Donnerstag, 3. Januar 2013

Was hat Petrus mit einem Hahn zu schaffen?

(Foto: Johann Jaritz / Wikimedia.org)
Die ältesten noch erhaltenen Abbildungen von Petrus stammen aus dem 3. Jahrhundert nach Christus und finden sich in den Katakomben Roms.  Er wird hier oft mit dichtem Haar und kurzem Bart dargestellt - im Gegensatz zu Paulus, der auf Abbildungen jener Zeit meist eine Halbglatze hat und einen langen Bart trägt. 
Petrus steht in diesen frühen Darstellungen häufig mit demütig gesenktem Kopf neben Jesus; und als besonderes Merkmal sitzt zu seinen Füßen ein Hahn. Doch wieso ausgerechnet ein Hahn? Nun, beim Evangelisten Lukas findet sich folgendes Zitat von Jesus: "Petrus, ich sage dir, dass der Hahn heute nicht krähen wird, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst" (Lk 22,33-34). 
Von dieser, laut Bibel, tatsächlich eingetroffenen Prophezeiung, soll sich in weiterer Folge übrigens auch unser oft auf Kirchtürmen sitzender Wetterhahn ableiten. Petrus hat, als es brenzlig wurde, Jesus verleugnet und sich sozusagen wie ein Fähnchen im Winde gedreht - so wie es in gewisser Weise ja auch der Wetterhahn macht :)

Als Kirche und Papsttum verstärkt begannen von Petrus ihren Machtanspruch abzuleiten, gab man die demütige Darstellung mit dem gesenkten Kopf und dem Hahn auf, und bildete Petrus stattdessen zunehmend als Apostelfürsten mit gekreuzten Schlüsseln ab (= die Schlüssel zum Himmelreich).
Anzumerken wäre abschließend noch, dass der Hahn ursprünglich ein Attribut des Asklepios war. Deshalb wurden Petrus-Darstellungen wohl bereits in der Antike des öfteren mit diesem griechischen Gott verwechselt.

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Literatur-Tipp:

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