
Robert Fabbris dritter Vespasian-Roman erstreckt sich zeitlich ĂŒber mehrere Jahre. Er beginnt mit einer kurzen Episode, die im Jahr 33 in JudĂ€a spielt, wo Vespasians Bruder in den Prozess gegen einen jĂŒdischen Wanderprediger namens Jeschua bar Joseph hineingezogen wird. Ja, genau der Jeschua ist hier gemeint, den wir heute als Jesus Christus kennen. AbhĂ€ngig von der persönlichen Bibelfestigkeit, werden dem Leser auch noch andere Namen in der Geschichte bekannt vorkommen: Angefangen beim Statthalter Pontius Pilatus bis hin zu Josef von ArimathĂ€a. Der Autor erklĂ€rt im Nachwort, dass das in jenen Tagen gerade erst entstehende Christentum fĂŒr die Handlung in den folgenden Romanen noch von einiger Bedeutung sein wird. Apropos Christentum: Jesus hat, wie man am Rande erfĂ€hrt, eine Ehefrau und zwei Kinder hinterlassen, die nach Gallien flĂŒchten ...
Nun sind zwar Autoren wie Dan Brown dafĂŒr bekannt, dergleichen aus apokryphen christlichen Texten zu saugen und in einschlĂ€gigen BĂŒchern zu verwursten, doch warum Fabbri meint, bei seiner Vespasian-Reihe ein bisschen ins selbe Horn pusten zu mĂŒssen, ist fĂŒr mich nicht recht nachvollziehbar. Es wird doch wohl nicht bloĂ die Lust gewesen sein, die Kirche zu Ă€rgern? Dazu wĂŒrde nĂ€mlich auch passen, dass er Paulus von Tarsus als krummbeinigen Kotzbrocken darstellt, der mit seinen Predigten gezielt VolksaufstĂ€nde gegen Juden herbei- und anfĂŒhrt. Bei all der bekannten Pauluskritik - die es ja durchaus in Theologenkreisen gibt - so schieĂt Fabbri hier dann doch weit ĂŒbers Ziel hinaus, wenn er ausgerechnet die erste Generation von (Juden-)Christen als mörderische Eiferer im Stil von IS-Fanatikern schildert. Ăberdies vermischt er dabei den historischen Gegensatz zwischen Juden und Griechen munter mit dem Gegensatz zwischen Juden und (Juden-)Christen.
In den weiteren Kapiteln begleitet der Leser Vespasian u.a. in die Provinz Creta et Cyrene, wo dieser es mit brutalen SklavenhĂ€ndlern zu tun bekommt; auĂerdem geht es in die Hauptstadt Rom, in der Mord, Intrigen und Possen Ă la "Immer Ărger mit Bernie" auf dem Programm stehen; danach wird von Vespasian eine Reise nach Ăgypten unternommen, um im Auftrag des verhaltensauffĂ€lligen Kaisers Calligula einen Grabraub zu begehen, der das Potential hat, einen Volksaufstand auszulösen. Der Roman endet in Italien im Jahr 38 n. Chr. mit dem legendĂ€r-berĂŒchtigten BrĂŒckenbau Caligulas ĂŒber die Bucht von Neapel.
Alles in allem ist die erzĂ€hlte Geschichte abwechslungsreich und enthĂ€lt keine LĂ€ngen. Die Dialoge sind oft ungehobelt und auch auf deftige Schilderungen sexueller Ausschweifungen wurde nicht verzichtet. Wer hĂ€tte z.B. gedacht, dass Galigulas 'LĂŒmmel' einen FuĂ (rund 30 cm) lang war und er damit stundenlang gleich mehrere Frauen 'unterhalten' konnte?!
"Vespasian - Der falsche Gott" ist leichter LesespaĂ mit fĂŒr meinen Geschmack nicht mehr ganz unproblematischen MĂ€ngeln bei der historischen Rahmenhandlung. Ohne diese MĂ€ngel hĂ€tte ich hier fĂŒnf Sterne vergeben.
Hinweis: Es gibt den Roman auch wieder als Hörbuch vom Audiobuch-Verlag in Form eines Downloads oder einer MP3-CD.
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Auch sehr gut!
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