Mittwoch, 7. März 2018

Buch: The Complete Collection of Antiquities from the Cabinet of Sir William Hamilton

Sir William Hamilton (1730-1803) war ein wissenschaftlich interessierter Liebhaber antiker Kunst, der seine langjährige Stellung als englischer Gesandter in Neapel nutzte, um in der geschichtsträchtigen und archäologisch reichen Region eine Sammlung aufzubauen, die besonders für ihre bemalten Vasen/Keramiken berühmt war. Zusammen mit dem schillernden französischen Kunsthistoriker Pierre-François Hugues d'Hancarville veröffentlichte Hamilton zwischen 1767 und 1776 vier Bände, in denen er anhand vieler farbiger Abbildungen/Stiche die überwiegend rotfigurigen Vasen seiner Sammlung dokumentierte. Heute befinden sich etliche der Objekte im British Museum, nachdem Hamilton sie noch selbst dorthin verkauft hatte. 

"The Complete Collection of Antiquities from the Cabinet of Sir William Hamilton" ist als dreisprachige Neuausgabe (Englisch, Deutsch, Französisch) im Taschen Verlag erschienen. Der fast 600 seitige Bildband beinhaltet - soweit ich das erkennen konnte - vermutlich alle oder zumindest die meisten Abbildungen der vier originalen Bände. Neben einer ausführlichen Einleitung, in der die Geschichte William Hamiltons und seiner Sammlung erzählt wird, sind auch ein Glossar und eine Bibliographie enthalten. 

Man muss kein Kunstgeschichtler sein, um Gefallen an diesem Buch zu finden. Für mich ist es vor allem deshalb interessant, weil die unzähligen detaillierten Darstellungen von Kleidung und Accessoires einen interessanten Einblick in die antike Alltagskultur geben. 
Weniger gefallen haben mir die zu sparsamen Bildtexte. Vor allem das Fehlen zumindest ungefährer Datierungen der Malereien/Gefäße ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Stattdessen beschränkt man sich auf den Herkunftsort, eine kurze Beschreibung der dargestellten Szene, den heutigen Ausstellungsort  (sofern das Objekt noch existiert) und die Gefäßform. Letzteres ist insofern von Bedeutung, weil der Leser anhand der Abbildungen im Buch überwiegend nicht ohne weiteres erkennen kann, auf welchem Gefäß sich die Malereien ursprünglich befanden, nachdem diese beim Kopieren 'entzerrt' und auf eine plane Fläche übertragen wurden - siehe die Abbildungen unten.

Der Preis von 15 Euro erscheint mir geradezu absurd niedrig für diese dicke Hardcover-Ausgabe.





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3 Kommentare:

  1. Das ist wirklich ein Schnäppchen!

    Guinevere

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  2. Was?! Das ist ja fast geschenkt! Ich kenne nur die wunderschöne grösserformatige Ausgabe von 2004 (https://www.amazon.de/DHancarville-Collection-Antiquities-Bibliotheca-Universalis/dp/3836556421/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1520365339&sr=1-1&keywords=3836556421), aber die hat preislich eine Null hintendran. Und abgesehen von der Grösse scheinen sie ja identisch zu sein.

    LG, Julia

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    1. Wenn ich deinen Link eintippe, komme ich zum Buch aus meiner Rezension - aber wahrscheinlich meinst du dieses um 142 Euro: Klick mich

      Die Abbildungen werden wohl - von der Größe abgesehen - tatsächlich ziemlich identisch sein, aber ich glaube die großformatige Ausgabe ist nur einsprachig bzw. Englisch. Wobei das für mich weniger ein Kriterium wäre als der Preis.

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