Die Rückmeldungen zu meiner Berichterstattung über die Meßkircher Mittelalterbaustelle Campus Galli fallen in der Regel positiv aus - doch es gibt auch Ausnahmen. Beispielsweise neulich, als sich jemand aus dem näheren Umfeld des Projekts in einer E-Mail über einen Beitrag vom 10. Jänner 2018 beschwerte, der den schönen Titel trug: Kompetenz-Attrappen des Campus Galli benötigen mehr Staatsknete
Dieser Beitrag sei "polemisch formuliert" und außerdem "eine Beleidigung für all die fleißigen Mitarbeiter" des Projekts.
Ach wirklich 😇? Hier stellt sich mir die Frage, warum man meiner Kritik an der Inkompetenz dieser schrägen Truppe ausgerechnet mit dem Argument des Fleißes begegnet? Kann denn der Fleißige nicht auch unfähig sein?
Wobei ohnehin auch der behauptete Fleiß in Zweifel gezogen werden muss; angesichts der Tatsache, dass nach einem halben Jahrzehnt Projektlaufzeit noch kein einziges der rund 50 Gebäude des Klosterplans von St. Gallen auch nur begonnen wurde. Und das obwohl diese berühmte frühmittelalterliche Zeichnung doch die angebliche Grundlage des Campus Galli sein soll.
Auch der Historiker des betont "entschleunigten" Bauvorhabens reißt sich nicht gerade den verlängerten Rücken auf, wenn es darum geht, die bisher errichteten Buden nach seriösen wissenschaftlichen Kriterien zu dokumentieren. Hier ein Beispiel von vielen: Stefan Wolters, Wissenschaftlicher Leiter des Geschichtsparks Bärnau-Tachov, wollte auf Facebook wissen, wo denn die Hintergrundinformationen zu einer winzig kleinen Holzkirche zu finden sind, die von den Mitarbeitern des Campus Galli errichtet wurde:
Seit dieser vollmundigen Ankündigung eines Campus-Galli-Spruchbeutels im Oktober 2016 sind rund eineinhalb Jahre (!) vergangen, ohne dass die entsprechenden Informationen veröffentlicht worden wären. Gründe für das Ausbleiben können eigentlich nur Faulheit und/oder Unfähigkeit sein.
Die mir vom Leser unterstellte Polemik streite ich gar nicht ab. Überspitzte Formulierungen sind auch völlig legitim, solange diese nicht faktenfrei durch den luftleeren Raum schweben. Gerade meine Kritik am Campus Galli ist doch aber deutlich besser mit problemlos zu verifizierenden Tatsachen belegt, als all die Lobhudeleien jener journalistischen Stusstexter, die aus Opportunitätsgründen dieses Projekt seit Jahren hochjazzen. Beispielsweise ist es evident, dass der oben erwähnte Haushistoriker lange Zeit nicht als Historiker am Arbeitsmarkt vermittelt werden konnte (warum wohl?) und er die Anstellung beim Campus Galli - laut unbekümmerter Aussage des legendären Projekt-Initiators - einfach deshalb erhielt, weil er der erste Bewerber dafür war ^^.
Dieser Herr ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Giebel der kleinen hölzernen Kirche des Campus Galli aus historischer Sicht bei weitem zu steil ist (man hat quasi das gotische (!) Dach der Lorscher Torhalle imitiert, anstatt frühmittelalterliche Abbildungen - wie jene vom ersten Kölner Dom - zu berücksichtigen). Beobachter - wie meine Wenigkeit - haben diesen Pfusch schon vor Baubeginn kritisiert, als Skizzen des Gebäudes veröffentlicht wurden. Doch erst nach Fertigstellung im Vorjahr gestanden die Verantwortlichen unter einem Facebook-Kommentar ihren gravierenden Irrtum ein; die bescheidene wissenschaftliche Recherche bzw. unzureichende Vernetzung des Haushistorikers sei halt daran schuld gewesen, hieß es sinngemäß. Freilich, zuvor hatte man immer versucht, den allzu spitzen Giebel-Winkel mit der angeblich hohen Schneelast in der Bodenseeregion zu rechtfertigen. Dabei handelte es sich ganz klar um eine fadenscheinige Ausrede, die den Begriff 'Nonsens' als vollkommen inadäquat erscheinen lässt. Denn selbst in den weitaus schneereicheren Alpen sind seit vielen Jahrhunderten relativ flache Holzschindel-Dächer üblich.
Das Maß der hier zutage tretenden Unfähigkeit, für die besonder der Haushistoriker sowie der Geschäftsführer verantwortlich zeichnen, erweckt bei mir den Eindruck, dass es sich beim Campus Galli um eine Art Gut Aiderbichl für akademische Kompetenzattrappen handelt - und dementsprechend kommuniziere ich das auch in meinen Beiträgen 😉
Wobei ohnehin auch der behauptete Fleiß in Zweifel gezogen werden muss; angesichts der Tatsache, dass nach einem halben Jahrzehnt Projektlaufzeit noch kein einziges der rund 50 Gebäude des Klosterplans von St. Gallen auch nur begonnen wurde. Und das obwohl diese berühmte frühmittelalterliche Zeichnung doch die angebliche Grundlage des Campus Galli sein soll.
