Im aktuellen Heft der vom Verlag Friedrich Pustet herausgegebenen Reihe "Bayerische Archäologie" geht es schwerpunktmäßig um Mühlen; zeitlich bewegt man sich dabei von der Urgeschichte bis in die Neuzeit hinein. Ein durchaus interessantes Thema, denn während Mühlen mittlerweile fast vollständig aus unserem Gesichtsfeld verschwunden sind, pflasterten sie noch bis vor rund 100 Jahren in großer Anzahl die Landschaft; indirekt ist ihre einstige Bedeutung bis heute daran abzulesen, dass der auf einen Beruf zurückgehende Nachname "Müller" nicht gerade selten ist. Wobei genau dieser Beruf, wie es heißt, früher als verrufen und unehrlich galt...
Die überraschend weit zurückliegenden Anfänge des Getreidemahlens
Die verschiedenen Texte im Heft geben einen interessanten und aspektreichen Überblick hinsichtlich der Verarbeitung von Getreide mittels Mühlen. Dabei geht man überraschend weit in die Vergangenheit zurück. Denn wie der Herausgeber Roland Gschößl zu berichten weiß, wurde schon in der Altsteinzeit (!) - also lange Zeit vor der Sesshaftwerdung des Menschen im Rahmen der "Neolithischen Revolution" - mittels einfachen Mahlsteinen (Schiebemühlen) Getreide gemahlen. Das bezeugen unter anderem Funde aus Bilancino (ca 25000 Jahre alt) und Paglicci (mehr als 32000 Jahre alt). Nicht nur die Existenz der entdeckten Mahlsteine selbst gibt hier einschlägige Auskunft, sondern auch die organischen Anhaftungen (Stärke, Pollen) daran. Ob man aber aus den wilden (nicht domestizierten) Getreidevarianten schon Brot (Fladen) gebacken oder es ausschließlich in Form eines Breis zu sich genommen hat? Im Übrigen wurde damals nicht nur Getreide, sondern auch pflanzliche und mineralische Pigmente mittels Mahlsteinen verarbeitet.
Wohl in der Eisenzeit kam dann die aus zwei kreisrunden Steinen und einem Holzgriff bestehende Handdrehmühle auf, welche die Arbeit erheblich erleichterte. Mir völlig unbekannt war allerdings bisher die daneben existierende "olynthische Mühle" (Balkenmühle, Hebelmühle). Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Schiebemühle mit mechanischen Hinzufügungen.
Alles in allem ein lesenswerter Artikel, der allerdings unter der punktuellen Sprachverhunzerei des Autors leidet. Der meint nämlich "Archäolog(inn)en" schreiben zu müssen und sich so - wie andere Kollegen im Heft - zum wiederholten Male als Teil des volkspädagogischen Elitenprojekts einer Sprachumerziehung zu erkennen gibt. Für dieses Signalisieren seiner Tugend gibt es gewiss Bonuspunkte in der von ihm bewohnten sozialen Blase. Ich kann dem guten Mann andererseits für seine Anbiederung an eine zeitgeistige Strömung an dieser Stelle nur eine kräftige Betonwatschn anbieten (rein bildlich gesprochen, versteht sich).
Wehe, er und seinesgleichen schreiben je wieder auch nur ein kritisches Wort über das ideologische Mitläufertum von Wissenschaftlern in den großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Zeigen doch ausgerechnet Gschlößl und Konsorten selbst, dass dieser Ungeist immer noch existiert und es dafür nicht einmal offizieller staatlicher Repressalien bedarf. Die Gleichschaltung erfolgt vielmehr schon auf leichten internen sozialen Druck hin (laut Auskunft des Verlags gibt es keine Anweisung zu Gendern). Man könnte sagen, diese Leute haben das Rückgrat einer Lakritzstange.
