Das Weiße Kreuz auf dem Kehlen (Foto: Zottie / Wikimedia.org) |
Einer dieser Ketzer war der Bischof Claudius von Turin, ein ehemaliger Magister der Gelehrtenschule von Aquitanien und zeitweiliger Günstling Ludwigs des Frommen.
Er ließ aus den Kirchen seiner Diözese die Bilder entfernen, sprach sich gegen den Heiligenkult aus und hinterfragte den Sinn von Pilgerfahrten. Die Autorität des Papstes wurde von ihm ebenfalls bezweifelt, da seiner Meinung nach der Vorrang des Petrus nur für diesen selbst gegolten hat und bei dessen Tode erloschen war.
Außerdem äußerte er sich kritisch zur Verehrung des Kreuzes. Eine interessante Frage, die er in einer reductio ad absurdum aufwarf, war, warum man denn, wenn man das Kreuz verehre, nicht aus ähnlichen Gründen auch alle Jungfrauen verehren solle; Christus sei schließlich neun Monate im Leibe einer Jungfrau gewesen, habe aber nur sechs Stunden am Kreuz gehangen :D
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Schau Dir mal die "Musterurteile" der Synode von 895 in Tribur an. Da gibts einen großen Teil an bestimmten Bestrafungen für spezielle Vergehen, auch der Ketzerei, glaube auch spezielle Fälle.
AntwortenLöschenMach ich doch glatt, sobald ich Zugang zur Bibliothek habe :)
LöschenIch kann mir aber jetzt schon vorstellen vorstellen, dass man für den Fall besonders schwerer bzw. nachhaltiger Ketzerei, mit Verbannung drohte. So kenne ich das zumindest von Fällen aus Italien (wobei damals schon alle Theorie grau war).