Vitruvs Werk "Zehn Bücher über Architektur" ("De architectura libri decem") entstand im 1. Jh. v. Chr. und beinhaltet eine umfangreiche Darstellung des antiken Ingenieurwesens sowie der damaligen Baukunst. Der Autor hatte in den Bürgerkriegen unter Caesar als Heeresingenieur Kriegsmaschinen konstruiert und sammelte später u.a. als Verantwortlicher für die Errichtung einer Basilika (= prunkvolle Mehrzweckhalle) wertvolle praktische Erfahrungen.
Vitruv beginnt seine Ausführungen mit der Architekten-Ausbildung und erläutert die Grundlagen der Architektur und Baukunst; dazu zählt etwa die Auswahl des richtigen Bauplatzes. Ein weiteres Kapitel widmet sich ausschließlich den Ziegeln, ein anders dem Bauholz usw. Es folgen Erörterungen zu Sakralbauten; dabei werden beispielsweise die Tempelgattungen, die Säulenordnungen und sogar die Tempeltüren behandelt. Weitere Themen sind das Aufspüren von Wasserquellen, der Bau von Maschinen (wie z.B. einen Kran), das Verputzen von Wänden, das Anlegen von Häfen, der Bau von Wasserleitungen, die Herstellung von Farben und der Bau von Schöpfrädern, Katapulten, einer Wasserorgel und mehr.
"Zehn Bücher über Architektur" erfreute sich in der Antike einiger Beliebtheit und wurde entsprechend häufig zitiert. Darüber hinaus war das Werk noch in mittelalterlichen Klöstern als Leitfaden für Baumaßnahmen in Gebrauch. Zur Zeit der Renaissance gewannen dann speziell Vitruvs Lehren von den richtigen Proportionen große Bedeutung für die damalige Architektur und Kunst. Heute ist sein Werk vor allem eine interessante historische Quelle, die einen aspektreichen Einblick in die Lebenswelt der Antike gewährt und sich dabei sehr gut mit archäologischen Befunden aus jener Zeit ergänzt.
Die vorliegende Ausgabe ist zweisprachig (lateinisch-deutsch) und stammt von Franz Reber, einem deutschen Kunsthistoriker, der vor genau 100 Jahren verstarb. Entsprechend in die Jahre gekommen ist die Übersetzung - und man merkt es ihr auch an, da sie für meinen Geschmack zu viele verschachtelte Endlossätze enthält, wie man sie in neueren Übersetzungen nur mehr selten findet. Allerdings wurde der Text vom Verlag nicht einfach 1:1 übernommen bzw. eingescannt, sondern zumindest hinsichtlich der Rechtschreibung aktualisiert. Außerdem vermute ich, dass dabei auch kleinere Modernisierungen an einzelnen Formulierungen/Wörtern vorgenommen wurden. Verlage bezeichnen dieses Vorgehen gerne als "behutsame" Überarbeitung. "Sparsam" wäre freilich zutreffender, denn eine tiefgreifende Komplettüberarbeitung - inklusive des Entschärfens unzeitgemäßer Wortkaskaden - bereitet wesentlich mehr Arbeit und Kosten. Andererseits könnte man so ein umfangreiches Werk mit robustem Hardcover dann aber auch schwerlich für günstige 25 Euro anbieten, wie der Vergleich mit anderen Ausgaben zeigt.
Das Buch enthält zwar kein Stichwortverzeichnis, aber eine sehr gute Inhaltsangabe, einige nützliche Zeichnungen des Übersetzers und etliche Anmerkungen in Form von zum Teil recht ausführlichen Fußnoten (die immer praktischer sind als Endnoten, da man nicht ständig umblättern muss).
Vitruv beginnt seine Ausführungen mit der Architekten-Ausbildung und erläutert die Grundlagen der Architektur und Baukunst; dazu zählt etwa die Auswahl des richtigen Bauplatzes. Ein weiteres Kapitel widmet sich ausschließlich den Ziegeln, ein anders dem Bauholz usw. Es folgen Erörterungen zu Sakralbauten; dabei werden beispielsweise die Tempelgattungen, die Säulenordnungen und sogar die Tempeltüren behandelt. Weitere Themen sind das Aufspüren von Wasserquellen, der Bau von Maschinen (wie z.B. einen Kran), das Verputzen von Wänden, das Anlegen von Häfen, der Bau von Wasserleitungen, die Herstellung von Farben und der Bau von Schöpfrädern, Katapulten, einer Wasserorgel und mehr.
