Heute findet hier eine kleine Premiere statt - nämlich die Veröffentlichung eines Gastbeitrages. fruehstuecksflocke vom Blog --> Weltenschmiede <-- erläutert darin, wie die bereits in der Antike entwickelten Regeln zur Redevorbereitung, auch einem Blogger von heute die Arbeit erleichtern können. Viel Spaß beim Lesen!
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Jeder, der im Lateinunterricht das Vergnügen hatte, Cicero oder andere Rhetoriker zu studieren, kennt sie: Die fünf Schritte der Redevorbereitung – Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio. Noch heute sind diese Schritte omnipräsent, und werden wohl in jedem Rhetorik- oder Präsentationsseminar zumindest am Rande erwähnt – ob sie beherzigt werden, sei dahingestellt in einer Zeit, in der man selbst im Parlament einfach fremdverfasste Reden verlesen kann und eh niemand zuhört …
Dennoch kann man nach wie vor viel von den fünf Schritten der Vorbereitung lernen, und auch auf Blogposts lassen sie sich perfekt übertragen. Wie? Das sehen wir im folgenden.
1. Inventio – Auffindung des Themas
Klingt einfach - und ist es auch: Geht mit offenen Augen durch die Welt, beobachtet alles genau. Was fällt euch auf? Was bringt euch zum Nachdenken? Seid ihr mit einer Sache unzufrieden? Oder hat euch ein Ereignis besonders gut gefallen? Was für Rückschlüsse lassen sich aus eurer Beobachtung ziehen, was könnt ihr daraus lernen, was eure Leser?
Viele Blogger haben ihre besten Ideen, wenn sie nicht fieberhaft danach suchen, sondern wenn sie ganz anderen Tätigkeiten nachgehen – ob unter der Dusche, beim Fahrradfahren oder beim Zappen durch das Fernsehprogramm, unser Geist schläft nie, sondern verarbeitet stets alle Eindrücke um ihn herum, weshalb euch das Thema für euren nächsten Post jederzeit überfallen kann. Daher empfiehlt es sich, immer etwas zum notieren mit sich zu führen – ob Smartphone, Notizblock oder die Ecke einer Serviette, Hauptsache, ihr haltet euren Einfall schnell fest!
Wer unter großem Publikationsdruck steht, weil er einen fixen Postingzyklus hat, und wem so gar nichts einfällt, dem sei hier noch etwas anderes ans Herz gelegt: Die Ideen, Themen und Anstupser anderer Leute.
Durchsucht das Web nach Blogparaden, Linkparties etc., vielleicht ist ja ein Thema dabei, an dem ihr euch gerne beteiligen wollt?
Oder aber ihr besucht Seiten wie The Daily Post, die jeden Tag einen Themenanstoß oder eine Idee für Blogger mit Ideenstau veröffentlichen.
2. Dispositio – Anordnung der Argumente
Überlegt euch: Was wollt ihr eigentlich sagen? Soll euer Post erörternden Charakter haben, also das Für und Wider einer Sache erläutern? Oder wollt ihr eure Meinung zu einer aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Debatte kundtun?
Dann denkt daran, eure Argumente nachvollziehbar und zusammenhängend zu positionieren: Fangt mit etwas leicht Verständlichem, Einleuchtenden an, knüpft das nächste Argument daran fest und baut die Argumente aufeinander auf, um eine solide Diskussionsgrundlage zu erhalten, der jeder Laie folgen kann und an der sich eure Widersacher die Zähne ausbeißen, wenn sie eure Beweisführung widerlegen wollt.
Wenn ihr hingegen die Meinung eines anderen zerlegen wollt, versucht, seine Argumente voneinander zu trennen und sie einzeln ad absurdum zu führen. Fangt auch hier mit seinem Basisargument an, und dröselt darauf aufbauend seine Argumentationskette auf und zeigt die Denkfehler. So kann jeder euren Gedankengängen folgen.
Auch für informative Artikel gilt: Fallt nicht mit der Tür ins Haus. Holt euren Leser mit einem allgemein bekannten Fakt ab, und baut dann Stück für Stück das neue Wissen darauf auf. So verliert ihr das Leserinteresse nicht schon im ersten Satz, denn jeder Leser wird aussteigen, wenn ihr sofort die schweren Geschütze auffahrt. Aller Anfang ist nicht schwer, sondern erst einmal klein und verständlich ;-)
3. Elocutio – Ausformulierung und Schmückung
Ist das Thema gefunden und die Abfolge der Argumente oder Informationen klar, geht es ans Schreiben des Artikels selbst.
