Sonntag, 1. September 2024

Urlaubserlebnisse ...

Stimmungsmäßig bereite ich mich bereits auf die bevorstehende Weihnachtszeit vor 😃 (ich kanns wirklich kaum erwarten, dass dieser Sommer (bzw. El Niño und die solare Hyperaktivität) endlich vorbei ist. Das waren mir diesmal definitiv zu viele heiße Sonnentage, auch wenn in unserem Garten dadurch das Gemüse wie Unkraut gewuchert ist - besonders die Tomaten).

Die Sommerpause des Blogs ist zu Ende. Es waren interessante fünf Wochen. Z..B. habe ich dem Vortrag eines ehemaligen Archäologen gelauscht, der über seine wilden Abenteuer im Ägypten der 1970er-Jahre berichtet hat, als dort Krieg mit Israel herrschte und sich sein überwiegend ausländisches Grabungsteam für mehrere Tage in einer unterirdischen Höhlenanlage aus der Zeit des Pharaos Sethos I. verstecken musste, wo man dann zufällig auf Funde gestoßen ist, die seither von der ägyptischen Altertümerverwaltung aus politischen Gründen unter Verschluss gehalten werden...
Nun ist der Mann, der über all das berichtet hat, hörbar aus jenem Teil Deutschlands gekommen, in dem man dialektbedingt gerne aus dem CH ein SCH macht. Eh schon wissen: "Schemie",  "Arschäologe" oder "Scheopspyramide"; übrigens, ich erinnere mich an jemanden auf Youtube, der sich diesbezüglich sogar noch gesteigert hat und von der "Dscheopspyramide" sprach 😆. Dermaßen weit ging unser Redner zwar nicht, allerdings meinte er an einer Stelle des Vortrags, dass er auch schon auf der griechischen Insel "Schalkis" (Chalkis) gewesen sei. Worauf ich mich an meine Begleitung gewendet und sie leise gefragt habe, ob wohl "auf Schalkis" diese eine Fußballmannschaft ihr Heimstadion hat. 😁
Meine Begleitung hat das leider nicht verstanden, weil sie noch weniger Ahnung von Fußball hat als ich. Aber ein Herr einen Sitz weiter hat es mitbekommen, begriffen und hörbar darüber gelacht. Was ihm sofort stirnrunzelnde Blicke von Leuten aus dem Publikum und vom Podium einbrachte.
Das hat mich an meine Zeit in einer katholischen Privatschule erinnert. Schon damals konnte ich nie meinen Mund halten und habe so mehr als einmal Schulkollegen mit ins "Verderben" gerissen. Was bedeutete, dass man zur Strafe die Schulordnung abschreiben musste. Wenn man dabei Glück hatte, war es nur die kleine, hingegen wenn es blöd lief, bekam man die große vorgelegt - und das hat dann schon mal locker zwei Stunden der Freizeit aufgefressen.
Aber das war es meistens wert. Einen aufgelegten Elfer muss man einfach verwerten. Mit großem Vergnügen erinnere ich mich z.B. heute noch daran, wie die Klasse im Musikunterricht gefragt wurde, was das besondere Charakteristikum einer Oper ist. Woraufhin ich zur Erheiterung meiner Mitschüler gemeint habe, dass man fast nichts vom Gesungenen versteht. Hui, hat die Lehrerin mich daraufhin giftig angeschaut, dabei habe ich doch absolut recht gehabt. 😄

