Die vom Deutschen Kunstverlag (=de Gruyter) zizerlweise herausgegebene Reihe "Bestimmungsbuch Archäologie" ist mittlerweile bei Band 8 angelangt. Thematisch geht es darin um Messer, Erntegeräte und Scheren. Wobei die Messer den Löwenanteil ausmachen, gefolgt von Erntegeräten (Sicheln, Sensen) und schlussendlich einigen wenigen Scheren. Räumlich bewegt man sich bei der Darstellung in Mitteleuropa. Der dabei abgedeckte Zeitraum reicht von der Steinzeit bis ins frühe Frühmittelalter - von wenigen Ausreißern abgesehen. Die Behauptung auf dem Klappentext, der Überblick reiche bis ins 1. Jahrtausend nach Christus ist daher eher irreführend. Wobei mir ohnehin unklar ist, warum man nicht zumindest das gesamte Frühmittelalter abgedeckt hat, also bis in die karolingische und ottonische Zeit hinein. Eventuell werden die Gründe dafür im Vorwort erläutert. Da dieses allerdings - anders als in den Vorgängerbänden - mit "Vorwort der Herausgebenden" übertitelt wurde, habe ich es nicht gelesen. Im Gegenteil, ich rechne es mir hoch an, dass ich das Buch im Angesicht der hier vorexerzierten konformistischen Sprachverhunzerei nicht sofort in hohem Bogen aus dem Fenster geworfen habe.
Freilich, es wäre schon schade darum gewesen, denn diese Bestimmungsbücher sind an sich von sehr guter Machart und sprechen eine Vielzahl von Menschen an. Zur primären Zielgruppe zählen zwar Archäologen, Grabungstechniker, Historiker und Museumsmenschen, doch natürlich können auch Living-History-Hobbyisten und sonstige geschichtsinteressierte Laien von den übersichtlichen und meist allgemein verständlichen Darstellungen profitieren. Lange Herumgoogelei sowie das Wälzen von Grabungsberichten und sonstigen Archäologiebüchern können dadurch in vielen Fällen entfallen. Das spart Zeit und Nerven!
Der Buchinhalt ist hervorragend strukturiert. In einem einleitenden Teil wird eine Einführung in die Thematik gegeben, inklusive Zeitstrahl und einigen Farbfotos von Funden. Im darauf folgenden Hauptteil hat man hingegen typische archäologische Schwarz-weiß-Zeichnungen verwendet, mit denen die Charakteristika eines Objekts besonders gut zur Geltung gebracht werden können. Unter diesen Zeichnungen findet der Leser jeweils die essentiellen Informationen dazu: Beschreibung, Datierung, Verbreitung, Literatur und z.T. auch Synonyme, untergeordnete Begriffe sowie Anmerkungen. Ein Anhang mit Stichwort- und Literaturverzeichnis rundet den Inhalt des Buchs ab.
Hervorzuheben ist vielleicht noch, dass es sich hier zwar um einen Softcover-Einband handelt, allerdings sind die Seiten nicht nur geklebt, sondern auch fadengebunden. Das Buch sollte bei häufigem Gebrauch - was ja gerade im professionellen Einsatz durchaus üblich ist - nicht gleich auseinanderfallen.
Fazit: Unterm Strich sehr informativ und nĂĽtzlich. AuĂźerdem ist der Kaufpreis von rund 20 Euro relativ gĂĽnstig. Fast ein Muss fĂĽr jene, die sich fĂĽr die Alltagskultur der Vor- und FrĂĽhgeschichte interessieren oder damit sogar beruflich zu tun haben.
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WeiterfĂĽhrende Informationen:
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Habe alle bisher erschienen Bände. Es wäre aber auch mir lieber, wenn man sie in kürzeren Abständen veröffentlichen würde.
AntwortenLöschenWeißt du zufällig ob bzw welche Bände noch kommen werden? Ich kann dazu nichts finden.
Da muss ich leider passen. Ein entsprechender Veröffentlichungsfahrplan würde mich allerdings auch interessieren.
LöschenDas sprachliche Kriechen vor einer kleinen radikalen Spinnerminderheit ist doch ein sehr entlarvender Beleg für die charakterlichen "Qualitäten" heutiger Wissenschaftler. Dass Dreiviertel der Bevölkerung die Genderei ablehnen ist denen egal.
AntwortenLöschenTop Buchreihe, wir verwenden die auch bei uns im Museum.
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