Schräg, schräger, Marktmittelalter (Foto: Johannes Kazah / Wikimdia.org) |
Vor einiger Zeit hat man mir anderenorts wortreich erklärt, dass der Begriff "authentisch" in Bezug auf "Living History" total unangebracht sei, da man nie zu 100 Prozent wissen könne, wie es einst wirklich war. No na - wie man in Ostösterreich so schön sagt ;)
Lässt man allerdings diese Binsenweisheit von der Unmöglichkeit einer 1:1-Reproduktion beiseite, dann ist natürlich festzustellen, dass man sich der Darstellung der weiter zurückliegenden Vergangenheit mit unterschiedlicher Ernsthaftigkeit nähern kann. Für die einen ist der Stand der Forschung die primäre Grundlage, während für die anderen, in unterschiedlichen Abstufungen, der Spaß am "Mittelalterspielen" im Vordergrund steht. Beides hat seine Berechtigung, da jeder sein Hobby so gestalten darf, wie er es für richtig hält.
Nach Ansicht einiger Mittelalterbegeisterter, scheint sich aber in der ernsthafteren Abteilung das wenig bis gar nicht Ernsthafte auszubreiten; wie man auch an folgender, auch nicht mehr ganz neuen Initiative gegen sogenannte "Steckstühle" sieht: Klick mich
Nach Ansicht einiger Mittelalterbegeisterter, scheint sich aber in der ernsthafteren Abteilung das wenig bis gar nicht Ernsthafte auszubreiten; wie man auch an folgender, auch nicht mehr ganz neuen Initiative gegen sogenannte "Steckstühle" sieht: Klick mich
Wobei ich den Unmut ja nicht so ganz verstehe, denn diese recht kommoden Steckstühle trifft man, soweit ich das überblicken kann, beinahe ausschließlich im Umfeld von typischen Mittelaltermärkten an (die ich meide). Also in einem Bereich, von dem man weiß, dass eine zumindest halbwegs ernsthafte Darstellung oft sowieso nicht im Mittelpunkt steht, sondern eher das feuchtfröhliche Feiern.
Im Rahmen von "seriösen" Museumsveranstaltungen habe ich extremen Anachronismen wie Steckstühle jedenfalls noch nie gesehen (und ich habe hier ein Archiv mit tausenden, einschlägigen Fotos). Ich lasse mich aber auch eines Besseren belehren, falls jemand andere Erfahrungen gemacht hat ;)
Im Rahmen von "seriösen" Museumsveranstaltungen habe ich extremen Anachronismen wie Steckstühle jedenfalls noch nie gesehen (und ich habe hier ein Archiv mit tausenden, einschlägigen Fotos). Ich lasse mich aber auch eines Besseren belehren, falls jemand andere Erfahrungen gemacht hat ;)
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Also mir ist so einer bei einer Museumsveranstaltung auch noch nicht untergekommen. Aber es soll ja auch solche Leute da draußen geben, dies den Steckstühlen zwar den Kampf angesagt haben, ihn aber weiterhin mit Ninjaschwertern im Rückentragegurt und Leinenhosen von H&M angehen. Das Marktmittelalter treibt manchmal seltsame Blüten. Das habe ich ach neulich schon beklagt, dass es mittlerweile nicht nur die lustigen Gewandungstrinker und die Authentiker gibt, sondern dass die Unsitte sich breit macht, dass erstere gegenüber Zuschauern und Besuchern pseudo-Wissenschaftlichkeit an den Tag legen und Wörter wie "Beleg", "Recherche" und "Experiment" in den Mund nehmen, obwohl das eigentlich gar nicht ihr Metier ist.
AntwortenLöschenNachdem nun endlich bei Mittelalterdarstellerinnen auf Märkten angekommen zu sein scheint, dass es ohne Kopfbedeckung nicht geht, stürzt man sich also auf die Stuhlmöbel im Zeltlager, eigentlich ja begrüßenswert, aber es fehlt mir an erkennbarer Ernsthaftigkeit und an erkennbarer Intention zur Wissenschaftlichkeit.
Wäre fast witzig, wenns nicht so traurig wär.
Es ist auch lustig, wenn Leute zwar eine pingelig zusammengestellte Ausstattung besitzen, dann aber mit Brille auf Veranstaltungen herumlaufen :)
LöschenAuch nicht schlecht ist dieses in den USA so beliebte Bürgerkriegsreenactment: Ganze Kompanien gibt es da, deren Mitglieder mehrheitlich einen riesigen Bierbauch bzw. "Backhendlfriedhof" vor sich hertragen - wirklich sehr authentisch :D
Ja, es gibt Steckstühle in Museen, deswegen und nicht deswegen nur diese Initiative. Huginn ist seit 20 Jahren Wikingerdarsteller und seit ca. 5 Jahren auch Ottone. Irgendwann haben ihn die Steckstühle genervt. Gerade in der Wiki-Szene gibt es noch eine Menge davon. Deswegen... aber nicht nur deswegen.
AntwortenLöschenIsí von der Ottonenzeit
Also wenn das auch im Museumsbereich anzutreffen ist, dann wäre das durchaus als krass zu bezeichnen. Vor allem wenn es den Verantwortlichen bei der Abnahme der Darsteller egal ist (falls es so etwas dann überhaupt gibt).
LöschenAlso im Museumsbereich ist mir noch keiner untergekommen (Gott sei Dank).
AntwortenLöschenIch würde ja noch eingehen, wenn einer der handwerklich so begabt ist wie ich sagt, das ist das einzige Sitzmöbel, das ich Zustande bringe.
Aber der Steckstuhl heute ist oft aufwendig mit Schnitzereien verziert.
Sakrament, steckt doch euer Können und die Zeit in was Gescheites (wie man bei uns in Bayern sagt).
Maxi von der Isenguard (Ottone)
steckt doch euer Können und die Zeit in was Gescheites (wie man bei uns in Bayern sagt).
LöschenDas habe ich mir auch schon oft gedacht, nicht nur bei Steckstühlen!