Es folgt nun stärkerer Tobak: In der Sommerpause hat mich die E-Mail eines Gymnasiallehrers aus Stuttgart erreich. Der hat sich vor allem wegen meiner Rezension des letzten Hefts von Bayerische Archäologie aufgepudelt. Ich hätte nicht begriffen, worum es bei der Archäologie der Moderne geht, und überhaupt hätte ich ja von gar nichts eine Ahnung (er freilich auch nicht, weil wer allen Ernstes im archäologischen Kontext etwas von einer "Kohlendioxid-Datierung" schreibt - statt Radiokohlenstoffdatierung -, der ist offenbar zu oft mit seinen Schülern bekifft auf einer "Fridays for Future"-Demo herumgehüpft). 
Dann hat der Heini sich auch noch kryptisch über mein mutmaßliches Wahlverhalten geäußert, weil er natürlich vorhersehbar wie der Pawlowsche Hund auf meine Kritik am archäologischen Steuergeldverbrennen reagieren musste. Seiner Meinung nach ginge es etwa beim (sauteuren) Rumbuddeln auf einem ehemaligen KZ-Gelände (wo dann bloß ein paar Zahnpastatuben, einige alte  Knöpfe sowie wissenschaftlich ähnlich wertloser Nippes zutage gefördert wurden!) um eine historische Verantwortung und das sogenannte "christlich-jüdische Erbe". 
Klar, dass er das KZ-Beispiel bringen musste, und nicht etwa die von mir ebenfalls kritisierte Nonsens-Erforschung der Abfallgrube einer Hippie-Kommune. Auschwitz ist halt immer noch der stärkste Knüppel im Arsenal schlicht formatierter Gemüter. Und doch ist es nur Blabla. Besonders wenn ich diesen abgenudelten Verklammerungsbegriff vom "christlich-jüdischen Erbe" lese, ist bei mir sofort der Ofen aus. Das Hochpumpen des Judentums hinsichtlich seiner historischen Bedeutung für die europäische Kultur ist nach meinem Dafürhalten nämlich nichts anderes als heuchlerischer Philosemitismus bzw. allerbilligste Tugendsignalisiererei. Man könnte es auch als ein fadenscheiniges Distanzierungsritual bezeichnen, nachdem ja die eigenen Vorfahren mit den Juden über viele Jahrhunderte hinweg wenig liebenswürdig umgesprungen sind; ganz besonders nicht in den 1930er- und 1940er-Jahren. Die Missetaten unserer Altvorderen rechtfertigen freilich weder Geschichtsklitterung noch das Betrachten des Judentums durch eine rosarote Brille. Die Geschichte zeigt, dass Juden, wenn sie einmal am längeren Hebel saßen, nicht immer total harmlos und lieb gewesen sind; entsprechend werden z.B. im Alten Testament ethnische Säuberungen und Völkermorde abgefeiert (diesbezüglich muss man nur die Falotten fragen, die derzeit in der israelischen Regierung sitzen, Stichwort "Amalekiter"/"Amalek"). Die griechisch-römische Kultur hat uns letztendlich wesentlich stärker geprägt als diese Wüstenreligion (Schrift, Recht, Kunst, Sprache, Wissenschaft). Demzufolge  müsste man aus deutlich besseren Gründen heraus von einer "griechisch-römisch-christlichen Kultur" sprechen. 
Und wenn es dann immer heißt, das Christentum mit seinen angeblich so wirkmächtigen moralischen bzw. ethischen Prinzipien basiere doch aber auf dem Judentum, dann ist das auch wieder nur eine halbe Wahrheit (mit der man bekanntlich am besten lügen kann). Sicher, das Christentum ist eine Abspaltung des Judentums. Doch erstens grenzt sich das Christentum in einigen zentralen Punkten klar vom Judentum ab bzw. verwirft jüdische Paradigmen (das Alte Testament in die Bibel aufzunehmen war bei frühen Christen nicht zufällig umstritten). Zweitens ist manch moralische Richtschnur, die man aufgrund einer maßlosen Selbstüberschätzung gerne dem Christentum/Judentum als originär zuschreibt, in Wirklichkeit auch schon in etlichen der später christianisierten Kulturen vorgekommen (dass man etwa nicht töten/morden oder lügen sollte ist üblicherweise 'common sense', wie der Japanese sagen würde). Und drittens ist das Judentum selbst ja nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern beruht seinerseits auf wesentlich älteren Kulturen - wie etwa jener des Alten Ägyptens (die bedeutende Bibelfigur Mose hat nicht zufällig einen Namen verpasst bekommen, der denen mehrerer Pharaonen ähnelt). Man könnte deshalb bei den Autoren des Alten Testaments geradezu von Religionsplagiatoren sprechen, die sich überall bedient haben, ohne die Quellen zu nennen (die christlichen Autoren der Evangelien waren freilich nicht besser). Aber hört man heutige Juden deshalb ständig von einem ägyptisch-jüdischen oder einem altorientalisch-jüdischen Erbe schwadronieren? Nein. Wenn man von ein paar Historikerzirkeln absieht, wollen Juden von ihren religiösen Vorgängern und Ideenlieferanten rein gar nichts wissen. Das würde ja die eigene Einzigartigkeit schmälern, die man sich seit rund 3000 Jahren einredet.
Davon abgesehen sind die europäischen Diaspora-Juden heute sowieso fast durch die Bank säkular. Die rennen genauso ungerne in irgendeine Synagoge wie der typische Taufschein-Christ in eine Kirche. Und selbst hinsichtlich ihrer äußeren Erscheinung haben die europäischen Juden nach 2000 Jahren mit ihren Vorfahren aus dem Nahen Osten in etwa so viel Ähnlichkeit wie Ricarda Lang mit einer Bohnenstange. Ich würde sogar sagen, dass viele der hiesigen Juden genetisch enger mit Arminius dem Cherusker verwandt sind, als es der gescheiterte Landschaftsmaler aus Braunau am Inn war (Ausnahmen wie Paolo Pinkel bestätigen die Regel).
Fakt ist außerdem, dass die Masse der echten bzw. der gläubigen Juden Jesus schlicht für einen Gauner halten; bestenfalls ist er in ihren Augen ein missinterpretierter Prediger (was ich sogar unterschreiben würde) und bei seinen Anhängern - den Christen - handelt es sich um fehlgeleitete Volltrotteln. Es gibt im Netz eine Fülle an Videomaterial, in dem man diese Dinge beispielsweise aus den Mündern von israelischen Rabbinern hören kann (ihre hiesigen Kollegen trauen sich dergleichen natürlich nicht öffentlich zu sagen). Auch reichweitenstarke Medienpersönlichkeiten wie der jüdisch-amerikanische Ben Shapiro fallen wiederholt mit abfällig-spöttischen Bemerkungen über Jesus auf. Diese Leute sprechen klar aus oder deuten zumindest an, was sich wohl fast alle gläubigen Juden über die christliche Religion denken. 
Im Angesicht von all dem sollten jene, die wie dieser Stuttgarter Lehrer so betont das Judentum abbusseln, einen Satz von Erich Kästner beherzigen: "Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken." 

