Montag, 31. August 2015

Eine keltische Schale der Westhallstattkultur

Schale 1
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Schale 2
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Eine etwas andere bzw. ansprechendere Art Essen und Trinken zu servieren, stellt die Verwendung von Replikaten historischer Keramik dar. Nachdem ich vor einigen Wochen bereits drei unterschiedliche römische Trinkbecher vorgestellt habe, geht es diesmal um ein Gefäß aus dem keltischen Kulturkreis, das beim kleinen Betrieb Goldgrubenkeramik für relativ wenig Geld angeboten wird. Auf Nachfrage gibt die nach archäologischen Befunden arbeitende Handwerkerin detailliert zu ihrem Sortiment Auskunft.

Die Vorlage für das obige, ohne Töpferscheibe hergestellte Replikat datiert in die Zeit um 600 v. Chr. (=Hallstatt D) und wurde beim Fürstensitz Glauberg (Westhallstattkultur) entdeckt. Die Oberfläche besteht aus schwarzer Sinterengobe, ähnelt einem Feldbrand sehr, ist aber - um heutigen Ansprüchen an die Hygiene gerecht zu werden - "lebensmittelecht". Der Durchmesser beträgt 11 cm, die Höhe 5 cm. 


Über den Fundort

Der Glauberg (siehe nachfolgende Karte, oben Mitte) ist spätestens seit dem Neolithikum besiedelt, liegt im Zentrum mehrer frühkeltischer Grabanlagen und wurde in der späten Hallstattzeit (Hallstatt D) mit großen Wällen und Gräben befestigt. Der vielleicht berühmteste Funde ist eine als Fürst interpretierte, früh-laténezeitliche Statue aus Stein; der Kopfschmuck des Dargestellten erinnert stark an eine Comic-Figur von Disney ;)  Bild


Über den Westhallstattkreis

Der Westhallstattkreis bzw. die Westhallstattkultur dehnte sich ab dem 8./7. Jh. v. Chr. von Ostfrankreich über die nördliche Schweiz und Südwestdeutschland bis nach Oberösterreich und Böhmen aus. Ab dem 7. Jh. ersetzte hier die Körperbestattung immer mehr die Leichenverbrennung; Beigaben bestanden zunehmend nicht mehr hauptsächlich aus Keramik, sondern werden durch Stücke aus Metall ergänzt und ersetzt. 
Gleichzeitig entwickelten sich Zentren von überregionaler Bedeutung, die heute als sogenannte Fürstensitze bezeichnet werden. Sie lagen oft bei verkehrsgeographisch günstigen Plätzen, wie etwa auf Anhöhen in der Nähe eines Flusses. Beispiele hierfür sind der Glauberg sowie die Heuneburg. Bis in das 5. Jh. v. Chr. dauerte die Blütezeit dieser Fürstensitze, die dann aber binnen einer Generation plötzlich wieder von der Bildfläche verschwanden.
Daneben entstanden auch unzählige befestigte Herrenhöfe der ländlichen Oberschicht, die von der Wissenschaft zwischen das 8. und frühe 4. Jh. v. Chr. datiert werden und somit noch in die Latènezeit hineinreichen.
Nachfolgende, von mir angefertigte Karte der Hallstattkultur, steht wie üblich jedermann zur freien Verfügung.


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Weiterführende Literatur/Quelle:


6 Kommentare:

  1. Du gibst deinen Gästen Chilischoten zu essen?
    :-)
    Lg,
    Erwin

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  2. Die Frau war mir noch nicht bekannt, danke für den Tipp !!

    (°-°) Gwenevere (^-^)

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  3. Hallo Hiltibold, ich wollte fragen, wie du deine tollen Karten immer erstellst?
    Viele Grüße
    Domenik

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    1. Grüß dich,
      ich fotografiere eine bereits vorhandene Karte aus meiner Literatur ab, lade die Fotos in ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm (z.B. Paint.net), lege ein paar transparente Layer darüber und beginne dann auf den unterschiedlichen Layern Details nachzuzeichnen sowie eventuell zusätzliche Infos aus weiteren Karten einzubauen.
      Optisch soll das Endergebnis sich deutlich vom Original unterscheiden, damit niemand auf die Idee kommt, es wäre eine 1:1 Kopie (wegen dem Copyright). Die Quelle der Vorlage nenne ich in der Regel trotzdem immer.

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