Sinn und Zweck der sogenannten Dreifelderwirtschaft war es, ein Auslaugen des Ackerbodens zu verhindern. Da man im frühen - wie auch im späteren Mittelalter - den Boden verhältnismäßig wenig düngte (z.B. mit Mist, Mergel,..), war es wichtig, einem Teil der Nutzfläche Zeit zu geben, sich zu erholen. Deshalb wurde die verfügbare Fläche in drei gleich große Bereiche unterteilt. Jeweils einer davon lag ein Jahr lang mehr oder weniger brach; soll heißen, von Jänner bis September wurde der Acker als Weide für das Vieh genutzt und außerdem ca. zweimal umgepflügt. Ab Oktober begann man dann mit der Aussaat des sogenannten Wintergetreides, das erst Ende Juli des folgenden Jahres geerntet wurde. Die Grafik unten zeigt die Fruchtfolge der Dreifelderwirtschaft, wie sie zumindest im nördlicheren Teil des Fränkischen Reichs üblich war. Allerdings muss eingeräumt werden, dass diese Methode der Ackernutzung sich wohl nur relativ langsam durchsetzte.
(Grafik: Hiltibold - No rights reserved.) |
Im Jänner erstarrt alles in der Kälte.
Im Februar macht sich der Frühling bereits zaghaft bemerkbar.
Im März beschneidet man die Reben.
Im April beginnt man mit dem Jäten des Unkrauts und lässt die Tiere wieder auf die Weide.
Im Mai werden die Weinreben an die Stöcke gebunden und das erste frische Pferdefutter wird
geschnitten (wichtig für die Kriegsführung)
Im Juni pflügt man.
Im Juli wird geheut.
Im August wird geerntet
Im September findet die Weinlese statt
Im Oktober findet auch die Weinlese statt, außerdem sät man das Wintergetreide aus.
Im November wird das Getreide gedroschen, der Wein in Fässer gefüllt; außerdem treibt man die
Schweine in den Wald zur Eichelmast.
Im Dezember werden die Schweine geschlachtet.
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Weiterführende Literatur:
- Pierre Riché | Die Welt der Karolinger | Reclam | 2009 | Infos bei Amazon
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Die Dreifelderwirtschaft war eine großartige "Erfindung". Heute wird sie leider teilweise wieder aufgegeben um das maximale herauszuholen, gerade von Bauern die nur noch für Biogasanlagen produzieren.
AntwortenLöschenDer Begriff "Bio", scheint in der Tat mittlerweile auch dem größten Unsinn den Glorienschein aufzusetzen. Aber irgendwie muss man sein ordinäres Gewinnstreben wohl mit wohlklingenden Marketing-Vokabeln verbrämen.
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