Bedachung, Göbekli Tepe (2023) | Urheber: Bjelica | Quelle: Wikimedia.org | Lizenz: CC 4.0 | Bearbeitung: Hiltibold |
Mit schlechtem Beispiel voran
Für das, was der britische Archäologe Arthur Evans vor rund einem Jahrhundert an der bronzezeitlichen Palastanlage von Knossos (Kreta) verbrochen hat, hätte er eigentlich mit einem nassen Fetzen davongejagt gehört. Es ist nämlich eine Schande wie unter seiner Federführung eine wissenschaftlich äußerst wertvolle archäologische Stätte aus touristischen und finanziellen Gründen mittels Betonbauten, Fake-Wandgemälden sowie anderem Firlefanz zu Tode 'rekonstruiert' wurde. Von Evans egoistischer bzw. kleinkarierter Weigerung, genauere Informationen über das minoische Schriftsystem mit der breiten Öffentlichkeit zu teilen, weil er Angst hatte, andere Forscher könnte es dann vor ihm entziffern, will ich gar nicht erst im Detail anfangen. Nur so viel dazu: Er, der große Ausgräber, dem der englische König sogar die Ritterwürde verliehen hat, konnte die rätselhafte "Linearschrift B" nie knacken. Das hat erst, einige Jahre nach Evans Tod, ein Laie geschafft.
Wenn der Sachverstand wegerodiert
Zu viele von Arthur Evans heutigen Nachfolgern haben leider aus seinen Fehlern nichts gelernt. Ein aktuelles Beispiel kam mir erst kürzlich auf "X" unter. Dort rechtfertigte der deutsche Archäologe Oliver Dietrich das Überpflanzen von großen Teilen der noch nicht ausgegrabenen Bereiche Göbekli Tepes (Türkei) damit, dass es sich um einen Erosionsschutz für die rund einen Meter darunter liegenden prähistorischen Strukturen handle.
Quelle: x.com |
Selbstverständlich ist es möglich, mittels Bepflanzung einen Hang oberflächlich zu stabilisieren - dergleichen geschieht ständig. Allerdings muss man sich im konkreten Fall unbedingt vor Augen halten, dass der gegenständlich Hügel sowie die darin verborgenen Strukturen seit rund 11000 Jahren (!) ohne jegliche 'Schutzmaßnahme' die Zeiten recht gut überdauert haben. Deshalb darf eine geologisch bedingte Notwendigkeit hinsichtlich der vorgenommenen Bepflanzung stark angezweifelt werden. Der wahre Grund ist wohl recht profan und wird mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht zuletzt im Bestreben zu finden sein, das trostlose Gelände aus touristischen Gründen 'aufzuhübschen'.
Nachtrag: Angeblich soll ein privater Grundstückseigentümer für die Pflanzungen verantwortlich sein; wobei dieser freilich niemals ohne Einverständnis und entsprechende Absprachen mit den Behörden hätte tätig werden können. Daraus folgt, dass natürlich auch in diesem Fall der Staat die Verantwortung trägt.
