Für den Gerüstbau benötigte man vor allem geradwüchsiges Holz, dessen Beschaffung auch im mehr oder weniger waldreichen Mittelalter Probleme bereiten konnte. Das Fliegende Gerüst stellte aufgrund seiner einfachen Bauweise deshalb die kostengünstigste Variante dar, das Doppelte Stangengerüst die teuerste.
Manch Werkmeister oder Zimmermann scheint versucht zu haben, bei Arbeitsgerüsten Geld zu sparen, indem er weniger Holz verbaute, als es für die Stabilität der Konstruktion ratsam gewesen wäre. Möglicherweise wurde gelegentlich auch schlechtes Holz verwendet, denn uns sind einige Gerüsteinstürze überliefert. Als beispielsweise 1519 in Görlitz mehrer Menschen bei einem solchen Unfall starben, musste der zuständige Meister Wendel Roskopf für einige Zeit aus der Stadt verschwinden...
Neben Arbeitsgerüsten gab es auch Stützgerüste, die - wie die Bezeichnung nahelegt - zur Stützung des Mauerwerks verwendet wurden. Sobald der Mörtel abgebunden hatte, konnte das Gerüst entfernt werden. Dazu aber ein anderes Mal mehr.
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- Dietrich Conrad | Kirchenbau im Mittelalter: Bauplanung und Bauausführung | Verlag: E. A. Seemann | Infos bei Amazon
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Ich bin durch den Begriff "fliegendes Gerüst" auf Ihr Posting verwiesen worden.
AntwortenLöschenEs wurde beim Kuppelbau des Florenzer Doms beim Bau der Kuppel verwendet. Es ist eigentlich unvorstellbar, wie die Bauleute damals auf diesen Konstruktionen in einer solchen Höhe gearbeitet haben.
Crownbender
Der Mut der Arbeiter, auf solchen Konstruktionen in schwindelerregender Höhe ungesichert herumzukraxeln, nötigt in der Tat Respekt ab! Die Vertreter der heutigen Bauaufsichtsbehörden geraden wahrscheinlich alleine schon bei dem bloßen Gedanken daran in Schnappatmung.
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