Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrtausenden wurde die sogenannte Keilschrift im vorderen Orient von den verschiedensten Völkern, Reichen und Dynastien verwendet. Zu nennen sind hier beispielsweise Sumerer, Akkader, Assyrer, Babylonier, Perser, Seleukiden und Parther. Von ihrer Entstehung in Uruk (Irak) um 3400 v. Chr. bis zu ihrem Verschwinden ca. im 1. Jh. n. Chr war die Keilschrift in ihrem Erscheinungsbild mehrfach einem Wandel unterworfen, was - neben anderen Faktoren - ihre Entzifferung lange erschwerte. Und obwohl hierbei im 19. und frühen 20. Jahrhundert große Fortschritte gemacht wurden, hat die Keilschrift bis heute noch nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben.
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Im Büchlein Die Keilschrift und ihre Entzifferung (Buske Verlag) wird auf rund 50 Prozent der 48 Seiten die Forschungsgeschichte behandelt. Angefangen beim italienischen Adeligen Pietro della Valle, der 1621 im Nahen Osten Keilschriftzeichen kopierte, bis hin zu Wissenschaftlern wie Jules Oppert, der für die Enträtselung der sumerischen Variante der Keilschrift verantwortlich zeichnete.
Daneben geht es aber auch um Beschreibstoffe, die Ausbildung der Schreiber und um die Besonderheiten von Keilschriftalphabeten wie jenem des bronzezeitlichen Stadtstaates Ugarit (Syrien). Auch Beispiele für Wörter und Texte in Keilschrift sind enthalten. Am Rande wird überdies auf die Entwicklung hin zum modernen (lateinischen) Alphabet eingegangen, wie die obige Grafik sehr schön zeigt (hier wird der aufmerksame Leser auch sofort erkennen, wo der tatsächliche Ursprung des Wortes "Alphabet" liegt).
Fazit: Alles in allem ist das reichhaltig illustrierte Büchlein als kleine Einführung in die Thematik nicht unbedingt schlecht, allerdings bin ich mit der Gewichtung nicht ganz glücklich. Für meinen Geschmack wurde der reinen Forschungsgeschichte und ihren Protagonisten zu viel Raum gewidmet. Der Kaufpreis beträgt 10 Euro.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Danksagung
Die Verwendung der Keilschrift
Chronologisches Gerüst
Die Wiederentdeckung des Alten Orients
Erste Versuche der Entzifferung der Keilschrift
Die Entzifferung des Altpersischen
Die Inschrift des Tiglat-Pileser I., entziffert im Jahr 1857
Jules Oppert (1825-1905)
Die drei britischen Gelehrten
Akkadisch: Die Verwendung einer syllabischen Keilschrift
Sumerisch und seine Entzifferung
Die Erfindung des Alphabets
Die Tontafeln
Die unterschiedlichen Schriftträger
Die Ausbildung der Schreiber
Die Werke der Schreiber
Autoren
Literaturhinweise
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Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
- Buch: Die ersten Christen in Rom
- Buch: Herodots Historien. Deutsche Gesamtausgabe
- Der Campus Galli - Ein tolldreistes Medienmärchen
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