Freitag, 13. Oktober 2017

Krimskrams: Verärgertes Museums-Fandom

Ich hätte mir nicht gedacht, dass das Interview mit Marcus Junkelmann dermaßen viele Leute interessiert - es ist ja doch ein sehr spezielles Thema, das da behandelt wurde. Nichtsdestotrotz wurde der Beitrag innerhalb weniger Tage schon rund 5000 mal angeklickt. Das ist ganz ordentlich!

Interessanterweise wurde ich als Folge des Interviews von Fans (Angestellten?) des sogenannten Limeskastell Pohl 'heimgesucht'. Jemand hatte nämlich im Kommentarbereich unter dem Junkelmann-Interview darauf hingewiesen, dass dieses Freilichtmuseum sozusagen Müll sei und Hiltibold - also ich - dazu schon mal einen kritischen Blogbeitrag verfasst hätte. Genau den ergoogelten die Limeskastell-Fans und waren davon gar nicht begeistert. Sofort haben sie damit begonnen, mich mit Ausreden zuzukleistern, warum das z.T. in Fertigteilbauweise (!), aber als "weitestgehend authentisch" bezeichnete 'Limeskastell' so aussieht wie es aussieht: Nicht genügend Geld, böse Bauvorschriften, Fachleute waren als Berater tätig (es könne demnach nicht so unhistorisch bzw. schlecht sein) usw. usf.  

Kommt uns das alles nicht von einem ähnlichen Projekt her bekannt vor 😉

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8 Kommentare:

  1. Die Freilichtmuseen, bei denen sich die Betreiber richtig Mühe gegeben haben um ein Maximum an Authentizität herauszuholen, kann ich an einer Hand abzählen. Es regiert stattdessen die Mittelmäßigkeit. Aber das ist leider überall so.
    C3PO

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  2. Welches sind den die "Guten"? Man liest immer nur wo man nicht hin sollte.

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    1. Dass man irgendwo nicht hin sollte, hat hier doch aber niemand geschrieben, sondern es wurde bemängelt, dass sich viele Betreiber nicht in dem Ausmaß bei der Umsetzung angestrengt haben, wie es wünschenswert wäre.

      Gute Freilichtmuseen? Beispielsweise der für über 20 Millionen Euro errichtete Archäologische Park Carnuntum in Niederösterreich ist unterm Strich ok, hat aber auch ein paar 'Mängel', wie maschinell gefertigte Dachziegel, denen man das leider auch sofort ansieht.

      Deutlich kleiner, aber besser (da authentischer) ist der Bajuwarenhof Kirchheim in Bayern.

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    2. Da solche Parks/Museen meist nicht geringe Eintrisgelder verlangen, ist ein Verriss in einschlägigen Blogs schon ein Grund für mich diese nicht zu besuchen. Investiere dann lieber in entsprechende Literatur.

      Danke für die Auflistung. Werde mir diese Museen mal anschauen. Als Ergänzung der Liste werfe ich mal das Freilichtlabor Lauresham im hessischen Lorsch in die Runde. Keine Ahnung, ob du das schon kennst. Sollte es dich mal in den Norden verschlagen, schau es dir mal an. Wäre auf deine Sicht der Dinge gespannt.

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    3. Das kenne ich vom Namen her und es soll, laut Leserkommentaren, tasächlich recht gut sein.

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  3. HALLO Hiltibold,

    deine Art zu argumentieren liest sich sehr fundamentalistisch, überlege doch mal deine Wortwahl in deinem Text oben: Menschen mit anderer als deiner Meinung werden als Fans, die dich "heimsuchen" dargestellt. Du fühlst dich mit der Meinung anderer "zugekleistert", falls sie nicht mit deiner Auffassung übereinstimmen.

    Ich bin dort nicht angestellt, sondern war nur zweimal als Besucher dort, und ergänzend zu den von mir bereits besuchten Ausgrabungen, Rekonstruktionen usw. römischer Gebäude fand und finde ich den Ansatz in Pohl mit der Darstellung einer Holz-Erde-Konstruktion einfach nur interessant, z.B. im Vergleich mit der Teilrekonstruktion der Holz-Erde-Mauer in Haltern, die seit 1 Jahr fertig ist.

    Ob die Rekonstruktion in Pohl vollständig in "antiker" Technik ausgeführt wurde, ist nur für "Fundamentalisten" von entscheidender Bedeutung, der Zweck, interessierten Besuchern Informationen über den Limes, verschiedene Kastellbauten, Einblicke in die Bautechnik und in die geschichtlichen Zusammenhänge zu geben und vielleicht weiterführendes Interesse zu wecken, wird m.E. erfüllt.

    Und den Besuchern einfach nur einen schönen Nachmittag mit ein paar Gedankenanregungen zu geben, vielleicht mit einem Kaffee und einem Eis für die Kinder verbunden, ist auch ein berechtigter Anspruch.

    viele Grüße
    Volker B.

    (viele Jahre aktiver Darsteller eines Legionärs des 1. Jahrhunderts, jetzt mit über 60 nicht mehr aktiv in der living history unterwegs, sondern mit Kamera und genauem Blick, aber auch mit Toleranz !)

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    1. Grüß dich,

      ein paar zugespitzte Formulierungen sollten schon drinnen sein, sofern, wie im gegenständlichen Fall, auch die Argumente ausführlich dargelegt wurden.

      "Fundamentalist" (übrigens auch eine zugespitzte Formulierung) bin ich Sachen Authentizität sicher keiner. Ich weiß gar nicht, wie oft ich in diesem Blog schon darauf hingewiesen habe, dass auch mein Equipment nicht bis ins allerletzte Detail superauthentisch ist (z.B. C60-Stahl, statt Eisen/Stahl aus dem Rennofen).
      Wogegen ich allerdings etwas habe, das sind Falschetikettierungen. Etwa wenn mit dem Authentizitätsbegriff oder Begriffen wie "Living History" und "Experimentelle Archäologie" allzu großzügig umgegangen wird.

      Ich sehe meine Aufgabe als Blogger auch nicht darin, übermäßig tolerant zu sein, sondern gegebenenfalls die Dinge, die mir missfallen, in nachvollziehbarer Weise zu kritisieren. Dass man damit nicht zu "everybody's darling" werden kann, muss ich halt aushalten :)

      Dass das Limeskastell in Pohl auch positive Seiten hat, wie von dir beschrieben, ist unbestritten. Ich halte aber aus den bekannten Gründen das Konzept für einen Irrweg, der anderenorts hoffentlich keine Nachahmer findet.

      Und schließlich ist es ja keineswegs so, dass es nicht auch anders ginge. Beispielsweise der Bajuwarenhof Kirchheim wurde weiter oben schon als positives Gegenbeispiel genannt.

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