Göbekli Tepe von oben | Quelle: Google Earth | Bearbeitung: Hiltibold |
Als Archäologe sollte man bereits im Grundstudium gelernt haben, dass Bioturbation - besonders in Form von Pflanzenwurzeln - längerfristig eine oft überaus zerstörerische Kraft entfaltet (z.B. in Form von Gesteinssprengungen). Wie mir außerdem eine erfahrene Biologin und Gärtnerin auf Nachfrage bestätigt hat, können sich selbst flachwurzelnde Bäume - besonders in aridem (trockenem) Klima - im Laufe der Zeit bei ihrer Suche nach Wasser problemlos bis in über einen Meter Tiefe vorarbeiten. Damit dringen sie im Fall von Göbekli Tepe aber bereits in die archäologisch relevanten Schichten ein, was bedeutet, dass zukünftige Ausgräber sich durch dieses Wurzelwerk werden hacken müssen. An das einfache Abziehen des Oberbodens mittels Baggerschaufel ist hier jedenfalls nicht mehr zu denken. Das wiederum hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine negative Auswirkungen auf die Aussagekraft der betroffenen Stratigraphie. Jeder, der schon einmal an einer Grabung in einem Wald oder zumindest in einem von dichtem Buschwerk bewachsenen Gelände teilgenommen hat, weiß genau wie gestört die Strata dort sein können und welcher Krampf es ist, die Wurzeln zu beseitigen, ohne den Schaden zu maximieren. Wurzeln sind außerdem in der Lage, datierbare Objekte in tiefere Schichten zu transportieren. Was ebenfalls nicht dafür spricht, noch unerforschte Bodendenkmäler gezielt oberflächlich zu bepflanzen. Dergestalt kann man höchstens verfahren, NACHDEM ein solcher Platz ausgegraben, ausführlich dokumentiert und schlussendlich wieder zugeschüttet wurde.
Gerne vermittle ich Herrn Dietrich an eine entsprechende Lehrgrabung weiter. Vielleicht kann dieser Kurzstreckendenker in ihrem Rahmen nachholen, was er offenbar im Archäologiestudium verpasst hat.
Tourismus vs. Wissenschaft
Dass sich nun ausgerechnet jemand wie Oliver Dietrich auf "X" über "pseudoscientific claims" im Zusammenhang mit Göbekli Tepe auslässt ist schon kurios. An was mag dieser Herr wohl laborieren? "Dunning-Kruger" im Endstadium? Vielleicht in Kombination mit "Projektion" wie aus dem Psychologielehrbuch? Oder verzapft er schlicht wider besseres Wissen Unsinn, weil er - nach seiner dokumentierten Tätigkeit in Göbekli Tepe - zukünftig anderenorts in der Türkei graben möchte und es sich daher nicht mit den notorisch überempfindlichen türkischen Beamten und Politikern verscherzen will? Ich erinnere hier nur daran, was etwa die von mir interviewte Sabine Ladstätter in Ephesos mitgemacht hat; oder der ebenfalls im Rahmen des Blogs interviewte Geoarchäologe und Luwier-Forscher Eberhard Zangger in Troja/Hisarlık. Nein, die Türkei ist kein unproblematisches Pflaster. Weshalb ich übrigens schon lange sage: Lasst sie ihren Dreck doch alleine machen. Keinen Cent ausländisches Steuergeld mehr für Recep Tayyip Erdoğan. Die so freiwerdenden Mittel können auch anderenorts ganz gut gebraucht werden. Klamme Forschungsprojekte gibt es schließlich mehr als genug.
Herrn Erdogans Polit- und Beamtenapparat hat nun zur Empörung vieler interessierter Beobachter beschlossen, Göbekli Tepe langfristig nicht weiter in großem Umfang auszugraben (was nicht verwundert, da diese Herrschaften an der vorislamischen und vortürkischen Zeit nur ein peripheres Interesse haben). Dass der Platz hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Bedeutung selbst einen legendären Ort wie Pompeji überstrahlt und das Zeug hat, absolute Forschungssensationen zu liefern, wird dabei schlicht ignoriert. Die oben erwähnten Baumpflanzungen sind ein deutlicher Ausdruck dieser brachialen Verweigerungshaltung, welche umso ärgerlicher ist, wenn man bedenkt, dass in den rund drei Jahrzehnten seit der (Wieder-)Entdeckung Göbekli Tepes (laut Medien) erst deutlich unter 10 Prozent (!) der vorhandenen Strukturen freigelegt und eingehend erforscht wurden. Die mittlerweile von einem zwischengeschaltenen Privatunternehmen vorgenommene touristisch-finanzielle Verwurstung dieses vergleichsweise bescheidenen Teils hat nach dem Willen der Türkei oberste Priorität. Wohl auch zu diesem Zweck hat man im Laufe der Jahre nicht nur die oben erwähnten Haine angelegt, sondern auch mitunter fragwürdige Straßen, Gehwege und Dachkonstruktionen gebaut - die teilweise üble Baumängeln aufwiesen (was in der Türkei Tradition hat, wie man bei jedem größeren Erdbeben feststellen kann). Herr Dietrich scheint an all dem aber nichts Kritikwürdiges zu finden. Der gute Mann spielt lieber pseudopragmatisches Theater und gibt dabei indirekt den Online-Cheerleader für türkische Politiker und ihre Geschäftspartner. Deren Entscheidungen können im vorliegenden Kontext noch so fragwürdig sein, Dietrich verteidigt sie trotzdem - oder ignoriert sie geflissentlich. Und er ist nicht der einzige Archäologe, der sich öffentlich dergestalt gebärdet.
