Im 3. Teil der Reihe werde ich nun die beiden Tuniken, welche zu meiner ottonischen Ausstattung (10. Jh.) gehören, einer näheren Betrachtung unterziehen (hier gibt es übrigens Teil 1, Teil 2 und Teil 4). Wer sich für Details - wie die Kosten, den Arbeitsaufwand oder die Adressen empfehlenswerter Schneider und Tuchhändler interessiert - der schicke mir einfach eine kurze E-Mail :)
(Unter-)Tunika aus leichtem, ungebleichtem Leinen. Zwei Laufmeter wurden für die Anfertigung benötigt. Die Länge ist so bemessen, dass die Tunika im Bereich des unteren Saums nicht unter der wollenen (Über-)Tunika hervorlugt.
Update: Nähere Infos zu Kleidung aus Leinen im Frühmittelalter und den überlieferten Quellen: Klick mich
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(Über-)Tunika, aus einer mittelschweren Wolle bzw. Schurwolle. Auch hierfür wurden zwei Laufmeter Stoff benötigt. Ich rate übrigens davon ab, allzu schweren Wollstoff für Tuniken zu verwenden - der fällt schlicht und ergreifend wenig schön. Leichte bis mittelschwere Qualität reicht hingegen auch für den Winter völlig aus, sofern man zusätzlich einen Mantel sowie eine Unterunika aus Leinen trägt. Und eine solche Untertunika kann ich ohnehin nur jedem empfehlen. Leinen fühlt sich nämlich wesentlich angenehmer auf der Haut an als typische Schurwolle. Baumwolle wiederum scheidet für das 10. Jahrhundert aufgrund der Quellenlage aus. Es sei denn, man stellt jemand aus dem Hochadel dar, denn dieser Stoff wurde im Frühmittelalter nur für teures Geld importiert. | |||
Detail des vorne geschlitzten, runden Kopflochs. Hier erkennt man außerdem die tatsächliche Farbe des Stoffs gut, die auf den anderen Bildern irgendwie verloren ging...
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Im unteren Teil der Tunika wurde jeweils links und rechts ein "Keil" eingesetzt (bei der Leinen-Tunika ebenso).
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Der 140 cm lange Gürtel aus Rindsleder, mit bronzener Schließe und Riemenzunge im Borrestil.
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Im 4. und vorerst letzten Teil, wird es um Kopfbedeckung, Halstuch, Mantel und Scheibenfibel gehen.
Literaturtipps zu frühmittelalterlicher Kleidung:
- Carola Adler | Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Gewandungen der Wikinger | Zauberfeder Verlag | Meine Rezension | Infos bei Amazon
- Katrin Kania | Kleidung im Mittelalter: Materialien - Konstruktion - Nähtechnik | Böhlau | Infos bei Amazon
- Christoph Lauwigi | Wikinger selbst erleben! Kleidung, Schmuck und Speisen - selbst gemacht und ausprobiert | Theiss | Infos bei Amazon
- A. Strassmeir, A. Gagelmann | Das fränkische Heer der Merowingerzeit - Teil I (Bekleidung,...) | Zeughaus Verlag | 2014 | Meine Rezension | Infos bei Amazon (Anmerkung: Enthält z.T. auch wertvolle Informationen zu frühmittelalterlicher Kleidung der karolingischen bzw. wikingerzeitlichen Epoche.)
könntest du mir ein schnittmuster für die (Über-)Tunika zukommen lassen ?
AntwortenLöschenVielen Dank
dnsandmann@gmail.com
Sehr schön und gut gelungen. Wie sehen die Nähte von Innen aus? Ich habe Schwierigkeiten mit ausfransen...! Danke im Voraus für jede Hilfe.
AntwortenLöschenHallo,
Löschenleider habe ich kein Foto, auf dem die Verbindungsnähte von innen zu sehen sind. Zurzeit bin ich auch nicht dort, wo sich meine mittelalterliche Kleidung befindet, sonst hätte ich rasch ein Bild davon gemacht.
Aber vielleicht hilft dir diese Seite weiter, nach deren Anleitungen ich gearbeitet habe: http://wikingerkleidung.de/index.php/naehen/stiche-naehte