Spartacus, rutsch uns den Buckel runter! - Warum stadtrömische Sklaven den Aufruhr weniger liebten
Sklavenarbeit war in großen Teilen der antiken Welt so üblich wie heutzutage die Verwendung elektrischer Küchengeräte. Piraterie und unzählige Kriege sorgten für einen beständigen Nachschub an Menschenmaterial, das den Alltag der Sieger erleichtern sollte. Nur eine kleine Minderheit der freien Bürger stieß sich an diesem unmoralischen Treiben.
Freilich, die tatsächlichen Lebensumstände der Versklavten hingen stark von den ihnen zugeteilten Aufgaben ab. Wer etwa zum umfangreichen Personal einer großen römischen Stadtvilla gehörte, litt kaum an chronischer Überbeschäftigung und dürfte in materieller Hinsicht oft besser gestellt gewesen sein als manch freier Bürger, der auf staatliche Getreidezuteilungen angewiesen war und in einer modrigen Mietskaserne sein wenig erbauliches Dasein fristete. Haussklaven arbeiteten unter anderem als Vorleser, Köche, Privatlehrer, Bibliothekare und leiteten Großbetriebe; in letzterer Funktion kommandierten sie sogar freigeborene Untergebene herum.
Viele Sklaven konnten davon ausgehen, eines Tages freigelassen zu werden. Und obwohl sie eigentlich über keinen eigenen Besitz verfügen durften, so wurde ihnen doch häufig das Ansparen von Geld gestattet, mit dem sie sich eines Tages eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen konnten. Diese Zukunftsaussicht wirkte sicher sehr motivierend und steigerte den Arbeitseifer.
Es verwundert im Angesicht dessen kaum, dass unter stadtrömischen Sklaven die Lust am Aufruhr vergleichsweise gering war. Maßgeblich dazu wird sicher auch beigetragen haben, dass es in Rom selbst für Sklaven viele Möglichkeiten der Belustigung bzw. Zerstreuung gab. Das Konzept "Brot und Spiele" funktionierte eben nicht nur bei freien Bürgern! Bereits Platon und Aristoteles rieten ja dazu, man solle Sklaven so behandeln, dass sie mit ihrer Lage zufrieden sein können und daher auf keine dummen Gedanken kommen.
Ausnahmen von der Regel gab es freilich trotzdem: etwa während des 1. Sklavenkrieges auf Sizilien, als sich auch in Rom 150 Sklaven verschworen.
Viele Sklaven konnten davon ausgehen, eines Tages freigelassen zu werden. Und obwohl sie eigentlich über keinen eigenen Besitz verfügen durften, so wurde ihnen doch häufig das Ansparen von Geld gestattet, mit dem sie sich eines Tages eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen konnten. Diese Zukunftsaussicht wirkte sicher sehr motivierend und steigerte den Arbeitseifer.
Es verwundert im Angesicht dessen kaum, dass unter stadtrömischen Sklaven die Lust am Aufruhr vergleichsweise gering war. Maßgeblich dazu wird sicher auch beigetragen haben, dass es in Rom selbst für Sklaven viele Möglichkeiten der Belustigung bzw. Zerstreuung gab. Das Konzept "Brot und Spiele" funktionierte eben nicht nur bei freien Bürgern! Bereits Platon und Aristoteles rieten ja dazu, man solle Sklaven so behandeln, dass sie mit ihrer Lage zufrieden sein können und daher auf keine dummen Gedanken kommen.
Ausnahmen von der Regel gab es freilich trotzdem: etwa während des 1. Sklavenkrieges auf Sizilien, als sich auch in Rom 150 Sklaven verschworen.
Sklave sein auf dem Land - kein Honiglecken
Weniger rosig war die Lage auf den Landgütern, wo die Arbeit vergleichsweise hart war. Zwar schrieb Cato der Ältere in seinem Werk De agri cultura, man solle sich gut um die Gesundheit der Landwirtschaftssklaven kümmern, doch trat er laut Plutarch auch dafür ein, Sklaven bis zum totalen körperlichen Verschleiß arbeiten zu lassen und sie dann im Alter, wenn sie mehr kosteten als Nutzen brachten - zu verkaufen oder wegzuschicken. Weiters meinte Cato, müsse sehr darauf geachtet werden, die Sklaven immer ausreichend zu beschäftigen - auch bei schlechtem Wetter, wenn die Feldarbeit ruht.
Steckt hinter diesem Rat etwa die Befürchtung, dass zu viel Müßiggang ein fruchtbarer Boden ist, auf dem die Saat des Aufruhrs besonders leicht sprießt? Zwar lebte Cato vor den großen Sklavenkriegen Roms, doch gab es zu seiner Zeit mehrere lokal begrenzte Aufstände, aus denen er gewiss Schlüsse zog.
Eine ganz spezielle Gruppe von Sklaven entzog sich freilich der ständigen Kontrolle durch ihre Besitzer: Die Hirtensklaven. Verglichen mit den anderen Landwirtschaftssklaven verfügten sie über eine Vielzahl an Sonderrechten, die z.T. ihrer Arbeit geschuldet waren. Beispielsweise wurden sie Abends nicht gefesselt in ein ergastulum gesperrt, sondern blieben bei ihren Tieren auf der Weide. Während die Herden in unmittelbarer Nähe des Gutes tagsüber von Mädchen und Buben gehütet werden konnten, so benötigte man vor allem für weiter entfernte Weidegebiete kräftige, schnellfüßige, männliche Sklaven, die zur Verteidigung gegen Raubtiere und Viehdiebe bewaffnet wurden. Nicht selten stellte man ihnen weibliche Sklavinnen an die Seite, die sie bekochten und 'umsorgten'. Es ist daher wenig überraschend, dass gerade die freiheitsgewohnten Hirtensklaven bei manch Sklavenaufstand den harten Kern der Empörer bildeten.
In der Provinz Sizilien, wo sich im späten 2. Jh. v. Chr. zwei große Sklavenkriege zutrugen, wurde als Konsequenz daraus Hirtensklaven das Tragen von Waffen untersagt. Dass es die römischen Staatsgewalt mit diesem Verbot bitterernst meinte, zeigt folgende Begebenheit, die sich kurz nach dem zweiten Sklavenkrieg zutrug: Dem Statthalter der Insel, Lucius Domitius Ahenobarbus, wurde eines schönen Tages der Kadaver eines beeindruckend großen Ebers gebracht. Er ließ nach dem Jäger schicken, und als dieser, ein Hirtensklave, vor ihn trat, fragte er den Mann, wie er das Untier erlegt habe. Mit einem Spieß, lautete die Antwort. Daraufhin ließ ihn der Statthalter sofort kreuzigen.
In der Provinz Sizilien, wo sich im späten 2. Jh. v. Chr. zwei große Sklavenkriege zutrugen, wurde als Konsequenz daraus Hirtensklaven das Tragen von Waffen untersagt. Dass es die römischen Staatsgewalt mit diesem Verbot bitterernst meinte, zeigt folgende Begebenheit, die sich kurz nach dem zweiten Sklavenkrieg zutrug: Dem Statthalter der Insel, Lucius Domitius Ahenobarbus, wurde eines schönen Tages der Kadaver eines beeindruckend großen Ebers gebracht. Er ließ nach dem Jäger schicken, und als dieser, ein Hirtensklave, vor ihn trat, fragte er den Mann, wie er das Untier erlegt habe. Mit einem Spieß, lautete die Antwort. Daraufhin ließ ihn der Statthalter sofort kreuzigen.
Zum Gladiator versklavt: Selbstmord als ehrenvoller Ausweg?
Obwohl Gladiatoren die Freiheit winkte - sofern sie sich in der Arena auszeichneten und überlebten (und das waren nach neuesten Schätzungen bis zu 80 %) - so scheinen doch viele Betroffene diesen Beruf als unerträgliche Schande empfunden zu haben, aus der es nur einen ehrenvollen Ausweg gab: Selbstmord. Darauf deuten mehrere bemerkenswerte Überlieferungen hin:
Obwohl Gladiatoren die Freiheit winkte - sofern sie sich in der Arena auszeichneten und überlebten (und das waren nach neuesten Schätzungen bis zu 80 %) - so scheinen doch viele Betroffene diesen Beruf als unerträgliche Schande empfunden zu haben, aus der es nur einen ehrenvollen Ausweg gab: Selbstmord. Darauf deuten mehrere bemerkenswerte Überlieferungen hin:
Als neulich jemand unter Bewachung - zum Schaukampf am Morgen geschickt - herbeigebracht wurde, ließ er, als ob er schläfrig einnicke, den Kopf so weit sinken, bis er in die Radspeichen geriet. Und so lange hielt er sich auf seinem Sitz, bis das Genick durch die Umdrehung des Rades brach. Siehst du, wie auch die niedrigsten Sklaven, wenn ihnen der Schmerz Stachel eintreibt, sich aufbäumen und die aufmerksamen Wachen täuschen? Der ist ein großer Mann, der sich den Tod nicht nur befiehlt, sondern erfindet! (Seneca, Briefe 8, 70, 23-25)
Neulich in der Gladiatorenschule ging einer von den Germanen auf den Abort. Dort stieß er sich das Holz, das zum Reinigen des Afters mit einem Schwamm versehen ist, tief in die Kehle und tötete sich, indem er die Atemwege versperrte. Man urteile über die Tat des entschlossenen Mannes, wie es einem jeden richtig erscheint, solange feststeht: Vorzuziehen ist der schmutzigste Tod der saubersten Sklaverei! (Seneca, Briefe 8, 70, 20-21)(Anmerkung: Diese spezielle Überlieferung Senecas ist für die mittlerweile stark bezweifelte These verantwortlich, die Römer hätten üblicherweise ihren Hintern mit einem Schwamm gereinigt, der an einem Stock steckte.)