Orientiert euch hierbei an eurer bereits erstellen Stoffsammlung, und weicht nur da von ihr ab, wo es wirklich nötig ist – wenn ihr während des Schreibens sehr vieles über den Haufen werfen wollt, solltet ihr euch vielleicht eine kurze Pause nehmen und nochmal zur Dispositio zurückkehren – es soll schließlich alles Hand und Fuß haben und nichts durcheinandergeraten ;-)
In der Phase der Elocutio ist auch Platz für all jenes, was nicht unbedingt zum Informationsgehalt des Artikels beiträgt, ihn aber tausendmal angenehmer zu lesen macht. Vergleiche, Metaphern, Wortspiele und vielleicht auch die eine oder andere Pointe ist in einem Artikel nie verkehrt, denn Leser lesen auch, um unterhalten zu werden. Langweilige und trocken verfasste Artikel liest hingegen niemand bis zum Ende.
Allerdings macht die Menge das Gift: Wer versucht, krampfhaft witzig zu sein, wird ebenfalls das Gegenteil erreichen und seine Leser verlieren, statt sie bei der Stange zu halten.
Achtet auch auf eure Wortwahl: Es ist schön, wenn euer Leser merkt, dass ihr gebildet seid und in der Schule sechs Jahre Latein hattet, aber es ist unschön, wenn eure Texte ohne Lateinwörterbuch gar nicht mehr verständlich sind. Meidet also zu viele Fremdworte, und überlegt im Zweifelsfall, ob es nicht auch einen schönen deutschen Begriff dafür gäbe.
Ist euer Blogpost geschrieben, so lässt sich in der Phase der Elocutio noch ein weiterer Punkt erledigen: Vergesst die Links nicht, denn was wäre das Internet ohne Vernetzung? Ziemlich öde, und finden würde man gar nichts – erst recht nicht euren Blog.
Wenn ihr an einer Blogparade teilnehmt oder euch auf den Post eines anderen bezieht, so vergesst nicht, einen Link zu setzen, denn auch euer „Vorarbeiter“ verdient Anerkennung für seinen Artikel.
Falls ihr in eurem Artikel Themen kurz anreißt, weil ihr auf ihnen aufbauen wollt, aber weder Platz noch Zeit habt, sie ausführlich darzustellen, ist ein Link zu Wikipedia oder einer anderen Quelle nie verkehrt. Ebenso könnt ihr auch auf eigene Blogposts verlinken, in denen ihr das Thema schon einmal näher ausgeführt habt.
Aber beim Bloggen geht es nicht nur um den Text, das Auge isst mit: Wie wäre es mit einem Bild? Wer kein begnadeter Fotograf ist oder kein passendes Motiv vor die Linse kriegt, findet vielleicht anderweitig ein Bild? Aber passt auf: Wer einfach wahllos Bilder kopiert, hat bald eine Klage im Briefkasten. Verwendet nur Bilder, für die ihr die Rechte habt, oder die der Urheber unter eine entsprechende Lizenz gestellt hat, z.B. Creative Commons. Vergesst nie, dem Urheber auch seinen Respekt zu zollen. Gebt ihn in der Bildunterschrift an, verlinkt das Bild mit ihm und im Zweifelsfall: Finger weg von Bildern, bei denen die Lizenzbedingungen unklar sind!
4. Memoria – Sicherung
Falls ihr es nicht längst getan habt: Speichert euren Artikel, sonst ist er am Ende weg. Stromausfälle, Computerabstürze, oder die Katze, die über die Tastatur läuft – alles schon geschehen ;-)
5. Actio – Vergesst das Posten nicht!
Wer soll euren Post lesen, wenn ihr ihn nicht postet?
Vergesst dabei das Taggen nicht: Tags sind kleine Schlagworte, die den Inhalt eures Posts grob umreißen und dem Leser eine Orientierungshilfe beim Kampf mit der Informationsflut des Internets geben. Auch für Suchmaschinen sind Tags interessant. Vergebt aber nicht zu viele Schlagworte: Wenn ein Post mehr Schlagworte als Inhalt hat, wird niemand mehr etwas mit der groben Umreißung anfangen können und gelesen wird euer Post dann sicher nicht.
Viele Blogs bieten auch die Möglichkeiten, Artikel in Kategorien einzuordnen oder sie mit sogenannten labels zu versehen. Auch dies bietet sowohl dem Leser, als auch der Suchmaschine eine Orientierungshilfe.
Ist dies alles erledigt, so steht dem Posten nichts mehr im Wege. Werft noch einmal einen Blick auf euren Artikel, vielleicht entdeckt ihr noch den einen oder anderen Rechtschreibfehler oder eine unklare Formulierung. Wenn alles passt, dann nichts wie raus mit dem Post in die weiten des Internets!
