Mittwoch, 6. Dezember 2017

Jesus und der Essigschwamm: Im Religionsunterricht bei der Kreuzigung falsch abgebogen



Ich mochte den Religionsunterricht in der Schule. Man bekam alleine fürs halbwegs still Dasitzen ein "Sehr gut" ins Zeugnis geschrieben. Ein ordentlicher Leistungsnachweis musste nicht erbracht werden - so ähnlich also wie mittlerweile bei vielen geisteswissenschaftlichen Studien 😊.
Rückblickend stellt sich mir freilich immer öfter die Frage, inwieweit das, was uns damals im Unterricht erzählt wurde, auf Tatsachen beruhte. Nein, gemeint sind hier nicht die in den Evangelien geschilderten Wunder, sondern Detailinformationen, die auf den ersten Blick relativ banal bzw. profan erscheinen, bei genauerer Betrachtung jedoch manch biblischer Story einen 'Twist' geben, der den Intentionen der Evangelisten widerspricht.

Beispielsweise erinnere ich mich noch gut daran, wie uns unsere Lehrerin - eine sehr nette Frau - in schillernden Farben jene Marter beschrieb, die Jesus im Zuge seiner Kreuzigung erdulden musste. Unter anderem hieß es, ein römischer Soldat (Stephaton) habe dem Gekreuzigten einen an einem Stock befestigten Schwamm mit Essigwasser als 'Erfrischung' unter die Nase gehalten. Uns Schülern wurde das als eine Art sadistische Verhöhnung des Leidenden vermittelt. Denn wer käme schon auf die Idee, freiwillig an einem Schwamm mit Essigwasser zu saugen? Pfui Teufel!
Doch weit gefehlt, denn ausgerechnet in der römischen Armee wurde das von den Soldaten in Feldflaschen mitgeführte Trinkwasser mit Essig angereichert. Dieses Gemisch namens posca löschte angeblich nicht nur den Durst besser, sondern der Essig wirkte überdies antibakteriell! Wobei laut Livius auch Roms Gegner, nämlich die Soldaten des berühmten karthagischen Feldherren Hannibal, bei der Alpenüberquerung Essigwasser tranken (und mit Essig auch gleich Felsen wegsprengten). Es handelt sich also um keine rein römische Marotte. 
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Jener mit Essigwasser vollgesogene Schwamm, der Jesus gereicht wurde, war ein Zeichen des Mitleids, nicht des Sadismus. Meiner Religionslehrerin war das offensichtlich nicht klar. Und - darauf möchte ich wetten - vielen ihrer Kollegen geht es auch heute noch so. Wer an solchen Wissenslücken die Hauptschuld trägt - die Lehrer selbst oder ihre ehemaligen Professoren an den Unis - vermag ich nicht zu sagen. Zu Vernachlässigen ist dieses Unwissen jedenfalls nicht, handelt es sich doch ausgerechnet bei der Kreuzigung um ein zentrales Ereignis der christlichen Religion.

Beinahe gleich oft missverstanden wird die Handlungsweise eines weiteren Soldaten (Longinus), der Jesus im Zuge der Kreuzigung eine Lanze in die Seite stieß. Auch das geschah aus Mitleid! Denn Gekreuzigte starben in der Regel nicht an Blutverlust, der vom 'Annageln' herrührte, sondern vielmehr erstickten sie langsam und qualvoll. Dieser Vorgang konnte sich über Tage hinziehen. Der bei der Kreuzigung von Jesus beschriebene Lanzenstich des Soldaten verkürzte also die Qualen auf drastische, aber wirkungsvolle Weise. 
Näheres zum Erstickungstod am Kreuz findet sich in meinem Blogbeitrag mit dem Titel: Die Fersen ans Kreuz genagelt


