Sonntag, 16. September 2018

📖 Buch: Jüdische Altertümer

Eine nicht ganz taufrische, aber durchaus leserliche Übersetzung

Die "Jüdischen Altertümer" (Iudaike Archaiologia) zählen wohl zu den bedeutendsten Schriftquellen, die uns aus der Antike überliefert sind. Ihr Autor - Flavius Josephus - war ursprünglich ein Kriegsgefangener, der später zum Freundeskreis der römischen Kaiser Vespasian und Titus  gehörte.

In seinem aus 20 'Büchern' bestehenden Werk schildert Josephus (hauptsächlich) die Geschichte der Juden - d.h. von der (mythischen) Erschaffung der Welt bis zum Tod des Kaiser Nero und dem Beginn des sogenannten "Jüdischen Krieges" (besagter Krieg wird von Josephus in einem gesonderten Werk detailliert geschildert).
In den ersten Büchern stützt sich der Autor noch stark auf religiöse Schriftquellen, etwa wenn er den Zug des Moses durch die Wüste oder das Leben König Davids schildert. Einiges davon darf heute aus wissenschaftlicher Sicht mehr oder weniger angezweifelt werden. Dies ändert sich in gewisser Weise, sobald der Autor über Ereignisse schreibt, für die er vermehrt auch außerjüdische bzw. außerbiblische Quellen verwenden konnte. Das trifft etwa auf die Umtriebe Alexanders des Großen, das Gezänk der Diadochen sowie die zunehmende Einmischung Roms in jüdische Angelegenheiten zu Zeiten von Pompeius, Caesar und Marcus Antonius zu.

Dieser einsprachigen, über 1000seitigen Hardcover-Ausgabe liegt die nicht mehr ganz taufrische Übersetzung von Heinrich Clementz (1859 - 1946) zugrunde. Deshalb hatte ich ursprünglich gewisse Bedenken. Allerdings haben sich die als unbegründet herausgestellt, denn der Text liest sich sehr gut; d.h. kein angestaubter Schwulst und kaum verschachtelte Endlossätze.
Fuß- bzw. Endnoten, die zu erklärenden Anmerkungen führen, gibt es hier zwar nicht, aber immerhin ist ein umfangreiches Register vorhanden, in dem man Begriffe wie etwa "Essener" nachschlagen kann. Der Kaufpreis dieser Ausgabe ist mit 25 Euro meiner Ansicht nach ziemlich günstig.

—————–

Weiterführende Informationen:

Weitere interessante Themen:


2 Kommentare:

  1. Die Clementz-Übersetzung ist in den 20er-Jahren entstanden und tatsächlich bis heute sehr gut zu gebrauchen. Habe Sie selbst schon während dem Studium verwendet.

    Ist die Ausgabe von Marix nur ein Reprint oder hat man sie durchgesehen und überarbeitet?

    Guinevere

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wurde überarbeitet, da hier die neue Rechtschreibung verwendet worden ist.

      Löschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.