Auch der Historiker des betont "entschleunigten" Bauvorhabens reißt sich nicht gerade den verlängerten Rücken auf, wenn es darum geht, die bisher errichteten Buden nach seriösen wissenschaftlichen Kriterien zu dokumentieren. Hier ein Beispiel von vielen: Stefan Wolters, Wissenschaftlicher Leiter des Geschichtsparks Bärnau-Tachov, wollte auf Facebook wissen, wo denn die Hintergrundinformationen zu einer winzig kleinen Holzkirche zu finden sind, die von den Mitarbeitern des Campus Galli errichtet wurde:
Quelle: Offizielle Facebook-Seite des Campus Galli |
Seit dieser vollmundigen Ankündigung eines Campus-Galli-Spruchbeutels im Oktober 2016 sind rund eineinhalb Jahre (!) vergangen, ohne dass die entsprechenden Informationen veröffentlicht worden wären. Gründe für das Ausbleiben können eigentlich nur Faulheit und/oder Unfähigkeit sein.
Die mir vom Leser unterstellte Polemik streite ich gar nicht ab. Überspitzte Formulierungen sind auch völlig legitim, solange diese nicht faktenfrei durch den luftleeren Raum schweben. Gerade meine Kritik am Campus Galli ist doch aber deutlich besser mit problemlos zu verifizierenden Tatsachen belegt, als all die Lobhudeleien jener journalistischen Stusstexter, die aus Opportunitätsgründen dieses Projekt seit Jahren hochjazzen. Beispielsweise ist es evident, dass der oben erwähnte Haushistoriker lange Zeit nicht als Historiker am Arbeitsmarkt vermittelt werden konnte (warum wohl?) und er die Anstellung beim Campus Galli - laut unbekümmerter Aussage des legendären Projekt-Initiators - einfach deshalb erhielt, weil er der erste Bewerber dafür war ^^.
Dieser Herr ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Giebel der kleinen hölzernen Kirche des Campus Galli aus historischer Sicht bei weitem zu steil ist (man hat quasi das gotische (!) Dach der Lorscher Torhalle imitiert, anstatt frühmittelalterliche Abbildungen - wie jene vom ersten Kölner Dom - zu berücksichtigen). Beobachter - wie meine Wenigkeit - haben diesen Pfusch schon vor Baubeginn kritisiert, als Skizzen des Gebäudes veröffentlicht wurden. Doch erst nach Fertigstellung im Vorjahr gestanden die Verantwortlichen unter einem Facebook-Kommentar ihren gravierenden Irrtum ein; die bescheidene wissenschaftliche Recherche bzw. unzureichende Vernetzung des Haushistorikers sei halt daran schuld gewesen, hieß es sinngemäß. Freilich, zuvor hatte man immer versucht, den allzu spitzen Giebel-Winkel mit der angeblich hohen Schneelast in der Bodenseeregion zu rechtfertigen. Dabei handelte es sich ganz klar um eine fadenscheinige Ausrede, die den Begriff 'Nonsens' als vollkommen inadäquat erscheinen lässt. Denn selbst in den weitaus schneereicheren Alpen sind seit vielen Jahrhunderten relativ flache Holzschindel-Dächer üblich.
Das Maß der hier zutage tretenden Unfähigkeit, für die besonder der Haushistoriker sowie der Geschäftsführer verantwortlich zeichnen, erweckt bei mir den Eindruck, dass es sich beim Campus Galli um eine Art Gut Aiderbichl für akademische Kompetenzattrappen handelt - und dementsprechend kommuniziere ich das auch in meinen Beiträgen 😉
Schließlich hielt mir der Leser noch entgegen, dass andere Mittelalterbaustellen, die dem Campus Galli ähneln, weitaus größere finanzielle Probleme hätten - so etwa das in die Pleite geschlitterte Guédelon-Tochterprojekt Ozark Medieval Fortress in den USA (was, nebenbei bemerkt, den Politikern in Meßkirch eine Warnung hätte sein müssen).