Aufgrund der hier zutage tretenden und leider weit verbreiteten menschlichen Unzulänglichkeit taugt die Wissenschaftlerkaste im Großen und Ganzen als intellektueller Leithammel so sehr wie ein Igel zum Hinternputzen. Diese charakterlich eher jämmerlichen Gestalten pfeifen schlicht drauf, dass beispielsweise durch die Genderei das Ziel der letzten großen Rechtschreibreform massiv torpediert wird; nämlich das nachhaltige Vereinfachen der deutschen Sprache, was besonders Menschen aus bildungsärmerne Schichten und Migranten zugute gekommen ist. Manch einer könnte daher auf die Idee kommen, dass die Genderei schlicht eine neue Spielart asozialen Verhaltens darstellt. 🙄
Von all dem abgesehen berücksichtigt die Genderei nur zwei Geschlechter. Wenn man also schon auf der 'woken' Schleimspur kriecht, warum dann dermaßen inkonsequent? Was ist mit dem bei Stellenausschreibungen immer öfter anzutreffende Geschlechterhinweis "divers"? Müssten die Schreibtischtäter der politischen Korrektheit das nicht längst ebenfalls in den populärwissenschaftlichen Texten von "Bayerische Archäologie" implementieren? Haben sie darauf vergessen? Wenn diese Leute in der Lage sind zu reflektieren, sollten sie eigentlich längst bemerken, welche sprachliche Büchse der Pandora sie mitgeholfen haben zu öffnen. Aber wahrscheinlich ist ihnen das eh alles wurscht. Hauptsache man tanzt nicht aus der Reihe. Asch lässt wieder einmal grüßen.
Entwicklung und Bauweisen von Mühlen in Bayern
Thomas Liebert schreibt in seinem Text recht ausführlich über den technischen Fortschritt beim Getreidemahlen, der im Laufe etlicher Jahrhunderte zu einer zunehmenden Verdrängung der Handmühlen führte. Bereits in der Antike wurde nämlich das Mahlen auf eine ganz neue Stufe gehoben. Vielerorts entstanden nun relativ große Mühlen, die mit Wasserkraft oder mit der Kraft von Tieren (sog. "Pompejanische Mühlen") angetrieben wurden. Im Fall der Wassermühlen waren - und das war mir neu - die Antriebsräder nicht nur vertikal, sondern auch Horizontal montiert. Das mittels Rekonstruktionszeichnung veranschaulichte Konzept dahinter, das ein hervorragendes Verständnis des Strömungsverhaltens von Wasser voraussetzt, wirkt auf mich geradezu modern. Im Mittelalter kamen dann auch noch Windmühlen hinzu.
Thomas Liebert schreibt in seinem Text recht ausführlich über den technischen Fortschritt beim Getreidemahlen, der im Laufe etlicher Jahrhunderte zu einer zunehmenden Verdrängung der Handmühlen führte. Bereits in der Antike wurde nämlich das Mahlen auf eine ganz neue Stufe gehoben. Vielerorts entstanden nun relativ große Mühlen, die mit Wasserkraft oder mit der Kraft von Tieren (sog. "Pompejanische Mühlen") angetrieben wurden. Im Fall der Wassermühlen waren - und das war mir neu - die Antriebsräder nicht nur vertikal, sondern auch Horizontal montiert. Das mittels Rekonstruktionszeichnung veranschaulichte Konzept dahinter, das ein hervorragendes Verständnis des Strömungsverhaltens von Wasser voraussetzt, wirkt auf mich geradezu modern. Im Mittelalter kamen dann auch noch Windmühlen hinzu.
All diese Konzepte wurden jedoch längst nicht nur zum Mahlen von Getreide verwendet, sondern auch um Sägewerke anzutreiben. Schon bei den Römern etwa hat man auf diese Weise Marmorplatten geschnitten.
Ein Schwerpunkt in Lieberts Beitrag liegt auf den archäologisch erforschten frühmittelalterlichen Wassermühlen Bayerns. Im Hoch und Spätmittelalter wurde dann das Konzept der wasser- oder windbetriebenen Mühle auch für das Walken von Stoff oder das Zerfasern von Lumpen verwendet: Stichwort "Papiermühle" bzw. "Lumpenpapier".
Eine neue Denkmalschutzsauerei
Es ist eine Sache, wenn jemand ein Baudenkmal geerbt hat und sich schlicht dessen Erhalt nicht leisten kann. Völlig anders liegt allerdings der Fall, wenn ein Geldsack so ein Baudenkmal mit dem wahrscheinlichen Ziel erwirbt, es unter Zuhilfenahme eines fragwürdigen Gutachtens abreißen zu lassen; so geschehen in Girnitz mit einem Wohnstallhaus aus dem 19. Jahrhundert (Btw: Gutachter sollten grundsätzlich für Gefälligkeitsgutachten haftbar gemacht werden können). Wie die Kreisheimatpflegerin Birgit Angerer berichtet, konnte hier ein Abriss vorerst mit vereinten Kräften verhindert werden. Nichtsdestotrotz stinkt die Sache nach meinem Dafürhalten zehn Meilen gegen den Wind. Oft genug führen Verhaberungen zwischen Immobilienbesitzern und der Politik dazu, dass Abbruchanträgen leichtfertig stattgegeben wird (ich kenne das auch hier aus Graz). Umso wichtiger ist es, dass bei drohenden Baudenkmalzerstörungen maximaler Krawall gemacht und die Angelegenheit ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird. Dort munkelt es sich nämlich wesentlich schwieriger! Auch ist der Druck, der so auf zuständige Politiker und Amtspersonen entstehen kann, nicht zu vernachlässigen.