Arbeitsverweigerung als wissenschaftliche Tugend
Aus wissenschaftlicher Sicht besonders verwerflich ist das Hauptargument, das Dietrich und Konsorten im Rahmen ihrer 'Apologie' vorschieben: Nämlich die in der Archäologie zunehmend einreißende Verweigerungshaltung hinsichtlich invasiver (nicht zerstörungsfreier) archäologischer Maßnahmen. Die Vertreter dieser Denkschule plappern gerne, dass man doch zukünftig über bessere wissenschaftliche Methoden verfügen könnte; deshalb solle man die Forschung im Boden erst einmal auf unbestimmte Zeit ruhen lassen (abgesehen von Notgrabungen, die im Umfeld von Bauprojekten gesetzlich vorgeschrieben sind).
Ich beurteile das folgendermaßen: Die hier zutage tretende Attitüde ist wohl primär aus der chronischen Unterfinanzierung des Fachs entstanden. Man kann in gewisser Weise von eine Variante des Stockholmsyndroms sprechen, bei dem die Geisel (der meist staatsnahe Archäologe) sich im Laufe der Zeit mit dem Geiselnehmer (dem auf dem Geldtopf sitzenden Parteipolitiker) solidarisiert. Ähnlich einer echten Geiselnahme, so versucht hier der dem Politiker ausgelieferte Archäologe sein eigenes Verhalten krampfhaft zu rationalisieren. Und daher kommt es, dass das Nichterforschen zur archäologischen Tugend entartet ist.
Getrost darf man das als wissenschaftliche Bankrotterklärung bezeichnen. Wobei sich keinesfalls alle Ausgräber damit abfinden wollen. Es gibt einige Kritiker, die auch in Gesprächen mit mir diesbezüglich eine deutlich ablehnende Haltung zum Ausdruck brachten (einer davon, Prof. Raimund Karl, spart auch ansonsten nicht mit Kritik, wie z.B. aus seinem Gastbeitrag hervorgeht).
Die Aufgabe der Archäologie ist es, als typische Hilfswissenschaft der Geschichtsforschung zuzuarbeiten. Wer sich hingegen primär als Konservator sieht, hat in der Forschung nichts verloren. Die Oliver Dietrichs dieser Welt fallen der Wissenschaft regelrecht in den Rücken. Denn deren oberstes Ziel ist es, wie der Name schon sagt, Wissen zu schaffen, nicht bloß bereits vorhandenes zu verwalten!
Ergänzendes
Anhand von Online-Diskussionsverläufen habe ich festgestellt, dass Oliver Dietrich zu jenem sympathischen Menschenschlag gehört, der in sozialen Medien wie "X" aufgrund offensichtlicher Dünnhäutigkeit seine Finger mit großem Eifer aufs Blockierknöpfchen niedersausen lässt. Seine auf Linkedin verkündete Social-Media-Kompetenz darf man in diesem Kontext getrost unter der Kategorie "Ironie" verbuchen.