Am Schluss noch ein paar kleine Zusatzbemerkung: Die oben verwendete Darstellung (HQ) aus dem Rabbula-Evangeliar beinhaltet einige schöne Details bezüglich merowingerzeitlicher Kleidung, Frisuren und Waffen. Darunter, im Falle des Longinus, ein eigenartiger 'Gürtel', der wie ein um die Mitte gewickeltes, verknotetes Tuch aussieht.
Bemerkenswert ist auch, dass der rechte 'Legionär' (Stephaton mit dem Essigschwamm) eine ungegürtete Tunika trägt. Galt das doch in der römischen Armee als Zeichen der Entehrung und wurde dementsprechend gezielt als Strafmaßnahme eingesetzt. Ob dies dem mittelalterlichen Künstler bekannt war? Wahrscheinlich nicht.
Antikisierende Elemente könnten sich ebenfalls eingeschlichen haben, wie z.B. die Tuniken der links und rechts Gekreuzigten vermuten lassen. Die dunklen 'Flecken' schauen mir nämlich stark nach typisch spätantiken Zierstickereien aus. Wobei andererseits dergleichen zur Entstehungszeit des Evangeliars noch nicht gänzlich aus der Mode war - zumindest im Oströmischen Reich. Kurz gesagt: Interessant, aber nichts Genaues weiß man nicht ...

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23 Kommentare:

  1. Interessant, der "Gürtel sieht tatsächlich wie ein verknotetes Tuch aus. Bisher war mir nur noch die Gürtung mittels Kordel bzw einem gewebten Stoffband bekannt.

    Gero

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    1. Möglicherweise soll das eine römische Offiziersschärpe darstellen. Die wurde zwar nur von höherrangigen Offizieren aus dem Ritter- und Senatorenstand getragen - also nicht von Centurionen wie Longinus -, das aber dürfte dem mittelalterlichen Künstler nicht bekannt gewesen sein.

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    2. Danke für die Info, das ist ein spannender Aspekt.
      Leider muss ich selbst bei so etwas kapitulieren, weil ich vom römischen Militär nur herzlich wenig weiß.... dabei zeigt das Beispiel, wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu blicken, um keinen Fehlschlüssen zu unterliegen.
      Kannst du mir vielleicht Literatur zu dem Thema empfehlen?

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    3. Es muss nicht zwingend ein Fehlschluss gewesen sein. Vielleicht handelt es sich wirklich nur um eine merowingerzeitliche Gürtungsvariante. Man müsste das sehr genau mit anderen Darstellungen dieser Zeit vergleichen.

      Sehr gute Bücher hinsichtlich des römischen Militärs, die auch für Einsteiger geeignet sind, kann ich dir folgende empfehlen:
      - Die Legionen des Augustus
      - Das Heer des Varus - Teil 1
      - Das Heer des Varus - Teil 2

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    4. Danke dir! :-)

      Gero

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    5. Stephaton trägt ein Halstuch. Ob das ein typisch frühmittelalterlicher Kleidungsbestandteil oder ein römischer/antikisierender ist?
      Oft sieht man dergleichen in frühmittelalterlichen Abbildungen jedenfalls nicht.

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    6. Du meinst, ob das eigentlich ein römisches "focale" darstellen soll? Gute Frage, aber Halstücher werden so oder so auch die Merowinger verwendet haben. In althochdeutschen Wörterbüchern findet man nicht zufällig verschiedene Begriffe dafür ;)

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    7. Was sind das eigentlich für überkreuzte Riemen, die sich bei den beiden äußeren Gekreuzigten über die Brust spannen? Handelt es sich dabei um Bestandteile der Unterbekleidung? So etwas ist mir bei einer Darstellung der Kreuzigung noch nie untergekommen.
      Marcus P.

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    8. Das scheinen Halterungen zu sein, die verhindern sollen, dass der Oberkörper nach vorne kippt. Möglicherweise weil der Künstler ahnte, dass alleine die durch die Hände geschlagenen Nägel das Gewicht eines menschlichen Körpers kaum halten können.