Eine Anzahl von Sachsen aus der Gesamtzahl derer, die ich als Volksbelustigung vorgesehen hatte, ist vom Tod abgezogen worden. Wann hätte denn der Wachdienst die unfrommen Hände der verzweifelten Gruppe hindern könne, da bereits der erste Tag des Gladiatorenspiels 29 Sachsen sah, die sich ohne einen Strick die Kehle zerbrochen hatten? Nicht mehr abgeben möchte ich mich daher mit dieser familia (von Sklaven), die nichtsnutziger ist als Spartacus, sondern will diesen Schaukampf für den Kaiser durch eine Darbietung von wilden Tieren aus Afrika ersetzen. (Symmachus, Briefe an den Bruder 2, 46)
Es fällt auf, dass die Selbstmörder in zwei der drei überlieferten Fälle Germanen waren. Das mag Zufall sein, doch galt der übel beleumundete Gladiatoren-Beruf für Menschen aus bestimmten Kulturkreisen eventuell als ganz besonders unzumutbares Schicksal.
Es ist jedenfalls kaum verwunderlich, dass sich auch Gladiatoren Sklavenaufständen anschlossen; obwohl eingeschränkt werden muss, dass sie diesbezüglich in den antiken Quellen kaum in Erscheinung treten. Will heißen, trotz ihrer hervorragenden Kampfausbildung übernahmen Gladiatoren nur selten eine führende Rolle. Dies verhält sich wohl nicht zuletzt deshalb so, weil in die Sklaverei geratene Offiziere bessere Befehlshaber abgaben, als hauptsächlich zum Einzelkampf ausgebildete Gladiatoren. Die alles überstrahlende Erzählung vom genial agierenden Spartacus mag unserer Vorstellung diesbezüglich etwas verzerren, doch muss bedacht werden, dass man ja gerade ihm nachsagt, er sei ursprünglich Soldat in den römischen Hilfstruppen gewesen.
Beispiele für Aufstände und Verschwörungen von Sklaven in der Antike
Spartacus, der Anführer einer bedeutenden Sklavenerhebung im 1. Jh. v. Chr., war für mehrere kommunistische Vordenker und Politiker - wie etwa Karl Marx - ein großes Vorbild. Nicht zufällig trägt der Fußballklub Spartak Moskau seinen Namen. Auch einige der Macher des legendären Spartacus-Films mit Kirk Douglas waren bekennende Kommunisten. Gerade deren bildgewaltige Verfilmung prägt die populäre Vorstellung von der antiken Sklaverei besonders stark. Das geht sogar soweit, dass heute viele Menschen meinen, die Revolte des Spartacus wäre deshalb etwas Besonderes gewesen, weil sie eine Ausnahme darstellte; sozusagen das einmalige Aufflackern des kollektiven Freiheitsdranges der versklavten Massen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Irrtum, wie folgende Auswahl an ähnlichen Ereignissen zeigt:
2. Sklavenaufstand in den Silberbergwerken von Laurion (413 v. Chr )
Zu den übelsten Schicksalen eines Sklaven gehörte die schwere, ungesunde und gefährliche Arbeit im Bergwerk; durchaus kann hier in vielen Fällen von einem Todesurteil auf Raten gesprochen werden. Besonders berüchtigt waren die athenischen Silberbergwerke von Laurion. Dort überrumpelten die Sklaven im Jahr 413 v. Chr. ihre Aufseher, besetzten die Festung von Kap Sunion und plünderten von diesem Stützpunkt aus das Umland. Die hervorgerufenen Verwüstungen sollen enorm gewesen sein, schreibt der antike Autor Diodor. (Diodor, Historische Bibliothek 34, 2, 19; Athenaios, Deipnosophistai, 6, 272e)
3. Aufstand des 'Sklavenkönigs' Drimakos auf der Insel Chios (3. Jh. v. Chr.)
Die griechische Insel Chios, mit ihrer gleichnamigen Stadt, war durch Sklavenhandel reich geworden; nirgendwo in der hellenistischen Welt soll es mehr Haussklaven gegeben haben - Sparta vielleicht ausgenommen. Es überrascht daher wenig, dass es auf Chios mehrmals zu Sklavenaufständen kam; so beispielsweise im Jahr 412 v. Chr., wie Thukydides berichtet.
Weitaus gravierender war freilich eine Rebellion im 3. Jh. v. Chr., die der Autor Athenaios von Naukratis - unter Berufung auf einen älteren Text des Nymphodorus von Syrakus - überlieferte: Damals sollen sich um den entflohenen, kriegserfahrenen Sklaven Drimakos viele Leidensgenossen gesammelt haben, mit denen er gegen die Chier in den Kampf zog. Als diese nach mehreren verlorenen Schlachten bemerkten, dass gegen Drimakos mit Gewalt nichts auszurichten war, vereinbarten sie einen Waffenstillstand. Der ermöglichte es Drimakos, auf Chios einen eigenen, straff geführten kleinen 'Staat' aus geflohenen Sklaven zu gründen, welcher über ein offizielles Siegel verfügte, sowie eigene Maße, Gewichte und Münzen. Doch ging man auch die Verpflichtung ein, zukünftig nicht mehr jeden Flüchtigen aufzunehmen. Nur wer glaubhaft machen konnte, von seinem Herrn besonders ungerecht behandelt worden zu sein, sollte Asyl erhalten; alle anderen würde man zurückschicken, hieß es.
Nach dem Tod des Drimakos brachen die Sklavenunruhen wieder mit voller Wucht aus. Als Besänftigungsmaßnahme setzten die Chier dem weisen Sklavenkönig ein Denkmal (Heroon), bei dem sowohl die Sklaven wie auch ihre Herren beteten. (Athenaios, Deipnosophistai 6, 265d-266b)
4. Sklavenaufruhr in Setia (198 v. Chr.)
Nachdem Rom den 2. Punischen Krieg gewonnenen hatte, wimmelte es in Italien nur so vor unzufriedenen Kriegsgefangenen. Darunter befanden sich auch einige hochrangige karthagische Geiseln, die man samt einer großen Schar an persönlichen Sklaven in der nahe Rom gelegenen Kleinstadt Setia einquartiert hatte. Laut Titus Livius verschworen sich Geiseln und Sklaven im Jahr 198 v. Chr. gemeinsam mit städtischen Unfreien - hauptsächlich Kriegsgefangene Karthager aus Nordafrika - und schickten Abgesandte in die nahe gelegenen Landstädte Circeii und Norba, um auch dort Unfrieden zu säen.
Während jedoch wenig später die Bürgerschaft von Setia tatsächlich überrumpelt werden konnte, war man in den Nachbarstädten wachsamer und verhinderte das Schlimmste. Und selbst in Setia währte der Erfolg nur kurz, denn schon bald rückte aus Rom der Praetor urbanus Lucius Cornelius Lentulus mit 2000 eiligst ausgehobenen Soldaten heran und beendete den Spuk.
Von zwei abtrünnigen Sklaven, die der römische Senat später mit der Freiheit und einer hohen Geldsumme belohnte, war ihm längst zugetragen worden, wer die Hintermänner des Sklavenaufruhrs ("servilis tumultus") waren, sodass er seine Häscher auf die die Suche nach ihnen und ihren Genossen ausschicken konnte. Trotzdem schafften es etliche der Flüchtigen bis nach Praeneste und versuchten nun auch diese Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Lentulus verhinderte das jedoch und ließ 500 Personen hinrichten. (Livius, Ab urbe condita 32, 26, 4-17)
5. Eine Sklavenverschwörung in Etrurien (196 v. Chr.)
Eine ganze Legion musste im Jahr 196 v. Chr. nach Etrurien in Marsch gesetzt werden, um dort eine Sklavenverschwörung ("coniuratio servorum") niederzuschlagen. Nach dem Sieg über die Aufständischen wurden deren Anführer auf Anordnung des Römischen Befehlshabers - dem Praetor peregrinus Manius Acilius Glabrio - gekreuzigt. (Livius, Ab urbe condita 33, 36, 1-3)
6. Sklaven-Bewegung in Apulien (185 -184 v. Chr.)
Im süditalienischen Apulien kam es laut Livius im Jahr 185 v. Chr. zu einer Sklaven-Bewegung ("motus servilis"), die der Praetor Lucius Postumius niederschlug; 7000 Menschen wurden verurteilt, viele davon hatten jedoch vor der Hinrichtung fliehen können.
Vermutlich waren diese Flüchtigen dafür verantwortlich, dass die Unruhen bis ins folgende Jahr weiterköchelten; Hirtensklaven machten nun eine Zeit lang die Straßen und das Weideland auf dem ager publicus (Land in öffentlichem bzw. staatlichem Besitz) unsicher. (Livius, Ab urbe condita 39, 41, 6-7)
7. Der sogenannte 1. Sklavenkrieg Roms (136 - 132 v. Chr.)
Sizilien wird in den antiken Überlieferungen seit jeher als wohlhabende Insel beschrieben. Besonders nach dem dem 2. Punischen Krieg soll es vielen Gutsbesitzern auf der Insel gelungen sein, außerordentliche Reichtümern anzuhäufen. Sie konnten es sich daher leisten, ihre weiträumigen Ländereien von massenhaft zusammengekauften Sklaven bewirtschaften zu lassen. Allerdings wurden diese laut Diodor häufig schlecht behandelt; weder versorgte man sie mit anständiger Kleidung noch mit ausreichender Nahrung. Viele Hirtensklaven, die sich berufsbedingt relativ frei bewegen konnten, unternahmen deshalb Raubzüge, um ihre materiellen Bedürfnisse zu decken; dabei soll es auch zu Morden gekommen sein. Die römischen Statthalter versuchten zwar einzuschreiten, scheiterten aber häufig an Ansehen und Macht der großen Gutsbesitzer.
