Dienstag, 10. Oktober 2017

Bestimmungsbuch Archäologie: Gürtel - erkennen, bestimmen, beschreiben

Die Verwendung möglichst einheitlicher Begriffe ist in der archäologischen Forschung von großer Wichtigkeit, damit es bei der Ansprache der unterschiedlichen Objekte einer Fundgattung zu keinen Missverständnissen kommt. In diesem Zusammenhang wurde 2008 die AG Archäologiethesaurus gegründet. Ihr Ziel ist die schrittweise Veröffentlichung des entsprechenden Vokabulars in Form gedruckter Bestimmungsbücher wie dem vorliegenden 5. Band.

In "Gürtel: erkennen - bestimmen - beschreiben" (Deutscher Kunstverlag) wurden hauptsächlich für den deutschen Sprach- und Kulturraum typische Gürtel bzw. ihre erhalten gebliebenen (metallenen) Einzelbestandteile wie Schnallen, Gürtelhaken oder Riemenzungen  in sehr übersichtlicher Weise systematisch geordnet und erläutert. 
Der Zeitraum der behandelten Gürtelbestandteile reicht ca. von der Späten Bronzezeit bis zur Karolingerzeit. Bedauerlicherweise geht diese zeitlich doch klare Einschränkung weder aus dem Cover- noch dem Klappentext hervor. Ich habe diese Auslassung schon bei einem anderen Band dieser Reihe bemängelt.

Die im Buch angewandte Systematik sowie die Entwicklung des Gürtels im Laufe der Geschichte wird in einer mehrseitigen Einführung erläutert. Außerdem erhält der Leser anhand zweier 'Zeitstrahlen' einen Überblick über die Chronologie sowie die unterschiedlichen kulturellen Entwicklungsgeschwindigkeiten der norddeutschen bzw. süddeutschen Vor- und Frühgeschichte.

Mit diesem Buch sollen auch diejenigen Interessierten angesprochen werden, die zwar mit archäologischen Objekten zu tun haben, ohne aber Fachwissenschaftler zu sein - heißt es. Genannt werden hier Restauratoren, Magazinverwalter, Museologen, Leiter von Mehrspartenmuseen, Grabungsleiter und Wissenschaftler anderer Fachbereiche.
Freilich, 'vergessen' hat man bei dieser Aufzählung Living-History-Hobbyisten wie mich, Antiken-Händler und natürlich die allseits beliebten Sondengeher 😃


Fazit: Ein nützliches Buch, sofern einen die zeitliche Einschränkung der betrachteten Funde nicht stört. Der Kaufpreis beträgt relativ günstige 19,90 Euro.


Randbemerkung: Wer designed eigentlich solche Cover? Wieso legt man die Schrift ausgerechnet über das Bild, obwohl oben und unten noch genügend Platz gewesen wäre? Gehts noch ungeschickter? So etwas sieht doch nicht schön aus.

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3 Kommentare:

  1. Obwohl selbst ausgebildete Archäologin, habe auch ich ein wenig das Gefühl, dass hier die behauptete Zielgruppe bewusst eng auf Personen aus dem Museums- und Wissenschaftsbereich eingegrenzt worden ist. Diese etwas arrogant wirkende Attitüde ist alleine schon aus Sicht des Marketings nicht sehr klug ...

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    1. Vielleicht will man gar nicht, dass "Laien" das Buch kaufen? Die Bibel sollten ursprünglich ja auch nur Geistliche Lesen ;)

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    2. Mittlerweile kann jeder die Bibel lesen, leider wird zu wenig Gebrauch davon gemacht ! :o)

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