Und vergesst nicht, den Post auf der sozialen Plattform eurer Wahl zu teilen!
Jeder, der im Lateinunterricht das Vergnügen hatte, Cicero oder andere Rhetoriker zu studieren, kennt sie: Die fünf Schritte der Redevorbereitung – Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio. Noch heute sind diese Schritte omnipräsent, und werden wohl in jedem Rhetorik- oder Präsentationsseminar zumindest am Rande erwähnt – ob sie beherzigt werden, sei dahingestellt in einer Zeit, in der man selbst im Parlament einfach fremdverfasste Reden verlesen kann und eh niemand zuhört …
Dennoch kann man nach wie vor viel von den fünf Schritten der Vorbereitung lernen, und auch auf Blogposts lassen sie sich perfekt übertragen. Wie? Das sehen wir im folgenden.
1. Inventio – Auffindung des Themas
Klingt einfach - und ist es auch: Geht mit offenen Augen durch die Welt, beobachtet alles genau. Was fällt euch auf? Was bringt euch zum Nachdenken? Seid ihr mit einer Sache unzufrieden? Oder hat euch ein Ereignis besonders gut gefallen? Was für Rückschlüsse lassen sich aus eurer Beobachtung ziehen, was könnt ihr daraus lernen, was eure Leser?
Viele Blogger haben ihre besten Ideen, wenn sie nicht fieberhaft danach suchen, sondern wenn sie ganz anderen Tätigkeiten nachgehen – ob unter der Dusche, beim Fahrradfahren oder beim Zappen durch das Fernsehprogramm, unser Geist schläft nie, sondern verarbeitet stets alle Eindrücke um ihn herum, weshalb euch das Thema für euren nächsten Post jederzeit überfallen kann. Daher empfiehlt es sich, immer etwas zum notieren mit sich zu führen – ob Smartphone, Notizblock oder die Ecke einer Serviette, Hauptsache, ihr haltet euren Einfall schnell fest!
Wer unter großem Publikationsdruck steht, weil er einen fixen Postingzyklus hat, und wem so gar nichts einfällt, dem sei hier noch etwas anderes ans Herz gelegt: Die Ideen, Themen und Anstupser anderer Leute.
Durchsucht das Web nach Blogparaden, Linkparties etc., vielleicht ist ja ein Thema dabei, an dem ihr euch gerne beteiligen wollt?
Oder aber ihr besucht Seiten wie The Daily Post, die jeden Tag einen Themenanstoß oder eine Idee für Blogger mit Ideenstau veröffentlichen.
2. Dispositio – Anordnung der Argumente
Überlegt euch: Was wollt ihr eigentlich sagen? Soll euer Post erörternden Charakter haben, also das Für und Wider einer Sache erläutern? Oder wollt ihr eure Meinung zu einer aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Debatte kundtun?
Dann denkt daran, eure Argumente nachvollziehbar und zusammenhängend zu positionieren: Fangt mit etwas leicht Verständlichem, Einleuchtenden an, knüpft das nächste Argument daran fest und baut die Argumente aufeinander auf, um eine solide Diskussionsgrundlage zu erhalten, der jeder Laie folgen kann und an der sich eure Widersacher die Zähne ausbeißen, wenn sie eure Beweisführung widerlegen wollt.
Wenn ihr hingegen die Meinung eines anderen zerlegen wollt, versucht, seine Argumente voneinander zu trennen und sie einzeln ad absurdum zu führen. Fangt auch hier mit seinem Basisargument an, und dröselt darauf aufbauend seine Argumentationskette auf und zeigt die Denkfehler. So kann jeder euren Gedankengängen folgen.
Auch für informative Artikel gilt: Fallt nicht mit der Tür ins Haus. Holt euren Leser mit einem allgemein bekannten Fakt ab, und baut dann Stück für Stück das neue Wissen darauf auf. So verliert ihr das Leserinteresse nicht schon im ersten Satz, denn jeder Leser wird aussteigen, wenn ihr sofort die schweren Geschütze auffahrt. Aller Anfang ist nicht schwer, sondern erst einmal klein und verständlich ;-)
3. Elocutio – Ausformulierung und Schmückung
Ist das Thema gefunden und die Abfolge der Argumente oder Informationen klar, geht es ans Schreiben des Artikels selbst.