Die an sich schon instabile Lage kippte im Jahr 136 v. Christus vollends ins Chaos, als ein Sklave namens Eunus behauptete, die Götter hätten ihm im Schlaf verraten, er würde König von Sizilien werden. Um seinen direkten Draht zu den höheren Mächten glaubhafter zu machen, bediente sich der Scharlatan eines Tricks: Er nahm eine an beiden Enden angebohrte Nuss in den Mund, deren Inneres zuvor mit Glut und Schwefel gefüllt worden war. Wurde diese Nuss angeblasen, sah es so aus, als kämen aus Eunos' Mund Feuer und Rauch. Mit solcherlei Brimborium schaffte er es 400 Sklaven um sich zu sammeln, die er zur Eroberung der Stadt Enna einsetzte. Nachdem man die Einwohner massakriert hatte (ausgenommen jene, die sich auf die Herstellung von Waffen verstanden) legte sich Eunus das Königsdiadem an, gab sich den Königsnamen Antiochos und begann ein großes Heer aufzustellen, mit dem er weite Landstriche verwüstete.
Bald darauf initiierte anderenorts auf Sizilien ein gewisser Kleon ebenfalls einen Sklavenaufstand. Anstatt sich aber mit Eunus in die Haare zu kriegen, wie man in Rom voller Schadenfreude gehofft hatte, unterstellte er sich nach einiger Zeit dessen Kommando. Gemeinsam schlugen sie ein römisches Heer nach dem anderen und sollen phasenweise bis zu 200.000 Gefolgsleute gezählt haben.
Erst als der Konsul Publius Rupilius die Kämpfe auf Sizilien zur Chefsache erklärte und mit aller Macht gegen die Aufständischen vorrückte, konnten diese im Jahr 132 v. Chr., nach schweren Kämpfen sowie unter Mithilfe von Verrätern, besiegt werden. Eunus wurde nach einem schmählichen Versteckspiel gefasst und starb wenig später im Kerker an einer unbekannten Krankheit.
Da die Vorkommnisse auf Sizilien alles bis dahin Dagewesene weit übertrafen, werden sie vom Geschichtsschreiber Florus nicht mehr nur als Verschwörung, Aufruhr oder Aufstand bezeichnet, sondern als "erster Sklavenkrieg" ("primum servile bellum"). Es sollten noch zwei weitere folgen. (Diodor, Historische Bibliothek 34/35, 2, 1-23; Florus, Römische Geschichte, 2, 7 1-8 )
8. Ein Sklavenaufstand der Liebe wegen (104 v. Chr.)
Durchaus filmreif war der Sklavenaufstand des Titus Vettius Minutius, eines wohlhabenden römischen Bürgers, der sich zu seinem Unglück bis über beide Ohren in die schöne Sklavin eines anderen Mannes verliebte. Zwar konnte er den Besitzer seiner Angebeteten zum Verkauf überreden, allerdings war der geforderte Preis außerordentlich hoch. Vettius gelang es trotzdem, die benötigte Summe in Form eines Kredites zu beschaffen. Gleichzeitig verpflichtete er sich dazu, das Geld innerhalb einer bestimmten Frist zurückzuzahlen, was jedoch fehlschlug. Deshalb begann er damit, einen geradezu wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen: Zuerst nahm der Liebestrunkene einen weiteren Kredit auf und kaufte damit heimlich Waffen für 400 seiner Sklaven; dann setzte er sich - wie schon Eunus während des 1. Sklavenkrieges auf Sizilien - ein Diadem auf den Kopf, kleidete sich in einen Purpurmantel (beides Zeichen des Königtums) und ließ eine Leibwache aus Liktoren vor sich herlaufen, wie sie normalerweise nur den höchsten römischen Magistraten zustand. Mit seiner kleinen Streitmacht zog Vettius nun aus, brachte seine Gläubiger um, plünderte benachbarte Landgüter und überredete weitere Sklaven zum Aufruhr; bald folgten ihm 3500 Mann unter Waffen.
Als der Senat in Rom das Ausmaß dieses Aufstandes realisierte, beauftragte er den Praetor Lucius Licinius Lucullus (Vater des berühmten gleichnamigen Generals und Lebemannes) mit der Niederschlagung. Lucullus sammelte innerhalb nur eines Tages rund 600 Soldaten und eilte mit ihnen in die kampanische Stadt Capua, wo weitere 400 Fußsoldaten sowie 400 Reiter rekrutiert wurden. Nun rückte er gegen Vettius vor, der sich mit seinen Männern zwischenzeitlich auf eine günstige Anhöhe zurückgezogen hatte. Zuerst gelang es den Aufständischen, die Angriffe abzuwehren, doch wurde Vettius von seinem militärischen Führer Apollonius verraten und beging - in der jetzt für ihn ausweglosen Situation - Selbstmord. (Diodor, Historische Bibliothek 36, 2, 1-6)
9. Der 2. Sklavenkrieg Roms (104 - 101 v. Chr.)
Wie war es möglich, dass auf Sizilien bereits eine Generation nach dem 1. Sklavenkrieg ein weiterer ausbrach? Dazu finden sich in den antiken Quellen verschiedene Erklärungen; die plausibelste stammt von Diodor, der ungefähr folgendes berichtet:
Wegen den Klagen eines befreundeten Herrschers erließ der Senat ein Gesetz, demzufolge es auf römischem Gebiet nicht mehr erlaubt war, frei geborene Menschen aus mit Rom verbündeten Ländern als Sklaven zu halten. In der Provinz Sizilien veranlasste daraufhin der Statthalter Publius Licinius Nerva nach kurzer Untersuchung die Freilassung von 800 Betroffenen. Das nährte die Hoffnung vieler anderer Sklaven, doch hatten sie die Rechnung ohne den Wirt bzw. die einflussreichen Großgrundbesitzer der Insel gemacht. Diese begannen umgehend Nerva zu bedrängen, er möge seine Maßnahmen nur ja nicht weiterverfolgen. Der gab schließlich nach - vermutlich weil er bestochen wurde. Alle Sklaven, die zu ihm kamen und eine Untersuchung ihres Falles verlangten, wurden von nun an abgewiesen. Sie rotteten sich daher zusammen und zogen aus der Provinzhauptstadt Syrakus aus (bemerkenswert, wie wenig ihre Besitzer sowie der Statthalter dagegen unternehmen konnten) und flüchteten sich ins Heiligtum der Palikoi, um dort unter dem Schutz des Tempelasyls zu beratschlagen.
Als sich diese Ereignisse in der näheren Umgebung herumsprachen, ermordete eine Gruppe von 30 Sklaven, die von einem gewissen Varius angeführt wurde, ihre Herren und zog zu den benachbarten Landgütern, um Gleichgesinnte zu gewinnen. So brachte man innerhalb einer Nacht 120 Mann zusammen, die einen leicht verteidigbaren Ort besetzten. Nachdem sich dort weitere 80 Sklaven eingefunden hatte, rückte endlich der Praetor bzw. Statthalter Nerva heran. Als dieser bemerkte, dass die feindliche Stellung kaum mit Waffengewalt einzunehmen war, setzte er auf Verrat und Täuschung. Dazu bediente er sich des verurteilten Räubers Gadaeus. Der bot dem Sklavenanführer Varius auf Geheiß des Statthalters scheinheilig an, sich zusammen mit seinen Männern am Kampf gegen die Römer zu beteiligen. Sobald sich jedoch eine günstige Gelegenheit ergab, verriet er seine 'Verbündeten'.
Ende gut, alles gut - wird sich der Statthalter gedacht haben. Doch schon bald stellte sich diese Annahme als Irrtum heraus; es traf nämlich die Nachricht ein, dass 80 Sklaven den römischen Bürger Publius Clonius ermordet hatten und sich im Aufstand befanden. Da Nerva aber die meisten seiner Soldaten (wohl hauptsächlich sizilische Hilfstruppen) bereits wieder entlassen hatte, zauderte er nun mit den nötigen Gegenmaßnahmen. Das beflügelte das Selbstvertrauen etlicher Sklaven, sodass aus den ursprünglich 80 Aufrühren innerhalb kürzester Zeit 2000 wurden, dann 6000 und schließlich 22000 - darunter viele Hirten. Zum Anführer wählten sie einen in Astrologie bewanderten Mann namens Salvius, der sofort damit begann, seine wild zusammengewürfelte Armee militärisch zu drillen. Mit ihr zog er vor die Stadt Morgantina und belagerte diese. Schließlich traf auch der römische Statthalter mit einem 10000 Soldaten zählenden Entsatzheer ein; doch Schlachtenglück war ihm keines beschieden: 600 Männer fielen in der nun ausbrechenden Kämpfen auf Seiten der Römer, 4000 gerieten in Gefangenschaft. Der Sieger Salvius, dem nach diesem Erfolg viele neue Mitstreiter zuströmten, konnte sich nun wieder Morgantina zuwenden. Durch Herolde ließ er verkünden, dass alle Sklaven innerhalb der Stadt frei sind; zweifellos um sie gegen die Bürger aufzuhetzen. Doch handelten letztere klug und boten nun ihrerseits den Sklaven die Freiheit an, sofern sie treu bleiben würden. Die gingen tatsächlich darauf ein und halfen mit großem Einsatz bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt. Offensichtlich war es für viele Sklaven erstrebenswerter, die Freiheit auf legalem Weg zu erlangen.
