Freitag, 20. Dezember 2013

Der Off-Topic-Freitagabend: Past Imperfect und kuriose Mobilitätsratschläge

Wie ich ja vor einiger Zeit bereits andeutete, möchte ich dem neuen, vom ZDF produzierten Iny-Lorentz-Film in diesem Blog keine allzu große Aufmerksamkeit schenken. Mit Geschichte, vor allem dem Mittelalter, hat diese Schmonzette ja kaum etwas zu tun (aus diesem Grund gehört das Thema für mich auch eher in die Rubrik Off Topic).
Nichtsdestotrotz hat man sich anderenorts eingehender damit beschäftigt, wie etwa bei Chronico (Link1Link 2) und auf Tribur.de
Das Fazit beider Kommentatoren fällt zwar ähnlich wie das meinige aus, ist aber aufgrund der ausführlichen Erörterung der grundsätzlichen Problematik auf jeden Fall lesenswert.

Ich darf in obigem Zusammenhang zum wiederholten Male das hier bereits besprochene Buch Hollywoods Traum von Rom empfehlen. Nicht zufällig lauten zwei der Kapitel Die Leiden des historischen Beraters und Past Imperfect. 
Der Leser wird nach der Lektüre dieses Buchs verstehen, warum Filmemacher, die sich nach außen hin gerne so überaus fortschrittlich und weltoffen geben, in Wirklichkeit durch die Bank ein stockkonservativer, seit rund 100 Jahren in weitestgehender Ignoranz verharrender, unbelehrbarer Klüngel sind. Kathleen M. Coleman, wissenschaftliche Beraterin des Films Gladiator, schlussfolgert aus ihren Erfahrungen mit diesen Leuten bezeichnenderweise wie folgt: "Historische Authentizität scheint eine etwas periphere Überlegung zu sein."
(Hollywoods Traum von Rom kostet übrigens statt 35 Euro mittlerweile nur noch 15 Euro und ist somit ein echtes Schnäppchen.)

Weitere Beiträge zu diesem Thema:
Der (Off-Topic?)-Freitagabend: Hiltibold im falschen Film(-Verzeichnis)
Der (halbe) Off-Topic-Freitagabend: Werbeagenturen und der Ölpreis
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Der sogenannte Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fällt immer wieder mit besonders geistreichen und praxistauglichen Presseaussendungen auf. Neuerdings ließ man etwa verlauten, dass die Bürger ihre anstehenden Weihnachtseinkäufe doch zwecks CO2-Ersparnis mittels öffentlichen Verkehrsmitteln und im eigenen Heimatort erledigen sollten.
Ein wirklich famoser Vorschlag, vorausgesetzt natürlich, dass es beispielsweise in jedem Kuhdorf einen Elektronikgroßhändler gibt und sich Fernseher, Computer, Playstation und Stereoanlage handlich zusammenfalten und in einem Rucksack verstauen lassen...


5 Kommentare:

  1. der vcö ist laut wikipedia mit unserem vcd verwandt. mir kam die " qualität " dieses ratschlags auch gleich vertraut vor.. ..
    grüßle
    spurensucherin

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    1. Meiner Ansicht nach ist der VCÖ ein Verein von sektiererischen Spinnern und Veganern nicht unähnlich, wenn ich das hier so unverblümt sagen darf. Diese Leute sitzen größtenteils in Wien, inmitten unzähliger Shopping-Möglichkeiten, und haben eine in kurzen Takten fahrenden U-Bahn zur Verfügung. Wie es andererseits um die Mobilität des Normalbürgers im Rest des Landes bestellt ist, interessiert solche Großstadkinder nicht die Bohne.

      Junkelmanns Buch wird mir übrigens in den Weihnachtsfeiertagen die Zeit vertreiben - habe es nämlich eben bestellt.
      :-)

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    2. Ich durfte kurzzeitig mit einer Werbeagentur zusammenarbeiten die ebenfalls "sanfte Mobilität" propagierte - sprich Öffis. Beim ersten Treffen mit diesen Herrschaften reiste ich per privatem PKW an und sie mit dem Zug. Dreimal darf geraten werden, wer von uns pünklich am vereinbarten Treffpunkt erschien und wer nicht ;)
      Von daher: Ja, etlichen Verfechtern dieses Mobilitätskonzeptes muss man leider ein gerüttelt Maß an Realitätsferne attestieren.

      Das Buch ist wirklich gut, ich denke es wird kein Fehlkauf sein ;)

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  2. Nach der geharnischten Kritik von allen möglichen Seiten, muss ich mir diesen Film ja beinahe ansehen :)
    LG,
    Erwin

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