Vor einigen Wochen habe ich anhand eines Fotos gezeigt, wie einfach sich mein frühmittelalterlicher bzw. ottonischer Rechteckmantel für den Marsch zusammenrollen, verschnüren und umhängen lässt.
Da jedoch der von mir verwendete Lederriemen relativ schmal war, schnitt er im Bereich der Schulter nach einiger Zeit des Tragens gerne ein. Es musste also eine Alternative dazu angeschafft werden, und zwar in Form eines breiten Brustgurtes, der übrigens auch zum Umhängen eines Rundschildes verwendet werden kann; doch dazu ein anderes Mal mehr.
Der neue Brust- bzw. Tragegurt | Urheber: HILTIBOLD.Blogspot.com - No rights reserved
Rechts: Bauch rein, Brust raus! - der Blogger in versehentlicher Habachtstellung :) Zu sehen ist hier der zusammengerollte Rechteckmantel, unter dessen Verschnürung der Brustgurt einfach durchgefädelt wurde. Zwecks größerer Bewegungsfreiheit kann die Rolle natürlich auch nach hinten bzw. in Richtung des Rückens geschoben werden. Weiters ist es naheliegend, auf diese Weise auch andere Kleidungsstücke zu transportieren - etwa die wollene Übertunika. | Urheber: HILTIBOLD.Blogspot.com - No rights reserved
Aus welchem Material besteht der Gurt / Gürtel? Er wurde aus pflanzlich gegerbtem Leder gemacht. Zum Vernähen hat man einen gepichten Leinen-Faden verwendet. Die Schnalle ist aus geschmiedetem Eisen.
Wie sind die Maße? Länge = 170 cm; Breite = 3 cm. Die 16 Löcher wurden zwischen 130 und 160 cm gesetzt.
Wer hat den Gurt / Gürtel angefertigt? Für die Lederarbeit bzw. die "Endmontage" war die Aulus Ledermanufaktur verantwortlich. Die Schnalle hat Schorsch der Schmied gemacht. Mein ottonisches Messer samt Scheide stammt übrigens auch von diesen beiden Handwerkern, die der Arbeitsgemeinschaft Historisches Handwerk angehören (da ich gerne gefragt werde, wo ich diesen oder jenen Ausrüstungsgegenstand herhabe, weise ich diesmal gleich von Anfang an auf die Herkunft hin).
Wie viel kostet so etwas? Insgesamt 60 Euro. Ohne die für mich speziell angefertigte Schnalle (unten mehr dazu), wäre der Gurt ca. 25 Euro günstiger gewesen; Schnallen von der Stange sind nämlich billiger.
Beispiele für (mehr oder weniger) D-förmige Gürtelschnallen, gefunden in der Wikinger-Siedlung Haithabu. Solche Schließen waren im Europa des Frühmittelalters in verschiedenen Variationen weit verbreitet. Man goss sie beispielsweise aus Bronze oder schmiedete sie aus Eisen - wie im Fall dieser drei Funde. | Urheber: HILTIBOLD.Bolgspot.com - No rights reserved. Nach Darstellungen in "Spurensuche Haithabu", von Kurt Schietzel (Wachholtz Verlag, 2014).
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Weiterführende Literatur:
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- Kurt Schietzel | Spurensuche Haithabu | Wachholtz Verlag | 2014 | Meine Rezension | Infos bei Amazon
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Sieht gut aus, Hilti!
AntwortenLöschenIch habe mein Kleiderbündel bisher immer am Stock getragen, aber das ist wahrscheinlich nicht halb so bequem, wie mit einem Brustgurt.
Danke! Der Stock ist auch aus meiner Erfahrung nicht optimal, da er sich mit dem daran befestigtem Bündel oder Mantel bei längeren Märschen auf der Schulter noch unangenehmer bemerkbar macht, als ein zu dünner Trageriemen..
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