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Heute schlägt Simone Horstmann den Bogen von der Tierindustrie zur Theologie. Gerade hat sie einen Sammelband herausgegeben, der sich mit „Religiöser Gewalt an Tieren“ befasst. Da fallen vielen wohl als erstes religiöse Rituale ein: die antiken Tempel, an denen massenhaft Tiere geopfert wurden. Bis heute prägt die Erinnerung an den Jerusalemer Tempel Judentum, Christentum und Islam. Und in Judentum und Islam gibt es bis heute rituelle Schlachtungen, das Schächten. Doch statt auf andere Religionen zu zeigen, zielt die katholische Theologin auf ihre eigene Religion ab: das Christentum. |
Der geneigte Leser kann sich gar nicht vorstellen wie mich das jetzt überrascht hat. Eine westliche/deutsche Geisteswissenschaftlerin, die der Selbstbespiegelung frönt und das Negative lieber bei ihresgleichen sucht, obwohl es anderenorts objektiv betrachtet noch wesentlich schlimmer zugeht? Wer hätte das jemals für möglich gehalten?
Hier gebe es zwar keine Tötungsrituale, aber die christliche Theologie begünstige eine andere Form der Gewalt an Tieren. Horstmann nennt sie „nihilistische Gewalt“. „Damit meine ich, dass unsere Gesellschaft insofern noch vielfach – auch da, wo sie das gar nicht will vielleicht – theologisch und religiös geprägt ist. Nämlich in der Hinsicht, dass sie davon überzeugt ist: Es ist im Grunde eine Selbstverständlichkeit, dass wir Tiere töten. Und da geht eigentlich auch nichts Wirkliches bei verloren.“ |
Das kommt dabei heraus, wenn man als typisches Produkt des modernen Universitätssystems zu doof ist eine Kausalität von einer Korrelation sowie einer Koinzidenz zu unterscheiden. Wer hingegen die Augen aufmacht, wird weltweit kaum eine Gesellschaft finden, die das Töten von Tieren nicht als etwas selbstverständliches betrachtet. Von einer Art bösem christlichem Charakteristikum, wie hier insinuiert wird, kann demnach keine Rede sein. Im Gegenteil, das in der christlichen Religion verankerte Element der Nächstenliebe wird dieser Tage gerade in unserer Gesellschaft durchaus verstärkt auch auf Tiere übertragen; nicht zuletzt von der Kirche selbst. Und das ist auch gut so.
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"[...] vergessen, oder besser 'verdrängt". Gut möglich. Oder - im Gegenteil - dieser Tage einfach hinsichtlich ihrer Bedeutung hochgejazzt? Weil man nämlich für gegenwärtige politisch-weltanschauliche Ziele unbedingt Belege in der Vergangenheit finden möchte?
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Hallo Hilti, solche interessanten Off-Topic-Sendungen kannst du von mir aus ruhig öfter verlinken. ;-)
AntwortenLöschenJa, das habe ich auch vor.
LöschenDie Christen und das liebe Vieh... Außer dem "Lamm Gottes" oder "Ixthys" kenne ich jetzt keinen näheren Bezug des Christentums zum Töten und Verspeißen von Tieren (oder Menschen..? "Dein Leib..., dein Blut...".
AntwortenLöschenDie Krippentiere werden auch nicht ausdrücklich als zum Verzehr bestimmt dargestellt, sondern beschreiben in etwa gutbürgerliche Wohnverhältnisse. Von der "Vogelpredigt" ganz zu schweigen...
Sollte es aber um "Strukturelles" gehen, dürfte das Wimmern der Frau Horstmann in Richtung Asien, fortschreitend von West- nach Ost- immer weniger deutlich zu vernehmen sein...
"Es ist im Grunde eine Selbstverständlichkeit, dass wir Tiere töten. Und da geht eigentlich auch nichts Wirkliches bei verloren."
Das muss dieselbe Selbstverständlichkeit sein, mit der "wir" seit Millionen Jahren unser Essen töten. (Verzehrte Pflanzen leben in der Regel auch nicht weiter.)
Und um den Bogen/ Haken ins Mittelalter zu schlagen: Bevor ich über die Auswirkungen der Magdalenenflut* 1342 gelesen hatte, wie die damalige Landwirtschaft auf die dramatische Erosion der Ackerflächen reagierte und die Viehzucht verstärkte, war mir gar nicht bewusst gewesen, dass Ackerbau und Viehzucht nicht in Konkurrenz miteinander stehen: Viehzucht wurde und wird regelmäßig dort betrieben, wo Ackerbau nicht oder nur unter unverhältnismäßigen Schwierigkeiten möglich ist. Solange also dem Menschen kein Pansen wächst, wird er Gras in der Form von Weidetieren konsumieren (müssen).
*Die allwissende Müllhalde verrät:
" Nach einem kalten, schneereichen Winter hatte die Schneeschmelze im Februar bereits ein erstes Hochwasser bewirkt, das in Prag unter anderem die Judithbrücke, die Vorläuferin der Karlsbrücke, zerstört hatte. Nach einem feuchten Frühsommer, der für konstant hohe Pegelstände der Flüsse sorgte, ließ dann eine Hitzewelle im Juli die Böden austrocknen, so dass sie kaum Wasser aufnehmen konnten. Dann zog etwa vom 19. bis zum 22. Juli ein Regengebiet vom Südosten kommend in nordwestlicher Richtung über Deutschland hinweg, das weiten Gebieten große Niederschlagsmengen brachte."
Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich bloß...