Donnerstag, 22. November 2012

Ein paar Anmerkungen zu antiker Bronze

Fragment eines bronzenen Porträts Marc Aurels
(Foto: Marie-Lan Nguyen / Wikimedia.org)
Unter dem modernen Begriff Bronze verstehen wir heute eigentlich nur Kupfer-Zinn-Legierungen. Als Bronze im historisch-archäologischen Sinn, werden jedoch alle nur denkbaren Kupferverbindungen bezeichnet; sogar reines Kupfer. 
Wie man weiß, können unterschiedliche Legierungsbestandteile die mechanischen Eigenschaften eines Metalls verändern. Dementsprechend wurde bereits in den Schmelztiegeln der Antike Kupfer mit den verschiedensten Stoffen vermengt. Man verwendete, um beispielsweise der Kupferlegierung eine höhere Härte zu geben, Zinn; das allerdings verhältnismäßig teuer war, da man es oft von mehr oder weniger weit her in die griechisch-römische Welt importierte, z.B. aus Spanien, Portugal oder Britannien. Ein billigeres Legierungsmetall war hingegen das beim Silberbergbau als "Abfallprodukt" anfallende Blei. Dieses macht das erhitzte Kupfer dünnflüssiger, was wiederum beim Giesen ein Vorteil ist, da die Feinheiten der Form so leichter angenommen werden können. Der Aufwand für die Nachbearbeitung des Gusses ist dadurch deutlich geringer. In hellenistischer, vor allem aber in römischer Zeit, fand Kupfer-Blei-Bronze eine besonders hohe Verbreitung. Auch Arsen oder Zink wurde dem Kupfer beigemengt, wobei letzteres eine Legierung ergibt, die wir heute als Messing bezeichnen. Sogar recht schwer gießbare Kupfer-Eisen-Legierungen fanden offenbar Verwendung.
Was die Mischungsverhältnisse der einzelnen Legierungsbestandteile betrifft, so scheint es keine allzu festen Regeln gegeben zu haben; im Gegenteil, etliche archäologische Funde von Fehlgüssen legen eine hohe Experimentierfreudigkeit nahe. Wobei interessant ist, dass diese Fehlgüsse, beispielsweise von kleinen Statuetten, oft nicht wieder eingeschmolzen wurden, sondern als Opfergaben in den Tempeln Verwendung fanden. Alleine der Wert des Materials wurde wohl so hoch eingeschätzt, dass auch ein mangelhaftes Stück als würdige Gabe an die Götter galt.

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    mich würde interessieren, wo du die Informationen über die ganzen Legierungen gefunden hast.
    Hast du da Buchtipps? Besonders interessant sind für mich Panzer- und Helmfunde aus der griechischen Antike.

    Gruß
    Thorsten

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    1. Servus,
      eine gute und empfehlenswerte Einführung zum Thema antiker Bronze, habe ich hier sogar kürzlich vorgestellt:
      http://hiltibold.blogspot.com/2012/10/literatur-antike-bronzetechnik.html
      Wobei punkto griechischer Waffen/Schutzausrüstung, der Schwerpunkt eindeutig auf archaischer Zeit liegt.

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