Mittwoch, 15. August 2012

Frauenbäder und gemischtes Baden im antiken Rom


Frauen im Bikini auf antikem Mosaik, Piazza Armerina
(Foto: Clemensfranz/Wikimedia.org)
Auch römische Frauen wollten sich dem Genuss eines Bades in einer öffentlichen Therme oder einem Balnaeum (=kleinere Badeanlage) hingeben. Zur Zeit der römischen Republik waren die Männer- und Frauenbäder, so ist es zumindest der zeitgenössischen Literatur zu entnehmen, entweder räumlich oder zeitlich voneinander getrennt (Frauen mussten sich im letzteren Fall meist mit den unattraktiveren Stunden am Morgen oder zu Mittag begnügen). 
Das reine Frauenbad beinhaltete in üblicher Reihenfolge ein apodyterium (Umkleideraum), ein tepidarium (Wärmeraum zum Entspannen) und ein sogenanntes caldarium (Warmbaderaum).
Laconicum (Dampfbad) war in der Regel keines vorhanden, meist auch kein frigidarium (Abkühlraum mit Kaltwasserbecken). Man ging davon aus, dass der weibliche Körper weder zu viel Hitze, noch zu viel Kälte ertragen könne :)

Ab der späten Republik haben sich die Sitten nach und nach ein wenig gelockert - mutige Frauen, die sich um ihren Ruf weniger scherten, dürften in den größeren Thermen gemeinsam mit Männern ins Becken gestiegen sein (nackt, wie damals meist üblich). Ganz abgesehen von den unzähligen Privatbädern der Oberschicht, in denen man sich jeglichem Spaß hingeben konnte, ohne dass die noble, öffentlich  zur Schau gestellte Fassade Risse bekam.

Das gemeinsame öffentliche Baden von Mann und Frau, wurde aus sittlichen Gründen immer wieder einmal verboten - so z.B. von Hadrian oder Marc Aurel. Elagabal erlaubte es jedoch wieder ausdrücklich. Nur damit Severus Alexander ein paar Jahre später wieder ein Verbot aussprechen konnte. Man sieht, die römischen Kaiser vertraten in dieser Frage höchst unterschiedliche Standpunkte.
In der Spätantike, wohl auch beeinflusst von christlichen Moralvorstellungen, führte man die Verbotspolitik fort. 320 wurde beim Konzil von Laodikeia beschlossen, dass Christen das gemeinsame Bad von Mann und Frau untersagt ist. Die Wirkung dieses Beschlusses dürfte allerdings bescheiden gewesen sein, wo doch das Christentum erst unter Theodosius  Staatsreligion wurde. Justinian schrieb 528 fest, dass es ein legitimer Scheidungsgrund sei, wenn eine Frau gemeinsam mit Männern badet.


Quellen: 
  • Die Römischen Thermen und das antike Badewesen | von Erika Bödner | Verlag: Primus | Infos bei Amazon
  • Brot und Spiele - Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom | von Carl W. Weber | Verlag: Pawlak | Infos bei Amazon

2 Kommentare:

  1. "Sie kam als Penelope - und ging als Helena!" ;-)
    (Martial über eine Matrone, die die Bäder von Baiae besuchte)
    Kein Wunder, dass man das gemeinsame Baden immer wieder mal verbot...

    LG, Julia

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    1. :D

      Übrigens soll Martial seine Angebetete, die nicht mit ihm gemeinsam ins Becken steigen wollte, auch gefragt haben, ob sie denn irgendwelche körperlichen Mängel zu verbergen habe ;)

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