Da Salvius kein rascher Erfolg beschieden war, und er Morgantina offensichtlich auch nicht lange belagern wollte, zog er mit seinem zwischenzeitlich auf 30000 Mann angewachsenen Heer ab und gab sich, vielleicht zum Trost, den Königstitel sowie den neuen Namen Tryphon.
Während all diesen Ereignissen brannte es längst auch in einer anderen Ecke Siziliens lichterloh. Im Umland von Segesta und Lilybaion hatte der unfreie Gutsverwalter Athenion eine große Anzahl Sklaven, vor allem aus der Landwirtschaft, ums sich geschart. Auch er erklärte sich (aufgrund göttlicher Eingebung) zum König, legte ein Diadem an und stellte eine Armee zusammen. Nachdem er mit 10000 Mann vergeblich versucht hatte Lilybaion zu erobern, zog er sich unter empfindlichen Verlusten wieder zurück.
Wie schon zu Zeiten des 1. Sklavenkrieges erwärmte sich Rom an der Hoffnung, die beiden wichtigsten Anführer der Rebellen würden zwangsläufig aneinander geraten, sodass man am Ende nur noch die Überreste zusammenfegen müsse. Doch auch diesmal handelte es sich um einen Irrtum, denn Athenion unterstellte sich Tryphon (Salvius) ohne viel Aufhebens.
Spätestens jetzt konnte der Senat das Problem nicht länger ignorieren; daher wurde der schon erprobte Lucius Licinius Lucullus (s.a. Punkt 8) mit 16000 Soldaten nach Sizilien eingeschifft. Bei Scirthea trat die römische Armee dem rund 40000 Kämpfer zählenden Heer der Sklaven gegenüber und besiegte es in zähem Ringen. 20000 Aufrührer sollen dabei erschlagen worden sein. Athenion erlitt mehrere Wunden, stellte sich tot und konnte in der Nacht vom Schlachtfeld entkommen. Auch Tryphon war zusammen mit etlichen seiner Männer die Flucht zur nahe gelegenen Festung Triokala gelungen. Lucullus setzte ihm mit wenig Elan nach, belagerte Triokala, zog schlussendlich aber unverrichteter Dinge ab. Daraufhin wurden gegen ihn Bestechungsvorwürfe laut, sodass er in Rom vor Gericht landete und mit Verbannung bestraft wurde. Ebenso erging es seinem Nachfolger Gaius Servilius, der quasi dabei zusah, wie Athenion nach dem Tod des Tryphon ungestört die Herrschaft übernahm und weite Landstriche Siziliens plünderte.
Erst im Jahr 101 v. Chr. konnte Rom den bis dahin recht halbherzig geführten Krieg für sich entscheiden (freilich, parallel dazu hatte man auch schwere Kämpfe mit Kimbern und Teutonen auszufechten, sodass Sizilien vielleicht deshalb lange Zeit nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte). Diodor schreibt über die letzte Phase des Krieges:
(Diodor, Historische Bibliothek 36, 3-10)
9. Spartacus und der 3. Sklavenkrieg Roms (73 - 71 v. Chr.)
Im Gegensatz zu den ersten beiden großen Sklavenkriegen spielte sich der dritte nicht mehr in einer relativ weit entfernten Provinz ab, sondern in Italien selbst - sozusagen vor den Toren Roms. Wie einige der hier bereits beschriebenen Sklavenaufstände fing auch dieser klein an, entwickelte sich aber aufgrund der wieder einmal nur zögerlichen Gegenmaßnahmen Roms zu einem Flächenbrand.
Unsere wichtigsten historischen Quellen für die damaligen Ereignisse sind Appian, Plutarch und Florus, wobei sich deren Überlieferungen nicht nur gegenseitig 'ergänzen', sondern z.T. auch leicht widersprechen. Eine klare Darstellung des 3. Sklavenkrieges ist aus diesem Grund relativ schwierig.
Alles begann mit der beinahe vereitelten Flucht einiger Gladiatoren aus dem in Capua gelegenen Ludus des Gnaeus Cornelius Lentulus Batiatus (oder Vatia, wie er bei Cicero genannt wird). Die überlieferten Zahlen der Flüchtigen variieren zwischen 30 (Florus) und 78 (Plutarch). Zum Anführer wurde der Thraker Spartacus gewählt, seine beiden Unterführer waren der Gallier Crixus und der Germane oder Gallier Oinomaos. Etliche der Gladiatoren sollen laut Plutarch unschuldig in die Gladiatorenschule des Batiatus gesteckt worden sein. Appian schreibt außerdem, Spartacus habe ursprünglich als Soldat unter den Römern gedient - was mit ein Grund für seine späteren Erfolge gegen mehrere römische Heerführer gewesen sein könnte.
Die Aufständischen, die zu Beginn nur mit Küchenmessern und Bratenspießen bewaffnet waren, erbeuteten bald richtige Waffen (entweder von Reisenden oder wie Plutarch meint, von einem zufällig vorbeikommenden Wagen mit Waffen), plünderten das Umland, scharten weitere Gleichgesinnte um sich und errichteten schließlich auf dem nahe gelegenen Vesuv einen Stützpunkt; Laut Florus betrug ihre Zahl mittlerweile 10000.
Nachdem sie die von Capua ausgesandten Truppen in die Flucht geschlagen hatten, schickte Rom den Praetor Gaius Clodius Glaber mit 3000 Mann; der belagerte die rebellierenden Sklaven am Vesuv, wurde allerdings überlistet und vernichtend geschlagen. Ähnlich erging es seinem Nachfolger Publius Varinus, der in mehreren Gefechten den Kürzeren zog; dessen Kollege und Ratgeber Cossinus fiel sogar im Kampf.
Aufgrund seiner ermutigenden Siege strömten Spartacus immer mehr entflohene Sklaven zu, sodass er laut Appian bald 70000 Mann befehligte. In Rom realisierte man nun endlich, welche Gefahr von der Sklavenerhebung in Kampanien ausging. Daher wurden die Konsuln des Jahres 72 v. Chr. mit starken Armeen ausgesandt; ihre Namen waren Lucius Gellius Publicola und Gnaeus Cornelius Lentulus Clodianus. Nach einem Anfangserfolg - bei dem Crixus getötet wurde - erlitten beide Heerführer schwere Niederlagen und konnten gerade noch ihre eigene Haut retten. 300 überlebende Römer hatten hingegen weniger Glück: Sie wurden von Spartacus zu Ehren des toten Crixus geopfert.
Voll Zorn befahl der Senat daraufhin den Konsuln die Niederlegung ihrer Kommandos. Mit der Kriegsführung wurde stattdessen Marcus Licinius Crassus betraut, der bereits zu Zeiten des Diktators Sulla militärisches Geschick bewiesen hatte. Bedauerlicherweise war sein Unterfeldherr Mummius weniger begabt: Entgegen eines ausdrücklichen Befehls beschattete er Spartacus nicht nur, sondern ließ sich auf ein Gefecht ein und wurde prompt geschlagen.
Doch auch Crassus gelang bald ein Erfolg, indem er einen gesondert lagernden, 10000 Mann starken Heeresteil der Sklaven überrumpelte. Sogar bei einem Zusammentreffen mit Spartacus Hauptstreitmacht blieb er nach den Angaben von Appian siegreich.
Spartacus wich nun nach Lukanien aus, an dessen Küste man auf kilikische Piraten traf. Laut Plutarch vereinbarte man mit ihnen das Überzusetzen von 2000 Mann nach Sizilien, um auch dort den Krieg zu entfesseln. Appian hingegen schreibt, das gesamte Sklavenheer habe nach Sizilien übersetzen wollen, um sich in Sicherheit zu bringen. Wie auch immer, die Piraten fuhren, obwohl sie für die versprochenen Dienste bereits bezahlt wurden, einfach davon.
Nach diesem Betrug, der mancherlei Hoffnungen zunichte gemacht haben dürfte, errichtete Spartacus auf der Halbinsel von Rhegium ein Lager und erwartete die Ankunft seines Gegners Crassus. Der suchte allerdings nicht die offene Feldschlacht, sondern riegelte die Halbinsel mit einem 5 km langen und 5 Meter tiefen Graben ab, um so das Sklavenheer auszuhungern. Unter empfindlichen Verlusten gelang Spartacus zwar der Ausbruch, doch teilte sich daraufhin sein Heer wegen inneren Streitigkeiten - schreibt Plutarch. Dieser Umstand ermöglichte es Crassus, den geschwächten Feind häppchenweise zu besiegen. Allerdings drängte die Zeit, denn mittlerweile waren auch die Feldherren Pompeius und Lucullus zum Kriegsschauplatz aufgebrochen; keinesfalls wollte Crassus den schon greifbaren Sieg mit ihnen teilen. Plutarch berichtet über diesen letzten Abschnitt des Krieges:
Plutarch verliert hingegen über derlei Vorkommnisse kein Wort, sondern schreibt von 5000 überlebenden Kämpfern, die Pompeius in die Arme liefen und vernichtet wurden. Der meldete daraufhin dem Senat, Crassus habe die flüchtigen Sklaven in offener Schlacht besiegt, er habe aber die Wurzel des Krieges ausgerottet. Da Pompeius beim Volk ungemein beliebt war, stimmten wohl viele Menschen dieser Sichtweise zu.