Eine neue Denkmalschutzsauerei
Es ist eine Sache, wenn jemand ein Baudenkmal geerbt hat und sich schlicht dessen Erhalt nicht leisten kann. Völlig anders liegt allerdings der Fall, wenn ein Geldsack so ein Baudenkmal mit dem wahrscheinlichen Ziel erwirbt, es unter Zuhilfenahme eines fragwürdigen Gutachtens abreißen zu lassen; so geschehen in Girnitz mit einem Wohnstallhaus aus dem 19. Jahrhundert (Btw: Gutachter sollten grundsätzlich für Gefälligkeitsgutachten haftbar gemacht werden können). Wie die Kreisheimatpflegerin Birgit Angerer berichtet, konnte hier ein Abriss vorerst mit vereinten Kräften verhindert werden. Nichtsdestotrotz stinkt die Sache nach meinem Dafürhalten zehn Meilen gegen den Wind. Oft genug führen Verhaberungen zwischen Immobilienbesitzern und der Politik dazu, dass Abbruchanträgen leichtfertig stattgegeben wird (ich kenne das auch hier aus Graz). Umso wichtiger ist es, dass bei drohenden Baudenkmalzerstörungen maximaler Krawall gemacht und die Angelegenheit ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt wird. Dort munkelt es sich nämlich wesentlich schwieriger! Auch ist der Druck, der so auf zuständige Politiker und Amtspersonen entstehen kann, nicht zu vernachlässigen.
Eine wichtige Rolle kommt in diese Zusammenhang der Zeitschrift "Bayerische Archäologie" zu. Darin kann man die mitunter dubiosen Vorgänge einem etwas breiterem Publikum bekannt machen. Wobei ich die namentliche Nennung aller zentraler Akteure in solchen Fällen von Baudenkmalzerstörung sehr begrüßen würde. Da eine große Relevanz für die Öffentlichkeit vorliegt, besteht kein Grund, diesen Personen Anonymität zu gewähren.
Petition gegen Schatzregal
In Bayern soll, ohne echte öffentliche Diskussion, ein kontraproduktives "Schatzregal" eingeführt werden, welches in quasi sozialistischer Manier die Eigentumsrechte des Bürgers massiv aushebelt (ein behauptetes kollektives Interesse wird als Vorwand genommen, um Individualrechte zu beschneiden). Das jahrelange Bequatschen der Politik durch irgendwelche schwindligen "Experten" hat also gefruchtet.
Nun haben bayerische Sondengänger rund um David Arnold als Reaktion darauf eine Petition initiiert (die meisten deutschen Archäologie-Zeitschriften würden, anders als "Bayerische Archäologie, niemals über so etwas berichten). In dieser wird von den zuständigen Politikern in gewisser Weise etwas einfordert, was diese naturgemäß schwerlich zu leisten imstande sind - nämlich ihr Hirn einzuschalten. Konkret heißt es, dass die drohende Enteignung das Vertrauen in den Staat zerstört und oftmals den Anreiz nimmt, archäologische Funde zu melden (die Betroffenen sind keineswegs nur die von der Politik und ihren Einflüsterern vorgeschobenen Metallsucher, sondern oft genug auch Grundstückseigentümer). Es wird geraten, sich deshalb am aktuellen "Treasure Act" der Briten ein Beispiel zu nehmen, laut dem Finder und Landbesitzer voll entschädigt werden müssen - usw. usf. All die vorgebrachten Argumente decken sich zu nahezu 100 Prozent mit dem, was ich hier im Blog schon seit etlichen Jahren schreibe. Freilich, jeder Mensch, der des logischen Denkens fähig ist, würde zu sehr ähnlichen Schlüssen kommen. Berufspolitiker fallen allerdings üblicherweise nicht in diese Kategorie.
