nämlich auch keinen Genierer, die Originale durch Kopien zu ersetzen. Selbst dann nicht, wenn besagte Originale noch existieren.

Aber noch einmal zurück zu den Dieben: Diese haben bei ihrer Tat das Festnetztelefon bzw. das Internetkabel gekappt, um der Alarmanlage des Museums Manching jede Möglichkeit zu nehmen, die Polizei zu informieren. Interessanterweise wurden nun im Rahmen der Polizei-Razzia auch "Funk-Jammer" (Störsender) bei den Tätern entdeckt. Dies dürfte bedeuten, dass die Bande wohl auch Alarmanlagen vorübergehend ausknipsen konnte, die über Mobilfunk den stillen Alarm an die Polizei weiterleiten. Wobei allerdings die Alarmanlage in Manching dazu ohnehin nicht in der Lage gewesen sein dürfte. Außerdem gibt es - abhängig vom verwendeten Störsender und dem damit abgedeckten Frequenzbereich - die Möglichkeit technischer Gegenmaßnahmen. Der typische Museumsbetreiber hat von all dem leider keinen Dunst, verlässt sich blind auf irgendwelche schwindligen Experten, die ihm ihr überteuertes Glumpert andrehen wollen, und fällt deshalb aus allen Wolken, wenn man ihm eines Tages die Bude ausräumt. Manching ist ja kein Einzelfall.


"New Glume Wheat"

In Spitzlberg wurden bei einer Ausgrabung rund 5 kg verkohltes Getreide entdeckt, welches laut C14-Datierung bemerkenswerte 7000 Jahre alt ist! Die meisten Körner davon sind interessanterweise weder Einkorn noch Emmer - die meines Wissens bisher für die Jungsteinzeit als Hauptgetreidesorten betrachtet werden - sondern vielmehr ein Weizen, der angeblich irgendwann in der Bronzezeit von der Bildfläche verschwand. Anscheinend weil die hiesigen Archäologen und Archäobotaniker bisher zu faul sind, sich dafür einen deutschen Namen einfallen zu lassen, wird die englische Bezeichnung "New Glume Wheat" übernommen. 


Fazit: Der Schwerpunkt dieses Hefts ist nach meinem Dafürhalten nur mäßig spannend. Das liegt vor allem an der Auswahl der behandelten Beispiele, die doch eher lahm bzw. vor allem für lokalgeschichtlich Interessierte lesenswert sind. Die restlichen Beiträge sind zum Teil von deutlich allgemeinerem Interesse, so etwa jene über zwei experimentalarchäologische Projekte. Im einen davon geht es um das steinzeitliche Fällen von Bäumen, im anderen steht das Brauen von keltischem Bier im Mittelpunkt. Grundsätzlich würde ich mir mehr solche experimentalarchäologischen Inhalte in zukünftigen Heften wünschen, und weniger das bloße Herunterleiern von Grabungsberichten und Ähnlichem.

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Weitere interessante Themen: 


Montag, 11. September 2023

🎧 Hörbares: Die Geschichte der Verschlüsselung -- Das Reformjudentum -- Archäologie als Krimi -- Maximilian I. von Bayern -- Reichsstadt Augsburg -- usw.

 Kryptographie - Die Geschichte der Verschlüsselung | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download
Zu diesem Thema habe ich schon mal einen relativ umfangreichen Beitrag mit vielen Einzelbeispielen aus der Antike geschrieben: Klick mich

 Das Reformjudentum - Aufklärung und Emanzipation | Spieldauer 23 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Archäologie als Krimi - Die Vergangenheit im Labor | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Maximilian I. von Bayern - Katholik, Kriegsherr, Kurfürst | Spieldauer 22 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Francisco de Goya - Hofmaler und Sozialkritiker | Spieldauer 24 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Reichsstadt Augsburg - Geschichte eines Aufstiegs | Spieldauer 24 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download

 Off-Topic: Meteor mit Mission - Kam das Leben aus dem All? | Spieldauer 20 Minuten | BR | Stream & Info | Direkter Download


Freitag, 8. September 2023

📽️ Videos: Vier römerzeitliche Schwerter in Israel entdeckt -- Einblick in die Wikinger-Szene -- Die älteste Hausdarstellung Sachsen-Anhalts -- Joe Rogan -- usw.


 A rare cache of weapons from the Roman period found in a cave in the Judean Desert | Spieldauer 2 Minuten | Israel Antiquities Authority | Stream & Info



 Amazing Ancient Roman/Jewish Swords found in Israel! Are they Roman? | Spieldauer 15 Minuten | scholagladiatoria | Stream & Info
Hier gleich noch eine aktuelle Analyse der römischen Schwerter vom Blankwaffen-Fachmann Matt Easton. Weitestgehend stimme ich ihm zu.


 Steinzeit: Die älteste Hausdarstellung Sachsen-Anhalts | Spieldauer 9 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info



 Der Waldelefant von Gröbern | Spieldauer 8 Minuten | Landesmuseum für Vorgeschichte Halle | Stream & Info 



 Unter Wikingern – Einblick in eine ungewöhnliche Szene | Spieldauer 18 Minuten | SRF | Stream & Info | Direkter Download

 Mysticum in Groß Lafferde: Das Folter- und Hexenmuseum | Spieldauer 3 Minuten | ARD/NDR | Stream & Info 

 Was geschieht mit historischen Ausgrabungen am Dom? | Spieldauer 3 Minuten | BR/ARD | Stream & Info 

 Tour de Kultur – Das Archäologie-Museum im belgischen Treignes | Spieldauer 5 Minuten | SR/ARD | Stream & Info

 Steinzeit: Interview mit dem Archäotechniker Andreas Diehm | Spieldauer 8 Minuten | ARD/SWR | Stream & Info 

 OFF-Topic: UFO Investigator's on the David Grusch Hearings | Spieldauer 15 Minuten | PowerfulJRE | Stream & Info 
In den USA tut sich - geflissentlich ignoriert von den hiesigen Medien - hinsichtlich UFOs/UAPs Bemerkenswertes. Mittlerweile ist dort sogar der Gesetzgeber im großen Stil tätig geworden, um mehr über dieses auf sachlicher Ebene längst unbestreitbare Phänomen herauszufinden. Nachfolgend ein Ausschnitt aus einem fast dreistündigen Gespräch von Joe Rogan mit den beiden sehr erfahrenen Fach-Journalisten Jeremy Corbell und George Knapp zu den aktuellen Entwicklungen. Die volle Sendung gibts kostenlos auf Spotify.
Eine Anmerkung noch, weil das Blog in Sachen Junk-Science gelegentlich den einen oder anderen Blick über den Tellerand des Kernthemas Geschichte wirft: Das Phänomen UFO wird mehr oder weniger von den selben Medioten und schwindligen Schlaubergern mit Professoren-Titel regelmäßig heruntergedodelt, die schon qua ihrer Pseudoexpertise bis heute auch behaupten, die sattsam bekannten Gesichtsmasken würden gegen "C o v i d - 19" im Speziellen und gegen Erkältungsviren im Allgemeinen helfen; was aber jetzt endgültig von einer großen Oxford-Studie widerlegt wurde (hier eine Zusammenfassung durch die New York Times). In der Realität helfen Masken demnach nichts. Ich wiederhole: NICHTS. NADA. NIHIL. Selbst unter den so lange auf der Panikwelle reitenden CNN-Journalisten gibt es mittlerweile einige, denen ein Licht aufgeht (satirisches Video).