Bonifatius, der auch als "Apostel der Deutschen" bezeichnet wird, hieß ursprünglich Winfrid und wurde 672 oder 673 in Wessex (England) als Sohn einflussreicher Eltern geboren. Diese übergaben den Buben bereits im Alter von sieben Jahren einem Kloster zur Erziehung; für die damalige Zeit eine nicht ungewöhnliche Vorgehensweise.
Bonifatius galt als gelehrsam, fleißig und fromm; gute Voraussetzungen also, um in der Kirche aufzusteigen. Trotzdem wählte er nicht den bequemsten Weg auf der Karriereleiter; vielmehr zog es ihn, wie etliche anderer seiner Landsleute, als Missionar ins 'deutsche' Gebiet des Frankenreichs, das damals - noch in Anlehnung an antike Gepflogenheiten - als "Germanien" bezeichnet wurde (im englischen Sprachraum ist das bis heute der Fall - siehe "Germany").
Bonifatius dürfte eine beeindruckende Erscheinung gewesen sein, denn seine sterblichen Überreste lassen auf eine Körpergröße von ca. 1,90 Meter schließen. Damit überragte er den durchschnittlichen männlichen Germanen, der rund 1,72 Meter groß war, deutlich. Seine physische Präsenz wird für Bonifatius sicher kein Nachteil bei der Missionierung gewesen sein, da er dabei oft auf einen kriegerischen, sturen Menschenschlag traf. Trotzdem scheiterte sein erster Versuch, die Friesen zu bekehren, welche an der Peripherie des Frankenreichs lebten.
Bonifatius widmete sich daraufhin anderen Aufgaben. Zuerst reformierte er mit Unterstützung des Papstes und des Herzogs Odilo die Kirchenorganisation Bayerns, bevor er ähnliches im restlichen Frankenreich versuchte - allerdings mit überschaubarem Erfolg, da dort viele hochstehende Neider gegen den Ausländer aus Wessex opponierten. Bei all dem verlor Bonifatius nie sein ursprüngliches Hauptanliegen - die Missionierung der Heiden - aus den Augen. Viele Klostergründungen, die als christliche Brückenköpfe im 'Heidenland' dienen sollten, gingen daraus hervor. Freilich, am bekanntesten ist im Zusammenhang mit den Missionierungsbemühungen des Bonifatius jene Geschichte, in der es heißt, er habe im hessischen Geismar ein germanisches Baumheiligtum eigenhändig fällte: Da ihn die Germanengötter für diesen Frevel nicht sofort aufs härteste bestraften (Überraschung!), soll die beeindruckte Bevölkerung der Umgebung sofort massenhaft zum Christentum übergetreten sein.
Bonifatius dürfte eine beeindruckende Erscheinung gewesen sein, denn seine sterblichen Überreste lassen auf eine Körpergröße von ca. 1,90 Meter schließen. Damit überragte er den durchschnittlichen männlichen Germanen, der rund 1,72 Meter groß war, deutlich. Seine physische Präsenz wird für Bonifatius sicher kein Nachteil bei der Missionierung gewesen sein, da er dabei oft auf einen kriegerischen, sturen Menschenschlag traf. Trotzdem scheiterte sein erster Versuch, die Friesen zu bekehren, welche an der Peripherie des Frankenreichs lebten.
Bonifatius widmete sich daraufhin anderen Aufgaben. Zuerst reformierte er mit Unterstützung des Papstes und des Herzogs Odilo die Kirchenorganisation Bayerns, bevor er ähnliches im restlichen Frankenreich versuchte - allerdings mit überschaubarem Erfolg, da dort viele hochstehende Neider gegen den Ausländer aus Wessex opponierten. Bei all dem verlor Bonifatius nie sein ursprüngliches Hauptanliegen - die Missionierung der Heiden - aus den Augen. Viele Klostergründungen, die als christliche Brückenköpfe im 'Heidenland' dienen sollten, gingen daraus hervor. Freilich, am bekanntesten ist im Zusammenhang mit den Missionierungsbemühungen des Bonifatius jene Geschichte, in der es heißt, er habe im hessischen Geismar ein germanisches Baumheiligtum eigenhändig fällte: Da ihn die Germanengötter für diesen Frevel nicht sofort aufs härteste bestraften (Überraschung!), soll die beeindruckte Bevölkerung der Umgebung sofort massenhaft zum Christentum übergetreten sein.
Doch die Mühlen der Gerechtigkeit malen mitunter langsam - zumindest die weniger bekehrungswilligen Germanen könnten es einst so gesehen haben: Als nämlich Bonifatius in hohem Alter den Versuch unternahm, wieder einmal den streitlustigen Friesen das Christentum schmackhaft zu machen - woran er ja schon Jahre zuvor gescheitert war - bekam er sozusagen eine auf den Deckel (siehe die nebenstehende Abbildung) und starb den Märtyrertod. Jener Wälzer, mit dem er beim tödlichen Handgemenge mehrere Schwerthiebe abgefangen haben soll, hat die Zeiten überdauert: Der sogenannte Codex Ragyndrudis weist - passend zur Überlieferung - entsprechend tiefe Einschnitte auf (Bild).
Die Darstellungen im Buch Bonifatius - Apostel der Deutschen (Topos Verlag) sind allgemein verständlich formuliert und auch nicht weitschweifig. Allerdings kann der Text kaum als "aus einem Guss" bezeichnet werden, da neben dem Herausgeber zwei weitere Haupt-Autoren Beiträge beisteuerten und es dabei teilweise zu kleineren inhaltlichen Überschneidungen kam. Noch weniger gefallen haben mir einige zusätzlich beigefügte Texte von sogenannten "Prominenten", darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angelika Merkel. Die Einlassungen einer Berufspolitikerin, gelernten Physikerin und ehemaligen FDJ-Sekretärin zu einem christlichen Missionar und Heiligen sind in etwa so relevant und interessant wie die Meinung des Papstes zum Kamasutra. Und Pastorentochter zu sein ist im Übrigen auch keine adäquate Qualifikation.
Ebenfalls sehr wenig konnte ich mit jenem Kapitel anfangen, in dem "Bonifatius-Gebete und -Lieder" abgedruckt wurden. Deutlich gewinnbringender sind da schon die kurzen Lebensbeschreibungen einiger wichtiger Weggefährten und Zeitgenossen des "Apostels der Deutschen" (z.B. Sturmi, Lioba, usw).
Aus Sicht eines Lesers wie mir, der vor allem an den historischen Fakten interessiert ist, besitzen nicht mehr als rund 50 der insgesamt 90 Seiten echte Relevanz. Bei knapp 9 Euro Kaufpreis kann man allerdings noch darüber hinwegsehen, denn einen soliden Überblick über das Leben des Bonifatius vermittelt dieses Buch trotzdem.
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Weiterführende Informationen:
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