In Das Heer des Varus wurde der Versuch unternommen, die umfangreiche Ausrüstung des spätaugusteischen miles möglichst vollständig zu beschreiben; einerseits anhand erklärender Texte, andererseits mit Hilfe aussagekräftiger Illustrationen.
Aufgrund des großen Umfangs dieser Thematik entschied sich der Verlag dazu das vorhandene Material auf zwei Hefte aufzuteilen ("Hefte" deshalb, weil man bei 62 Seiten und einem Softcover-Einband schwerlich von einem Buch sprechen kann).
Teil 1, der sich mit Bekleidung, Trachtenzubehör und Schutzwaffen beschäftigt, soll zuerst besprochen werden. Der zweite Teil (Waffen, Ausrüstung, Feldzeichen,...) folgt ein anderes Mal..
Wie bereits im hier vorgestellten Werk Das Heer des Arminus, ist auch bei diesem Heft gut zu erkennen, dass sich Autor Andreas Strassmair und Illustrator Andreas Gegelmann große Mühe gegeben haben, den Stand der Forschung nach bestem Wissen und Gewissen wiederzugeben.
Jene, die sich mit dem Gedanken tragen, eine möglichst authentische augusteische Militärausrüstung auf Grundlage dieses Heftes zusammenzustellen, sollten jedoch gewarnt sein; nicht jedes Detail findet tatsächlich Erwähnung. So wird beispielsweise der Unterschied zwischen senatorischer Tunika mit breiten Streifen und ritterlicher Tunika mit schmalen Streifen erklärt; inwieweit aber besagte Streifen (clavi) in der Praxis angebracht wurden - also aufgenäht, aufgestickt oder eingewebt - erfährt der Leser nicht. Derlei tief in die Materie ausgreifende Details müssen anderenorts recherchiert werden - am einfachsten geht das natürlich im Netz.
Erfreulich ist, dass man Rekonstruktionszeichnungen immer mittels Quellenangaben untermauert. So wird neben der Art der Überlieferung (Text, Grabrelief, archäologischer Fund, usw.) gegebenenfalls auch der Fundort genannt. Da die einzelnen Rekonstruktionen meist eine Kombination aus mehreren Quellen darstellen, ist dies eine begrüßenswerte Vorgehensweise.
Trotz dieser Sorgfalt muss allerdings bedacht werden, dass manches Ausrüstungsdetail auf Spekulationen beruht. Besonders deutlich wird dies bei der Ausstaffierung eines ritterlichen Militärtribunen. Ob speziell Männer dieses Rangs tatsächlich einen attisch-böotischen Helm trugen, ist alles andere als sicher. Auf den uns überlieferten Darstellungen wurden nämlich aus künstlerischen Erwägungen häufig (hellenistische) Elemente eingebaut, die nicht zwingend mit dem Alltag in der römischen Armee im Einklang standen. Andererseits dürfte der ernsthafte Versuch einer Annäherung an die Realität immer noch besser als völliges Totschweigen sein.
Fazit: Das Heer des Varus (Teil I) liest sich ausgezeichnet und stellt unter anderem eine gute Einstiegshilfe für das "Römer-Reenactment" dar. Von mir gibt es 5 von 5 möglichen Punkten.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Zeittafel
Das römische Heer unter Augustus
- Die Legion (legios)
- Die Hilfstruppen (auxilia)
Bekleidung
- Tunika
- Leibbinde
- Mäntel
- Fibel (Gewandspange)
- Halstuch
- Bein- und Fußbekleidung
- Unterbekleidung
- Textilfarben
- Kopfbedeckung
- Schuhwerk
Militärgürtel
Schutzwaffen
- Helme
- Körperschutz (lorica)
- Bein-, Arm-, Halsschurtz
- Schutz- und Lederbkleidung
- Der Schild
Literaturverzeichnis
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Alle meine Bücher aus dieser Reihe:
Das fränkische Heer der Merowingerzeit Teil 1 | Infos bei Amazon | Meine Rezension
Das fränkische Heer der Merowingerzeit Teil 2 | Infos bei Amazon | Meine Rezension
Das Heer des Varus Teil 1 | Infos bei Amazon | Meine Rezension
Das Heer des Varus Teil 2 | Infos bei Amazon | Meine Rezension
Das Heer des Arminius | Infos bei Amazon | Meine Rezension
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