Freitag, 14. März 2014

Der Off-Topic-Freitagabend: Pseudo-Rezensionen und ein Twitter-Problem

Schon seit geraumer Zeit fällt mir folgendes auf: Stark polarisierende Bücher, zumeist mit politischem oder religiösem Inhalt, werden bei Amazon auffällig häufig von solchen Nutzern negativ rezensiert, bei denen der Kauf nicht bestätigt wurde. Demgegenüber ist der Anteil an bestätigten Käufen bei den positiven Bewertungen in der Regel deutlich höher.
Da es mir nun bezüglich der statistischen Wahrscheinlichkeit überaus seltsam erscheint, dass sich vor allem negativ rezensierende Nutzer ihre Bücher außerhalb des Amazon-Shops kaufen, stellt sich die Frage, inwieweit es um die Verlässlichkeit dieser Rezensenten bestellt ist bzw. ob sie das Buch tatsächlich gelesen haben.
Um ein aktuelles und besonders prominentes Beispiel zu bringen: Das Buch "Der neue Tugendterror: Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland" (der schnauzbärtige Autor dürfte bekannt sein) wurde zum jetzigen Zeitpunkt (Stand Mi. 12. März 2014) 14 mal mit einem Stern bewertet und 59 mal mit 5 Sternen.
Unter den 14 1-Stern-Bewertungen befindet sich gerade einmal ein einziger bestätigter Kauf. Das entspricht rund 7 Prozent.
Unter den 59 5-Stern-Bewertungen sind 25 bestätigte Käufe, was gut 42 Prozent entspricht. Dieser Wert ist somit 6 mal so hoch wie jener der sich im Zusammenhang mit den negativen Rezensionen ergibt.
Unterstrichen wird dieses bemerkenswerte Ergebnis von einer Aussage, welche in der Ein-Stern-Rezensionen eines ähnlichen Buchs nachzulesen ist:
 "Mit Genuss habe ich beide Büchern dieses Herrn nicht gelesen." 
^^
Glücklicherweise erwerbe ich ja schon lange keine Bücher (gesellschafts)politischen Inhalts mehr, so dass mir solche Pseudo-Rezensionen von Nicht-Lesern erspart bleiben. 
Bücher sollen mir Entspannung bringen und nicht Verkrampfung. Letzeres stellt sich ohnehin schon beim Lesen der Zeitung oder dem qualvollen Erdulden der TV-Nachrichten im Übermaß ein.
Und so ist es freilich auch jedem anderen Menschen unbenommen, ein bestimmtes Buch nicht lesen zu wollen - auch ich selbst könnte da auf Anhieb einige Beispiele nennen. Allerdings stellt sich die Frage, was im Oberstübchen von jemandem vorgeht, der ein Produkt bewertet, das er lediglich vom Hörensagen kennt...
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Nach der letzten Aktualisierung meiner Twitter-Anwendung werden mir nur noch die Absender, nicht jedoch die Inhalte der Mitteilungen angezeigt. Schwer zu sagen, wie lange dieser ungute Zustand noch andauern wird. Da ich aber aus Zeitgründen bei Twitter ohnehin nur ein bis zweimal pro Woche reinschaue, ist das vorerst nicht besonders tragisch. Überdies folge ich einigen meiner Twitter-Leute ohnehin parallel auch per RSS.
Ach ja, und ich bin natürlich immer noch problemlos per uncooler E-Mail erreichbar :)



6 Kommentare:

  1. "der schnauzbärtige Autor dürfte bekannt sein"

    bert geurten?
    ;-))

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    1. Der Herr ist auch so schon unbeliebt genug und muss deshalb nicht auch noch polarisierende Bücher schreiben ;)

      Außerdem arbeitet er bereits fleißig daran, das wenig schmeichelhafte Image seines Projekts gleich zum Saisonauftakt aufs Neue zu bestätigen:
      Campus-Galli.de

      Beim Durchlesen dieses Eröffnungsprogramms sollte man nie seine gebetsmühlenartige Leier vergessen, mit der er die Presse seit Jahr und Tag einlullt:
      Wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, wir sind kein Mittelalter-Disneyland, ....

      "Autosuggestion" nennt das der Fachmann :)

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  2. Du meine Güte, worin unterscheidet sich denn der Campus Galli hier noch von einem x-beliebigen Mittelaltermarkt?
    Karl der Große würde sich im Grab umdrehen ...

    Grüßle,
    Maria

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    1. Der Hauptunterschied liegt wohl in der Einbildungskraft der Macher ;)

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  3. Hallo!
    Amazon Rezensioenen kann man eigentlich schon beinahe als berüchtigt bezeichnen. Bei schlechten Bewertungen von Büchern wie diesem geht es nur darum, seine politische Meinung raus zu rülpsen.
    Bei Produktrezensionen von z.B. Elektroartikeln ist es eher umgekehrt, denn dort sind die positiven Bewertungen sehr oft nichts wert, weil sie von irgendwelchen Werbeargenturen und deren bezahlten Sockenpuppen stammen.
    Trolle wohin das Auge blickt!
    Deshalb finde ich gerade kleine Blogs gut, die Bücher und Produkte rezensieren. Da ist die Chance noch am geringsten, hinters Licht geführt zu werden.
    Gruß,
    Gero

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    1. Hallo,
      es gibt leider auch etliche Blogger, die Produkte gegen Bezahlung oder Vergünstigungen "rezensieren". Deshalb vertraue ich wirklich nur denen, die ich schon länger kenne und deren Urteilsvermögen ich deshalb gut einschätzen kann.
      (Leider gibts kaum jemanden, der Living-History-Ausstatter und deren Produkte ausführlich und kritisch bewertet.)

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