Mittwoch, 28. August 2013

Geisteskrank im Mittelalter


Geisteskranke hatten es im Mittelalter - und bis weit in die Neuzeit hinein - alles andere als leicht. Sie lebten am Rande der Gesellschaft und waren häufig auf Almosen angewiesen. 
Mitunter wurde ihnen auch eine spezielle Kleidung angezogen: das sogenannte "Toren-" oder "Narrenkleid", welches dem der professionellen Hofnarren nicht unähnlich war. Diese Aufmachung sollte einerseits die Bevölkerung warnen, andererseits aber auch den Narren schützen, da man einem einschlägig Gekennzeichneten wohl mehr durchgehen ließ, als dem geistig Gesunden.
Von einigen namentlich bekannten Geisteskranken wissen wir, dass sie innerhalb ihres Familienverbandes betreut wurden. Der Sachsenspiegel sieht sogar ausdrücklich vor, dass ein Wahnsinniger, der noch Verwandte besitzt, von diesen versorgt werden müsse. Auch von einer Art Regresspflicht bzw. Haftbarkeit der Vormünder ist die Rede. Vermutlich im 12. Jahrhundert entstanden die ersten speziellen Einrichtungen für Geisteskranke, die sich qualitativ allerdings stark voneinander unterschieden haben dürften.
Interessant ist die Darstellung von Narren im Rahmen der zeitgenössischen Kunst. So wurden sie im Spätmittelalter und der Renaissance häufig mit einem Geschwür auf der Stirn dargestellt. Dies entsprach der Vorstellung, dass es sich um eine im Kopf wuchernde Krankheit handelt, die sich stellenweise ihren Weg an die Oberfläche bahnt. Glaubt man den Gemälden, dann wurde auch mit vergleichsweise primitiven Methoden versucht, die "Verrücktheit" aus dem Kopf de Betroffenen herauszuoperieren - siehe Bild.
Der dargestellte "Arzt" trägt übrigens keinen Trichter auf dem Kopf - so wie etwa der Roboter aus dem Film "Der Zauberer von Oz"sondern hierbei dürfte es sich eher um eine damals typisch jüdische Kopfbedeckung handeln.

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