Eingelegte Römerhoden
Robert Fabbris vierter Vespasian-Roman beginnt mit einer kurzen Schilderung der Ermordung des verhaltensoriginellen Kaisers Caligula sowie der Inthronisierung seines Nachfolgers, dem körperlich behinderten und leicht beeinflussbaren Claudius. Diese umwälzenden Ereignisse führen - in Verbindung mit einer Palastintrige - dazu, dass der politische Aufsteiger Vespasian nach Germanien entsandt wird, um dort einen in der Varusschlacht verloren gegangenen Legionsadler zurückzuholen. Mit dem Adler soll es dem in militärischen Belangen unerfahrenen Kaiser Claudius ermöglicht werden, Eindruck bei seinen Soldaten zu schinden, die er zur Eroberung Britanniens auszusenden gedenkt. Der Anfang dieses gewaltigen Feldzuges, an dem auch Vespasian als Befehlshaber einer Legion teilnimmt, wird in der zweiten Hälfte des Buchs geschildert.
Robert Fabbris vierter Vespasian-Roman beginnt mit einer kurzen Schilderung der Ermordung des verhaltensoriginellen Kaisers Caligula sowie der Inthronisierung seines Nachfolgers, dem körperlich behinderten und leicht beeinflussbaren Claudius. Diese umwälzenden Ereignisse führen - in Verbindung mit einer Palastintrige - dazu, dass der politische Aufsteiger Vespasian nach Germanien entsandt wird, um dort einen in der Varusschlacht verloren gegangenen Legionsadler zurückzuholen. Mit dem Adler soll es dem in militärischen Belangen unerfahrenen Kaiser Claudius ermöglicht werden, Eindruck bei seinen Soldaten zu schinden, die er zur Eroberung Britanniens auszusenden gedenkt. Der Anfang dieses gewaltigen Feldzuges, an dem auch Vespasian als Befehlshaber einer Legion teilnimmt, wird in der zweiten Hälfte des Buchs geschildert.
Vespasian macht Fehler und handelt nicht selten opportunistisch - ja mitunter sogar kriecherisch, wenn es um das eigene Überleben und das berufliche Fortkommen unter den mehr oder weniger schwachsinnigen julisch-claudischen Kaisern geht. Aufgrund dessen wirkt er wesentlich menschlicher als der typische, allzu perfekte Romanheld. Fabbris Beschreibung von Vespasians Charakter kommt überdies der historischen Vorlage ziemlich nahe.
Die Geschichte ist abwechslungsreich, spannend und weist keine Längen auf. Manchmal ist sie aber nicht so recht glaubwürdig. Als es z.B. hieß, Arminius' Sohn habe von getöteten römischen Legionären die in 'Einmachgläser' eingelegten Hoden verspeist, welche zu diesem Zeitpunkt bereits Jahrzehnte alt sein mussten, habe ich mich kurz gezwickt, weil mir nicht ganz klar war, ob ich bloß träume oder ob der Autor das ernst meint. Im Angesicht dessen ist es schon fast vernachlässigbar, wenn Fabbri z.B. nicht weiß, dass Legionslager mit Steinumwallungen zu Claudius' Zeiten noch lange nicht 'state of the art' waren. Grundsätzlich ist festzustellen, dass das in Germanien spielende Kapitel - es umfasst ca. ein Viertel des Buchs - aus mancherlei Gründen das unglaubwürdigste ist. Die davor geschilderten Ereignisse in Rom sowie der Britannienfeldzug danach wirken auf mich wesentlich stimmiger.
Fazit: Gute Unterhaltungsliteratur mit kleineren Durchhängern.
Anmerkung: Den Roman gibt es, wie alle Teile der Vespasian-Reihe, auch als Hörbuch vom Verlag Audiobuch. Die MP3-Dateien der 16-stündigen CD können leicht auf den Computer und von dort auf andere Geräte kopiert werden.
Und falls sich jemand fragt, warum ich beides - also Buch und Hörbuch - besitze: Es sind Rezensionsexemplare. Das Buch habe ich tagsüber gelesen und abends im Bett bin ich zum Hörbuch übergewechselt. Ja, so einen Riesenluxus erlauben mir die Privilegien eines Bloggers 😉
—————–
Weiterführende Informationen:
Weitere interessante Themen:
Diese Reihe interessiert mich, allerdings werde ich noch bis zum Juni warten, wenn der fünfte Teil veröffentlicht worden ist, und dann alles in einem Rutsch lesen. So mag ich das am liebsten :-)
AntwortenLöschenLG,
Erwin
Ich würde nichts essen, was schon 30 Jahre lang im Einmachglas gelegen ist, schon gar keine Hoden! Wie kommt man als Autor nur auf so etwas?!! :D
AntwortenLöschenHallo Hilti, nach deiner letzten Rezension der Reihe habe ich mir die Hörbücher gekauft. Danke für den Tipp!
AntwortenLöschenEin witerer kleiner Fehler im aktuellen Buch ist, dass die 1. Zenturie einer Legion schon doppelte Mannschaftsstärke hat. Das war, nach aktuellem Forschungsstand, erst ab den flavischen Kaisern üblich.
Sonst sind die Bücher aber vergleichsweise gut recherchiert, da habe ich schon wesentlich Schlimmeres gelesen.
Hagen
Du meinst wahrscheinlich die erste Kohorte und ihre Doppelzenturien. Ja, es ist in der Tat strittig, ob es das schon vor den flavischen Kaisern regulär gab. Ich hätte das daher im Buch nicht extra erwähnt, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
Löschen