Freilich, dieser auf eine Relativierung abzielenden Vergleich ist bloß ein billiger rhetorischen Trick, der so verstaubt ist, dass ich jetzt noch huste. Es gibt dafür mittlerweile sogar eine eigene Bezeichnung; sie lautet Whataboutism
Freilich, dieser auf eine Relativierung abzielenden Vergleich ist bloß ein billiger rhetorischen Trick, der so verstaubt ist, dass ich jetzt noch huste. Es gibt dafür mittlerweile sogar eine eigene Bezeichnung; sie lautet Whataboutism
Apropos 'Vergleich': Im Kommentarbereich meinte vor ein paar Jahren jemand, meine Kritik am Campus Galli erinnere ihn an den "Stürmer". Nein, nicht den Stürmer im Fußball, sondern das nationalsozialistische Propagandablatt gleichen Namens. Geschmack- und hirnloser wie dieser Mensch, kann man kaum kritisieren. Das überbot sogar den (mittlerweile entfernten) Kommentar in einem Mittelalterforum, wo eine überdrehte Schreckschraube irgendwas von "Hassprediger" dahermaulte. Als ob eine drittrangige Absurdität wie der Campus Galli dazu in der Lage wäre, bei mir ein starkes Gefühl wie Hass auszulösen. Freilich, mit Superlativen um sich zu werfen, wird nach meiner Beobachtung im Zuge von Diskussionen immer beliebter - besonders im Internet. Mich allerdings ermuntern solche grenzintelligenten Ergüsse eher dazu, am Ball zu bleiben und die Entwicklung des Campus Galli auch zukünftig (polemisch!) zu kommentieren. 😊
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Weitere interessante Themen:
- Bund der Steuerzahler kritisiert Campus Galli
- Kauf dir ein paar Kritiker: Die fragwürdigen Jobangebote des Campus Galli
- Buch: Lex Baioariorum - Das Recht der Bayern
Gute Polemik tut nicht nur weh, sondern löst auch einen Nachdenkprozess aus. Wenn schon nicht bei den Kritisierten, dann zumindest bei Dritten. Und gerade im Fall der Meßkircher Kloster-Misere ist eine aufmerksame, mitdenkende Öffentlichkeit gefragter denn je.
AntwortenLöschenQX
Was mich auch interessieren würde: Hat der Campus Galli das freundliche Angebot von Stefan Wolters angenommen und sich gemeldet? Schaden würde es den Meßkircher Baumeistern nicht, denn in Bärnau hat man sich ein profundes Wissen erarbeitet.
AntwortenLöschenNun, seitdem hat Wolters dem Hiltibold ein Interview gegeben. Ich tippe, dass der Campus Galli als "seriöse" Anstalt nichts mit jemandem zu tun haben will, der sich nicht wiederholt und feierlich von solchen "Hasspredigern" distanziert. Der gute Ruf des "Campus Galli" könnte sonst Schaden nehmen.
LöschenLeser
"Ozark Medieval Fortress"
AntwortenLöschenDass die Idee, ausgerechnet in den USA eine mittelalterliche Burg zu bauen, wahrscheinlich nicht funktionieren wird, hätte die Betreibern im Vorhinein wissen können.
Hagen
Schade eigentlich, denn Ozark wäre im Vergleich zu Guédelon sogar etwas größer ausgefallen. Aber Ruinen haben auch ihren Reiz.
LöschenBis zum Beschluss über "Campus Galli" gab es übrigens eine Initiative, die ganz in der Nähe, auf der Schwäbischen Alb, mit einer für die Region typischen hochmittelalterlichen Felsenburg ihr schwäbisches "Guédelon" errichten wollte. Dieses Projekt verlief indes im Sande, da es von der Politik keinerlei Unterstützung erhielt. Es ist jetzt völlig von der Bildfläche verschwunden; man findet nicht einmal mehr die anregende Netzseite mit der Vorstellung des Projekts.
Leser
Eine Höhenburg baut man in Friesach (Kärnten). Viel geht dort aber auch nicht weiter. Außerdem hat man sich vom ursprünglich relativ brauchbaren Konzept verabschiedet, nachdem die Kompetenten erst einmal hinausgeekelt waren. Die Lokalpolitiker haben sich für schlauer gehalten. Wie in Meßkirch halt.
LöschenDie Burg in den Amerika wurde nicht auf Jahre hinaus vom Steuerzahler mitfinanziert. Die Amis sind einfach mehr marktwirtschaftlich orientiert als die Deutschen. LG W.T.C.
LöschenEs ist eigentlich schon zum Lachen, wie da ein Journalist, der sein Wissen über frühmittelalterliche Geschichte hauptsächlich TV-Dokumentationen entnommen hat, und der über keine Erfahrung mit traditionellen Bauhandwerk verfügte, im Alleingang den Mitarbeiterstab für den Campus Galli zusammenstellen durfte.
AntwortenLöschenWas hat man sich erwartet, würde dabei wohl herauskommen?
Zum Mitarbeiterstab gehören neuerdings eine Gärtnerin und ein Zimmermann der gleichzeitig auch Museumspädagoge ist. Ochsenführer Raphael kann ich momentan auf der CG-Homepage nicht mehr im Team entdecken, aber wofür auch zwei Ochsenführer , wenn beide Ochsen geschlachtet wurden.
LöschenSchleierhaft , wozu eine Gärtnerin statt eines weiteren Handwerkers eingestellt wurde, denn die Priorität sollte nach 5 Jahren doch endlich mal auf dem Bau eines Gebäudes des Klosterplans liegen.
LG
Cassandra