So kam es, dass Crassus den Ruhm für seinen sauer erkämpften Sieg über Spartacus doch noch teilen musste. Und nicht einmal die Bewilligung eines Triumphzuges konnte er vom Senat einfordern, da eine Armee aus Sklaven der römischen Waffenehre nicht als ebenbürtig galt ... (Appian, Bürgerkrieg 1, 116-121; Plutarch, Crassus 8, 4-11; Plutarch, Pompeius 21; Florus, Römische Geschichte 2, 8, 1-14)
10. Sklavenverschwörung des Tiberius Curtisius (24 n. Chr.)
Rund 20 Jahre nach dem Krieg gegen Spartacus ging die römische Republik mit lautem Getöse in einer Reihe von Bürgerkriegen unter. Von nun an stand ein Monarch an der Spitze Roms. Glaubt man den Überlieferungen, dann begrüßten viele Bürger die neue Regierungsform, da sie stabile und ruhige Verhältnisse mit sich brachte. Natürlich profitierten von der besseren Sicherheitslage auch die Sklaven, doch ansonsten änderte sich ihr Leben wenig. Es ist daher kaum verwunderlich, dass unter ihnen latente Unzufriedenheit immer noch häufig anzutreffen war.
Laut Tacitus machte sich das im Jahr 24 n. Chr. ein gewisser Tiberius Curtisius zunutze, der einst in der Prätorianergarde des Kaisers gedient hatte. In Brundisium und den Nachbarstädten rief er zunächst bei geheimen Zusammenkünften, dann mittels öffentlichen Anschlägen, zur Freiheit der "kampfesmutigen Landsklaven" auf. Kurz vor dem Ausbruch der Revolte zersprengte der Quaestor Cutius Lupus mithilfe zufällig vor Ort anwesender Seesoldaten die Verschwörer. Da sich die Bevölkerung aber schon "in höchster Unruhe" befand, entsandte der Kaiser Tiberius zusätzlich den Tribun Staius mit einer starken Mannschaft. (Tacitus, Annalen, 6, 27)
Spartacus, der Anführer einer bedeutenden Sklavenerhebung im 1. Jh. v. Chr., war für mehrere kommunistische Vordenker und Politiker - wie etwa Karl Marx - ein großes Vorbild. Nicht zufällig trägt der Fußballklub Spartak Moskau seinen Namen. Auch einige der Macher des legendären Spartacus-Films mit Kirk Douglas waren bekennende Kommunisten. Gerade deren bildgewaltige Verfilmung prägt die populäre Vorstellung von der antiken Sklaverei besonders stark. Das geht sogar soweit, dass heute viele Menschen meinen, die Revolte des Spartacus wäre deshalb etwas Besonderes gewesen, weil sie eine Ausnahme darstellte; sozusagen das einmalige Aufflackern des kollektiven Freiheitsdranges der versklavten Massen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Irrtum, wie folgende Auswahl an ähnlichen Ereignissen zeigt:
1. Dekeleia: Asyl für 20000 Sklaven (spätes 5. Jh. v. Chr.)
Ausgerechnet zur Zeit des Peloponnesischen Krieges entflohen in der von Athen beherrschten Landschaft Attika rund 20000 Sklaven. Bei ihnen handelte es sich größtenteils um Handwerker, die für die Kriegswirtschaft besonders wichtig waren. Sie sammelten sich im Umfeld der kurz zuvor von Sparta besetzten Stadt Dekeleia - was einem gerüttelt Maß an Ironie nicht entbehrte, galten doch die Spartaner in ihrem eigenen Herrschaftsgebiet auf der Peloponnes als die ärgsten Sklaventreiber überhaupt.
Der Geschichtsschreiber Aristobulos von Kassandreia berichtet, dass die Athener sich aufgrund dieser Massenflucht dazu entschlossen, ihre Sklaven besser zu behandeln als üblich - zumindest während des Krieges ... (Aristobulos, Nub. 5)
Ausgerechnet zur Zeit des Peloponnesischen Krieges entflohen in der von Athen beherrschten Landschaft Attika rund 20000 Sklaven. Bei ihnen handelte es sich größtenteils um Handwerker, die für die Kriegswirtschaft besonders wichtig waren. Sie sammelten sich im Umfeld der kurz zuvor von Sparta besetzten Stadt Dekeleia - was einem gerüttelt Maß an Ironie nicht entbehrte, galten doch die Spartaner in ihrem eigenen Herrschaftsgebiet auf der Peloponnes als die ärgsten Sklaventreiber überhaupt.
Der Geschichtsschreiber Aristobulos von Kassandreia berichtet, dass die Athener sich aufgrund dieser Massenflucht dazu entschlossen, ihre Sklaven besser zu behandeln als üblich - zumindest während des Krieges ... (Aristobulos, Nub. 5)
Zu den übelsten Schicksalen eines Sklaven gehörte die schwere, ungesunde und gefährliche Arbeit im Bergwerk; durchaus kann hier in vielen Fällen von einem Todesurteil auf Raten gesprochen werden. Besonders berüchtigt waren die athenischen Silberbergwerke von Laurion. Dort überrumpelten die Sklaven im Jahr 413 v. Chr. ihre Aufseher, besetzten die Festung von Kap Sunion und plünderten von diesem Stützpunkt aus das Umland. Die hervorgerufenen Verwüstungen sollen enorm gewesen sein, schreibt der antike Autor Diodor. (Diodor, Historische Bibliothek 34, 2, 19; Athenaios, Deipnosophistai, 6, 272e)
3. Aufstand des 'Sklavenkönigs' Drimakos auf der Insel Chios (3. Jh. v. Chr.)
Die griechische Insel Chios, mit ihrer gleichnamigen Stadt, war durch Sklavenhandel reich geworden; nirgendwo in der hellenistischen Welt soll es mehr Haussklaven gegeben haben - Sparta vielleicht ausgenommen. Es überrascht daher wenig, dass es auf Chios mehrmals zu Sklavenaufständen kam; so beispielsweise im Jahr 412 v. Chr., wie Thukydides berichtet.
Weitaus gravierender war freilich eine Rebellion im 3. Jh. v. Chr., die der Autor Athenaios von Naukratis - unter Berufung auf einen älteren Text des Nymphodorus von Syrakus - überlieferte: Damals sollen sich um den entflohenen, kriegserfahrenen Sklaven Drimakos viele Leidensgenossen gesammelt haben, mit denen er gegen die Chier in den Kampf zog. Als diese nach mehreren verlorenen Schlachten bemerkten, dass gegen Drimakos mit Gewalt nichts auszurichten war, vereinbarten sie einen Waffenstillstand. Der ermöglichte es Drimakos, auf Chios einen eigenen, straff geführten kleinen 'Staat' aus geflohenen Sklaven zu gründen, welcher über ein offizielles Siegel verfügte, sowie eigene Maße, Gewichte und Münzen. Doch ging man auch die Verpflichtung ein, zukünftig nicht mehr jeden Flüchtigen aufzunehmen. Nur wer glaubhaft machen konnte, von seinem Herrn besonders ungerecht behandelt worden zu sein, sollte Asyl erhalten; alle anderen würde man zurückschicken, hieß es.
Nach dem Tod des Drimakos brachen die Sklavenunruhen wieder mit voller Wucht aus. Als Besänftigungsmaßnahme setzten die Chier dem weisen Sklavenkönig ein Denkmal (Heroon), bei dem sowohl die Sklaven wie auch ihre Herren beteten. (Athenaios, Deipnosophistai 6, 265d-266b)
4. Sklavenaufruhr in Setia (198 v. Chr.)
Nachdem Rom den 2. Punischen Krieg gewonnenen hatte, wimmelte es in Italien nur so vor unzufriedenen Kriegsgefangenen. Darunter befanden sich auch einige hochrangige karthagische Geiseln, die man samt einer großen Schar an persönlichen Sklaven in der nahe Rom gelegenen Kleinstadt Setia einquartiert hatte. Laut Titus Livius verschworen sich Geiseln und Sklaven im Jahr 198 v. Chr. gemeinsam mit städtischen Unfreien - hauptsächlich Kriegsgefangene Karthager aus Nordafrika - und schickten Abgesandte in die nahe gelegenen Landstädte Circeii und Norba, um auch dort Unfrieden zu säen.
Während jedoch wenig später die Bürgerschaft von Setia tatsächlich überrumpelt werden konnte, war man in den Nachbarstädten wachsamer und verhinderte das Schlimmste. Und selbst in Setia währte der Erfolg nur kurz, denn schon bald rückte aus Rom der Praetor urbanus Lucius Cornelius Lentulus mit 2000 eiligst ausgehobenen Soldaten heran und beendete den Spuk.
Von zwei abtrünnigen Sklaven, die der römische Senat später mit der Freiheit und einer hohen Geldsumme belohnte, war ihm längst zugetragen worden, wer die Hintermänner des Sklavenaufruhrs ("servilis tumultus") waren, sodass er seine Häscher auf die die Suche nach ihnen und ihren Genossen ausschicken konnte. Trotzdem schafften es etliche der Flüchtigen bis nach Praeneste und versuchten nun auch diese Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Lentulus verhinderte das jedoch und ließ 500 Personen hinrichten. (Livius, Ab urbe condita 32, 26, 4-17)
5. Eine Sklavenverschwörung in Etrurien (196 v. Chr.)
Eine ganze Legion musste im Jahr 196 v. Chr. nach Etrurien in Marsch gesetzt werden, um dort eine Sklavenverschwörung ("coniuratio servorum") niederzuschlagen. Nach dem Sieg über die Aufständischen wurden deren Anführer auf Anordnung des Römischen Befehlshabers - dem Praetor peregrinus Manius Acilius Glabrio - gekreuzigt. (Livius, Ab urbe condita 33, 36, 1-3)
6. Sklaven-Bewegung in Apulien (185 -184 v. Chr.)
Im süditalienischen Apulien kam es laut Livius im Jahr 185 v. Chr. zu einer Sklaven-Bewegung ("motus servilis"), die der Praetor Lucius Postumius niederschlug; 7000 Menschen wurden verurteilt, viele davon hatten jedoch vor der Hinrichtung fliehen können.
