Der Experimentalarchäologe Dominique Görlitz bereitet sich auch diesen Sommer wieder mit dem verkleinerten Modell eines prähistorischen Schilfboots auf seine spannende Hochseefahrt vom Schwarzen Meer nach Kreta (oder sogar bis nach Ägypten) vor - siehe dazu auch mein Interview mit ihm.Was Herr Görlitz mit seinen Abora-Experimenten betreibt, ist Experminentalarchäologie vom Feinsten. Darüber hinaus können solche medienwirksamen Abenteuer eine breite Öffentlichkeit für die Geschichtsforschung begeistern. Spenden für das Projekt kann man übrigens hier.
➽ Kirche wegen historischem Schmähbild verklagt | Spieldauer 4 Minuten | RBB/ARD | Stream & Info | Direkter Downlaod
Wehe, dem Ansinnen des schrägen, vor sich hin schäumenden Radikalinskis in diesem Video wird aus opportunistischen Erwägungen irgendwann stattgegeben; das dürfte dann nämlich einen ganzen Rattenschwanz an ähnlichen Begehrlichkeiten nach sich ziehen. Und dass die Gemeinden, die Kirchen und der staatliche Denkmalschutz sich dagegen überall ernsthaft zur Wehr setzen würden, darf man getrost bezweifeln.
Update: Mittlerweile habe ich schon von mehreren deutschen Juden die Rückmeldung erhalten, dass auch sie die im Video dokumentierten Vorgänge ablehnen. Darunter ein bekannter Publizist, der mir dazu schrieb: "Ich finde es albern und unnötig. Gut, dass die Initiatoren sonst keine Sorgen haben."
Mit der Umbenennung von Straßen, die einmal nach Martin Luther benannt worden sind, fängt es an, und mit dem Demolieren historischer Baudenkmäler geht es weiter. Wo liegt das Endziel? Sollen sämtliche unbequeme Aspekte unserer Geschichte aus der Öffentlichkeit verbannt werden?
AntwortenLöschenHagen
Und es wird nicht bei Luther bleiben. Ich erinnere nur an den Titusbogen in Rom. Dieser wurde schon mehrmals in der jüngeren Vergangenheit mutwillig beschädigt - aus den im Wesentlichen gleichen Beweggründen wie sie der Herr in diesem Video hat.
LöschenIn 8 Metern Höhe befindet sich das unschöne Hochrelief. Kaum ein Mensch wird vom Boden aus die Inschrift lesen oder erkennen können, um was es sich dabei handelt. Wenn ich dort unwissend vorbeilaufe, würde ich noch am ehesten denken, das ist die Wölfin, die Romulus und Remus säugt.
AntwortenLöschenHoffentlich bleiben Bürgermeister und Pfarrer standhaft und wehren sich gegen diesen Klagshansel bis in die allerletzte Instanz.
Ich habe mütterlicherseits übrigens selbst jüdische Vorfahren.
Einfältigen Menschen werden die Begehrlichkeiten und Motive dieser Gruppe von Bilderstürmern gerechtfertigt erscheinen. Die denken nicht so weit, was das für gravierende Folgen für den Denkmalschutz haben kann.
AntwortenLöschenDass der Fall sofort an die nächsthöhere Instanz verwiesen wurde, wegen eines angeblich zu hohen Streitwertes, halte ich für ein potentiell politisch motiviertes Manöver. Die Geschichte soll eventuell möglichst schnell und mit geringem bürokratischem Aufwand höchstinstanzlich entschieden werden.
LG Fridolin Paar
Bei der Kemmelkaserne in Trier wurden Reliefs am Bau aus den 1930er Jahren, die keineswegs diskriminierend waren, unter undurchsichtigen Glasscheiben verdeckt, damit sie zwar erhalten bleiben, aber niemand sie sehen kann. Darauf wird es auch bei der Sau hinauslaufen.
LöschenLeser
Hoffentlich bekommen die Experimentalarhäologen bis 2019 die nötigen Gelder für ihre Seereise mit steinzeitlichen Mitteln zusammen . Das Vorhaben hört sich nämlich wahnsinnig spannend an!LG Carmen
AntwortenLöschenDaher der Spendenlink ;)
LöschenSo eine in Stein gehauene Erinnerung an die massiv antisemitische Vergangenheit ist sicher sehr unbequem für viele Evangelische. Kann es deshalb sein, dass hier ein Teil der Kirchengemeinde mit diesem älteren jüdischen Mitbürger einen "nützlichen Idioten " gefunden hat, mit dessen Hilfe man sich eines Stachels im Fleisch entledigen möchte? Ich würde das Relief jedenfalls unbedingt an Ort und Stelle belassen, als Erinnerung daran, wo der deutsche Antisemitismus der NS-Zeit seine Wurzeln hat.
AntwortenLöschenC3PO
Ich denke hier handelt es sich nicht um ein von Protestanten in Auftrag gegebenes Relief, sondern um eine von Katholiken gefertigte Darstellung aus dem Mittelalter. Auch wenn man theologische Aussagen gewählter ausdrücken kann (und im wissenschaftlichen Diskurs auch sollte) - eine Schande ist das Bild nicht im Gegensatz zum philosemitischen Gehabe der jetzigen Verantwortlichen, die sich sogar den erklärten Feinden Christi anbiedern.
LöschenLeser
Ein komischer Kauz ist das schon. Wirkt wie aufgezogen :-)
AntwortenLöschenGero