Donnerstag, 15. Oktober 2015

Krimskrams: Wurde Amerika in der Antike entdeckt? -- Living-History, ein kostspieliges Hobby?

Schon vor längerer Zeit hatte ich vor, mir das vom Kulturwissenschaftler Hans Giffhorn verfasste Buch Wurde Amerika in der Antike entdeckt zuzulegen. Dieser Tage ist es dann tatsächlich eingetrudelt. 
Einige Forscher treibt die These Giffhorns, wonach Karthager und Kelten lange vor Columbus und den Wikingern Amerika erreicht haben sollen, ja geradezu auf die Palme. Siehe etwa die ein bisschen hysterisch wirkenden Abrechnungsversuche im Rezensionsbereich von Amazon.
Doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Einige namhafte Wissenschaftler finden die Idee von der antiken Entdeckung Amerikas ganz und gar nicht blödsinnig. Und da ich mir ohnehin lieber selbst ein Bild mache, wird dieses Buch in den nächsten Wochen aufmerksam unter die Lupe genommen, um hier anschließend in ähnlich detaillierter Form besprochen zu werden, wie die beiden spannenden Sach-Bildbände von Heinrich Kusch.
Und wer weiß, vielleicht raunzt im Kommentarbereich dann auch wieder jemand herum, wie ich es nur wagen kann, einem wissenschaftlich umstrittenen Thema meine Aufmerksamkeit zu widmen. Ich stehe nämlich total drauf, wenn mir Wildfremde in meinem eigenen Blog ihre ganz persönlichen Vorstellungen von seriöser Wissenschaft aufs Auge drücken wollen :)
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Ist handgenähte Living-History-Kleidung teuer?

Obige Frage habe ich im Laufe der Zeit schon mehrmals gestellt bekommen. Grund für die Ratlosigkeit von manch Interessiertem ist wohl nicht zuletz der Umstand, dass man auf den vorderen Rängen von Suchmaschinen hauptsächlich Verkäufer maschinengenähter Massenware aus Baumwolle findet. Entdeckt der Suchende dann zufälligerweise doch die Homepage einer kompetenten Schneiderin für historische Kleidung (es sind fast nur Frauen, die dieses Handwerk betreiben), dann stellt sich meist heraus, dass dort keine Preisangaben zu finden sind.

Nicht wenige Leute, die vage mit dem Gedanken spielen Living History zu betreiben, scheinen eine völlig überzogene Vorstellung von den Kosten handgenähter Reproduktionen mittelalterlicher Kleidung zu haben. So erkundigte sich beispielsweise jemand bei mir, ob 500 Euro für eine Tunika ausreichen würden. Natürlich, denn für diese Summe bekommt man nicht nur eine Tunika, sondern auch noch eine Hose, Wadenwickel und eine Mütze! Einige Schneiderinnen geben auch Rabatt, wenn mehrere Kleidungsstücke in einem Aufwasch bestellt werden.

Eine Wikinger-Komplettausstattung - bestehend aus Thorsberg-Hose, Tunika, Wadenwickel, Rechteckmantel, einfacher Fibel, ledernem Gürtel mit geschmiedeter D-Schnalle und ein paar günstigen Wendeschuhen - gibt es in Summe für rund 700 Euro. Es ist also für die meisten Menschen durchaus finanzierbar!
Weitere grundlegende Ausrüstungsgegenstände - wie ein handgeschmiedetes Messer mit Lederscheide, Feuerschläger, Beutel usw. - würde ich auf rund 300 Euro veranschlagen. Deutlich kostspieliger sind natürlich Waffen und Rüstung, aber das war bereits im Mittelalter nicht anders.


6 Kommentare:

  1. "Deutlich kostspieliger sind natürlich Waffen und Rüstung, aber das war bereits im Mittelalter nicht anders."

    Dabei kann auch eine rein zivile Darstellung viel Spaß mit sich bringen - auch für Männer! :-)

    Gero

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    1. Dem stimme ich zu. Kettenhemd besitze ich übrigens auch keines, aber ein ordentliches Schwert musste dann doch sein ;)

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  2. Habe neulich diese Frage auf unserm Blog beantwortet. Wollte eine Anfängerausstattung zeigen, die günstig und mit ein bisschen Geschick zu machen ist
    http://wh1350.at/de/kleidung/eine-damen-komplettausstattung/

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    1. Wo ist eigentlich das linke Bild entstanden? Mir kommt das Ambiente sehr bekannt vor, kann es aber leider nicht zuordnen...

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    2. Die Location hast du zumindest auf Bildern sicher schon gesehn, beide Bilder sind auf der Bachritterburg Kanzach in der Nähe des Bodensees entstanden.

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    3. Ja, die Bachritterburg ist mir von Bildern gut bekannt. Das wirds wohl gewesen sein, was mir bekannt vorkam.

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