Jimmy Corsetti - ein erfolgreicher Youtuber ("BrightInsight") - ist eines der Blockier-Opfer des Oliver Dietrich. Mir hat Corsetti eine teilweise zu ausgeprägte Vorstellungsgabe. Einige seiner gedanklichen Verquickungen machen es Akteuren aus der arrivierten Archäologie sehr einfach, Kritik pauschal mit dem Dysphemismus 'Verschwörungstheorie' vom Tisch zu wischen.
Freilich, dass es sich etwa beim mit Geldadel druckbetankten World Economic Forum (WEF) nicht um das Hochamt der Demokratie handelt, dürfte jedem klar sein (sofern man zumindest über mehr Verstand verfügt als der derzeitige US-Präsident). Dass aber der schwindlige Verein des großen Sympathieträgers Klaus Schwab im Hintergrund die Fäden zieht, um archäologische Erkenntnisse in Göbekli Tepe und anderenorts zu unterdrücken, wie von Corsetti in einem aktuellen Video zum wiederholten Male insinuiert wird, ist dann doch allzu starker und vor allem unbewiesener Tobak. Die wahren Gründe sind - siehe oben - oft wesentlich weniger mysteriös. Sie fußen üblicherweise auf ideologischer Vernageltheit, Egoismus, Opportunismus oder anderen charakterlichen sowie mentalen Unzulänglichkeiten.
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Weitere interessante Themen:
- Buch-Empfehlung: Die Luwier und der Trojanische Krieg (ein intrigenreiches Forschungsgebiet!)
- Interview mit dem Experimentalarchäologen Marcus Junkelmann: Von Junk-Living-History und Billig-Reenactment
- Stolpersteine beim Datieren: Münzen und Keramik
- Die erstaunliche Kegelstumpfgrube: Wenn Bakterien Selbstmord begehen
- Buch-Rezension: Bestimmungsbuch Archäologie 8 - Messer und Erntegeräte
Hilti, du kannst dir nicht vorstellen wie überrascht ich bin, das sich ausgerechnet deutsche Wissenschaftler als Mitläufer betätigen. 😉
AntwortenLöschenEin mögliches Motiv für die Entscheidung der Türkei sollte man in Kenntnis dieses Staates auch nicht außer Acht lassen: Korruption
LG
Decebalus
Oliver "Olli" Dietrich ist doch Komiker. Würde seine Einlassungen zur Archäologie deshalb nicht ernst nehmen .
AntwortenLöschen:o)
Der Überbau der ausgegrabebenen Bereiche ist auch kritisier worden, weil er die Anlage quasi vom Nachthimmel trennt, der in der Vorzeit sicher eine große mythologische Bedeutung für die Erbauer besessen hat. Eine transparente Überdachung wäre deshalb besser gewesen.
Ja, wobei die Frage ist, ob sich ein transparentes Dach nicht negativ auf die Temperatur darunter auswirken würde. Es könnte eventuell unangenehm heiß werden, auch wenn rundherum alles offen ist. Aber das kann ich nicht einschätzen.
Löschenohne jedes dach würde es außerdem reinregnen. auch keine option also. es hat vor einigen jahren deswegen schon mal böse schlagzeilen gegeben. odil
LöschenDer Begriff vom "tiefen Staat" ist nicht zufällig in der Türkei entstanden. Dort hat die Beamtenschaft schon seit dem Osmnischen Reich unglaublich viel Macht und Einfluss, mehr als die Politiker, die kommen und gehen. Die teilen sich dort bis heute unter dem Tisch den Kuchen auf, vorbei am Wähler, vorbei am öffentlichen Interesse und vorbei an der Wissenschaft (das ist bei uns ja auch nicht mehr viel anders, wenn man ehrlich ist, und das gilt auch für den Baupfusch, siehe Flughafen Berlin). Dass dann aber Wissenschaftler dem Treiben in gewisser Weise auch noch die Mauer machen ist viel mehr als nur unverständlich. Das ist einfach skandalös. Dieser Dietrich zB sollte froh darüber sein, wenn ein öffentlicher Druck entsteht, Göbekli Tepe weiter im großen Stil zu erforschen. Er sollte das aufgreifen, wenn er ein echter Wissenschaftler ist, aber nicht bekämpfen!!!