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  2. Longinus stach in die Seite Christi, als er sah, dass er schon tot war. Deswegen zerschlugen die Soldaten nicht Jesu Gebeine wie die der beiden Schächer (um damit deren Tod herbeizuführen, denn am Sabbat durften die Hingerichteten nicht hängen bleiben). Um sich des Todes Jesu wirklich zu vergewissern, durchstach also Longinus die Seite Christi.
    Die Sache mit dem Essig hatte ich so vor etlichen Jahren auch im Schulunterricht (Chemie) vernommen, dass die Soldaten Jesus damit nicht hätten quälen wollen. Indes stellt diese Art der Essigzufuhr mit einem Schwamm an einer Lanze für einen hilflos am Kreuz Hängenden (wie die Kreuzigung selbst) eine extreme Herabwürdigung dar, wenn man sich vor Augen hält, wer damals gekreuzigt wurde: Der Gottmensch Jesus Christus, der Schöpfer, Erlöser und König der Welt. Bereits alte und kranke Menschen können sich schämen, wenn sie nicht mehr alleine essen und trinken können sondern Hilfe brauchen. Es war dies die letzte, im Alten Testament prophezeite Selbsterniedrigung Jesu vor seinem Tod und steht nicht bedeutungsvoll mit einem der sieben letzten Worte Christi am Kreuz ("Mich dürstet") im Zusammenhang.
    Leser

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    1. Einem nachweislich schon toten Menschen mit einer Lanze die Seite zu öffnen, scheint wenig sinnvoll zu sein. Unter anderem im "Jesus Handbuch" (Mohr Siebeck Verlag, 2017) heißt es diesbezüglich dann auch, der Lanzenstich sei durchaus als eine Art "Gnadenstoß" zu verstehen. Es ist nämlich für die am Fuß des Kreuzes Stehenden nicht klar ersichtlich, ob der Gekreuzigte tatsächlich schon tot ist oder noch halb bewusstlos vor sich hin vegetiert - was jedoch durchaus im Sinne der Kreuzigung gewesen wäre, deren besondere Grausamkeit prmär darin bestand, den Verurteilten möglichst lange leiden zu lassen. Um hingegen lediglich festzustellen, ob der Gekreuzigte noch lebt, wäre es möglich gewesen, mit einem Messer oder einem anderen spitzen Gegenstand in seine Fußsohlen zu stechen.

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    2. Wir hatte die Diskussion erst vor kurzen zum Schwamm mit dem Essigwasser:
      Ganz klar das Essigwasser war normalder Bestandteil einer römischen Legionärs-"Verpflegung" Dar Schwamm so kam es in der Runde auf wurde "angeblich" aber zum Hinternausputzen* bei den Römern verwendet, so gesehen könnte es durchaus als Erniedrigung gedacht woerden sein.
      (* wobei ich aber auch schon gehört habe, dass das wiederum ein Märchen ist.)

      Gruoss
      der Uhl

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    3. Genau, der berühmte Schwamm am Stock zum Hintern abwischen. Dazu heißt es seit einigen Jahren tatsächlich aus Althistorikerkreisen immer öfter, da wären Quellen miss- bzw. überinterpretiert worden. Konkret geht es um folgende Stelle:

      "Neulich in der Gladiatorenschule ging einer von den Germanen auf den Abort. Dort stieß er sich das Holz, das zum Reinigen des Afters mit einem Schwamm versehen ist, tief in die Kehle und tötete sich, indem er die Atemwege versperrte. Man urteile über die Tat des entschlossenen Mannes, wie es einem jeden richtig erscheint, solange feststeht: Vorzuziehen ist der schmutzigste Tod der saubersten Sklaverei! (Seneca, Epistulae 8, 70, 20-21)

      Was man sicher sagen kann: So ein Schwamm ist vielseitig einsetzbar. Und mangels Leiter wäre es auch schwer möglich, dem Gekreuzigten auf andere Weise etwas zu Trinken zu geben.

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    4. Den Einwand halte ich auch für gerechtfertigt. Denn woher hätte man im antiken Rom all die Schwämme für das täglich oft mehrmalige Abwischen des Hinterteils herbekommen sollen?
      Das war schließlich kein spottbilliges Massenprodukt wie modernes Klopapier, sondern musste mittels Taucher vom Meeresgrund geholt werden.
      Der Schwamm am Stock war meiner Vermutung nach eher ein wiederverwendbares, persönliches Badeutensil, mit dem man sich Hinterteil, Rücken und andere schwieriger zu erreichende Körperstellen reinigte. Ähnliches gibt es ja auch heute noch.