Übrigens, das Gesetzespaket mit dem inkludierten Schatzregal sieht außerdem vor, dass Solarzellen leichter auf denkmalgeschützte Gebäude geknallt werden können. Der ebenfalls stark auf sozialistischer Denke fußende Ökologismus macht offensichtlich vor nichts halt. Mit der Klimawandel-Hysterie können Politiker und ihre Hintermänner mittlerweile auch dem allerletzten Müll den Heiligenschein aufsetzen. Wie hat es der alte Perversling Klaus Kinsky einmal so schön knapp formuliert: "Bande von Idioten!"
Übrigens, das Gesetzespaket mit dem inkludierten Schatzregal sieht außerdem vor, dass Solarzellen leichter auf denkmalgeschützte Gebäude geknallt werden können. Der ebenfalls stark auf sozialistischer Denke fußende Ökologismus macht offensichtlich vor nichts halt. Mit der Klimawandel-Hysterie können Politiker und ihre Hintermänner mittlerweile auch dem allerletzten Müll den Heiligenschein aufsetzen. Wie hat es der alte Perversling Klaus Kinsky einmal so schön knapp formuliert: "Bande von Idioten!"
Weitere Artikel im Heft (Auswahl):
- Prunktstück keltischer Goldschmiede - ein archäologischer Jahrhundertfund in Salzburg (Salzburg gehört anscheinend wieder zu Bayern 😁
- Archäologie in den Bezirken
- Mühlen in Freilichtmuseen
—————–
Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
In Wien würden sie das nicht als Schatzregal, sondern als Schasregal bezeichnen :-)
AntwortenLöschenVerglichen damit ist Österreich mit seiner Hadrianischen Teilung noch ein Ort der Seligen.
Medien mit Genderitis lese ich nicht mehr/werden abbestellt. "Bayerische Archäologie" zählt seit einem halben Jahr dazu. Dass der Verlag Magazine und Bücher vertreibt, in denen auf die deutsche Rechtschreibung absichtllich gepfiffen wird .... ist irgendwie traurig. Der Verlagsgründer Friedrich Pustet, ein honoriger Mann, muss die intelektuelle Verwahrlosung seiner Nachkommen zum Glück nicht mehr miterleben.
Würde mich freuen, wenn du in deinen Rezensionen grundsätzlich auf Gendersprech hinweist, weil dann weiß ich gleich, ob ein Buch für mich überhaupt infrage kommt.
Das habe ich vor.
LöschenSeit Göbekli Tepe sollte den Historikern klar sein, dass die bisher verwendeten zeitlichen Unterteilungen nicht stimmen können. Die Sesshaftwerdung dürfte ein viel längerer Prozess gewesen sein, der lange vor der Jungsteinzeit begonnen hat.
AntwortenLöschenW. Kalcher
>> Oft genug führen Verhaberungen zwischen Immobilienbesitzern und der Politik dazu, dass Abbruchanträgen leichtfertig stattgegeben wird (ich kenne das auch hier aus Graz) <<
AntwortenLöschenJep, siehe das schöne alte Kommod-Haus, dass sie durch einen abscheulichen architektonischen Fremdkörper ersetzt haben. Ein Skandal sondergleichen.
LG
Erwin
Servus, wie du ja weißt, habe selbst vor ein paar Jahren einen Beitrag für "Bayerische Archäologie" verfasst. Mittlerweile habe ich diese und ähnliche Archäologiemagazine wegen dem darin überhand nehmenden Gendergaga gekündigt. Diese Indoktrinierungsversuche möchte ich nicht finanzieren. Und daran als Autor beteiligen werde ich mich schon gleich gar nicht mehr. "Macht euern Dreck alleene!"
AntwortenLöschenOk, ich kann die Kritik an der Gendersprache nachvollziehen. Ich mag sie auch nicht, weil sie alles unnötigerweise komplizierter macht. Aber vielleicht sollte man Roland Gschlößl dazu einmal um eine Stellungnahme bitten. Ich kenne ihn als einen vernünftigen Menschen, der seine Beweggründe bestimmt darlegen kann.
AntwortenLöschenGrüße aus Oberbayern,
Luitpold
Der Kommentarbereich steht jedem offen. Ich denke allerdings nicht, dass er dazu eine befriedigende Erklärung abgeben könnte. Denn wer so schreibt ist entweder ein Gender-Ideologe oder ein Mitläufer mit egoistischen Motiven. Für beides gibts von mir keinen Blumenstrauß.
Löschen"Bande von Idioten!"
AntwortenLöschenVolltreffer und versenkt!
Im Namen des Klimaschutzes wird nicht nur die Umwelt zerstört, sondern auch unsere schönen alten Gebäude. Es ist zum Heulen!