Amphoren waren in der Antike DIE Transportbehälter schlechthin und ca. vom 7. Jh. v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr. in Gebrauch. Man füllte sie mit Öl, Wein, Getreide, Datteln, Fischsauce (Garum) usw. Die Formgebung unterschied sich je nach Herkunftsort und Zeit mehr oder weniger stark voneinander.
Häufig versah man Amphoren an der Oberseite ihrer Henkel (teilweise auch am Hals) mit einem Stempel; der enthielt in einigen Fällen ein Symbol, das auf den Herstellungsort hinwies: Z.B. im Fall von Rhodos eine Rose oder das mit Strahlen gekrönte Haupt des Sonnengottes Helios (Bild unten). Die wichtigsten Bestandteile vieler Stempel waren jedoch zwei Namen: Der eines lizenzierten Herstellers und der eines jährlich wechselnden Beamten. Letzterem wurde die griechischen Präposition epi beigefügt, was so viel bedeutet wie "zur Amtszeit des...". Es handelt sich dabei also um eine Art Datumsangabe, die bei rhodischen Amphoren mitunter sogar durch die Nennung des Monats ergänzt wurde.
Häufig versah man Amphoren an der Oberseite ihrer Henkel (teilweise auch am Hals) mit einem Stempel; der enthielt in einigen Fällen ein Symbol, das auf den Herstellungsort hinwies: Z.B. im Fall von Rhodos eine Rose oder das mit Strahlen gekrönte Haupt des Sonnengottes Helios (Bild unten). Die wichtigsten Bestandteile vieler Stempel waren jedoch zwei Namen: Der eines lizenzierten Herstellers und der eines jährlich wechselnden Beamten. Letzterem wurde die griechischen Präposition epi beigefügt, was so viel bedeutet wie "zur Amtszeit des...". Es handelt sich dabei also um eine Art Datumsangabe, die bei rhodischen Amphoren mitunter sogar durch die Nennung des Monats ergänzt wurde.
Wozu das alles? Man weiß es nicht genau, doch könnte die Datumsangabe, besonders bei verderblicher Ware, einen ähnlichen Zweck wie auf modernen Lebensmittelverpackungen erfüllt haben; will hießen, das Datum gab einen groben Anhaltspunkt für die Frische des Inhalts. Was freilich voraussetzt, dass die Amphoren nicht allzu lange nach ihrer Herstellung befüllt wurden, denn man drückte den Stempel vor dem Brennen in den weichen Ton.
Eine andere mögliche Erklärung ist, dass aufgrund der Nennung des eponymen Beamten und des Herstellers im Nachhinein rasch ein Verantwortlicher gefunden werden konnte, falls die Amphorenabmessungen nicht den Vorgaben entsprachen. Was mir im Übrigen logischer als die erste Möglichkeit erscheint, denn gerade bei der Wiederverwendung von Amphoren - und das kam nachweislich vor - wäre eine fest eingeprägtes 'Abfülldatum' unsinnig und irreführend gewesen.
Abseits solcher Fragen lassen sich diese Datums- bzw. Namensangaben sehr gut zur chronologischen Einordnung archäologischer Strukturen heranziehen - sofern von den Herkunftsorten der Amphoren die entsprechenden Beamtenlisten erhalten sind und diese verlässlich in Übereinstimmung mit unserer modernen Zeitrechnung gebracht werden können. Als Beispiel sei hier die mittlere Stoa auf der Athener Agora genannt, in deren Fundamenten 1500 gestempelte Amphorenhenkel gefunden wurden. Durch sie konnte der lange umstrittene Baubeginn der Säulenhalle (147 x 17,5 m) auf 183/182 v. Chr. datiert werden. Im Übrigen diente dieses beeindruckende Gebäude aller Wahrscheinlichkeit nach einem recht profanen Zweck: Nämlich der Lagerung und dem Verkauf von Getreide. Die berühmten Peripatetiker waren hingegen in einer anderen athenischen Stoa unterwegs ;)
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Quellen / weiterführende Literatur:
- Sergej Ju. Monachov | Rhodian Amphoras: Development in Form and Measurements | Centre of Black Sea Studies | PDF-Link
- Balbina Bäbler | Archäologie und Chronologie | Wissenschaftliche Buchgesellschaft | 2012 | Infos bei Amazon
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