Und zum Schluss: Überraschenderweise wurde ich schon kurz nach dem Urlaubsbeginn Zeuge einer archäologischen Ausgrabung, zu der ich hinsichtlich des Grabungsortes auch einen persönlichen Bezug habe. Ich habe vom Grabungsplatz Fotos gemacht und mit einem Archäologen vor Ort gesprochen. Der Beitrag dazu wird demnächst veröffentlicht.


14 Kommentare:

  1. Mir ist das auch zu warm. Es dürfte aufgrund des vielen Sonnenscheins aber ein sehr gutes Jahr für Wein werden. 😋

    Lg

    Mitru

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    1. Ich bin kein Weinexperte (oder auch nur Weintrinker), aber vielleicht wird es wetterbedingt ja sogar ein zweiter "Opimianer" (ein in der Antike legendärer Falerner-Jahrgang aus dem Jahr 121 v. Chr.)
      ;)

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  2. Paulus wird von der Forschung oft nachgesagt, dass er es war, der aus einer jüdischen Reformbewegung eine neue Religion gezimmert hat. Ich bin mir da aber nicht so sicher, denn was wissen wir heute schon noch über die Authentizität der Paulus zugeschriebenen Schriften und Aussagen?

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    1. Das gilt eigentlich für das gesamte Neue Testament. Und dass sich die Evangelienautoren gegenseitig sogar widersprechen, flößt auch nicht gerade Vertrauen ein.

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    2. Schade, dass man nur noch kaputte Amphoren findet, aber keine mit so einem alten Wein. Der dürfte nach 2100 Jahren eine ganz schöne Wertsteigerung erfahren haben.

      Mitru

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    3. Paulus hatte die messianische Zelotensekte so gründlich umgekrempelt und auf Mitraskult gebügelt, so dass die wenigen Nicht-Paulinischen Teile (Jakobusbrief, Ende der Apostelgeschichte) von abgrundtiefer jüdischer Gegnerschaft zu Paulus zeugen.

      Als Verschwörungstheoretiker könnte man leicht die Hypothese aufstellen, dass Paulus vor seiner Wandlung (Saulus zu...) nicht Jesus erschienen sein mag, sondern sein... sagen wir mal "Führungsoffizier", mit der Forderung, von offenem Kampf gegen die Zeloten auf eine PsyOp umzustellen.

      Es gibt aber auch die These, dass nach den Juden-Christenverfolgungen (spätestens?) seit Tiberius schlicht nur noch paulinische Schriften übrig waren. (Bittebitte keine Quelle verlangen, ich zitiere aus dem Gedächtnis..)