AntwortenLöschenJa, es ist schon bezeichnend, wenn ein Wissenschaftler sich ausgerechnet auf die Seite der Forschungsverweigerer stellt.
Löschen>> Ich beurteile das folgendermaßen: Die hier zutage tretende Attitüde ist wohl primär aus der chronischen Unterfinanzierung des Fachs entstanden. Man kann in gewisser Weise von eine Variante des Stockholmsyndroms sprechen, bei dem die Geisel (der meist staatsnahe Archäologe) sich im Laufe der Zeit mit dem Geiselnehmer (dem auf dem Geldtopf sitzenden Parteipolitiker) solidarisiert. Ähnlich einer echten Geiselnahme, so versucht hier der dem Politiker ausgelieferte Archäologe sein eigenes Verhalten krampfhaft zu rationalisieren. Und daher kommt es, dass das Nichterforschen zur archäologischen Tugend entartet ist. <<
AntwortenLöschenDas ist ein spannender Erklärungsansatz. Ich beobachte die beschriebene Entwicklung auch schon längere Zeit mit Argwohn und habe bisher keinen plausbilen Grund dafür finden können. Als Historiker, der immer wieder mit Archäologen zusammenarbeitet, will ich natürlich, dass so viel wie möglich gegraben wird, aber nicht nur dort, wo man gerade zufällig etwas baut. Göbekli Tepe betreffend habe ich mehrmals gelesen, dass die Konservierung zu teuer wäre, wenn man alles ausgräbt. Das halte ich für nicht schlüssig, da nach erfolgter Dokumentation der Bereich wieder zugeschüttet werden könnte.
Tom
Das Zuschütten würde sicher Kritiker auf den Plan rufen, aber ja, das ist gängige Praxis und wäre ein überlegenswerter Kompromiss. Allerdings habe ich den starken Verdacht, dass die Entscheider nach drei Jahrzehnten schlicht keine nennenswerten Summen mehr in die Erforschung von Göbekli Tepe investieren wollen, sondern von nun an Geld damit verdient werden soll.
LöschenEs ist nicht zutreffend, was der Kollege auf X über die Lage der Bauten schreibt. Ich kenne die Ergebnisse der geophysikalischen Surveys (und gerade Dietrich sollte sie auch kennen, weil er daran teilweise beteiligt war). Die Tiefe beträgt nicht überall 1 m, sondern variiert stellenweise relativ stark. Die Anlagen sind ursprünglich überhaupt nur deshalb entdeckt worde, weil Bauten z.T. aus dem Boden herausgeragt sind.
AntwortenLöschenDie Baumpflanzungen sehe ich auch sehr skeptisch. Sie wirken so, als ob man damit mögliche zukünftige Diskussionen über neue Grabungen von Vornherein im Keim ersticken möchte. Auch die Rolle des Deutschen Archäologischen Instituts sollte bei all dem beleuchtet werden. Leider scheint ja der Entscheidungsfindungsprozess für den weitestgehenden Grabungsstop nie transparent kommuniziert worden zu sein. Ich halte das für einen schlechten Stil, denn die Menschheitsgeschichte und ihre Erforschung geht alle etwas an, nicht nur Bürokraten und involvierte Forscher.
Markus
Ich könnte mir gut vorstellen dass Futterneid bzw der Streit um Mittel ein starkes Motiv für die Entscheidung waren, die Arbeiten in Göbekli Tepe zu benden. Solche historischen Orte finde ich persönlich viel interessanter, bevor sie für den Massentourismus erschlossen worden sind. Wenn ich mir z.B. 100 Jahre alte Fotos vom Gizeh-Plateau ansehe, dann werde ich neidisch und wehmütig zugleich. Heute ist der Ort total überlaufen.
