Donnerstag, 7. November 2019

Krimskrams: Wo der Hammer hängt -- Doch nicht "out of Africa"?

Wo der Hammer hängt 

Kürzlich habe ich eine Zuschrift erhalten, in der ein Befürworter einer den Lesern nicht unbekannten baden-württembergischen Mittelalterbaustelle einen Rumpelstilzchen-Tanz aufführte:

GELD, GELD, GELD! Dreht sich in ihrem Kopf immer nur alles darum??!?!! Es tut keinem weh, wenn er ein paar Promille von seinen Steuern für dieses Projekt abgibt. Den Deutschen geht es sowieso immer noch zu gut, wenn man das mit dem Rest der Welt vergleicht. Sollen sie mit ihrem zusammengerafften Vermögen wenigstens einmal etwas Sinnvolles finanzieren. 
Wenn Sie Ösi-Schlaule schon den wissenschaftlichen Nutzen nicht sehen wollen, dann wenigstens den menschlichen, weil hier mit dem Geld Arbeitslose ausgebildet werden. Solche Projekte, bei denen von reich zu arm umverteilt wird, brauchen wir eigentlich VIEL MEHR noch in Deutschland!!!
Gruß
xxxx

Da hat mir der Herr aber so richtig gezeigt, wo der Hammer hängt. Und zwar gleich neben der Sichel. 😄

—————–

Doch nicht "out of Africa"?

Der Spiegel (ja ich weiß, den hält man höchstens bei Wikipedia für eine vertrauenswürdige Quelle) berichtet in einem aktuellen Artikel, dass der bis dato älteste Fund von einem aufrecht gehenden Menschenaffen aus dem Allgäu stammt: Klick mich

Der Gang des heutigen Menschen auf zwei Beinen hat sich demnach nicht - wie bislang angenommen - in Afrika entwickelt, er könnte aus Europa stammen, schreiben die Forscher in einer Studie im Fachmagazin "Nature". Sie halten es für "nahezu ausgeschlossen", dass in Afrika noch ältere aufrecht gehende Menschenaffenformen existierten.

Wenn das zutrifft, dann wackelt die "Out of Africa"-Theorie zunehmend. Ohnehin wird sie schon seit längerem von Forschern kritisiert. Dass einige Leute an ihr mit irrational großer Inbrunst festhalten ist meiner bescheidenen Meinung nach ohnehin überwiegend ideologisch motiviert. Schlicht und ergreifend weil mit dem afrikanischen Kontinent heute vergleichsweise wenig los ist, wurde mit dem Verweis auf die Entstehung des Menschen in Afrika der Versuch unternommen, die trübe Gegenwart zu relativieren. Dieses Überhöhen der eigenen Vergangenheit, um die Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, wichtiger erscheinen zu lassen ist ja nicht neu - siehe etwa, was diesbezüglich im 19. und 20. Jahrhundert in Europa los war. Der Unterschied ist bei der "Out of Africa"-Theorie allerdings, dass hier nicht nur Afrikaner versuchen, sich historisch aufzublasen, sondern mehr noch Leute aus dem Westen offenbar großen Wert darauf legen, dass der erste Mensch ein Afrikaner war. Jeder mag sich selbst zusammenknobeln, was hier, abseits wissenschaftlicher Erwägungen, dahinterstecken könnte.
Schlussendlich muss man ohnehin sagen, dass wir über die Entstehung des Mensche in Wirklichkeit nur sehr wenig wissen. Hier ist - egal wo man seine Herkunft nun verortet - meiner Beobachtung nach unglaublich viel Spekulation im Spiel.

Update: In diesem aktuellen Artikel wird meine Ideologie-Vermutung von Lutz Fiedler, Professor des Landes Hessen für urgeschichtliche Archäologie, bestätigt.

Leider klebt der Mainstream der Fachkollegen noch immer an der bisherigen Out-of-Africa-Theorie; jüngere Kolleginnen und Kollegen mit alternativen Erklärungsmodellen haben seit Jahren durchaus schlechte Karrierechancen.

Es lastet ein existentieller Druck besonders auf den jüngeren Archäologie-Kollegen. Sie machen sich große Sorgen wegen der existenzverunsichernden Zeitverträge und der umfangreichen Forschungsanträge zur Drittmittelbeschaffung. Es gibt auch ideologisch einen enormen Anpassungsdruck seitens der herrschenden Wissenschaftsdoktrin.

Es ist zum Mäusemelken. Der Wissenschaftsbetrieb verkommt in allen möglichen Bereichen zu einem durchpolitisierten Ideologiezirkus. Aber immer noch gibt es Heuchler, die so tun, als wäre Konformismusdruck das Alleinstellungsmerkmal eines autoritären Herrschaftssystems, könne doch aber niemals auch in einer 'Demokratie' Platz greifen.

—————–

Weitere interessante Themen:


4 Kommentare:

  1. Dieses Rumpelstilzchen scheint auf jeden Fall kein Schwabe gewesen zu aein. ^^

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Zumindest keiner von den sprichwörtlich sparsamen :)

      Löschen
  2. Mir ist schon bei einigen Fans der Klosterstadt aufgefallen, dass sie zu der Sorte Mensch gehören, die ein gestörtes Verhältnis zu Steuergeld haben.

    Mr. Frog

    AntwortenLöschen

Kommentare werden entweder automatisch oder von mir manuell freigeschalten - abhängig von der gerade herrschenden Spam-Situation und wie es um meine Zeit bestellt ist.