Vermutlich waren diese Flüchtigen dafür verantwortlich, dass die Unruhen bis ins folgende Jahr weiterköchelten; Hirtensklaven machten nun eine Zeit lang die Straßen und das Weideland auf dem ager publicus (Land in öffentlichem bzw. staatlichem Besitz) unsicher. (Livius, Ab urbe condita 39, 41, 6-7)
7. Der sogenannte 1. Sklavenkrieg Roms (136 - 132 v. Chr.)
Sizilien wird in den antiken Überlieferungen seit jeher als wohlhabende Insel beschrieben. Besonders nach dem dem 2. Punischen Krieg soll es vielen Gutsbesitzern auf der Insel gelungen sein, außerordentliche Reichtümern anzuhäufen. Sie konnten es sich daher leisten, ihre weiträumigen Ländereien von massenhaft zusammengekauften Sklaven bewirtschaften zu lassen. Allerdings wurden diese laut Diodor häufig schlecht behandelt; weder versorgte man sie mit anständiger Kleidung noch mit ausreichender Nahrung. Viele Hirtensklaven, die sich berufsbedingt relativ frei bewegen konnten, unternahmen deshalb Raubzüge, um ihre materiellen Bedürfnisse zu decken; dabei soll es auch zu Morden gekommen sein. Die römischen Statthalter versuchten zwar einzuschreiten, scheiterten aber häufig an Ansehen und Macht der großen Gutsbesitzer.
Die an sich schon instabile Lage kippte im Jahr 136 v. Christus vollends ins Chaos, als ein Sklave namens Eunus behauptete, die Götter hätten ihm im Schlaf verraten, er würde König von Sizilien werden. Um seinen direkten Draht zu den höheren Mächten glaubhafter zu machen, bediente sich der Scharlatan eines Tricks: Er nahm eine an beiden Enden angebohrte Nuss in den Mund, deren Inneres zuvor mit Glut und Schwefel gefüllt worden war. Wurde diese Nuss angeblasen, sah es so aus, als kämen aus Eunos' Mund Feuer und Rauch. Mit solcherlei Brimborium schaffte er es 400 Sklaven um sich zu sammeln, die er zur Eroberung der Stadt Enna einsetzte. Nachdem man die Einwohner massakriert hatte (ausgenommen jene, die sich auf die Herstellung von Waffen verstanden) legte sich Eunus das Königsdiadem an, gab sich den Königsnamen Antiochos und begann ein großes Heer aufzustellen, mit dem er weite Landstriche verwüstete.
Bald darauf initiierte anderenorts auf Sizilien ein gewisser Kleon ebenfalls einen Sklavenaufstand. Anstatt sich aber mit Eunus in die Haare zu kriegen, wie man in Rom voller Schadenfreude gehofft hatte, unterstellte er sich nach einiger Zeit dessen Kommando. Gemeinsam schlugen sie ein römisches Heer nach dem anderen und sollen phasenweise bis zu 200.000 Gefolgsleute gezählt haben.
Erst als der Konsul Publius Rupilius die Kämpfe auf Sizilien zur Chefsache erklärte und mit aller Macht gegen die Aufständischen vorrückte, konnten diese im Jahr 132 v. Chr., nach schweren Kämpfen sowie unter Mithilfe von Verrätern, besiegt werden. Eunus wurde nach einem schmählichen Versteckspiel gefasst und starb wenig später im Kerker an einer unbekannten Krankheit.
Da die Vorkommnisse auf Sizilien alles bis dahin Dagewesene weit übertrafen, werden sie vom Geschichtsschreiber Florus nicht mehr nur als Verschwörung, Aufruhr oder Aufstand bezeichnet, sondern als "erster Sklavenkrieg" ("primum servile bellum"). Es sollten noch zwei weitere folgen. (Diodor, Historische Bibliothek 34/35, 2, 1-23; Florus, Römische Geschichte, 2, 7 1-8 )
8. Ein Sklavenaufstand der Liebe wegen (104 v. Chr.)
Durchaus filmreif war der Sklavenaufstand des Titus Vettius Minutius, eines wohlhabenden römischen Bürgers, der sich zu seinem Unglück bis über beide Ohren in die schöne Sklavin eines anderen Mannes verliebte. Zwar konnte er den Besitzer seiner Angebeteten zum Verkauf überreden, allerdings war der geforderte Preis außerordentlich hoch. Vettius gelang es trotzdem, die benötigte Summe in Form eines Kredites zu beschaffen. Gleichzeitig verpflichtete er sich dazu, das Geld innerhalb einer bestimmten Frist zurückzuzahlen, was jedoch fehlschlug. Deshalb begann er damit, einen geradezu wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen: Zuerst nahm der Liebestrunkene einen weiteren Kredit auf und kaufte damit heimlich Waffen für 400 seiner Sklaven; dann setzte er sich - wie schon Eunus während des 1. Sklavenkrieges auf Sizilien - ein Diadem auf den Kopf, kleidete sich in einen Purpurmantel (beides Zeichen des Königtums) und ließ eine Leibwache aus Liktoren vor sich herlaufen, wie sie normalerweise nur den höchsten römischen Magistraten zustand. Mit seiner kleinen Streitmacht zog Vettius nun aus, brachte seine Gläubiger um, plünderte benachbarte Landgüter und überredete weitere Sklaven zum Aufruhr; bald folgten ihm 3500 Mann unter Waffen.
Als der Senat in Rom das Ausmaß dieses Aufstandes realisierte, beauftragte er den Praetor Lucius Licinius Lucullus (Vater des berühmten gleichnamigen Generals und Lebemannes) mit der Niederschlagung. Lucullus sammelte innerhalb nur eines Tages rund 600 Soldaten und eilte mit ihnen in die kampanische Stadt Capua, wo weitere 400 Fußsoldaten sowie 400 Reiter rekrutiert wurden. Nun rückte er gegen Vettius vor, der sich mit seinen Männern zwischenzeitlich auf eine günstige Anhöhe zurückgezogen hatte. Zuerst gelang es den Aufständischen, die Angriffe abzuwehren, doch wurde Vettius von seinem militärischen Führer Apollonius verraten und beging - in der jetzt für ihn ausweglosen Situation - Selbstmord. (Diodor, Historische Bibliothek 36, 2, 1-6)
9. Der 2. Sklavenkrieg Roms (104 - 101 v. Chr.)
Wie war es möglich, dass auf Sizilien bereits eine Generation nach dem 1. Sklavenkrieg ein weiterer ausbrach? Dazu finden sich in den antiken Quellen verschiedene Erklärungen; die plausibelste stammt von Diodor, der ungefähr folgendes berichtet:
Wegen den Klagen eines befreundeten Herrschers erließ der Senat ein Gesetz, demzufolge es auf römischem Gebiet nicht mehr erlaubt war, frei geborene Menschen aus mit Rom verbündeten Ländern als Sklaven zu halten. In der Provinz Sizilien veranlasste daraufhin der Statthalter Publius Licinius Nerva nach kurzer Untersuchung die Freilassung von 800 Betroffenen. Das nährte die Hoffnung vieler anderer Sklaven, doch hatten sie die Rechnung ohne den Wirt bzw. die einflussreichen Großgrundbesitzer der Insel gemacht. Diese begannen umgehend Nerva zu bedrängen, er möge seine Maßnahmen nur ja nicht weiterverfolgen. Der gab schließlich nach - vermutlich weil er bestochen wurde. Alle Sklaven, die zu ihm kamen und eine Untersuchung ihres Falles verlangten, wurden von nun an abgewiesen. Sie rotteten sich daher zusammen und zogen aus der Provinzhauptstadt Syrakus aus (bemerkenswert, wie wenig ihre Besitzer sowie der Statthalter dagegen unternehmen konnten) und flüchteten sich ins Heiligtum der Palikoi, um dort unter dem Schutz des Tempelasyls zu beratschlagen.
Als sich diese Ereignisse in der näheren Umgebung herumsprachen, ermordete eine Gruppe von 30 Sklaven, die von einem gewissen Varius angeführt wurde, ihre Herren und zog zu den benachbarten Landgütern, um Gleichgesinnte zu gewinnen. So brachte man innerhalb einer Nacht 120 Mann zusammen, die einen leicht verteidigbaren Ort besetzten. Nachdem sich dort weitere 80 Sklaven eingefunden hatte, rückte endlich der Praetor bzw. Statthalter Nerva heran. Als dieser bemerkte, dass die feindliche Stellung kaum mit Waffengewalt einzunehmen war, setzte er auf Verrat und Täuschung. Dazu bediente er sich des verurteilten Räubers Gadaeus. Der bot dem Sklavenanführer Varius auf Geheiß des Statthalters scheinheilig an, sich zusammen mit seinen Männern am Kampf gegen die Römer zu beteiligen. Sobald sich jedoch eine günstige Gelegenheit ergab, verriet er seine 'Verbündeten'.