Orientiert euch hierbei an eurer bereits erstellen Stoffsammlung, und weicht nur da von ihr ab, wo es wirklich nötig ist – wenn ihr während des Schreibens sehr vieles über den Haufen werfen wollt, solltet ihr euch vielleicht eine kurze Pause nehmen und nochmal zur Dispositio zurückkehren – es soll schließlich alles Hand und Fuß haben und nichts durcheinandergeraten ;-)
In der Phase der Elocutio ist auch Platz für all jenes, was nicht unbedingt zum Informationsgehalt des Artikels beiträgt, ihn aber tausendmal angenehmer zu lesen macht. Vergleiche, Metaphern, Wortspiele und vielleicht auch die eine oder andere Pointe ist in einem Artikel nie verkehrt, denn Leser lesen auch, um unterhalten zu werden. Langweilige und trocken verfasste Artikel liest hingegen niemand bis zum Ende.
Allerdings macht die Menge das Gift: Wer versucht, krampfhaft witzig zu sein, wird ebenfalls das Gegenteil erreichen und seine Leser verlieren, statt sie bei der Stange zu halten.
Achtet auch auf eure Wortwahl: Es ist schön, wenn euer Leser merkt, dass ihr gebildet seid und in der Schule sechs Jahre Latein hattet, aber es ist unschön, wenn eure Texte ohne Lateinwörterbuch gar nicht mehr verständlich sind. Meidet also zu viele Fremdworte, und überlegt im Zweifelsfall, ob es nicht auch einen schönen deutschen Begriff dafür gäbe.
Ist euer Blogpost geschrieben, so lässt sich in der Phase der Elocutio noch ein weiterer Punkt erledigen: Vergesst die Links nicht, denn was wäre das Internet ohne Vernetzung? Ziemlich öde, und finden würde man gar nichts – erst recht nicht euren Blog.
Wenn ihr an einer Blogparade teilnehmt oder euch auf den Post eines anderen bezieht, so vergesst nicht, einen Link zu setzen, denn auch euer „Vorarbeiter“ verdient Anerkennung für seinen Artikel.
Falls ihr in eurem Artikel Themen kurz anreißt, weil ihr auf ihnen aufbauen wollt, aber weder Platz noch Zeit habt, sie ausführlich darzustellen, ist ein Link zu Wikipedia oder einer anderen Quelle nie verkehrt. Ebenso könnt ihr auch auf eigene Blogposts verlinken, in denen ihr das Thema schon einmal näher ausgeführt habt.
Aber beim Bloggen geht es nicht nur um den Text, das Auge isst mit: Wie wäre es mit einem Bild? Wer kein begnadeter Fotograf ist oder kein passendes Motiv vor die Linse kriegt, findet vielleicht anderweitig ein Bild? Aber passt auf: Wer einfach wahllos Bilder kopiert, hat bald eine Klage im Briefkasten. Verwendet nur Bilder, für die ihr die Rechte habt, oder die der Urheber unter eine entsprechende Lizenz gestellt hat, z.B. Creative Commons. Vergesst nie, dem Urheber auch seinen Respekt zu zollen. Gebt ihn in der Bildunterschrift an, verlinkt das Bild mit ihm und im Zweifelsfall: Finger weg von Bildern, bei denen die Lizenzbedingungen unklar sind!
4. Memoria – Sicherung
Falls ihr es nicht längst getan habt: Speichert euren Artikel, sonst ist er am Ende weg. Stromausfälle, Computerabstürze, oder die Katze, die über die Tastatur läuft – alles schon geschehen ;-)
5. Actio – Vergesst das Posten nicht!
Wer soll euren Post lesen, wenn ihr ihn nicht postet?
Vergesst dabei das Taggen nicht: Tags sind kleine Schlagworte, die den Inhalt eures Posts grob umreißen und dem Leser eine Orientierungshilfe beim Kampf mit der Informationsflut des Internets geben. Auch für Suchmaschinen sind Tags interessant. Vergebt aber nicht zu viele Schlagworte: Wenn ein Post mehr Schlagworte als Inhalt hat, wird niemand mehr etwas mit der groben Umreißung anfangen können und gelesen wird euer Post dann sicher nicht.
Viele Blogs bieten auch die Möglichkeiten, Artikel in Kategorien einzuordnen oder sie mit sogenannten labels zu versehen. Auch dies bietet sowohl dem Leser, als auch der Suchmaschine eine Orientierungshilfe.
Ist dies alles erledigt, so steht dem Posten nichts mehr im Wege. Werft noch einmal einen Blick auf euren Artikel, vielleicht entdeckt ihr noch den einen oder anderen Rechtschreibfehler oder eine unklare Formulierung. Wenn alles passt, dann nichts wie raus mit dem Post in die weiten des Internets!
Und vergesst nicht, den Post auf der sozialen Plattform eurer Wahl zu teilen!
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