"Zehn Bücher über Architektur" erfreute sich in der Antike einiger Beliebtheit und wurde entsprechend häufig zitiert. Darüber hinaus war das Werk noch in mittelalterlichen Klöstern als Leitfaden für Baumaßnahmen in Gebrauch. Zur Zeit der Renaissance gewannen dann speziell Vitruvs Lehren von den richtigen Proportionen große Bedeutung für die damalige Architektur und Kunst. Heute ist sein Werk vor allem eine interessante historische Quelle, die einen aspektreichen Einblick in die Lebenswelt der Antike gewährt und sich dabei sehr gut mit archäologischen Befunden aus jener Zeit ergänzt.
Die vorliegende Ausgabe ist zweisprachig (lateinisch-deutsch) und stammt von Franz Reber, einem deutschen Kunsthistoriker, der vor genau 100 Jahren verstarb. Entsprechend in die Jahre gekommen ist die Übersetzung - und man merkt es ihr auch an, da sie für meinen Geschmack zu viele verschachtelte Endlossätze enthält, wie man sie in neueren Übersetzungen nur mehr selten findet. Allerdings wurde der Text vom Verlag nicht einfach 1:1 übernommen bzw. eingescannt, sondern zumindest hinsichtlich der Rechtschreibung aktualisiert. Außerdem vermute ich, dass dabei auch kleinere Modernisierungen an einzelnen Formulierungen/Wörtern vorgenommen wurden. Verlage bezeichnen dieses Vorgehen gerne als "behutsame" Überarbeitung. "Sparsam" wäre freilich zutreffender, denn eine tiefgreifende Komplettüberarbeitung - inklusive des Entschärfens unzeitgemäßer Wortkaskaden - bereitet wesentlich mehr Arbeit und Kosten. Andererseits könnte man so ein umfangreiches Werk mit robustem Hardcover dann aber auch schwerlich für günstige 25 Euro anbieten, wie der Vergleich mit anderen Ausgaben zeigt.
Das Buch enthält zwar kein Stichwortverzeichnis, aber eine sehr gute Inhaltsangabe, einige nützliche Zeichnungen des Übersetzers und etliche Anmerkungen in Form von zum Teil recht ausführlichen Fußnoten (die immer praktischer sind als Endnoten, da man nicht ständig umblättern muss).
Fazit: "Zehn Bücher über Architektur" zählt zu den bedeutendsten Schriftquellen, die uns aus der römischen Antike überliefert wurden. Aufgrund der zum Teil etwas anstrengenden Endlossätze dieser Ausgabe möchte ich nicht mehr als drei Sterne vergeben. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass der Text keinesfalls unleserlich ist. Gerade wenn es darum geht, spezielle Themen nachzuschlagen, kann er als absolut brauchbar bezeichnet werden. Lediglich das komplette Durchlesen des Buchs von vorne bis hinten gestaltete sich für mich phasenweise etwas mühsam.
—————–
Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
- Buch: Asterix - Unbeugsame Lateinzitate von A bis Z
- Von unseriöser Experimentalarchäologie bis Campus Galli - Ein Interview mit dem Archäologen Achim Werner
- Buch: Sklaverei und Freilassung in der griechisch-römischen Welt
Danke für deine Rezension. Ich habe mich schon lange gefragt, warum diese Ausgabe so günstig ist. Aber ich schätze mal, wenn sie sprachlich nicht total von Vorgestern ist, wie du schreibst, dann ist das eine brauchbare Alternative zu den Ausgaben die 50 bis 100 Euro kosten.
AntwortenLöschen"dann ist das eine brauchbare Alternative zu den Ausgaben die 50 bis 100 Euro kosten."
LöschenAuf jeden Fall.