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  3. Gerade an der spannendsten Stelle bricht der Bericht über den "Arschäologen" ab... Was er wohl gefunden haben mag..?
    *
    KZ-Grabungen machen nur Nazi-Revanchisten und Holocaust-Relativierer. Denn also sprach ein Gerd Schultze-Rhonhof:

    "Die Regierung der BRD hat 1955 im Artikel 7 des Überleitungsvertrags und die Regierungen der BRD und der DDR haben 1990 gemeinsam in einem Zusatzprotokoll zum 2‑plus-4-Vertrag festgelegt, dass das Nürnberger Urteil – damit auch die 200 Seiten Siegergeschichtsschreibung – auf ewig für deutsche Gerichte und Behörden verbindlich bleibt. Beide Festlegungen haben den deutschen Bundestag passiert, und sie sind nachzulesen in den Bundesgesetzblättern  BGBl Teil II, 1955, Heft 8, Seite 413 und BGBl Teil II, Heft 42, Seite 1387.  Behörden sind im Sinne des Vertragstextes auch die Kultusministerien der Bundesländer,..."

    Wer da noch herumbuddelt, ist daher ein - mutmaßlicher - Rechtsbrecher, darf sich aber offenkundig der Unterstützung des einen oder anderen Schulmeisterleins erfreuen.

    Ordnungsgemäß behandelt, würde die oben geschilderte Causa vor dem Schulamt abschließend geklärt: Nazirevanchisten und ihre Freunde haben im öffentlichen Dienst im Allgemeinen und im Lehrbetrieb insbesondere nichts zu suchen.

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    1. "Gerade an der spannendsten Stelle bricht der Bericht über den "Arschäologen" ab... Was er wohl gefunden haben mag..?"

      Dazu schreibe ich noch gesondert etwas. Das dauert aber, weil ich noch einige Infos zusammensuchen muss. Ich kann aber schon verraten, dass es sich bei dem Fund nicht um die Bundeslade gehandelt hat ;)

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  4. Für den markigen Amalek-Sager von N@anYahoo interessiert sich aucb schon der Internationale Strafgerichtshof.

    Gero

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  5. Mein Großvater hat immer gesagt, dass man sich von Religionen fernhalten sollte, die einem vorschreiben wollen wie man sein Leben zu leben hat. Weil das ist dann keine Religion mehr, sondern Politik, die sich als Religion verkleidet, um sich möglichst dem rationalen Diskurs zu entziehen.

    Die drei rechthaberischen monotheistisch-mosaischen Religionen sind in unterschiedlicher Ausprägung genau das. Aus dieser Perspektive heraus wäre die jüdische Religion die Wurzel gleich mehrer Übel. Aber vielleicht ging es ja schon mit Echnaton los .....

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  6. Ich hoffe, mir sei der Spaß erlaubt, vielleicht setzt sich ja der Ausdruck doch noch durch...
    Bist Du Dir wirklich sicher, dass es " Arschäologen" nicht wirklich gibt?
    Immerhin wird hier auch gerne mal von inkompetenten (manche Museen, Denkmalschutz, KZ-Archäologen, usw.) "Archäologen" und Arbeitsverweigerern (Göbekli Tepe) geredet.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass unter der anderen Bezeichnung der Gymnasiallehrer fallen könnte.
    Vielleicht ist das ihre wahre Beschreibung und wir haben es immer irrtümlich korrigiert? ^^

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    1. Auf einige der Beschriebenen trifft die Bezeichnung "Arschäologe" sogar ohne den geringsten Zweifel zu!

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  7. Passt ganz gut zu den jüdisch-christlichen Werten.
    https://x.com/DrLoupis/status/1832876023077130352?t=jvWn-XwEirEaZ3eScBdjpA&s=19

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  8. Wenn sie den Sarkophag eines im Mittelalter verstorbenen Bischofs ausgraben, kommen sie mit dem Argument von der "Pietät an, und deshalb sollte man das vielleicht lieber nicht machen, sagen sie. Beim Ausgraben eines Konzentrationslagers spielt das plötzlich keine Rolle mehr, obwohl sogar noch Angehörige der Getöten leben.
    Die biegen es sich hin, wie sie es gerade brauchen!

    Für so eine KZ- oder zumindest Kriegsgefangenenlager Buddelei gibts soziale Bonuspunkte. Das gibt den Ausschlag. Sowohl hinsichtlich der Pietät wie auch hinsichtlich der aufzuwendenden Mittel. Narzissmus kommt in vielen Formen daher und ist eine starke Triebfeder für menschliches Handeln.

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