Ende gut, alles gut - wird sich der Statthalter gedacht haben. Doch schon bald stellte sich diese Annahme als Irrtum heraus; es traf nämlich die Nachricht ein, dass 80 Sklaven den römischen Bürger Publius Clonius ermordet hatten und sich im Aufstand befanden. Da Nerva aber die meisten seiner Soldaten (wohl hauptsächlich sizilische Hilfstruppen) bereits wieder entlassen hatte, zauderte er nun mit den nötigen Gegenmaßnahmen. Das beflügelte das Selbstvertrauen etlicher Sklaven, sodass aus den ursprünglich 80 Aufrühren innerhalb kürzester Zeit 2000 wurden, dann 6000 und schließlich 22000 - darunter viele Hirten. Zum Anführer wählten sie einen in Astrologie bewanderten Mann namens Salvius, der sofort damit begann, seine wild zusammengewürfelte Armee militärisch zu drillen. Mit ihr zog er vor die Stadt Morgantina und belagerte diese. Schließlich traf auch der römische Statthalter mit einem 10000 Soldaten zählenden Entsatzheer ein; doch Schlachtenglück war ihm keines beschieden: 600 Männer fielen in der nun ausbrechenden Kämpfen auf Seiten der Römer, 4000 gerieten in Gefangenschaft. Der Sieger Salvius, dem nach diesem Erfolg viele neue Mitstreiter zuströmten, konnte sich nun wieder Morgantina zuwenden. Durch Herolde ließ er verkünden, dass alle Sklaven innerhalb der Stadt frei sind; zweifellos um sie gegen die Bürger aufzuhetzen. Doch handelten letztere klug und boten nun ihrerseits den Sklaven die Freiheit an, sofern sie treu bleiben würden. Die gingen tatsächlich darauf ein und halfen mit großem Einsatz bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt. Offensichtlich war es für viele Sklaven erstrebenswerter, die Freiheit auf legalem Weg zu erlangen.
Da Salvius kein rascher Erfolg beschieden war, und er Morgantina offensichtlich auch nicht lange belagern wollte, zog er mit seinem zwischenzeitlich auf 30000 Mann angewachsenen Heer ab und gab sich, vielleicht zum Trost, den Königstitel sowie den neuen Namen Tryphon.
Während all diesen Ereignissen brannte es längst auch in einer anderen Ecke Siziliens lichterloh. Im Umland von Segesta und Lilybaion hatte der unfreie Gutsverwalter Athenion eine große Anzahl Sklaven, vor allem aus der Landwirtschaft, ums sich geschart. Auch er erklärte sich (aufgrund göttlicher Eingebung) zum König, legte ein Diadem an und stellte eine Armee zusammen. Nachdem er mit 10000 Mann vergeblich versucht hatte Lilybaion zu erobern, zog er sich unter empfindlichen Verlusten wieder zurück.
Wie schon zu Zeiten des 1. Sklavenkrieges erwärmte sich Rom an der Hoffnung, die beiden wichtigsten Anführer der Rebellen würden zwangsläufig aneinander geraten, sodass man am Ende nur noch die Überreste zusammenfegen müsse. Doch auch diesmal handelte es sich um einen Irrtum, denn Athenion unterstellte sich Tryphon (Salvius) ohne viel Aufhebens.
Spätestens jetzt konnte der Senat das Problem nicht länger ignorieren; daher wurde der schon erprobte Lucius Licinius Lucullus (s.a. Punkt 8) mit 16000 Soldaten nach Sizilien eingeschifft. Bei Scirthea trat die römische Armee dem rund 40000 Kämpfer zählenden Heer der Sklaven gegenüber und besiegte es in zähem Ringen. 20000 Aufrührer sollen dabei erschlagen worden sein. Athenion erlitt mehrere Wunden, stellte sich tot und konnte in der Nacht vom Schlachtfeld entkommen. Auch Tryphon war zusammen mit etlichen seiner Männer die Flucht zur nahe gelegenen Festung Triokala gelungen. Lucullus setzte ihm mit wenig Elan nach, belagerte Triokala, zog schlussendlich aber unverrichteter Dinge ab. Daraufhin wurden gegen ihn Bestechungsvorwürfe laut, sodass er in Rom vor Gericht landete und mit Verbannung bestraft wurde. Ebenso erging es seinem Nachfolger Gaius Servilius, der quasi dabei zusah, wie Athenion nach dem Tod des Tryphon ungestört die Herrschaft übernahm und weite Landstriche Siziliens plünderte.
Erst im Jahr 101 v. Chr. konnte Rom den bis dahin recht halbherzig geführten Krieg für sich entscheiden (freilich, parallel dazu hatte man auch schwere Kämpfe mit Kimbern und Teutonen auszufechten, sodass Sizilien vielleicht deshalb lange Zeit nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte). Diodor schreibt über die letzte Phase des Krieges:
"Als das Jahr vergangen war, wurde Gaius Marius zum fünften Mal in Rom zum Konsul gewählt; sein Kollege war Manius Aquilius. Dieser wurde als Feldherr gegen die Aufständischen geschickt und überwand sie durch seine persönliche Tapferkeit in einer großartigen Schlacht. Als er mit Athenion, dem König der Aufständischen, persönlich zusammentraf, bestand er einen Heldenkampf und tötete jenen, wurde aber selbst am Kopf verwundet, doch wieder geheilt. Daraufhin zog er gegen die übrigen Aufständischen, 10000 an der Zahl, in den Krieg. [...]In Erinnerung an den Sieg des Konsuls ließ einer seiner Nachfahren gut 30 Jahre später eine interessante Münze prägen: Auf deren Rückseite ist zu sehen ist, wie der mit Schild bewehrte Manius Aquilius der Personifikation von Sizilien auf die Beine hilft: Bild 1, Bild 2
Als nur noch 1000 Mann übrig waren, die den Satyros als Anführer hatten, versuchte er zuerst sie mit Waffen zu besiegen. Als sie sich auf Verhandlungen einließen und sich auslieferten, erließ er ihnen vorläufig die Strafe, führte sie aber nach Rom und setzte sie bei Schaukämpfen gegen wilde Tiere ein. Einige aber sagen, sie hätten einen bemerkenswerten Tod gefunden. Nicht für die Tierkämpfe hätten sie sich hergegeben, sondern sich gegenseitig an öffentlichen Altären getötet; den Letzten aber habe Satyros getötet und sich dann heldenmütig selbst den Todesstoß gegeben. Dieses tragische Ende nahm nach etwa vier Jahren der Aufstand der Sklaven in Sizilien."
(Diodor, Historische Bibliothek 36, 3-10)
9. Spartacus und der 3. Sklavenkrieg Roms (73 - 71 v. Chr.)
Im Gegensatz zu den ersten beiden großen Sklavenkriegen spielte sich der dritte nicht mehr in einer relativ weit entfernten Provinz ab, sondern in Italien selbst - sozusagen vor den Toren Roms. Wie einige der hier bereits beschriebenen Sklavenaufstände fing auch dieser klein an, entwickelte sich aber aufgrund der wieder einmal nur zögerlichen Gegenmaßnahmen Roms zu einem Flächenbrand.
Unsere wichtigsten historischen Quellen für die damaligen Ereignisse sind Appian, Plutarch und Florus, wobei sich deren Überlieferungen nicht nur gegenseitig 'ergänzen', sondern z.T. auch leicht widersprechen. Eine klare Darstellung des 3. Sklavenkrieges ist aus diesem Grund relativ schwierig.
Alles begann mit der beinahe vereitelten Flucht einiger Gladiatoren aus dem in Capua gelegenen Ludus des Gnaeus Cornelius Lentulus Batiatus (oder Vatia, wie er bei Cicero genannt wird). Die überlieferten Zahlen der Flüchtigen variieren zwischen 30 (Florus) und 78 (Plutarch). Zum Anführer wurde der Thraker Spartacus gewählt, seine beiden Unterführer waren der Gallier Crixus und der Germane oder Gallier Oinomaos. Etliche der Gladiatoren sollen laut Plutarch unschuldig in die Gladiatorenschule des Batiatus gesteckt worden sein. Appian schreibt außerdem, Spartacus habe ursprünglich als Soldat unter den Römern gedient - was mit ein Grund für seine späteren Erfolge gegen mehrere römische Heerführer gewesen sein könnte.
Die Aufständischen, die zu Beginn nur mit Küchenmessern und Bratenspießen bewaffnet waren, erbeuteten bald richtige Waffen (entweder von Reisenden oder wie Plutarch meint, von einem zufällig vorbeikommenden Wagen mit Waffen), plünderten das Umland, scharten weitere Gleichgesinnte um sich und errichteten schließlich auf dem nahe gelegenen Vesuv einen Stützpunkt; Laut Florus betrug ihre Zahl mittlerweile 10000.
Nachdem sie die von Capua ausgesandten Truppen in die Flucht geschlagen hatten, schickte Rom den Praetor Gaius Clodius Glaber mit 3000 Mann; der belagerte die rebellierenden Sklaven am Vesuv, wurde allerdings überlistet und vernichtend geschlagen. Ähnlich erging es seinem Nachfolger Publius Varinus, der in mehreren Gefechten den Kürzeren zog; dessen Kollege und Ratgeber Cossinus fiel sogar im Kampf.
Aufgrund seiner ermutigenden Siege strömten Spartacus immer mehr entflohene Sklaven zu, sodass er laut Appian bald 70000 Mann befehligte. In Rom realisierte man nun endlich, welche Gefahr von der Sklavenerhebung in Kampanien ausging. Daher wurden die Konsuln des Jahres 72 v. Chr. mit starken Armeen ausgesandt; ihre Namen waren Lucius Gellius Publicola und Gnaeus Cornelius Lentulus Clodianus. Nach einem Anfangserfolg - bei dem Crixus getötet wurde - erlitten beide Heerführer schwere Niederlagen und konnten gerade noch ihre eigene Haut retten. 300 überlebende Römer hatten hingegen weniger Glück: Sie wurden von Spartacus zu Ehren des toten Crixus geopfert.
