Dienstag, 2. Juli 2019

📖 Buch: A.D. 313 - Von Carnuntum zum Christentum

Leben und frühes Christentum in einer antiken Stadt

Carnuntum - eine längst verlassene und zerstörte Stadt an der österreichischen Donau - besaß in der Römerzeit aufgrund ihrer Lage eine nicht unerhebliche militärische, aber auch zivile Bedeutung, die sich in unzähligen archäologischen Funden sowie in der geschichtlichen Überlieferung wiederspiegelt: So hatte hier im 2. Jh. n. Chr. Kaiser Marcus Aurelius während des langwierigen Kriegs gegen die germanischen Markomannen sein Hauptquartier aufgeschlagen und in Stunden der Muße seine berühmten "Selbstbetrachtungen" verfasst. Historisch ebenfalls herausragend ist die sogenannte Kaiserkonferenz von Carnuntum im frühen 4. Jh., bei der über die Machtverhältnisse im Römischen Reich diskutiert wurde. Schlussendlich sollten die dabei getroffenen Weichenstellungen auch für das aufstrebende, aber immer noch unterdrückte Christentum von einiger Bedeutung sein.

"A.D. 313 - Von Carnuntum zum Christentum" umfasst eine rund 70seitige Einleitung mit Beiträgen verschiedener Autoren. Darin geht es unter anderem um die bereit erwähnte Kaiserkonferenz, die Machtverhältnisse im Römischen Reich jener Tage sowie das religiöse Leben in der Stadt Carnuntum, die in der Spätantike sowohl heidnisch wie auch christlich geprägt war.
Der weitaus größte Teil des vorliegenden Buchs - das Begleitband einer Ausstellung ist - besteht aus einem Katalogteil mit über 200 Seiten. Dieser enthält eine Vielzahl von mit brauchbaren Beschreibungen versehen Fotos archäologischer Funde. Dazu zählen Schmuck, Waffen, Grabsteine, (viele) Münzen, Statuetten usw. Die Informationsvielfalt ist groß, sodass das Buch als Recherche- bzw. Bildquelle für die spätantike Alltagskultur recht nützlich ist.
Doch es gibt ein Aber: Die Abbildungen sind z.T. nicht recht gelungen. Will heißen: dunkle, beim Fotografieren nicht optimal ausgeleuchtete Objekte wurden nachträglich auch noch vor einen schwarzen Hintergrund gelegt. Eine echte Schnapsidee. Des Weiteren hat man den vorhandenen Platz allzu oft nicht ausgenützt. Besonders aufgefallen ist mir das bei Münzen, die man, statt in (winziger) Originalgröße, leicht doppelt so groß hätte abbilden können, um dem Leser das Erkennen von Details zu erleichtern.
Es hat keinen Einfluss auf meine Bewertung, aber für das grauslich-lieblose Cover, das den Eindruck erweckt, als ob man das Buch auf gar keinen Fall verkaufen möchte, sollte sich der Verantwortliche ins Winkerl stellen und eine Runde schämen.

Fazit: Ein informationsreiches, wenn auch nicht durchgehend gelungenes Buch. Im Angesicht des Umfangs ist der Kaufpreis von knapp 30 Euro allerdings recht günstig. 

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