AntwortenLöschenAuf das hast du vor ein paar Wochen verlinkt.
AntwortenLöschenhttps://www.deutschlandfunk.de/archaeologie-krimi-fund-des-erzbischof-erkanbald-in-mainz-dlf-3a716eee-100.html
Das Dummgeschwätz des Archäologen in dem Beitrag muss man sich einmal reinziehen! Auch so einer, der nicht ausgraben will und erst lange mit Kollegen diskutieren muss, um zu einem Entschluss zu kommen. Wegen Pietät blablablabla etc. Und dann wird der 1000 Jahre alte Sarkophaginhalt nur stichprobenartig untersucht und gleich wieder zugemacht. Wer braucht solche stinkfaulen, um keine Ausrede verlegenen Archäologen"? Die Archäologie schafft sich mit solchen Karrikaturen von Wissenschaftlern selber ab.
Ich kenne die Details der Ausgrabung nicht, aber argumentativ macht der Herr tatsächlich keine gute Figur. Wer sich als Archäologe bei einer rund 1000 Jahre alten Bestattung große Sorgen um die Pietät macht und deshalb die Erforschung einstellen möchte, hat den falschen Job. Sein Pietätsargument könnte freilich auch nur vorgeschoben sein.
LöschenWas könnte ein anderer Grund sein?
LöschenGeld. Wenn man nämlich die endlichen Mittel in dem einen Projekt investiert, fehlen sie in einem anderen. Forschung ist in der Praxis ein ständiges Ringen um Mittel. Deshalb sollte man bei den handelnden Personen nie voreilig die besten Motive annehmen.
LöschenDanke, dass Sie sich mit den wissenschaftlichen Gesichtspunkten auseinandersetzen, anstatt wie der sensationsheischende Ami die Fantasie frei galoppieren zu lassen. Solche Leute schaffen es leider mit ihre wilden Storries immer wieder, Kritik insgesamt zu diskreditieren.
AntwortenLöschenDanke. Das Problem ist wohl, dass den meisten Kritikern der Blick hinter die Kulissen fehlt. Sie können sich daher nicht vorstellen wie sehr die Archäologie von Neid, Konkurrenz- und Anpassungsdruck geprägt ist (der Archäologe und Buchautor Achim Werner hat in einem Interview mit mir den Begriff "Schlangengrube" verwendet). Wegen diesem fehlenden Einblick meinen nun manche Kritiker, hier könne nur ein im Hintergrund tätiger Strippenzieher verantwortlich sein, der die Archäologie korrumpiert. Doch das schafft die Archäologie auch ganz gut alleine.
LöschenIst dieser Dietrich vielleicht auch so ein woker Archäologe wie der Indiana-Jones-Cosplayer Flint Dibble, der bei Joe Rogan war?
AntwortenLöschenGero
Noch schlimmer ist es beim Grab Tutenchamus. Dort dürfte es einen weitere Kammer geben, aber sie öffnen die seit Jahren nicht, weil dann der Verputz der bereits entdeckten Kammer (kleinflächig!) beschädigt wird. Selbst ein kleines Loch für ein Endoskop will man nicht bohren.
AntwortenLöschenhttps://www.express.co.uk/news/world/1919042/egypt-breakthrough-secret-chamber-Tutankhamun-tomb
Entschuldigung, aber das sind doch wirklich nur noch Vollidioten. Die haben 1979 in Ägypten den ganzen Tempel von Abu Simbel zerlegt und an einen anderen Ort verfrachtet, aber jetzt haben sie sogar schon Angst, ein kleines Loch in eine Grabkammer zu machen.
https://youtu.be/2BXsMgp8KLc?si=csfq10kdZkTQzoTY
AntwortenLöschenEin neues Video von Bright Insight zum Fall Göbekli Tepe ....
Gero