Dienstag, 10. September 2019

📽️ Videos: Peinliches Video der Uni Innsbruck -- Was Römer und Ötzi an den Füßen trugen -- Die Gesellschaft der Spätantike -- usw.



 Frühmittelalterliche Waffen in Tirol gefunden: Ein peinliches Video der Uni Innsbruck | Spieldauer 5 Minuten | Uni Innsbruck/Youtube | Stream & Info
Man hat mich bezüglich meines Beitrages zum "akademischen Schrott" auf das nachfolgende Video der Uni Innsbruck aufmerksam gemacht. Aus dem Off tönt es darin: "Reenactment, also die möglichst authentische (sic!) Nachstellung der Geschichte, ist ein Teil der archäologischen Forschungsarbeit von Florian Messner." Soso, und warum tänzeln dann der besagte Herr und ein Kollege ausgerechnet mit Ausstattungen umeinander herum, die z.T. allerlausigstes Mittelaltermarkt-Niveau aufweisen? Man beachte z.B. den sicher nicht merowingerzeitlichen Dreieckschild.
Von der erbärmlichen Ausrüstung abgesehen ist "Reenactment" (Living History) keine archäologische Forschungsmethode, wie in dem Video behauptet wird, sondern ein pädagogisches bzw. geschichtsdidaktisches Werkzeug zur Wissensvermittlung. Peinlich, wenn eine Universität nicht zwischen Reenactment und Experimenteller Archäologie unterscheiden kann. Die Tiroler Uni kann sich mit dieser Performance getrost zupfen.



Was Römer und Ötzi an den Füßen trugen: Wandern für die Wissenschaft | Spieldauer 5 Minuten | BR | Stream & Info
Besser als der obige Schmarrn der Uni Innsburck! Obwohl solche Praxistets natürlich auch nichts wahnsinnig Neues sind (man denke etwa nur an Marcus Junkelmanns Alpenmarsch!)... Immerhin weiß ich jetzt, dass es ein "Schuhkompetenzzentrum" gibt 😃

 Original Vs Reproduction - Which is better? | Spieldauer 14 Minuten | Youtube | Stream & Info
Ein sehr gutes Video über den Mangel an Perfektion bei historischen Waffen. Ich schärfe den von mir beauftragten Schmieden aus gutem Grund immer ein, sie sollen die Klinge, die Gürtelschnalle usw. nur ja nicht auf Hochglanz polieren bzw. allzu perfekt machen. Denn so hat man im Mittelalter oder in der Antike nicht gearbeitet bzw. so konnte man mit den damaligen Möglichkeiten in der Regel nicht arbeiten. Schriftliche Überlieferungen, in denen von spiegelblanken Klingen die Rede ist, darf man nicht wortwörtlich nehmen - schließlich waren selbst richtige Spiegel im Mittelalter vergleichsweise 'stumpf'.
Aus Authentizitätsgründen mag ich modern gefertigte Schwertklingen überhaupt nicht, da diese aus einem Blech mittels Laser (oder Plasma) hochpräzise geschnitten, dann gefräst und schließlich am Bandschleifer bearbeitet werden. Die Gefügeveränderung im Stahl wird rein über langes Glühen in flüssigem Salz oder mit einer ähnlichen Methode herbeiführt (nicht durch Verdichten mittels Hammerschlägen). Das Endprodukt wirkt optisch bei weitem zu perfekt. Hier geht die Authentizität flöten. Der bekannte Schwerthersteller 'Albion' und seine Produkte sind ein gutes Beispiel dafür. 



 Römische Geschichte III: Die Gesellschaft der Spätantike | Spieldauer 17 Minuten | Uni Hamburg | Stream & Info
Trocken, aber interessant, da hier gut herausgearbeitet wird, wie stark sich Rom bereits in der Antike in Richtung Mittelalter bewegte - z.B. abzulesen an der Entwicklung einer Quasi-Leibeigenschaft. Auf der Seite der Uni Hamburg befinden sich unter dem Menüpunkt Podcasts noch viele weitere interessante Videos - darunter eines über die Mykenische Kultur.

➽ Archäologiische Grabungen in der Schneckgasse | Spieldauer 2 Minuten | Archäologie St. Pölten | Stream & Info
Im niederösterreichischen St. Pölten wird viel gebaut - und damit einhergehend auch viel archäologisch gegraben. Dabei gelangen Befunde/Funde aus allen nur möglichen Epochen ans Tageslicht - darunter etwa römische.

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4 Kommentare:

  1. Florian Messner ist seit diesem Jahr Mitglied der Exarc. ^^

    Der Wanderschmied

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    1. Die Frage ist, ob er Einfluss auf den Inhalt (gesprochenen Text) des Videos gehabt hat. Das könnte nämlich auch gänzlich irgend ein Ahnungsloser Universitätsmitarbeiter zu verantworten haben.
      Das entschuldigt gegebenenfalls aber natürlich nicht den Schild, das merkwürdige Schuhwerk etc

      Gero

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  2. Servus! Als Ehemaliger der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck kann ich nur sagen: Diese Patzer wundern mich überhaupt nicht. Sie haben dort vor 15 Jahren schon keinen qualifizierten Zugang zu "lebendiger Geschichte" gehabt, und sie haben ihn auch heute offensichtlich noch immer nicht.
    Aber so jemand wie dieser Messner, der lebendige Geschichte offenbar so ernst nimmt wie die österreichische Justiz das Amtsgeheimnis, werden auch noch zur Promotion zugelassen ...
    Grüße nach Graz,
    Thomas (Hobby-Kelte)

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  3. Albion Schwerter kosten zu viel für das was sie an Authentizität wirklich bieten. Für ein Heft das mit Kunstharz befestigt worden ist, bezahle ich keine 1000 Euro. Da gehe ich lieber zu einem Schmied.

    Und klasse Videoreihe der Uni Hamburg!

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