Dem Originaltitel "Ho polemos ton Peloponnesion kai Athenaion" entsprechend - was übersetzt eigentlich "Der Krieg der Peloponnesier und Athener" bedeutet - berichtet der antike Geschichtsschreiber Thukydides in dieser aus acht 'Büchern' bestehenden Monographie über den berühmten und äußerst blutigen Peloponnesischen Krieg zwischen den beiden griechischen Mächten Athen und Sparta. Der Zeitraum der hierbei behandelten Ereignisse erstreckt sich von 431 bis ca. 411 v. Chr. Da der Krieg allerdings erst 404 v. Chr. (mit der bedingungslosen Kapitulation Athens) endete, ist Thukydides' Werk unvollständig. Es wurde jedoch von seinem jüngeren Zeitgenossen Xenophon in dessen Hellenika fortgesetzt.
Thukydides schreibt: "[...] ich habe Selbsterlebtes und von anderer Seite Berichtetes mit größtmöglicher Genauigkeit in jedem einzelnen Fall erforscht". Das heißt, er hat die ihm zur Verfügung stehenden Quellen (meist) einer kritischen Beurteilung unterzogen. Außerdem war Thukydides selbst Augenzeuge etlicher der von ihm beschriebenen Ereignisse. Dies macht ihn für antike Verhältnisse als Historiker recht glaubwürdig. Am stärksten muss diese Beurteilung noch eingeschränkt werden, wenn er Ausflüge in die griechische Vor- und Frühgeschichte unternimmt, in der sich Götter und Helden tummelten.
Interessant ist Thukydides Werk vom Peloponnesischen Krieg sicher für all jene, die an der Kriegsführung im klassischen antiken Griechenland interessiert sind. Der Autor schildert allerdings nicht nur das Kriegsgeschehen (eigentlich handelt es sich dabei um eine Aneinanderreihung verschiedener Konflikte - darunter ein großer Sklavenaufstand) sondern geht auch auf die Kriegsgründe und politischen Ränke ein. Dabei bedient er sich gelegentlich des 'Stilmittels', wichtigen handelnden Personen Reden in den Mund zu legen, um deren Absichten dem Leser verständlicher zu machen. Ähnlich ging 400 Jahre später auch der römische Historiker Titus Livius vor. Freilich, diese Einschübe sind oft allzu blumig formuliert und entsprechend zäh zu lesen. Ich habe dergleichen deshalb meist nur überflogen.
Die vorliegende 867-seitige Ausgabe des Reclam Verlages ist einsprachig. Verantwortlich für die in einem zeitgemäßen Deutsch gehaltene Übersetzung waren Helmuth Vretska und Werner Rinner.
Das Buch enthält zwar ein Register, allerdings keine erklärenden Endnoten/Anmerkungen (wie man sie bei Reclams Übersetzungen ansonsten meist findet). Nützlich erscheinen mir die in den Anhang gepackten Landkarten; sie geben einen recht guten Überblick hinsichtlich der verschiedenen Kriegsschauplätze. Der Kaufpreis beträgt 18 Euro.
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