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    5. Hallo Hiltibold! Ist dieses neue Jesus Handbuch allgemein verständlich geschrieben oder nur Theologen zu empfehlen? :-)

      Der Wanderschmied

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    6. Das Buch setzt kein Theologiestudium voraus ;)
      Ich bespreche es übrigens am 26. Dezember hier im Blog.

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  3. Posca ist ein gewöhnungsbedürftiges Getränk. Ich persönlich habe es bei meinen Römeraktivitäten nur mit einem geringen Anteil Weinessig als erträglich empfunden (maximal ein Verhältnis von 1:6). Den Durst aber löscht posca prima.

    Mein Religionslehrer war übrigens ein absoluter Fan von Ben Hur. Er hat uns den Film zweimal gezeigt und uns versichert, dass darin die Darstellung der damaligen Zeit sehr authentisch ist.
    ;-)

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    1. Als man die historische Beraterin des Films stolz durch die Kulissen führte und fragte, was man tun könne, um alles noch authentischer zu gestalten, soll sie sinngemäß gesagt haben: Reißt alles ab und baut es neu auf :)

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    2. Und beim heutigen Militär beinhalten die Verpflegungpakete oft süße Instant-Getränke, die den Durst zusätzlich steigern. Ich denke, dümmer geht es kaum noch.
      BB

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  4. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es in der Antike tatsächlich vorgekommen ist, den Verurteilten das Kreuz zur Hinrichtungsstätte tragen zu lassen. Aber nur einen Teil davon. Entweder den Längs- oder den Querbalken, genau weiß ich das leider nicht mehr. In Leidensgeschichte des Jesus muss der aber immer das ganze Kreuz tragen, was deshalb auch eine unhistorische Darstellung sein könnte.

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  5. Was den Lanzenstich betrifft, so wird er in der Bibel nur im Johannesevangelium erwähnt (Joh 19,31ff), nicht bei den Synoptikern. Johannes schildert ihn als diagnostisches Mittel. „Die Juden“ hätten Pilatus darum gebeten, den Gekreuzigten (Jesus plus zwei weitere) die Beine zu zerschlagen, damit diese sich nicht mehr abstützen konnten und daher relativ schnell erstickten. Das höchste jüdische Fest, Pessach, stand vor der Tür - da wollte man keine Gehenkten vor Jerusalems Toren haben und sie stattdessen ordentlich bestatten. Pilatus willigte, erstaunlicherweise, ein. Denn normalerweise war eine Bestattung für einen Gekreuzigten im alten Rom nicht vorgesehen. Man ließ die Leichen lieber zur Mahnung am Kreuz verrotten (siehe Spartacus).
    Die Soldaten brachen also, so Johannes, erst den beiden anderen Gekreuzigten die Beine. Als sie zu Jesus kamen, „sahen sie, dass er bereits tot war“. Ein Soldat (dass er Longinus hieß steht lediglich im apokryphen Nikodemusevanglium) piekste Jesus kurz in die Seite. Zu diagnostischen Zwecken, sozusagen. Da Jesus eindeutig tot war, brach man ihm die Beine nicht. Für den Evangelisten ein klarer Hinweis, dass sich einmal mehr „die Schrift erfüllt“ habe. Was er damit meint? Dafür muss ich ein bisschen ausholen:

    Das Johannesevangelium ist das „theologischte“ von allen 4 Evangelien. Während Lukas beispielsweise sich selbst eher als Historiker sieht, der Quellen sichtet, ordnet und systematisiert, begreift sich Johannes als Mystiker. Sein Anliegen ist, das Leben und insbesondre den Tod Jesu so zu schildern, dass deutlich wird, dass Jesu die Erfüllung aller Verheißungen der Tora ist. Mehr noch: Johannes lädt seine Passionsschilderung massiv mit Symbolen rund um das jüdische Pessach, bzw. Pacha auf. Es ist kein Zufall, dass er Jesu Tod kurz vor dem höchsten jüdischen Fest stattfinden lässt. Für Johannes ist Jesus das Paschalamm par excellence.

