"Kleine Einführung in die Antike Altertums-wissenschaft" (Verlag J. B. Metzler) lautet der Titel des neben abgebildeten Buchs von Mary Beard und John Henderson.
Darin wollen die beiden Autoren anhand des in Griechenland liegenden Apollontempels von Bassai (Bassae) einen möglichst repräsentativen bzw. anschaulichen Einblick in die Altertumswissenschaft geben: Wo liegen Ihre Ursprünge? Was bewog und bewegt Menschen, sich mit der Antike zu beschäftigen? Welchen Einfluss hat die Altertumswissenschaft auf unser Weltbild - und umgekehrt? Usw. usf.
Hervorzuheben ist, dass hier dem Leser ein recht guter Eindruck bezüglich der (Un-)Verlässlichkeit alter Schriftquellen vermittelt wird (Stichwort Quellenkritik). So stellen beispielsweise die vom antiken Reiseschriftsteller Pausanias verfassten Beschreibungen des Apollontempels von Bassai nach aktuellem Forschungsstand eine Mischung aus interessanten Tatsachen und blühender Fantasie dar: Von Iktinos, jenem Architekten, der auch für den berühmten Parthenon in Athen verantwortlich war, sei er einst gebaut worden. Das weckte bei den Gelehrten des frühen 19. Jahrhunderts hohe Erwartungen, die z.T. bitter enttäuscht wurden, nachdem man zum ersten Mal den nach London verschifften Tempelfries zu Gesicht bekam.
Womit ich auch schon beim ersten Punkt angelangt wäre, der mir hier weniger gut gefällt: Das Buch liest sich zwar recht angenehm, doch mit der Strukturierung des Inhalts habe ich so meine Probleme. Man hüpft mal dahin, mal dorthin - und kaum wird es spannend, lässt man das entsprechende Thema auch schon wieder fallen. Wie etwa wenn es um das 'Plündern' antiker Tempel-Überreste im frühen 19. Jahrhundert durch intellektuelle Abenteurer aus Europa geht.
Außerdem empfand ich es als ein wenig ermüdend, dass auf dem nicht gerade aufregenden Thema Antikenrezeption relativ ausführlich herumgeritten wurde. Hier hätte ich mir eine etwas andere Gewichtung gewünscht.
Und was mag sich die Übersetzerin bei Formulierungen wie "Was der Begriff Demokratie eigentlich genau meint [...]" gedacht haben? Um gutes Deutsch handelt es sich hierbei kaum (freilich, mein Deutsch ist in diesem Blog auch nicht immer perfekt, aber ich werde dafür ja auch nicht bezahlt 😉).
Fazit: Kein schlechtes Buch, aber auch keines, das mich vom Hocker gehaut hat. Der Preis von knapp 17 Euro ist jedoch angemessen.
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