Voll Zorn befahl der Senat daraufhin den Konsuln die Niederlegung ihrer Kommandos. Mit der Kriegsführung wurde stattdessen Marcus Licinius Crassus betraut, der bereits zu Zeiten des Diktators Sulla militärisches Geschick bewiesen hatte. Bedauerlicherweise war sein Unterfeldherr Mummius weniger begabt: Entgegen eines ausdrücklichen Befehls beschattete er Spartacus nicht nur, sondern ließ sich auf ein Gefecht ein und wurde prompt geschlagen.
Doch auch Crassus gelang bald ein Erfolg, indem er einen gesondert lagernden, 10000 Mann starken Heeresteil der Sklaven überrumpelte. Sogar bei einem Zusammentreffen mit Spartacus Hauptstreitmacht blieb er nach den Angaben von Appian siegreich.
Spartacus wich nun nach Lukanien aus, an dessen Küste man auf kilikische Piraten traf. Laut Plutarch vereinbarte man mit ihnen das Überzusetzen von 2000 Mann nach Sizilien, um auch dort den Krieg zu entfesseln. Appian hingegen schreibt, das gesamte Sklavenheer habe nach Sizilien übersetzen wollen, um sich in Sicherheit zu bringen. Wie auch immer, die Piraten fuhren, obwohl sie für die versprochenen Dienste bereits bezahlt wurden, einfach davon.
Nach diesem Betrug, der mancherlei Hoffnungen zunichte gemacht haben dürfte, errichtete Spartacus auf der Halbinsel von Rhegium ein Lager und erwartete die Ankunft seines Gegners Crassus. Der suchte allerdings nicht die offene Feldschlacht, sondern riegelte die Halbinsel mit einem 5 km langen und 5 Meter tiefen Graben ab, um so das Sklavenheer auszuhungern. Unter empfindlichen Verlusten gelang Spartacus zwar der Ausbruch, doch teilte sich daraufhin sein Heer wegen inneren Streitigkeiten - schreibt Plutarch. Dieser Umstand ermöglichte es Crassus, den geschwächten Feind häppchenweise zu besiegen. Allerdings drängte die Zeit, denn mittlerweile waren auch die Feldherren Pompeius und Lucullus zum Kriegsschauplatz aufgebrochen; keinesfalls wollte Crassus den schon greifbaren Sieg mit ihnen teilen. Plutarch berichtet über diesen letzten Abschnitt des Krieges:
"Crassus beeilte sich also, eine Entscheidung herbeizuführen, schlug sein Lager nahe den Feinden auf und ließ einen Graben ziehen. Dagegen liefen die Sklaven an und behinderten die Arbeiten. Da nun ständig mehr Leute von beiden Seiten zu Hilfe eilten, erkannte Spartacus die Notwendigkeit eines Kampfes und stellte das ganze Heer in Schlachtordnung. Als erstes zog er, als ihm sein Pferd vorgeführt wurde, sein Schwert und stach es mit den Worten nieder, siege er, so werde er viele gute Pferde haben, unterliege er, so brauche er keines.Die Überlieferung Appians unterscheidet sich von der Plutarchs: Hier schwächte sich die Armee des Spartacus nicht selbst, indem sie in getrennten Gruppen marschierte. Vielmehr zog sie geschlossen nach Brundisium. Nachdem aber zu hören war, Lucullus kehre bald von seinem Feldzug gegen Mithridates von Pontus zurück, entschlossen sich die Sklaven anzuhalten und rasch den Entscheidungskampf mit Crassus zu suchen, bevor dessen Armee sich mit der des Lucullus vereinigen konnte. Ob sie wussten, dass dies auch Crassus' Wunsch entsprach? Appian schreibt über die nun ausgefochtene Entscheidungsschlacht:
Hierauf drängte er durch viele Waffen und Wunden gegen Crassus selbst los, erreichte ihn zwar nicht, tötete aber zwei Centurionen, die ihm entgegentraten. Als schließlich alle flohen, die um ihn waren, stand er allein noch da, wurde von vielen Feinden umringt und, sich immer noch wehrend, niedergehauen."
"Es wurde ein langes, schweres Ringen, wie es bei der verzweifelten Stimmung so vieler Tausender nicht anders zu erwarten war. Dabei wurde Spartacus von einer Lanze am Schenkel verwundet und sank aufs Knie, hielt aber auch dann noch seinen Schild den Angreifern entgegen und setzte den Kampf fort, bis er selbst und eine große Schar den Tod fanden. [...] Spartacus' Leichnam blieb unauffindbar."Einige Tausend Sklaven sollen entkommen sein, wurden aber bald aufgestöbert und getötet oder gefangen genommen. Berühmt-berüchtigt ist die anschließende Tat des Crassus, der 6000 Überlebende entlang der Via Appia kreuzigen ließ.
Plutarch verliert hingegen über derlei Vorkommnisse kein Wort, sondern schreibt von 5000 überlebenden Kämpfern, die Pompeius in die Arme liefen und vernichtet wurden. Der meldete daraufhin dem Senat, Crassus habe die flüchtigen Sklaven in offener Schlacht besiegt, er habe aber die Wurzel des Krieges ausgerottet. Da Pompeius beim Volk ungemein beliebt war, stimmten wohl viele Menschen dieser Sichtweise zu.
So kam es, dass Crassus den Ruhm für seinen sauer erkämpften Sieg über Spartacus doch noch teilen musste. Und nicht einmal die Bewilligung eines Triumphzuges konnte er vom Senat einfordern, da eine Armee aus Sklaven der römischen Waffenehre nicht als ebenbürtig galt ... (Appian, Bürgerkrieg 1, 116-121; Plutarch, Crassus 8, 4-11; Plutarch, Pompeius 21; Florus, Römische Geschichte 2, 8, 1-14)
10. Sklavenverschwörung des Tiberius Curtisius (24 n. Chr.)
Rund 20 Jahre nach dem Krieg gegen Spartacus ging die römische Republik mit lautem Getöse in einer Reihe von Bürgerkriegen unter. Von nun an stand ein Monarch an der Spitze Roms. Glaubt man den Überlieferungen, dann begrüßten viele Bürger die neue Regierungsform, da sie stabile und ruhige Verhältnisse mit sich brachte. Natürlich profitierten von der besseren Sicherheitslage auch die Sklaven, doch ansonsten änderte sich ihr Leben wenig. Es ist daher kaum verwunderlich, dass unter ihnen latente Unzufriedenheit immer noch häufig anzutreffen war.
Laut Tacitus machte sich das im Jahr 24 n. Chr. ein gewisser Tiberius Curtisius zunutze, der einst in der Prätorianergarde des Kaisers gedient hatte. In Brundisium und den Nachbarstädten rief er zunächst bei geheimen Zusammenkünften, dann mittels öffentlichen Anschlägen, zur Freiheit der "kampfesmutigen Landsklaven" auf. Kurz vor dem Ausbruch der Revolte zersprengte der Quaestor Cutius Lupus mithilfe zufällig vor Ort anwesender Seesoldaten die Verschwörer. Da sich die Bevölkerung aber schon "in höchster Unruhe" befand, entsandte der Kaiser Tiberius zusätzlich den Tribun Staius mit einer starken Mannschaft. (Tacitus, Annalen, 6, 27)
—————–
Weiterführende Literatur:
- Kai Brodersen | Ich bin Spartacus: Aufstand der Sklaven gegen Rom | Primus Verlag | 2010 | Infos bei Amazon
- W. Richter | Die Sklaverei im Griechischen Altertume (Nachdruck) | Aischines Verlag | 1886/2015 | Infos bei Amazon
Weitere interessante Themen auf diesem Blog:
- Wer hat den Hitlergruß erfunden?
- Das potemkinsche Dorf Campus Galli - Ein kritischer Jahresrückblick
- Sondengehen und Bürgerforschung, Ärgernis oder Chance? - Ein Interview mit dem Archäologen Raimund Karl (Teil 1)
- Meine Kleidung des frühen Mittelalters - Teil 3: Die Tuniken
Sehr spannendes Thema, super rübergebracht!
AntwortenLöschenIch frage mich nur, ob es nicht ein Klischee bzw. Topos war, dass sich so viele Sklavenführer zu Königen machten?
Gute Frage. Da die Römer der Republik das Königtum/die Monarchie verabscheuten wie die Pest, wäre zumindest in einigen Fällen denkbar, dass man die Aufstände durch eine solche Hinzufügung in ein noch schlechteres Licht tauchen wollte.
LöschenUnd danke fürs Lob!
Bei vielen dieser Sklavenaufstände gewinnt man den Eindruck, dass es weniger um die Befreiung der Menschen aus der Sklaverei ging, sondern um Raub und Umkehrung der Verhältnisse. Sich einem König zu unterwerfen entspricht ja uch nicht gerade der üblichen Vorstellung von Freiheit. Besonders nicht im vorkaiserzeitlichen römischen Machtbereich.
AntwortenLöschenPM
Ja, solche Aufstände boten sicher häufig einen guten Vorwand um sich, auch auf Kosten Unschuldiger, zu bereichern.
LöschenBezüglich der Sklavenkönige: Viele Sklaven, vor allem im 2. und 1. Jh. v. Chr. waren Kriegsgefangene aus dem Osten und kannten daher kaum etwas anderes als Monarchien. Für diese Menschen wird "Freiheit" durchaus auch unter der Herrschaft eines Königs denkbar gewesen sein.