    Für nicht so Bibelfeste: Pessach/Pascha geht zurück auf die Exoduserzählung, sprich den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Hier schlachteten die Israeliten ein Lamm (eben das Paschalamm) und malten sein Blut mittels eines Ysopzweiges an die Pfosten ihrer Haustür, auf dass der Todesengel der 10. Plage an ihnen vorübergehe.

    Der von Johannes geschilderte Lanzenstich soll daher vor allem Assoziationen an den Stich in den Hals bei der Schlachtung des Paschalamms wecken und die Darstellung Jesu als „das wahre Gotteslamm“ untermauern.

    Mit dem Essig verhält es sich ähnlich. Für Johannes war die Frage, ob es sich hier um Posca handelte oder nicht, irrelevant. Auch das Motiv des Soldaten (Mitgefühl oder Sadismus?) ist ihm eher gleichgültig. Ob der Schwamm auf dem Stock vorher in einer Latrine war? Egal. Der Stock ist für Johannes das Zentrale. Der muss nämlich Ysop sein. Syrischer Sysop, versteht sich. Ysop ist im Judentum derart symbolisch aufgeladen (gewesen?), dass den ersten Lesern des Johannesevangeliums klar gewesen sein muss, was der Evangelist aussagen wollte. Ysop spielt, siehe oben, in der Exodusgeschichte eine Rolle. Er spielte außerdem eine herausragende Rolle bei bestimmten Reinigungsritualen. Die Episode soll also einmal mehr sagen: Jesus ist das wahre und reine Lamm Gottes.
    Einmal mehr nutzt Johannes also das Kreuzigungsgeschehen, um zentrale jüdische Symbole auf Jesus zu übertragen. Dass die Sache mit dem Lamm gut funktioniert hat, kann jeder nachvollziehen, der sich z.B. das Agnus Dei in Mozarts Reqiuem einmal zu Gemüte führte.
    Neben der Lammsymbolik münzt Johannes auf Jesus noch das Jesajabild vom leidenden Gottesknecht. Aber das würde zu jetzt zu weit führen. Ich schreib ja jetzt schon eine halbe Predigt.

    Tl;dr
    Lanzenstich und Essigschwamm werden nur im Johannesevangelium erwähnt und dem Evangelisten ist es viel wichtiger, Jesus ins theologisch rechte Licht zu rücken, als eine akkurate Schilderung zu geben, wie die Kreuzigung ablief. Typisch Mystiker.

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  6. Historiker und zugleich Theologen waren alle vier Evangelisten; mit Johannes schrieb aber auch ein Augenzeuge, der in seinem letzten Evangelium gerade diejenigen Punkte nachtrug, die in den älteren synoptischen Evangelien noch fehlten (besonders aus dem ersten Jahr des öffentlichen Wirkens Jesu), wie hier einige Einzelheiten der Passion.
    Das Reichen von Essig wird auch von den Synoptikern erwähnt (z.B. Matthäus 27, 31; Markus 15,23), allerdings ohne explizite Nennung des Schwammes. Aus Lukas 23,36 erhellt, dass die Reichung des Tranks keineswegs aus "Mitleid" geschah, sondern im Zuge der Verspottung durch die Soldaten selbst, die ihm den Essig reichten. Deswegen kostete Jesus auch nichts davon.
    Augustin Arndt erwähnt in seinem lesenswerten Kommentar schon vor über 100 Jahren, dass es sich bei dem Trank um ein Erfrischungsgetränk der römischen Soldaten handelte, der deswegen gereicht wurde, um den Verurteilten länger bei Bewusstsein zu halten und so seine Qual zu verlängern.
    Die Verwendung des Schwamms ist eine zusätzliche Verhöhnung Christi.
    Leser

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