Freitag, 16. August 2013

Der Off-Topic-Freitagabend: Alkohol macht Birne hohl (und unleidlich)


Die sogenannte Südsteirische Weinstraße ist eine landschaftlich wunderschöne Tourismusregion, in der sich - wie der Name bereits nahelegt - Besäufnisanstalt an Besäufnisanstalt reiht. Nun schlitterte ich kürzlich in die eher unerquickliche Situation hinein, für einen Tag mit den typischen Besuchern/Zechern jener Gegend in vermehrten Kontakt treten zu müssen. Dabei fiel mir auf, dass viele dieser angetrunkenen Leute ein vergleichsweise sauertöpfisches Benehmen an den Tag legten; einige können sogar als regelrecht aggressiv bezeichnet werden. In dieser Situation hieß es für mich freilich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen ^^
Im Nachhinein stellt sich mir vor allem die Frage, ob es ein Ruhmesblatt darstellt, wenn die Haupteinnahmequelle einer ganzen Region de facto auf dem Missbrauch legaler Drogen fußt? Die zuständigen Touristiker wurden wohl nicht ganz zufällig mit einem umfangreichen Arsenal an Euphemismus aufmunitioniert. So schwadroniert man beispielsweise von einer sogenannten "Genussregion". Damit soll unzweifelhaft ein maßvolles Verhalten suggeriert werden, das jedoch nicht einmal in den hippen Kreisen der für solche Sprachblasen verantwortlichen Marketingfuzzis der Realität entsprechen dürfte. Vielmehr kippt sich der durchschnittliche Besucher eines Buschenschank den Wein im Akkord hinter die Binde, auf dass sich die so hoch geschätzte Vergiftungserscheinung (=Rausch) ehebaldigst einstellt. 
Einer meiner ehemaligen Lehrer meinte diesbezüglich einmal so treffend: Alkohol macht Birne hohl; Birne hohl, viel Platz für Alkohol. Und in der Tat, so schließt sich der Kreis ;)


8 Kommentare:

  1. Ein "Buschenschank" - wieder etwas dazugelernt! Ich dachte bisher nämlich, dass man diese "Besäufnisanstalten" in Österreichg überall "Heuriger" nennt ;-)







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    1. "Heuriger "werden diese Lokale wohl hauptsächlich in Niederösterreich und Wien genannt. Eventuell auch in Oberösterreich und im Burgenland. Genaueres kann ich dazu aber leider auch nicht sagen.

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  2. Nun ja, ich wäre jetzt nicht ganz so streng, was die Verurteilung als "Droge" angeht. Finde ich eigentlich sowiewo einen blöden Begriff, denn Rauschzustände und Vergiftungen kann man von so vielem bekommen, was als Lebensmittel gilt. Koffein ist hochgradig toxisch, mit diversen Gewürzen (bspw. Muskatnuss) kann man Menschen problemlos umbringen und wenn man es richtig anstellt, kann man auch von Salzkonsum Haluzinationen bekommen. Wie überall gilt eben auch beim Alkohol: die Menge machts. Und da gebe ich dir recht, dass leider viele Menschen ihre Grenze nicht kennen.
    Andererseits habe ich sowohl im Badischen wie im Elsass gerade zur Weinlese schon viele nette (und weitgehend nüchterne) Stunden verbracht, obwohl auch dort der Weinanbau zu den Hauptattraktionen zählt. Entweder hast du also einfach einen schlechten Tag erwischt, oder die Südsteirische Weinstraße macht vom Grundkonzept her etwas falsch. Mit Wein und schönen Landschaften kann man als Tourismusregion durchaus punkten, ohne dass es zu Massenbesäufnissen kommen muss...

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    1. Ich finde es grundsätzlich hinterfragenswert, ob ein touristisches Konzept auf einer Substanz aufgebaut werden sollte, die die Gesundheitssysteme bekanntermaßen enorm belastet und tagtäglich für eine Vielzahl an teils schweren Gesetzesübertretungen mitverantwortlich ist.
      Alkohol baut Hemmungen ab, das kann in bestimmten Situationen freilich durchaus von Vorteil sein. Allerdings gehen mit den Hemmungen häufig auch die guten Manieren flöten, etwas, das Alkohol beispielsweise von Koffein unterscheidet ;)

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  3. In gewisser Weise ist es schon ein Armutszeugnis, wenn einem nichts besseres einfällt, als mit Alkohol für den Tourismus zu werben.
    Im Fall der südsteirischen Weinstraße wundert es mich aber nicht, weil dort steht wirklich ein bäuerliches Weinlokal neben dem anderen. Ich habe das vor ein paar Jahren selbst mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, als unsere Gruppe bei Arnfels eine Wanderung in MA-Gewandung machte. Ich übertreibe kaum, wenn ich sage, dass dort so gut wie jeder jeder Bauer gleichzeitig Gastwirt ist.
    LG,
    Erwin

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    1. Da hast du mich jetzt auf eine Idee gebracht. Ich denke die Gegend taugt in der Tat hervorragend als Kulisse für eine Wanderung in mittelalterlicher Ausstaffierung. Unsere Wanderroute müsste ich allerdings so abstecken, dass kein Buschenschank in der Nähe liegt - was überaus schwierig werden dürfte, da dort beinahe auf jedem kleinen Hügel mit Alkohol "gedealt" wird ;)

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  4. Und ich dachte stets, Wein macht fröhlich.

    Oder gilt etwa: Fiesling dank Riesling ?

    Weinphilosophisches Seminar in der Hochwasseruniversität Hallig Gimritz, Don Isí

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    1. "Oder gilt etwa: Fiesling dank Riesling ?"

      Die schenken in der Gegend einen Wein aus, der sich "Sturm" nennt. Möglicherweise schlägt sich dieser - nomen es omen - aufs Gemüt ;)

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